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Autor Thema: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa  (Gelesen 2976 mal)

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Offline oliverOliver

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #15 am: 11 Apr 21, 10:59 »
Hallo Humboldt,

„schön dass wir in eine Diskussion eintreten können“

Ja, das freut mich auch!

„Der Autor J.A. Wolff begründet  die Entstehung des Nephelin-Syenits im Dachbereich des Vukans, also in der breiigen Zone  eines phonlithischen Magmas.“

Die (subvulkanischen) Syenite, die dann als Auswürflinge in die pyroklastischen/vulkanoklastischen Gesteine gelangten (da hast du ja auch ein paar sehr aussagekräftige Fotos hochgeladen), sind ja unbestritten und stehen außer Frage.

Beim Granit hingegen bleibe ich weiterhin skeptisch. Wenn du eine Entstehung analog zum Syenit annimmst, wäre (rein theoretisch) wohl eine Bezeichnung als Subrhyolith naheliegend. Und gar so gleichkörnig finde ich das Gefüge im ersten Bild auch wieder nicht …..
Jedenfalls wirkt es auf mich nicht wie ein „granitisches Gefüge“ – unter anderem fehlt mir der, wie es so schön heißt, „unmittelbare Kornverband“ (zumindest kann ich einen solchen auf dem Foto nicht eindeutig erkennen).  Hingegen sehe ich, wie schon oben von Christof beschrieben, eher Phänokristalle in Matrix.

Lg + ga
oliver

Offline Eckard

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #16 am: 11 Apr 21, 13:51 »
Hej Oliver,

bisher hörte ich noch nichts von Graniten auf den Kanaren.

Stein 1: Könnte man als Konglomerat bezeichnen.
Stein 2: Sieht mir sehr nach Sandstein aus.
Stein 3: Null Ahnung, aber auf keinen Fall ein Granit.

Soweit meine Vermutung. Ich lasse mich jedoch gerne eines besseren belehren. Lerne ja noch immer gerne hinzu. :)

Besten Gruß
Eckard

Offline oliverOliver

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #17 am: 11 Apr 21, 13:53 »
hallo Eckard,
nein, mit Konglomerat und Sandstein kannst du hier keinen Treffer landen ...  ;D
Das sind schon zweifellos Magmatite, soviel steht völlig außer Frage  ;)

Offline Eckard

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #18 am: 11 Apr 21, 14:35 »
Danke, Oliver.

Sorry, überzeugt bin ich noch nicht.
 
Bisher hörte ich weder etwas von Graniten noch überhaupt von Putonen auf den Canaren. - Habe ich etwas übersehen? -

Gibt es denn hier jemand, der diese Gesteine kennt, und weiterhelfen kann, damit nicht nur spekuliert wird?

Ich bleibe gespannt.

Gruß in den Süden
Eckard

Offline oliverOliver

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #19 am: 11 Apr 21, 14:42 »
hallo Eckard,
Magmatite umfassen sowohl Vulkanite als auch Plutonite ....
Genau darum gehts ja hier - wirklich ein Plutonit, oder nicht doch eher ein Subvulkanit?
Und von reiner Spekulation sind wir gerade bei dieser - doch recht gehaltvollen - Diskussion, so glaube ich zumindest, doch ein gutes Stück entfernt ...  ;)

Offline Geomaxx

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #20 am: 11 Apr 21, 16:19 »
Hi alle,
zu allererst mal vielen Dank an hubmoldt, der uns diese genialen Stücke vorgestellt hat, chapeau!

Bevor hier zu arg spekuliert wird, hier nochmal die Zusammenfassung:

Die Analyse des Mineralbestands am „Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa“ ergab nun eindeutig das Vorhandensein der Phasen Quarz, Orthoklas, Plagioklas und Biotit.
Vom Anteil an leukokraten Mineralen von rund 10-20% lässt sich das Gestein gemäß den Indizes nach Shand als leukokrat einstufen.
Das Gefüge würde ich als beginnend porphyrisch einstufen (porphyrisch-phaneritisch bis hypidiomorph-körnig) mit idiomorphen / hypidiomorphen Feldspäten und Biotiten sowie meist xenomorphen Quarzen, die zudem bereichsweise Lösungsspuren bzw. Interaktionsspuren mit möglicherweise migrierenden Restschmelzen oder Lösungen zeigen.
Das Gestein ist somit ganz sicher ein magmatisches Gestein.
Das Gestein ist m.E. dem Gefüge nach nicht als klassischer Plutonit einzustufen (es wäre dann ein Granit), jedoch auch nicht dem klassischen Vulkanit-Analogon zuzuordnen (es wäre dann ein Rhyolith), sondern ich würde das Gestein als Subvulkanit mit granitischer Zusammensetzung einstufen.
Subvulkanite sind in komplexen vulkanogenen Gebäuden wie den Kanarischen Inseln nichts ungewöhnliches, es sind subvulkanisch stecken gebliebene Schmelzen, deren Kristallisation schneller als im klassischen Pluton aber langsamer als ein klassischer Vulkanit erfolgte.

Zum Geologischen Hintergrund der Kanarischen Inseln und das -für viele user unverständliche- Auftreten von Plutoniten:
Spezialbegriffe habe ich mal in Gänsefüßchen gestellt, wem das zu blöd ist, sollte bitte großzügig drüber hinweglesen...

