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Autor Thema: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft / Gusskuchen, vmtl. aus dem Seigerprozess  (Gelesen 3495 mal)

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Offline Bartel

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Hallo zusammen,

Ich bitte um Hilfe bei der Bestimmung und idealerweise auch Einschätzung zur Herkunft des nachfolgenden Fundes.

Das Objekt wurde vor ca. 20 Jahren bei Baggerarbeiten gefunden.

Nach anfänglichen Aktivitäten mehr über das Objekt herauszufinden, landete es in einer Ecke einer Maschinen-Halle und ist kürzlich beim aufräumen wieder in den Sinn gekommen. Ich helfe nun dabei herauszufinden, was der damalige Fund tatsächlich ist und vor allem, wo das Objekt herkommen könnte.

Ein paar Daten zum Objekt;

Fundort: Nürnberg
Fundsituation: Baggerarbeiten ca. 2,50 m tief im Erdreich
Magnetisch: nein
Gewicht: 14 Kg
Maße: ca. 25x25x6cm - siehe Bilder

Sehr hart, keine Funken beim flexen

Das Objekt wurde damals mit einer Flex (Politurscheibe) gereinigt. Auch wurde ein Stück mit der Flex abgetrennt.

Der erste Gedanke war Messing in Zusammenhang mit einem Geschoss/Bombe aus dem 2. Weltkrieg. In Wirklichkeit habe ich jedoch keine Ahnung und die Internetrecherche gibt nicht viel her.


Was sagen die Experten dazu?
Gibt es häufiger solche Funde?

Vorab schon vielen Dank für jede Rückmeldung.

Beste Grüße, Bartel

Offline oliverOliver

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #1 am: 22 Feb 21, 12:54 »
hallo Johannes,
das sieht nach einem Gusskuchen aus - und könnte Bronze sein.
Evtl. bronze-/urnenfelderzeitlich - also möglicherweise archäologisch relevant!
Bitte unbedingt dem für Bodendenkmale zuständigen Archäologen der Denkmalschutzbehörde melden/zeigen!
Üblicherweise wären prähistorische Gusskuchen zwar aus Rohkupfer, das hier aufgrund der Farbe auszuschließen ist (und nicht aus Bronze), ich glaube mich aber sehr dumpf erinnern zu können, dass es ausnahmsweise auch Bronze-Kuchen gibt (bin ich mir aber nicht mehr hundertprozentig sicher, und müsste ich erst recherchieren).
lg
oliver

p.s.:
die Reinigung mit der Flex war da natürlich kontraproduktiv - aber geschehen ist geschehen, was solls ....
« Letzte Änderung: 22 Feb 21, 15:32 von oliverOliver »

Offline Kupperdroll

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #2 am: 22 Feb 21, 14:19 »
Hallo,Johannes !

Ein sehr,sehr interessantes Stück !

Was man auch annehmen könnte,wäre eine Verbindung zum Kupfer und Silber.In Nürnberg stand doch mal eine Saigerhütte am Frauentor.Bei Agricola kann man doch auf den alten Zeichnungen,solche Metallformen finden.Schau auch mal in diese Richtung. Und lass dich von der Farbe erstmal nicht täuschen!

Schau auch mal hier : https://de.wikipedia.org/wiki/Seigerung .

Ein sehr bemerkenswerter Fund !!

MfG
Klaus
« Letzte Änderung: 22 Feb 21, 15:06 von Kupperdroll »

Offline Uwe Kolitsch

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #3 am: 22 Feb 21, 15:08 »
Für mich auch ein Gusskuchen.

Offline Kupperdroll

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #4 am: 22 Feb 21, 15:22 »
Hallo,Johannes!

ich habe noch etwas gefunden:Im Heft 3 der Schriftenreihe des MANSFELD-MUSEUM "Der Kupferseigerprozeß und das Mansfelder Kupfer-Graf ALBRECHT IV. v. Mansfeld" , steht auf Seite 49 :

Zitat "... die Nürnberger "Hütte vor dem Frauentor" ... die gemeinhin als Ursprungsstätte des Seigerprozesses ...* Sie war Umschmelz-,Raffinier- und Legierungshütte für die Nürnberger Kupfer- und Messingwerke und hat um 1430 ... "
* hier steht der Hinweis 86 auf Suhling a.a. O.,S.56

Ich hoffe,das alles hilft dir weiter!

MfG
klaus

Offline Bartel

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #5 am: 22 Feb 21, 19:14 »
Vielen Dank für Eure Einschätzung und die weiterführenden Informationen.

Nachdem ich ich mich gerade obeflächlich in die Materie eingelesen habe, bin ich nun doch überrascht vom möglichen Alter des Objektes. Mehrere Jahrhunderte bis zu einige Tausend Jahre...wow

Noch dazu scheint es äußerst selten, dass derart schwere Gusskuchen gefunden werden.

Oliver hat darauf hingewiesen, diesen Fund der Denkmalschutzbehörde anzuzeigen. Sofern es sich bei diesem Objekt dann tatsächlich um einen (kleinen) archäologischen "Schatz" handeln sollte, heißt das wohl aber "Pech gehabt" und das Objekt muss an den Staat abgegeben werden. 

Gibt es jemanden der Erfahrung mit sowas hat?

Dankeschön und Grüße!
Bartel

Offline pery

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #6 am: 22 Feb 21, 19:43 »

Oliver hat darauf hingewiesen, diesen Fund der Denkmalschutzbehörde anzuzeigen. Sofern es sich bei diesem Objekt dann tatsächlich um einen (kleinen) archäologischen "Schatz" handeln sollte, heißt das wohl aber "Pech gehabt" und das Objekt muss an den Staat abgegeben werden. 

