Glück Auf!
@Stefan: Ich schließe mich da dendrocopos an und frage auch mal neugierig, ob Du da etwas mehr zu der Katze schreiben kannst, die da gerade aus den Sack gesprungen ist. Ich habe schon eine handvoll Sammlungverwaltungsprogramme durchprobiert und dann wieder deinstalliert, weil eklatante Mängel eine für mich sinnvolle Nutzung unmöglich machten. Derzeit schreibe ich einfach alles in eine Excel-Tabelle, wohlwissend um die Mängel die auch damit zusammenhängen. Aber zumindest scheint es vergleichsweise einfach zu sein, aus Excel heraus eine Importierdatei zu erstellen, um ggf. ein anderes Verwaltungsprogramm mit den Sammlungsdaten zu füttern.
Die Kommentarfunktion unter den Beiträgen lässt ja leider nur Zustimmung zu. Ablehung fehlt da in der Erfassung und geht mit nichtgezählter Enthaltung in die Statistik ein.
Zum eigentlichen Thema: Meine Sammlung ist bunt gemischt aus gekauften und getauschten Einzelstücken, aufgekaufte und geschenkte (Rest)Sammlungen und Einzelfunden und alles von gedostem Mikromount bis Großstufe. Da die Ressource Platz bei mir ein knappes Gut ist, geht vieles wieder raus an andere Sammler oder Vereine.
Die Steine aus meiner Sammlung haben entweder auf dem dazugehörigen Zettel oder auf dem Etikett an der Dose meinen Namen und Wohnort.
Das hat erst einmal den Nutzen, dass man die Stufe mir zuordnen kann. Das ist recht praktisch, wenn man regelmäßig Stufen für Ausstellungen, für Analysen oder zum Fotografieren oder an Sammler für (Vergleichs-)Studien ausborgt. Bei gedosten Stücken kommt der Name immer mit auf den Boden, an dem die Mineralstufe fixiert ist. Deckel vertauschen kenne ich zur Genüge. Da ich selber auch mal mehrere Mikromountstufen gleichzeitig abgedeckelt (neben dem Mikroskopo, der UV-Lampe, Kamera oder am Computer) stehen habe, passiert es mir manchmal auch mit meinen eigenen Stücken. Wenn aber am Deckel keine Information klebt, entsteht auch keine Falschetikettierung.
Dann bietet der Name eine gute Möglichkeit für weiterführende Recherchen. Ich werde regelmäßig von Sammlern kontaktiert, die nach Erwerb einer Stufe von mir Fragen haben zur Mineralbenennung, bzw. Analyse, dem Fundort oder Fundumständen. Die Ursachen sind weniger eine schlampige Beschriftung meinerseits, sondern von den Sammlern zusätzlich recherchierte Fakten, die mir häufig auch noch nicht bekannt waren und (scheinbare) Widersprüche aufwerfen. Die daraus entstehenden Diskussionen sind auch für mich häufig lehrreich und erweitern meinen Wissenshorizont.
Umgekehrt hat sich auch für mich gezeigt, dass die Verfügbarkeit des Namens des Vorbesitzers in mancherlei Hinsicht hilfreich sein kann. Bei manchen Stücken habe ich nach einiger Zeit festgestellt, dass die Stufe oder die Beschriftung Fragen aufwirft, sei es eine zu grobe oder ungenaue Fundortangabe, falsche oder unzureichende Mineralbenennung, Fragen zur Analyse, Fundumstände und Anderes. So hat man die Möglichkeit Informationen aus erste Hand zu bekommen.
Nun ist die Person nicht immer zu erreichen. Selbst dann kann der Name hilfreich sein, weil andere Sammler den Namen in einen Zusammenhang bringen können, der der eigentlichen Recherche Vorschub verleiht. Als Beispiel seien versierte Regionalsammler, Grubenleiter, Grubengeologen oder einfach Sammler, die sich in einem mehr oder weniger großen Umfeld einen Namen für ihr Sammelgebiet gemacht haben zu nennen. Eine ungewöhnliche Paragenese erscheint plausibler, wenn der Fund z.B. im Zusammenhang mit einem versierten Regionalsammler oder dem Namen des Grubengeologen steht.
Einige Sammler und Händler geben auch auch Adresse oder Kontaktdaten an, womit man mit seinem Anliegen ggf. schneller am Ziel ist.
Desweiteren lohnt es sich zu den Namen der Vorbesitzer wenn möglich/verfügbar auch die Namen derjenigen zu dokumentieren, die die Steine bearbeitet, präpariert, konserviert haben, Analysen (Methode + Ergebnis) daran vorgenommen haben. Auch Informationen, ob und wo die Steine auf Ausstellungen waren oder ob und von wem Steine fotografiert wurden, insbesondere bei veröffentlichten Fotos sind es Wert notiert zu werden. Auch wenn die Stufen die Sammlung verlassen, bleiben die Einträge bei mir bestehen. Insbesondere bei Tauschstücken wird noch notiert, an wen die Stücke gegangen sind und was dafür in die Sammlung reinkam.
Und so können Steine nicht nur eine geologische/mineralogische/paläontologische/petrografische Geschichte erzählen, sondern auch eine kulturhistorische Geschichte. Den Begriff Kultur habe ich hier mal als Sammelbegriff für Sammlung, Montan, Wissenschaft, Handwerk und Kunst verwendet, um grob zu umreißen, wie vielfältig die Blickwinkel auf Steine sein können. Da all diese Apekte mit dem Wirken von Menschen zu tun haben, kann man auch deren Namen und ihre Beziehung zu dem Stein mit dem Stein bewahren. Ich kenne viele Sammler, die in unterschiedlicher Abstufung ein Kulturgutempfinden für Steine und das ganze Drumherum haben. Keiner ist gezwungen, dass für sich nachvollziehen zu können, kann gerne nach den Motivationen fragen oder einfach respektvoll schweigen. Das Kulturgutempfinden bedeutet aber keineswegs, dass diese Sammler das bestehende Kulturgutschutzgesetzt gutheißen.
Langer Text, kurzer Sinn: Namen (ggf. mit derzeitigem Wonort) drauf auf die Dose und zwar möglichst auf die Unterseite, auf der die Stufe fixiert ist.
Mit freundlichen Grüßen
Das Felsenmammut