Die Kanaren verdanken ihre Entstehung dem Intraplatten-Vulkanismus am Westrand der Afrikanischen Platte, der von einem im Zusammenhang mit mantle plumes stehendem Hot-Spot genährt wird, unterstützt von kleinräumigen Mantel- Konvektionszellen („Edge Driven Convection“ nach Geldmacher et al. 2005 und „Mantle Plume Blobs“ nach Hoernle & Schmincke 1993). Es wird ferner angenommen, dass bei der Geometrie der vulkanischen Tätigkeit auf den Kanaren auch intrakontinentale, also innerhalb der Afrikanischen Platte vorangelegte, tektonische Großstrukturen eine Rolle spielen („flexur saharienne“) und es wird das Vorhandensein eines sublithosphärischen Korridors zwischen dem Atlasgebirge im Nordosten und dem Kanarischen Mantle Plume im Südwesten angenommen: Wer will kann sich hierzu gerne die Modelltheorie von Duggen et al. 2010 für die Kanaren reinziehen).

Zu den klassischen Plutoniten auf den Kanaren: Es gibt sie sehr wohl, wie hier von vielen usern bereits korrekterweise angesprochen. Diese Plutonite stellen das Basement unter dem eigentlichen Vulkangebäude dar („Basal Complex“). Gesteine dieses Basements enthalten unter anderem auch klassische Plutonite (neben submarinen Vulkaniten, Meeressedimenten und anderen). Nachgewiesen wurden diese Gesteine sowohl auf Fuerteventura (Betancuria-Massiv: der schöne Aufschluss im Barranco De Las Penitas wurde in diesem thread ja schon von Conny gezeigt!) als auch auf La Gomera (Tamargada-Komplex) mit Syeniten, Monzoniten, sowie Gabbros, Pyroxeniten u.a.
Sie stammen jeweils aus der Frühzeit der Wirkungsphase des Mantle-Plumes, in der die Eruptionswege für basaltische Magmen noch nicht geebnet waren und die Kristallisation der Schmelzen entsprechend langsam vor sich ging.

Harter Tobak, aber so ist Geologie nunmal ;)
Grüßle,
GEOMAXX


Offline humboldt

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #21 am: 11 Apr 21, 16:32 »
Liebe Freunde,
den Ausführungen von Geomaxx ist wohl nichts hinzuzufügen. Zum zitierten Gestein von Playa de la Enramada habe ich ein wesentlich besser aufgelöstes Bild ergänzt. Schaut es euch doch mal an
humboldt

Offline oliverOliver

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #22 am: 11 Apr 21, 16:51 »
hallo Max,

danke für die ausführliche fundierte Erklärung!

Zum Stück von Playa de la Enramada, Frage an Humboldt: ist die Detailaufnahme (bild-Nr. 1618150518) vom gleichen Stein wie Bild Nr. 1595596156 ?
Wenn ja, dann würde es Sinn machen, es diesem zuzuordnen.

Und die allgemeine Frage: auf Fuerteventura (siehe oben, Geologische Karte im Beitrag von Christof) und La Gomera (Info von Max) ist der Basalkomplex ja vorhanden - aber wie siehts da auf Teneriffa aus?
Fehlt er dort völlig (dann kann auch Bild 1595596156 kein Granit sein, sondern ebenfalls ein Subvulkanit), oder ist er in größerer Tiefe, überdeckt von den Vulkaniten, doch auch vorhanden? (dann könnte 1595596156 theoretisch ein Granit als Auswürfling/Xenolith sein).

Dazu an Max: wie würdest du die Stücke auf den Bildern 1595596156 und 1595764543 einschätzen?
Wie Christof als Syenit-Auswürflinge? Oder ebenfalls als Subvulkanite mit granitischer Zusammensetzung ?
Oder beide unterschiedlich?

edit:
Hier noch das von Humboldt neu hochgeladene Detailbild von Playa de la Enramada:

Spanien/Kanarische Inseln/Teneriffa/Playa de la Enramada
Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa


@ Humboldt:
Zitat
den Ausführungen von Geomaxx ist wohl nichts hinzuzufügen.

Genau! Wär also fein, wenn du bei dem Stück die Beschriftung in "Subvulkanit mit granitischer Zusammensetzung" korrigieren könntest (und die Zuordnug von Granit auf Subvulkanit) - und gleich auch bei den Beschreibungen der Mineral-Detailbilder, damit das stimmig ist und sich niemand wundert.
« Letzte Änderung: 11 Apr 21, 21:50 von oliverOliver »

Offline humboldt

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #23 am: 12 Apr 21, 13:33 »
Hallo Oliver,
beide Bilder stammen vom gleichen Handstück. Zur Einordung des Gesteins als ,Subvulkanit mit granitischer Zusammensetzung` fehlt bisher der entsprechende Terminus im Atlas. Kümmerst Du Dich darum? Ich werde meine Stücke natürlch demnächst umtaufen,
humboldt

Offline oliverOliver

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Re: Granit von Puerto de Santiago, Teneriffa
« Antwort #24 am: 12 Apr 21, 13:57 »
hallo humboldt,
fein!
Zuordnungsmöglichkeit: werd mich bei Gelegenheit drum kümmern - aber beim Neuanlegen von Gesteinen bin ich mittlerweile etwas vorsichtig geworden, weil die "neue" Gliederung doch ein sehr komplexes System ist. Muss ich mir also erstmal ausführlich und in ruhe ansehen.
Vorerst würde aber eh eine Zuordnung zu "Subvulkanit" (läuft im Lex als Synonym zu Ganggestein) mit der Ergänzung "mit granitischer Zusammensetzung" im Bildtext ausreichen.
lg + ga
oliver

edit:
ist angelegt!
siehe: https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rockid=2164
« Letzte Änderung: 12 Apr 21, 17:44 von oliverOliver »

 

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