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Autor Thema: Der Beweis...  (Gelesen 2940 mal)

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Offline Praxiteles

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Der Beweis...
« am: 06 Aug 20, 16:50 »
Bisher war der Urknall nur eine Hypothese.
Hier habe ich den Beweis.

Leider konnte der Verkäufer mir nicht sagen, woher der Achat stammt.
Habt ihr eine Idee?

Offline Praxiteles

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Re: Der Beweis...
« Antwort #1 am: 06 Aug 20, 16:52 »
So sieht die Rückseite aus:

Offline Eckard

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Re: Der Beweis...
« Antwort #2 am: 06 Aug 20, 17:30 »
Hej Michael,

woher Dein Achat stammt, das kann ich Dir nicht sagen. Aber: in meinen Augen ein Klasse-Stück. Gefällt mir. Ich liebe Grautöne in passender Umgebung. ;D

Zum Urknall:
Leute, die eine Theorie zum Dogma erheben, die sind mir eher suspekt; auch dann, wenn sie noch so gute Wissenschaftler sind.
Ein kluger Professor aus Hamburg hat mal zu einem anderen Thema gesagt:

. . . vielleicht muss man ja Außenseiter sein, um Dinge wahrzunehmen, die Insider übersehen.


Ich hoffe, dass auch bei den Astronomen bald mal ein solcher Außenseiter auftaucht, der sich auch durchsetzen kann.

Besten Gruß

Eckard

Offline jkstar

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Re: Der Beweis...
« Antwort #3 am: 06 Aug 20, 19:14 »
Sieht mir sehr nach Steinbruch Juchem aus

Gruß, Julian

Offline Lynx

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Re: Der Beweis...
« Antwort #4 am: 06 Aug 20, 19:42 »
Zum Urknall:
Leute, die eine Theorie zum Dogma erheben[...]

Hallo Eckard,
vermutlich liegt das Thema eher bei jenen, die versuchen, aus einer (mathematisch formulierten) Theorie etwas anschauliches meinen machen zu müssen. In der wissenschaftlichen Theorie ist das wohl zunächst eine Singularität (sprich: etwas wo beim Weiterrechnen ein undefiniertes Ergebnis herauskommt). Und dann entsteht halt daraus der (unselige) Begriff Urknall....
Begriffe wie "Dogma" etc sind nicht Begriffe der Wissenschaft (eher der Religion) ...

Achja, zu dem Thema Urknall gibt es eine ganze Menge alternative Ansichten und wissenschaftlichen Diskurs. Das ist halt manchmal staubtrocken, wird nicht im Rampenlicht ausgetragen und ist aber essentiell, Hypothesen zu prüfen und herauszufinden, wie (durch welche Experimente und Beobachtungen) überhaupt Hypothesen prüfbar sind.

Zuguterletzt sind in der Physik die Theorien nur Modelle, Annäherung an eine *mathematische* Ursache-Wirkung Beschreibung, die Rück- und Vorausberechnungen liefern sollen. Die onthologische Interpretation, also z.B. was der Welle-Teilchen-Dualismus tatsächlich *ist*, das ist eine Sache der Philiosophie. Für die Physik reicht es, dass diese Modelle (präzise) Vorhersagen liefern.
Und wenn dann eine neue, wichtige Frage auftaucht, die sich mit dem bisherigen Modell nicht erlären lästt, muss das Modell ergänzt und überarbeitet werden. Aber es bleibt ein Modell - nicht die Wirklichkeit.
Grüße, Martin
« Letzte Änderung: 06 Aug 20, 19:53 von Lynx »

Offline Praxiteles

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Re: Der Beweis...
« Antwort #5 am: 06 Aug 20, 21:15 »
O je, ich wollte hier keine philosophische Diskussion über Hypothesen und Denkmodelle vom Zaun brechen, sondern lediglich auf eine m.E. besonders schöne Pseudomorphose hinweisen. Meist sieht man nur halbe "Strahlenbündel" oder nur deren Ansätze.

Ja, an Juchem habe ich auch gedacht. Lässt sich das erhärten?

