So, nun habe ich die noch bestehenden Fragen für mich gelöst und darf Euch meinen Prototyp präsentieren!
Noch einmal zur Erinnerung: mir ging es um eine Möglichkeit, den zu fotografierenden Bereich einer Stufe auf einfache Weise im Drehpunkt eines drehbaren Objekthalters zu zentrieren/fixieren. Dies ermöglicht dann eine Drehung um die x/y/z-Achse (händisch, nicht genau achsweise), ohne dass sich z. B. ein Kristall aus dem Fokus bewegt.
Es geht dabei nicht um das "Framing", d. h. der Halter sitzt bei mir trotzdem auf einem Kreuztisch zur genauen Einstellung des Bildbereichs. der im Drehpunkt des Halters zentrierte Kristall muss sich nicht in der Bildmitte befinden!
Im Anhang findet Ihr nun meinen Stand der Dinge. Ich habe eine Halbkugel von 100 mm Durchmesser (1 mm Wandstärke) verwendet und eine Stahlscheibe (Ronde) von 80 mm Durchmesser eingeklebt (beides für ein paar Euro bei ebay zu finden). Wie beim ersten Muster werde ich den Halter innen noch mattschwarz lackieren. Die "Arbeitsfläche" liegt so ca. 25-30 mm unter dem Rand der Halbkugel. In dieser Dimension passt der Halter gut für MM und kleine Jousi-Dosen o. ä., die Probenhöhe darf max. den Abstand zum Rand betragen.
Für größere Stufen muss der Halter größer dimensioniert sein. Allerdings habe ich gefunden, dass eine Halbkugel von 120 mm zu groß für meine Stonemaster-Basis ist und nicht gut mit meinem aktuellen Beleuchtungs-Setup kompatibel. Mit einer größeren magnetischen Basis geht das aber problemlos.
Fixierung
Nun bestand die Frage der Fixierung auf der Basis. Eine Klemme (und dann noch in x-y-Richtung verschiebbar) -- wie bei vielen Kugelköpfen einschl. dem ursprünglichen Stonemaster-Halter -- macht bei diesem Konzept keinen Sinn. Kleben ist nicht verschiebbar. Kitt ist umständlich und nicht stabil.
Daher ist mir die Idee einer magnetischen Fixierung gekommen. Ich habe mir kleine runde Nd-Permanentmagnete 4x3 mm (N42) besorgt, mit zweien davon (diagonal in den Ecken) kann man auf der Metallbasis eine MM-Dose verschiebbar fixieren, mit dreien eine Jousi-Box (s. Bilder). Man muss ein bisschen aufpassen, dass die Magnete aufgrund der gegenseitigen Anziehung nicht durch die Gegend fliegen und die Proben beschädigen, hier kann man noch etwas optimieren (z. B. Magnet in kleine Kittkugel packen o. ä.). Die kleinen Magnete kann man z. B. mit einer Kunststoff-Pinzette platzieren.
Ich finde diese Fixierungstechnik aber grundsätzlich recht elegant, auch unabhängig von meinem Objekthalter (natürlich nur bei nicht magnetischen Stufen...)
Zentrierung in x-y-Richtung:
Am Rand der Halbkugel kann man sich vier Bleistiftmarkierungen im 90 Grad-Abstand machen. Man zentriert den interessanten Probenbereich durch Verschieben in einer Richtung per "Peilung" über die Markierungen, dreht den Halter um 90 Grad und zentriert dann wieder. Wenn man z. B. unter dem Stereomikroskop eine zentrierte Halterung für den Probenhalter fixiert, kann man das dort ggf. noch genauer machen.
WICHTIG: Es geht nur darum, die Probe nach Augenmaß auf 1-2 mm im Drehpunkt zu fixieren, das gibt schon ein sehr gutes Ergebnis und ist völlig problemlos in kürzester Zeit möglich.
Zentrierung in z-Richtung:
Das ist der schwierigste Punkt. Der interessante Probenbereich muss möglichst genau auf die Höhe des Randes der Halbkugel gebracht werden, der sich dementsprechend gut zur "Peilung" verwenden lässt. Auch hier habe ich eine Lösung mit Magnetfixierung überlegt. Man bastelt sich ein kleines Set von Spacern, jeweils unten mit einer selbstklebenden Magnetplatte und oben einem Blech (Unterlegscheibe o. ä.). Mit einem halben Dutzend Spacer (einzeln oder kombiniert) sollte man die Höhe der Probe auf +/- 2 mm sehr gut in das Zentrum bringen können.
Das hört sich jetzt alles komplizierter an als es ist, ich wollte die Idee aber möglichst gut beschreiben. De facto ist es etwas Bastelei mit dem Halter und den Spacern, die Zentrierung dauert aber mit etwas Übung sicher nicht länger als die Fixierung mit einer Klemme.
Wie im Bild zu sehen, habe ich das mal mit einem Streichholzkopf probiert. Das Ergebnis finde ich wirklich sehr beeindruckend, die seitliche Zentrierung ist in einem Augenblick erfolgt und man kann den Kopf dann von allen Seiten unter dem Mikroskop/Foto-Setup betrachten.
Wenn man unter dem Stereomikroskop und unter dem Foto-Setup eine entsprechende Basis hat, kann man die Probe mit der Halbkugel leicht transferieren. Unter dem Stemi reicht auch eine nicht magnetische Variante, z. B. eine leere Klebeband-Rolle o. ä.
Vielleicht ist der Ansatz ja für den einen oder anderen von Euch interessant!
Viele Grüße
- Björn