Wenn ich das Bild im Vollbildmodus öffne, habe ich an mehreren Stellen den Eindruck, dass die Objekte im Anschliff hohl sind. Das würde zusammen mit dem knubbeligen "Wachstum", ich nenne es jetzt mal einfach so, auf Röhren hindeuten, wie Landmesser sie beschrieben hat. Das kann aber auch ein optischer Effekt der Unschärfe sein. Außerdem gibt es ja noch Hypothesen, dass die Bildung solcher Gewächse auch biogen beeinflusst sein kann. Das hat zu Anfang meine Vorstellungskraft überstiegen, aber in letzter Zeit wird viel darüber geforscht, was man aktuell kontaminationsfrei in großen Gesteinstiefen an Leben finden kann, da rücken diese Hypothesen durchaus wieder in den Bereich des Möglichen. Bei den Fetzen, die du erwähnt hast, habe ich an Glasfäden, die sich in glutheißer Lava bilden können, wenn Oberflächen auseinandergerissen werden, gedacht. Ich weiß zu wenig über die Entstehung der Donnereier und habe keine Ahnung, bei welchen Temperaturen die Hohlräume aufreissen, aber ich denke, wenn sie heiß genug wären um Fäden zu ziehen, wären sie voll davon und selbst wenn die Fäden vor der Achatbildung verwittert wären, hätten sie wahrscheinlich Spuren in Form eines Sediments hinterlassen. Das sind natürlich alles nur Spekulationen, die durch meinen persönlichen Erfahrungshorizont begrenzt sind und ich gebe sie hier gerne zum Besten, um diesen Horizont in der Diskussion zu erweitern. Vielleicht gibt es ja noch weitere Ideen und Hinweise hierzu.
Das nächste Thema wäre dann die Frage, in welcher Reihenfolge sich die unterschiedlichen Strukturen des Steins gebildet haben. Ich denke, vieles spricht dafür, dass die röhrenähnlichen Gebilde zuerst da waren. Während sie im untersten Hohlraum (wenn man das Bild in die richtige Position dreht) in die Uruguay-Schichten eingebettet sind, sind sie im Rest des Steins in Chalcedonhüllen eingebettet. Auch die zweite, höher gelegene Uruguay-Struktur setzt nicht mehr unmittelbar auf dem Gestein auf, sondern auf einer Chalcedonschicht, was dafür spricht, dass sie später entstanden ist; möglicherweise erst, nachdem die Verbindung zwischen den beiden Kammern durch sukzessives Aufwachsen von Calcedon komplett unterbrochen wurde. Irritierend ist, dass es weitere Horizontalstrukturen gibt, die parallel zu den Uruguay-Strukturen verlaufen aber nicht so ganz ins Bild passen: Eine liegt z.B. oberhalb der rechten Uruguay-Struktur und es hat den Anschein, dass von einer ebenen Fläche kurze Röhrengewächse in die Uruguay-Struktur hineinhängen, was bedeuten könnte, dass auch die Chalcedon-Umhüllung dieser Zapfen die Uruguay-Lagen noch verdrängen konnte.
So viel erst mal zum Thema Spekulatius, ich gebe das Märchen zum Zerreissen frei und freue mich auf neue Erkenntnisse aus der Diskussion, denn der Stein hat's mir angetan...
Viele Grüße
Klaus