Offline Pcheloyad

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Re: Der Beweis...
« Antwort #6 am: 06 Aug 20, 21:38 »
Hallo Michael,


Kann mich nicht mehr erinnern, wo es stand.....

Aragonit ( xx ) oder Pseudomorphosen nach Aragonit ( xx) vom Stbr. Juchem oder Setz.

Persönlich, als Achat-"Neuling"  habe ich mir vorhin direkt gedacht : "Juchem" wg. der weißen Schale.

Könnte jetzt aber "gemein" werden und schreiben : "Schöner grobstängeliger Sagenit-Achat"   ;)

Grüße aus dem Land der "Orpheus Achate"

Marcus

Online Klaus Schäfer

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Re: Der Beweis...
« Antwort #7 am: 07 Aug 20, 10:18 »
Hallo Michael,

Solche "Explosionen" finden sich in vielen Steinbrüchen und Ackerfundpunkten der Saar-Nahe-Region. Sie sind selten echte Pseudomorphosen, d.h. ein Ersatz des ursprünglichen Minerales findet nur teilweise bis gar nicht statt. Bei deinem Stück liegt noch das Originalmineral, vermutlich Aragonit vor. Dieses wurde von einer bräunlichen Limonitschicht überzogen und danach erst in Quarz, resp. Achat eingebettet.
Eine genaue Fundortbestimmung anhand eines Fotos ist relativ schwierig. Die wenig akzentuierte Bänderung des Achates und eben die charakteristische Limonitumhüllung lassen mich den Steinbruch Bernhard im Vollmersbachtal vermuten. Schau doch mal bei https://www.mineralienatlas.de/?l=3695 nach.

Gruß von Klaus
« Letzte Änderung: 16 Mar 21, 20:52 von oliverOliver »

Online Klaus Schäfer

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Re: Der Beweis...
« Antwort #8 am: 07 Aug 20, 10:39 »
Hallo Michael,

Hier sind ein paar Beispiele für "echte" Psdeudomorphosen aus dem Saar-Nahe-Raum:

Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Birkenfeld, Verbandsgem./Hoppstädten-Weiersbach
Der Beweis...
Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Birkenfeld, Verbandsgem./Hoppstädten-Weiersbach
Der Beweis...

Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Birkenfeld, Verbandsgem./Hoppstädten-Weiersbach
Der Beweis...


Gruß von Klaus

Offline Eckard

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Re: Der Beweis...
« Antwort #9 am: 07 Aug 20, 11:21 »
@ Lynx/Martin

Hallo Martin,

es freut mich, dass Du zu dem Thema Stellung bezogen hast. Danke für Deine sachlichen Erläuterungen, denen ich in keinem Punkte widerspreche. Sehr gut vor allem Dein letzter Satz. -  Auch aktuell gibt es wieder etwas, das ein Umdenken eventuell notwendig machen könnte. Das wird es in der Astronomie noch öfter geben, denn das All stellt uns vor sehr viele Rätsel. - Ich bin kein Astronom, kein Physiker oder gar Astrophysiker, ich bin auch nur das, was mir gerade ein Forenkollege schrieb: Zitat: …, ich bin nur ein armer Steinsammler.

Zum ‚Urknall’ (m. E. eine etwas unglückliche Formulierung, weil da wohl ganz sicher nichts geknallt hat; sei’s drum.): Ich nehme den nur nicht kritiklos hin. Das Wort Kritik hat - zumindest habe ich den Eindruck - hierzulande immer einen negativen Touch. Das ist aber nicht korrekt. Kritik ist eine Beurteilung, die durchaus einen positiven Aspekt bieten kann.

