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Autor Thema: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa  (Gelesen 2977 mal)

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Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« am: 07 Apr 21, 19:52 »
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Spanien/Kanarische Inseln/Teneriffa/Puerto de Santiago
Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa

Offline oliverOliver

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Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #1 am: 07 Apr 21, 19:52 »
Eine allgemeine Frage, nicht (nur) auf dieses Bild bezogen:
Kann Granit (als Plutonit) überhaupt auf einer jungen Vulkaninsel wie Teneriffa vorkommen (außer als Xenolith) ???

Offline guefz

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #2 am: 07 Apr 21, 20:11 »
In Island kenne ich einen granitischen Pluton, aber Island ist auch viel größer und hat viel dickere Gesteinschichten, in die dann ein Pluton eindringen konnte. Ich denke, dass die Kanaren zu klein für so etwas sind. Wird dann eher Rhyolith sein.

Offline oliverOliver

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #3 am: 07 Apr 21, 20:13 »
danke -
auch auf dieser geol. Karte sind keinerlei Plutonite verzeichnet:

https://www.researchgate.net/publication/311446676_Contrasting_magmatic_cannibalism_forms_evolved_phonolitic_magmas_in_the_Canary_Islands/figures?lo=1

edit:
dann haben wir bei Teneriffa aber bei drei untergeordneten Fdst. falsche Gesteinseinträge (Granit) im Lexikon, und auch jeweils einige unzutreffend zugeordnete Bilder.
(Mna. Pelada, Playa de la Enramada, Puerto de Santiago)

edit 2:
das sind dann die beiden weiteren "Granite" (abgesehen von Detailbildern, und Mineralbildern wo der G. nur in der Beschreibung steht) von Teneriffa - sehen mir ohnehin beide auch nicht sehr nach Graniten aus (zumindest nicht nach solchen, wie ich sie kenne)

Spanien/Kanarische Inseln/Teneriffa/Playa de la Enramada
Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
Spanien/Kanarische Inseln/Teneriffa/Mna. Pelada
Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Letzte Änderung: 07 Apr 21, 20:50 von oliverOliver »

Online stoanklopfer

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #4 am: 07 Apr 21, 21:01 »
Wird dann eher Rhyolith sein.

Dem schließe ich mich absolut an. Auf keinen Fall ein Granit. Hier ist klar ein porphyrisches Gefüge zu erkennen. Die Quarze zeigen auch teilweise deutliche Lösungsschläuche, wie sie in Rhyolithen typisch sind.

Offline christof schäfer

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #5 am: 07 Apr 21, 21:10 »
Nach der Abbildung zu urteilen, besteht das Gestein aus schwarzgrünen und weißen Einsprenglingen (vielleicht Pyroxen und Feldspat / Feldspatvertreter), die in einer feinkörnigen braunen vielleicht auch teilweise glasigen Matrix eingelagert sind. Von dort her würde ich das Gestein als einen Vulkanit mit einem sehr hohen Anteil an Phänokristallen bezeichnen.

Im Zentralbereich der Nachbarinsel Fuerteventura (sog. Basalkomplex) sind Plutonite im Anstehenden bekannt. Es werden Peridotite, Gabbros, Diorite, Syenite und Carbonatite beschrieben.

Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen Syenit-Auswürflinge. Diese Gesteine können in Hohlräumen seltene Mineralien (Eudialyt-Minerale, Lorenzenit, Loparit, Normandit u.a.) führen.

Offline guefz

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #6 am: 07 Apr 21, 21:37 »
Sind die Intrusionen auf Fuerteventura dann einzelne Gänge oder eher große blockartige Strukturen?

Günter

Offline christof schäfer

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #7 am: 07 Apr 21, 21:52 »
Wenn es klappt, ist im Anhang eine geologische Karte.

Offline guefz

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #8 am: 07 Apr 21, 22:42 »
Wenn die jetzt an der Oberfläche liegen, muss ja einiges an Überdeckung weg erodiert sein.

Offline Conny3

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #9 am: 08 Apr 21, 09:56 »
Hallo,

granitähnliche Gesteine im Zentralbereich von Fuerteventura kann ich auch bestätigen:

https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,35267.msg263291.html#msg263291

Da gab es sogar pegmatitähnliche Strukturen und Epidot. Habe da auch sicher noch Bilder ,die ich hier später mal zeigen könnte. Lang,lang ist es aber her.

