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Autor Thema: Niederösterreich: Oligozänes Kieselholz der St. Marein-Freischling-Formation  (Gelesen 28408 mal)

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Offline Paulchen91

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Naja, es ist für mich ein ziemlicher statistischer Ausreißer, die Länge meines zweitgrößten Stückes liegt gerade mal bei 35 cm bzw. an die Qualität vieler deiner Stücke kommen zudem meine bei Weitem nicht heran  ;)
Ja, es handelt sich denke ich um eine Astvertiefung, werde nach der Reinigung noch bessere Fotos reinstellen. Es war ein riesiger Glücksfall, denn an diesem Tag war ich eigentlich nur im Gelände unterwegs, bis ich an eine kleine Sandgrube stieß. Da ich aber in Sand- und Kiesgruben überhaupt noch nie Kieselhölzer finden durfte, ging ich nach einigen kurzen prüfenden Blicken auf die Sandwände einfach weiter  ;D Erst als ich beim Retourgehen wieder zu dieser Grube kam, nahm ich dann eine aus der Entfernung wie eine Wurzel aussehende Unregelmäßigkeit näher in Augenschein...

Offline oliverOliver

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Na das ist wahrscheinlich genau die eine kleine alte aufgelassene Grube in der Gegend, die ich nur vom Hörensagen kenne, aber noch nie gefunden habe ...  ;D
(oder eine von denen, in denen ich noch nie was gefunden habe ...)

Offline Dammschaufel

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Kurz darf ich vorstellig werden:
Mein Name ist Stefan Raimann, geb. am 11.01.1967 und bin zurzeit Pfarrer von Siegendorf, Klingenbach und Zagersdorf im Bezirk Eisenstadt gelegen. Davor war ich gut 15 Jahre beruflich im Südburgenland eingesetzt, wo ich mich schwerpunktmäßig den opalisierten Hölzern am Csarterberg widmete. Dort konnte ich im Jahre 2004 ein kleines Museum mit ausschließlichen Funden vom Csarterberg einrichten. (befindlich im Gasthaus Holzer, direkt am Csarterberg) Seit ca. 10 Jahren bin ich dem Waldviertel um gut 100km näher gerückt sodass ich mich der regelmäßigen Suche nach den Hölzern der SMFF gewidmet habe. An dieser Stelle gratuliere ich Paulchen91 spät aber doch zu seinem absoluten Sensationsfund in der anonymen Sandgrube, sowie zu seinen weiteren Funden vor allem mit dem Chalzedonüberzug. An diese Größe, vor allem das Stück aus der Sandgrube betreffend, komme ich trotz vieljähriger Suche nicht heran. Ebenso gratuliere ich Oliver zu seinen großen Stücken; wir hatten bezüglich des großen Steines am Csarterberg schon kommuniziert. Montag ist mein freier Tag, welchen ich regelmäßig zu Besuchen im Waldviertel nütze.

Somit erlaube ich mir an dich, lieber „Paulchen91“, die höfliche und unverbindliche Frage zu richten, ob wir uns nicht persönlich zu einem Sammlergedankenaustausch vor Ort treffen könnten. Ab und an bin ich zwei Tage vor Ort und nächtige dann im sicher bekannten Hotel „Blie“. Wenn du meinem Wunsch entsprechen möchtest, so wird dies ohne deine Telefonnummer kaum gehen; meine gebe ich hiermit einmal bekannt: 0650/ 03032973. Anbei darf ich die auch meine Mailadresse übermitteln: siegendorf@rk-pfarre.at Dieses an Paulchen91 Geschriebene gilt selbstverständlich auch für dich lieber Oliver, sowie alle „Kennenlerninteressierten“ dieses Forums. Glück auf für die begonnene Frühlingssammelsaison und liebe Grüße aus dem Nordburgenland, Pfarrer Mag. Stefan Raimann

P.S. fürchtet euch nicht: bei Treffen unter Sammlern bin ich selber auch ein Sammler, zu befürchtende kirchliche Bekehrungs- und Überzeugungsversuche sowie Diskussionen über Gott, Glaube, Kirche sind da immer ausgeklammert.