Ich bedaure, dass ich in 20, 30 Jahren nicht mehr mitbekommen werde, was sich in Sachen Urknall noch alles ergeben wird. (Ein lieber Kollege meinte jedoch mal, dass ich die nächsten 20 Jahre noch schaffen werde. Lieber Freund, [Du liest dies ganz sicher.] Deine Worte in des Allmächtigen Gehörgang. Es wäre schon interessant, wenn wir uns dann gemeinsam daran erinnern könnten, was heute gesagt wurde. :D)

Zum Wort Dogma: Es wird in der Tat vor allem im Zusammenhang mit Religion gesehen. Hier in der Bedeutung von ‚absoluter Wahrheit’. Ich denke jedoch, dass das griechische Wort δόγμα eigentlich ‚Lehre’ bedeutet, und somit nicht nur für Religion anwendbar ist, und schon gar nicht den Anspruch auf  etwas ‚Absolutes’ beansprucht. Bitte korrigiere mich, sollte ich damit falsch liegen. Zwar liebe ich Sprachen und beschäftige mich ein wenig mit diesen, bin jedoch kein Linguist. Ich lerne jedoch auch heute noch gerne hinzu.

Besten Gruß

Eckard

PS: Du solltest einen Luchs als Avatar haben. :)

Offline Lynx

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Re: Der Beweis...
« Antwort #10 am: 07 Aug 20, 14:11 »
Sorry, doch noch ein wenig Philosophie und Co...

Hallo Eckard

wie Du sagst gehört Dogma (Lehre, Lehrmeinung) auf die Seite der Wissens-, Glaubens- und Meinungsverbreitung (das ist zunächst neutral und an keiner Stelle abschätzig gemeint)

also grob :  Idee -> Gesellschaft

und Wissenschaft auf der Seite der Wissensschaffung, etwa

Natur -> Idee...

Gruß, Martin

P.S. Der namensgebende Luchs im Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Lusen hatte keine Lust auf die vielen Fotografen, die - den Gesprächen nach schon rund zwei Stunden - darauf warteten, dass er sich endlich zu ihnen umdrehen, und nicht mehr den Rücken zuwenden würde. Wie Katzen halt so sein können.

Offline Eckard

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Re: Der Beweis...
« Antwort #11 am: 07 Aug 20, 14:37 »
Hej Martin,

alles ok. - Von mir nun keine weiteren Flausen.

Dass die Kätzchen einem oft die kalte Schulter zeigen, tja, damit muss man leben. Aber Luchse sind faszinierende Katzen. Und mindestens einer von ihnen streunt, wie ich vernahm, hier irgendwo im mittleren Niedersachsen (kein Bergland wie der Harz, der für einen Münchener ja eher ein Hügelland ist :)) umher.

Besten Gruß nach Süden

Eckard

Offline jkstar

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Re: Der Beweis...
« Antwort #12 am: 07 Aug 20, 16:58 »
Sorry, ich meinte Steinbruch Vollmersbach, da ist meiner auch her. In der Mitte der Scheibe sind die ursprünglichen Kriszalle noch voll erhalten.

Gruß, Julian

Offline Praxiteles

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Re: Der Beweis...
« Antwort #13 am: 11 Aug 20, 17:05 »
Ich möchte mich bei euch, Julian, Marcus und Klaus, bedanken.
Also verorte ich meine „Explosion“  mal in den Steinbruch Vollmersbach. Bis zum Beweis des Gegenteils.  Für mich als Laie: Die Pseudomorphose ist also „unecht“, weil  sich das Mineral der Explosion noch nicht in ein anderes Mineral  verwandelt hat?

Auch den beiden Philosophen, Martin und Eckard, danke ich. Muss mich aber noch dahinein vertiefen.
Bleibt gesund und agil!
Michael

Online Klaus Schäfer

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Re: Der Beweis...
« Antwort #14 am: 12 Aug 20, 08:56 »
Hallo Michael,

Bei deinem Stück handelt es sich um eine Stufe, deren Paragenese aus drei nacheinander gebildeten Phasen besteht (Aragonit, Eisenoxide, Achat). Während der Entstehung des Stückes gab es keinen Moment, der die Stabilität einer Phase unmöglich gemacht hätte. Insofern konnte sich auch kein Mineral auflösen und ein anderes konnte sich an seiner statt bilden.

Vereinfacht gesagt:
Bei einer Pseudomorphose entsteht erst ein Mineral, das von einem zweiten Mineral umhüllt oder eingebettet wird. Dann wird das zuerst gebildete aufgelöst. In einem dritten Schritt füllt sich der nun entstandene Hohlraum erneut mit einem Mineral.

Bis bald, Klaus

 

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