Gruß Conny

Offline Conny3

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #10 am: 08 Apr 21, 10:28 »
Hallo,

vor knapp 20 Jahren, auch Ostern 2002, führte mich eine Wanderung in dieses Tal aus granitähnlichem Gestein 22). Es ist das Gebiet, was im Vorbeitrag in der Geologischen Karte gezeigt wurde. Damals gab es sehr viel Regen und ein Bach durchfloss das Tal. In einem kleinen Steinbruch (?) war sogar Wasser (11). Unterhalb gab es im Geröll sogar Epidot, wie ich ihn sonst nur aus granitischen/diabasähnlichen Gesteinen her kannte.

Gruß Conny

Offline Conny3

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #11 am: 08 Apr 21, 11:04 »
Hallo,
hier noch ein paar Hinweise zu den prävulkanischen Vorkommen (auch Sedimentgesteine). Im Betancuria Massiv (dort sind die damaligen Aufnahmen entstanden), gibt es auch epidotisierte dunkel Shales, Sandsteine, Marmor und Plutonite (Gabbros, Diorite, Syenit und Pyroxenite).
Es ist auch von "freien Quarz" die Rede (Quarzgänge).
Literatur: Sammlung Geologischer Führer 81, P. Rothe, 1996, Bornträger Verlag.
Zu Teneriffa (Grundgesteine) habe ich dort nichts gelesen. Scheint eine Besonderheit von Fuerteventura zu sein. Den Epidot suche ich noch in der Sammlung (auch ein eventuell vorhandener "Pegmatitbeleg"). Basaltische Gänge durchziehen das "Grundgebirgsmassiv". So auch am "Steinbruchteich" im Bild 11 (Vorbeitrag). Da werde ich wohl nie wieder hin fliegen bzw. hinkommen. >:(

Gruß Conny
« Letzte Änderung: 08 Apr 21, 11:13 von Conny3 »

Offline humboldt

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #12 am: 09 Apr 21, 15:16 »
Hallo liebe Freunde,
ich freue mich, dass ihr euch Gedanken üner meine Granite von Teneriffa macht Als ich den ersten als Lesestein an der Playa Enramada gefunden habe (in schön abgerundeten Zustand) sah er  aus wie ich  rosa Granite aus der Oberpfalz schon kannte. Rosa Orthoklas (durch Hämatit gefärbt), farblosen Plagioklas und schöne transpararente Quarze. Ich konnte es, wie ihr, nicht glauben. Granit auf Teneriffa?. Ich schickte ein Muster an Stefan Weiß von Lapis, der mich auch nach ein paar Tagen anrief und mir erklärte, dass es sich hier um Granit handele und die schwarzen Plättchen darin wohl als Biotit anzusprechen seien. Da das Gestein noch eine Anzahl weiterer Phasen enthielt, schickte ich ein weiteres Muster an Prof. Leusmann nach Köln, der eine XRD-Analyse anfertigte Das Ergebnis war zunächst die Bestätigumg von Quarz, Orthoklas, Plagioklas und Biotit. Somit ein Granit (Feldspat-Quarz und Glimmer-die vegess ich nimmer) Die Körnung passte  auch, für einen Rhyolith war sie zu grob. Interessant war die weitere Mineralisation, die ich im Atlas ja von der Plaja Enramada beschrieben habe. Sie zeigt einen Granit, der eine erhebliche hydrothermale Überpräung erfahren haben musste. Soweit dieaer Fall. Für den Fund von Puerto de Santiago gilt ähnliches, er gehörte auch zum Strandgeröll. Nur habe ich mir hier eine XRD-Analyse geschenkt, sie ist nicht grade billig. Die Mineralisation auf dieser Stufe ist ähnlich, nur wird der Biotit hier durch einen Clinopyroxen ersetzt.
Nun zur Herkunft von Plutoniten auf Teneriffa. Diese sind im Anstehenden nicht aufgeschlossen, sind somit auch auf keiner Geologischen  Karte verzeichniet. Die von mir gefundenen Plutonite sind Syenit, Nephelinit-Syenit und Granit und stammen alle aus den Klasten der Pyroklastischen Ströme, die der Vorläufer des Pico de Teide (Las Canadas Vulkan) über die Insel und darüber hinaus gestreut hat. Plutonite entstehen aus hydrothermal überprägten Vulkaniten im Dachbereich des Vulkans, wo sie durchaus einige tausend Jahren hängen könne, bis sie durch ein neuen pyroklastischen Ausbruch ausgetrieben werden. Aus einem Rhyolith wird ein Granit, vielleicht auch ein Monzonit. Da Rhyolithe auf Teneriffa sehr selten sind ist mit dem Vorkommen von Granit auch nur selten zu rechnen.Häufiger vorkommender Trachyt und Phonolit führt zu Syenit bzw. Nephelin-Syenit, deren Mineralisation ich ja von einigen Fundstellen beschrieben. Weiteres findet ihr auch im Aufschluss 2021_Heft1
Noch Fragen?
Euer humoldt

