https://www.mineralbox.bizhttps://www.mgd-office.de/product/11363.htmlhttps://www.echte-hingucker.de/

Autor Thema: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat / Sieberachat"  (Gelesen 4515 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.162
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
angeregt durch dieses Bild, welches kürzlich hochgeladen wurde:

Deutschland/Sachsen/Zwickau, Landkreis/Lichtentanne/Marterholz
Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat / Sieberachat"


hab ich mal kurz nach "Marienstein Schlacke" gegoogelt, weil ich zwar die blauen Eisenschlacken kannte, mir der Begriff "Mariensteine" für ebendiese aber nicht geläufig war - und dabei ein interessantes pdf gefunden:
Georg Vogel, Die blaue Schlacke von Friedrichsgmünd:
http://www.angersteg.de/Downloads/DieblaueSchlacke.pdf

und das auch noch:
Hildegard Ginzler & Bruno P. Kremer, Eifel, Eisen und Mariensteine im Ahrtal:
https://relaunch.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb2014/hjb2014.41.pdf

Nachdem die "Bode- u. Sieber-Achate" ja hier schon öfters im Forum aufgetaucht sind, könnten die pdfs ja für den/die eiine/n oder andere/n vielleicht interessant sein ...

Weitere Beiträge dazu im Forum:
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,51608.msg353251
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,23722.0.html
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,12930.msg119017.html#msg119017
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,10693.msg102946.html#msg102946
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,8653.msg89223.html#msg89223
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,30826.msg237596.html#msg237596
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,16585.msg189848.html#msg189848
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,51328.0.html
- https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,51405.msg352012.html#msg352012
« Letzte Änderung: 30 Dec 23, 17:25 von oliverOliver »

Offline giantcrystal

  • ******
  • Beiträge: 2.293
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #1 am: 23 Nov 20, 10:46 »
Hallo aus Mittelfranken

Danke für die Zusammenstellung

Das Thema finde ich auch sehr interessant. Zu ergänzen sind noch die ganz ähnlichen "Sieberachate" aus dem Siebertal im Harz.

Bei der doch recht häufigen Erscheinung der mitunter tiefblauen Eisenschlacken frage ich mich, ob diese nicht früher auch als Pigment oder ähnliches verwendet wurden. Blaue mineralische Farbstoffe waren vor der Erfindung der Kobaltsmalte sehr rar und entweder unbeständig - Azurit - oder fast unbezahlbar wie im Fall Lapislazuli

Glück Auf

Thomas

Offline Fabian99

  • inaktiver User
  • ******
  • Beiträge: 1.454
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #2 am: 23 Nov 20, 11:52 »
Hallo Thomas,

das Problem ist eher die Farbstärke. Du siehst hier einen Feststoff der trübe ist. Da erscheinen Farben kräftiger als die in Wirklichkeit sind.

Einfache Überschlagsrechnung: Du möchtest einen Lack färben, 100µm dick. In der Regel werden ca 10vol% Zuschlag vertragen, wenn es gut geht. Das sind dann 10µm um die Farbe zu erzeugen. Aber diese Schlacken sind mit 10µm sehr transparent / farblos. Ähnliches sollte auch für Email und anderes gelten.

Eisen färbt nicht so stark wie Mangan oder Chrom (Chromos - das färbende ;-) )

Oder habe ich einen Denkfehler?

Offline giantcrystal

  • ******
  • Beiträge: 2.293
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #3 am: 23 Nov 20, 13:16 »
Hallo aus Mittelfranken

Ich habe mich mal näher mit der Smalte = Kobaltblauherstellung beschäftigt. Auch dort wird zunächst ein tiefblauer, glasartiger Feststoff gewonnen - die Smalte eben - der dann aufgemahlen, gewaschen und sortiert wird. Die unterschiedlich farbintensiven Pulver werden dann nach Qualitäten sortiert verschiedenen Nutzungen zugeführt.

Grundsätzlich wäre ein ähnlicher Weg auch bei den blauen Eisenschlacken denkbar. Vermutlich kommt deren Farbkraft den guten Smalte - Qualitäten nicht gleich, aber bei geringeren Ansprüchen könnte das schon gehen..

Glück Auf

Thomas

Offline Garfield

  • *
  • Beiträge: 24
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #4 am: 02 Dec 20, 21:07 »
Hallo Oliver,

habe diese Steine als Schüler gefunden und dachte es wären "Edelsteine".

Naja, so war es dann mal nicht aber schön sehen die Schlacken aus und werden als Dekosteine gehandelt.

Vielen Dank für Deinen Beitrag.

Garfield.

Offline Garfield

  • *
  • Beiträge: 24
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #5 am: 02 Dec 20, 21:20 »
Ja Hallo Allerseits.

Hier noch meine Doku von der Kupfererzformation Stenn - Thanhof.

Grüße. Garfield.

Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.162
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #6 am: 02 Dec 20, 21:20 »
hallo Garfield,
nix zu danken - habs ja aus eigenem Interesse gemacht.
Entfernt ähnliche blaue Schlacken gab es früher angeblich auch im Gesäuse in Ö im Ennsschotter (steht in einem der alten Weisbach-Bücher) - die hatten aber runde hellgraue Flecken (zumindest die dort abgebildete) und wurden als Cu-Schlacken bezeichnet. Alten Cu-Bergbau gabs dort in der Nähe, bei der Fe-Verhüttung bin ich mir nicht so sicher. Zudem hieß es, dass in Blasen/Hohlräumen dieser Schlacke selten auch gediegen Silber auftrat, was m.E. wieder eher für Cu-Schlacke spräche - zumindest wäre in diesem Gebiet die Kombination Cu/Ag eher geläufig als Fe/Ag (was aber auch nicht auszuschließen ist).

edit:
schöner Beitrag in deinem pdf!
Bloß bei der Verbindung blaue Schlacke - Kupferverhüttung bin ich nach wie vor skeptisch -
überall wo es wirklich "handfeste" Verbindungen zwischen dieser Schlacke und Verhüttung gibt, handelt es sich ja um Fe-Verhüttung.
Und auch wie im anderen Forums-Thema angesprochen wurde: die Schlacke ist ja deutlich stärker abgerollt als das Kupfererzstück, von dem her würde ich da mal nicht unbedingt einen Zusammenhang herstellen wollen ...
« Letzte Änderung: 02 Dec 20, 21:28 von oliverOliver »

Offline felsenmammut

  • ******
  • Beiträge: 1.264
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #7 am: 03 Dec 20, 02:04 »
Glück Auf!

Als mögliche Erklärung zu der blauen Schlacke in Verbindung mit Buntmetallvorkommen. Viele Buntmetallsulfidlagerstätten bilden eiserne Hüte. Die Eisenanreicherung als Residualbildung und die Abfuhr der Buntmetalle und Anreicherung an anderer Stelle, z.B. Zementationszone, kann soweit gehen, dass gut verhüttbare Eisenerze in der obersten Schicht der Lagerstätten vorhanden waren. Bei sideritischen Erzen ist die Qualität der Eisenerze zum Teil hervorragend (gewesen). Da der Abbau von Eisenerzen in Sachsen in der Regel keine hoheitliche Genehmigung erforderte und von den Grundstückseigentümern im Kleinstbergbau zur regionalen Versorgung vorgenommen wurde, ist gerade die Dokumentation davon sehr dürftig. Die Entdeckung zahlreicher Buntmetalllagerstätten dürfte auf das anfängliche werkeln eines Eisenbergbaus zurückzuführen sein.

Mit freundlichen Grüßen

Das Felsenmammut

Offline uwe

  • ******
  • Beiträge: 4.345
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #8 am: 03 Dec 20, 08:22 »
Markus schreibt in seiner Aussage zum Eisenerzbergbau im Erzgebirge in der Möglichkeitsform. Das was er schreibt, ist es aber eine Tatsache. Es gab wirklich sehr viele historische, bäuerlich betriebene Eisenerzgruben. Eisen war nun mal sehr wertvoll und notwendig für die Besiedlung. Der Name "Findeisen" oder "Baumann" sind im Erzgebirge häufig. Meistens wurden die Bundmetalllager, sogar Silber, durch diesen Eisenerzabbau entdeckt. 

Das die Silbervorkommen durch silbrig glänzende Steine in den Radspuren der Fuhrleute entdeckt wurde, ist ein Märchen.

Gruß
Uwe
« Letzte Änderung: 03 Dec 20, 16:17 von oliverOliver »

Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.162
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
Re: Blaue Fe-Schlacke - "Mariensteine" bzw. "Bodeachat"
« Antwort #9 am: 04 Dec 20, 16:10 »
Zitat
Entfernt ähnliche blaue Schlacken gab es früher angeblich auch im Gesäuse in Ö im Ennsschotter (steht in einem der alten Weisbach-Bücher) - die hatten aber runde hellgraue Flecken (zumindest die dort abgebildete) und wurden als Cu-Schlacken bezeichnet. Alten Cu-Bergbau gabs dort in der Nähe, bei der Fe-Verhüttung bin ich mir nicht so sicher.

Habe nochmal nachgelesen - natürlich gab es dort sowohl Cu- als auch Fe-Bergbau. Und die Schlacken kamen in einem großeren Gebiet aus dem Schotter und waren durchaus unterschiedlich, von grünlichgrau bis blaugrau bis intensiv blau, und von blasig-porös bis dicht und glasig. Es ist demnach zu vermuten, dass im Gesäuse im Ennschotter sowohl Cu- als auch Fe-Schlacken vorkamen - was ja nicht weiter verwunderlich ist.
Die dichte, intensiv hellblaue Schlacke war damals (1960er-/1970er-Jahre) bei österreichischen Sammlern angeblich unter dem (irreführenden) Begriff "Kupferopal" bekannt.
(Angaben aus: Karl Weisbach, Nichts als Steine? Salzburg 1974)

 

Mineralienatlas - Fossilienatlas - Info-Center

Neueste Beiträge Neueste Beiträge