Servus

In Bayern dürftest du Glück haben. Da gehören gefundene "Schätze" dem Finder und dem Grundeigentümer je zur Hälfte.
Bayern hat kein sog. Schatzregal.
Den Fund melden ist aber mehr als sinnvoll.


Glück Auf

Felix
« Letzte Änderung: 22 Feb 21, 20:00 von pery »

Offline pseudonym

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #7 am: 22 Feb 21, 21:35 »
... nicht das du noch wegen Raubgräberei dran bist ,wäre da vorsichtig ....

Offline oliverOliver

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #8 am: 23 Feb 21, 18:04 »
... nicht das du noch wegen Raubgräberei dran bist ,wäre da vorsichtig ....

Aber nein - wenn jemand einen Zufallsfund ordnungsgemäß meldet, gabs noch nie Probleme!
Ganz im Gegenteil .....

Das sind diese völlig unbegründeten (und manchmal wohl nicht nur aus Unwissen, sondern auch aus unlauterer Absicht gestreuten) Gerüchte ("Enteignung", Märchen über Probleme wegen angeblicher Illegalität, etc.), die leider kaum auszurotten sind, und dazu führen, dass immer weniger archäologische Fundstücke an die zuständigen Stellen gemeldet werden .....

Und im konkreten Fall: ein Fund bei Baggerarbeiten kann nie und nimmer mit Raubgräberei in Zusammenhang gebracht werden - wie sollte das juristisch zu begründen sein?
Kein Archäologe will jemandem ein Fundstück wegnehmen (maximal für die wissenschaftliche Bearbeitung ung ggf. eine Publikation ausborgen), und (fast) jeder Archäologe ist froh, wenn Laien/Finder von sich aus die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft suchen ! (genauso wie eben auch in der Geologie, der Mineralogie, der Paläontologie und auch in vielen anderen Wissenschaftszweigen)

In diesem Sinn also: lass dich von Gerüchten / Falschmeldungen / "modernen Mythen" nicht davon abbringen, archäologische Funde den zuständigen Stellen zu melden. Zusammenarbeit bringt immer beiden Seiten was!
 :D
« Letzte Änderung: 28 Feb 21, 19:58 von oliverOliver »

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #9 am: 27 Feb 21, 20:20 »
Na wie man es sieht ,er hat das Teil gefunden ,Fundsituation verändert ,die Sache nicht gemeldet, Fundsache mitgenommen und beschädigt ...

Man sollte immer mit dem schlimmsten rechnen ... das kommt halt immer drauf an an wem man gerät ,wollte nur zur Vorsicht raten .

Offline oliverOliver

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #10 am: 27 Feb 21, 21:28 »
Hallo Robert,

ich kann deine Argumentation trotzdem nicht nachvollziehen ....

Zitat
die Sache nicht gemeldet
Ein archäologischer Fund kann ja nur gemeldet werden, wenn er auch als solcher erkannt ist - und da das ganz offenbar erst jetzt durch die Anfrage im Forum geschehen ist (sonst hätte Bartel seine Frage wohl nicht in einem Geo-Forum, sondern in irgendeinem "Sondler"-Forum gestellt), wäre auch jetzt der korrekte Zeitpunkt für eine Meldung.

Zitat
Fundsituation verändert
Baggeraushub? Wenn ein Fund im Zuge von Erdbaumaßnahmen zufällig auftaucht, ist die Fundsituation immer schon verändert ... ::)

Zitat
Fundsache mitgenommen und beschädigt ...
mitgenommen heißt in diesem Fall: vor der Zerstörung oder dem (endgültigen) "Wiederverschwinden" gerettet.
beschädigt: in dem legitimen Bemühen, herauszufinden, um was es sich dabei handelt (sh.o.)

Zitat
das kommt halt immer drauf an an wem man gerät
stimmt so auch nicht - Archäologen, die in der staatlichen Bodendenkmalpflege tätig sind, handeln ja nicht willkürlich, sondern nach ihren dienstlichen Vorgaben.

Zitat
Man sollte immer mit dem schlimmsten rechnen
"beware of the archaeologist!" ? keine Sorge, Archäologen beißen nicht  ;D 
(außer in besonderen Ausnahmefällen  >:D)
Und die bayerischen Kollegen sind durch die Bank auch recht freundliche Menschen ...  ;)
« Letzte Änderung: 28 Feb 21, 19:53 von oliverOliver »

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #11 am: 27 Feb 21, 23:58 »
Na dann ... Ans Werk ! :)

Offline oliverOliver

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #12 am: 28 Feb 21, 19:51 »
 :D

Offline helgesteen

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #13 am: 28 Feb 21, 20:34 »
Hallo zusammen,

ich würde den sehr interessanten Fund auf jeden Fall melden. Meine Erfahrung mit der Landesdenkmalpflege in Baden-Württemberg waren in der Vergangenheit durchweg positiv. Die Mitarbeiter sind geradezu dankbar, wenn man z.B. Beifunde vom Mineraliensammeln wie Keramikscherben bei Ihnen vorlegt. Der Gedanke, als Raubgräber verdächtigt zu werden, ist meiner Meinung nach in der hier geschilderten Situation absurd.

Viele Grüße,
Helge

Offline oliverOliver

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Re: Hilfe bei Bestimmung und Herkunft
« Antwort #14 am: 01 Mar 21, 20:11 »
Die Mitarbeiter sind geradezu dankbar, wenn man z.B. Beifunde vom Mineraliensammeln wie Keramikscherben bei Ihnen vorlegt. Der Gedanke, als Raubgräber verdächtigt zu werden, ist meiner Meinung nach in der hier geschilderten Situation absurd.

jup - ganz meine Meinung / Erfahrung  :D

 

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