Offline oliverOliver

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #13 am: 09 Apr 21, 16:44 »
Hallo Humboldt,
danke für die ausführlichen Erläuterungen.
Aber mit der Erklärung „Plutonite entstehen aus hydrothermal überprägten Vulkaniten im Dachbereich des Vulkans,“ tu ich mich mehr als schwer –
Plutonite sind doch definitionsgemäß Tiefengesteine (und damit unter den Magmatiten das genaue Gegenteil von Vulkaniten). Aus einem hydrothermal überprägten Vulkanit kann somit m.E. kein Plutonit entstehen – sondern eben ein alterierter Vulkanit oder allenfalls eventuell ein (Niedrigdruck-)Metamorphit.
„Das Ergebnis war zunächst die Bestätigumg von Quarz, Orthoklas, Plagioklas und Biotit. Somit ein Granit (Feldspat-Quarz und Glimmer-die vegess ich nimmer)“
Auch hier bleibe ich skeptisch – jeder Granit besteht zwar aus „Feldspat Quarz & Glimmer“, der Umkehrschluss (dass alles, was – überwiegend – aus diesen 3 Komponenten besteht, auch Granit ist) ist aber m.E. nicht zulässig – da spielen z.B. die Bildungsbedingungen (neben Gefügestruktur etc.) eben eine gewichtigere Rolle.

Soweit zumindest meine Sichtweise   ;)

Lg + ga
oliver

Offline humboldt

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #14 am: 10 Apr 21, 15:03 »
Hallo Oliver,
schön dass wir in eine Diskussion eintreten können
zunächst zu meinen Graniten von Teneriffa. Sie enthalten alles was ein Granit benötigt: Kalfeldspat, Quarz, Plagioklas, wie man auch einem  Streckeisen-Diagramm entnehmen kann. Und das in etwa gleichen Anteilen. Weiter ein gleichkörniges Gefüge, kein porphyrisches. Wenn  ich ein Gestein mit diesen Attributen im Gelände finde ohne dass ich eine Beziehung zu Anstehenden finde, so ordne ich es als Granit ein. Akzessorien sind auch da. Aber nur von untergeordneter Bedeutung.
Der Entstehungsort des Gesteins ist natürlich spekulativ. Der Fundort sind pyroklastische Ablagerungen aus dem Teide-Vorgänger, der hauptsächlich phonolthische Bimse und Ignimbrite produzert hat. Mittransportierte Klasten stammen entweder aus der Magmenkammer oder aus Sekundärablagerungen,die schon aus früheren Ausbrüchen stammen. Der Granit entstammt somit höchstwahrscheinlich der Magmenkammer. Und hier bin ich bei meinen Nachforschungen auf einen Artikel in Lithos gestoßen, der sich mit der Herkunft der Nephelin-Syenit, ebenfalls ein Plutonit auf Teneriffa, befasst. Der Autor J.A. Wolff begründet  die Entstehung des Nephelin-Syenits im Dachbereich des Vukans, also in der breiigen Zone  eines phonlithischen Magmas. Ich möchte hier nicht weiter  darauf eingehen, ich hänge den Artikel einfach dran. Wenn das geht. Analoges wäre also auch für die Entstehung des Granits denkbar. Und der ist  wirklich ein Granit.
Mfg
humboldt
PS Der Artikel ist leider zu groß für die Übertragung. Ich versuche es mal mit der Zusammenfassung

 

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