Meine erste jungfräuliche Frage an das Forum: kann es sein, dass die waldviertler Hölzer auf einer relativ kleinen Fläche zusammengeschwämmt wurden und sich, natürlich einvernehmlich mit dem Grundeigentümer, die Nachschau mit einem Bagger auf einer solchen Fläche lohnen könnte. Ich vermute auch, dass sich die holzführende Schotterschicht auf einigen Äckern weit unter einem Meter befindet, sodass die Oberfläche dieser Äcker nur reines Erdmaterial aufweist. Diese Beobachtung machte ich bei der Verlegung eines Stromkabels; die Künette erreichte die holzführende Schicht erst ab einer Tiefe von ca. 1,5m – oberflächlich hätte jeder Sammler von uns diese Fläche als Fundgebiet kategorisch ausgeschlossen; auf der Ackeroberfläche war nicht ein Steinchen zu finden.

Offline oliverOliver

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(verspätetes) Sedimentgeologisches update zur SMFF:

1 - im Bereich von Obernholz (auch in der dortigen ehem. Sandgrube - in dieser von marinen Sedimenten des Eggenburgiums und des Badeniums überlagert), Diendorf und Olbersdorf stehen oligozäne Sedimente an, die früher zur SMFF gezählt wurden (und angeblich auch Kieselhölzer beinhalten/beinhalteten - ich hab dort nie eines gefunden).
Auf der seit kurzem online zugänglichen geofast-Karte 21 Horn werden diese sandig-siltigen bis kiesigen Sedimente nun der neu beschriebenen Ravelsbach-FM zugeordnet (Roetzel 2017), welche von gleicher Zeitstellung wie die SMFF ist, aber einem brackisch-ästuarinen Milieu entstammt.
Ich nehme das mit Freude zur Kenntnis - denn nach "echter" SMFF sahen mir diese Sedimente schon bei meinem ersten Besuch in der Obernholzer Grube nicht aus, und auch die Verbreitung der SMFF-Sedimente ergibt nun ein klareres Bild  :)

Roetzel 2017: Bericht 2013–2016 über geologische Aufnahmen auf Blatt 21 Horn: https://www.zobodat.at/pdf/JbGeolReichsanst_157_0317-0328.pdf

2 - im Bereich von Rodingersdorf und Kleinmeiseldorf liegen Sande und Kiese, die früher ebenfalls als der SMFF zugehörig angesehen wurden, und in welchen ebenfalls Kieselhölzer gefunden wurden (leider nie von mir). Ich habe das immer als ziemlich widersprüchlich empfunden, da es andererseits ja hieß (konkretes Zitat hab ich jetzt nicht im Kopf, müsste ich suchen), dass der Verlauf des heutigen Kamptals (und damit der Unterlauf des "Paläokamps" bzw. "Horner Flusses") westlich des Manhartsberges durch eine tektonische Störungslinie bereits in der Kreide vorgezeichnet bzw. eingetieft war. Der fluviatile Schotterstreifen zwischen Rodingersdorf und Kl.Meiseldorf verläuft aber östlich außerhalb des Horner Beckens, und liegt zudem deutlich höher - irgendwie ging das also nicht zusammen. Zudem war mir schon früher aufgefallen, dass die Schotter hier, im Vergleich zur "typischen" SMFF, viel intensiver gerundet sind (vgl. z.B. auch AW#20, Foto 2!). Erfreulicherweise ist das auf der neuen Geofast-Karte nun ebenfalls bereinigt - die fraglichen fluviatilen Sedimente werden nun als Rodingersdorf-Fm bezeichnet, und ins obere Eggenburgium gestellt, womit der Widerspruch aufgelöst ist und alles viel besser zusammenpasst. Ich weiß ja, warum R. Roetzel schon immer mein "Lieblingsgeologe" war ....  :)
« Letzte Änderung: 25 Feb 24, 18:07 von oliverOliver »

 

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