https://www.juwelo.dehttps://www.mineraliengrosshandel.comhttps://www.crystal-treasure.com

Autor Thema: Roteisenstein  (Gelesen 916 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.


Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.162
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
Roteisenstein
« Antwort #1 am: 13 May 21, 10:38 »
Frage an die Geologen:
"...  aus Eisenverbindungen wie Hämatit Fe2O3 (dunkelgrau, schwacher Metallglanz) und Goethit FeO(OH) (rötlichbraun), die im Zusammenhang mit submarinem Vulkanismus (Vulkanit) ausgefällt wurden."

Ist das nicht zu sehr eingegrenzt?
Die Fe-Oxide stammen ja oft auch aus der Verwitterung älterer Gesteine (z.B. Granit). Kann kaum glauben, dass die Herkunft des Eisens aus submarinem Vulkanismus ein zwingendes Definitionskriterium für die Bezeichnung als "Roteisenstein" ist!

Auch der in der ausführl. Beschreibung angeführte Text von 1888 fasst das deutlich weiter - was zur 2. & 3. Frage führt:
bisher war das Konv.-Lex 1888 nur unten als Quelle angeführt, da der Text aber offensichtlich wortwörtlich reinkopiert wurde, hab ich ihn mal unter Anführungszeichen gesetzt und die Quellenangabe direkt beim Text angefügt.
Und, 3., dieser Text entspricht wohl nicht mehr in allen Details den aktuellen Definitionen - es wäre also gut, wenn jemand mit Fachkenntnis hier zusätzlich eine zeitgemäße Definition ergänzen könnte.

Offline smoeller

  • ******
  • Beiträge: 5.331
  • Diplom-Mineraloge
Re: Roteisenstein
« Antwort #2 am: 13 May 21, 21:36 »
Hallo Oliver,

Die Angabe ist sicher zu sehr auf die deutschen Vorkommen beschränkt, wo Roteisenstein im Harz und im Lahn-Dill-Gebiet tatsächlich als marine Ablageringen submarin-exhalativer Entstehung vorkommt. Aber es gibt durchaus auch Roteisenstein im Sinne von Hämatit anderer Entstehung. So gibt es durchaus hydrothermale Gänge (z.B. im Schwarzwald oder im Erzgebirge), die überwiegend Hämatit als roten Glaskopf führen. Dazu gibt es auch Hämatitreiche Verwitterungserze in Süddeutschland, die neben dem überwiegenden Goethit (Brauneisenerz) auftreten. Auch in Lateriten kommen durchaus Hämatitablagerungen vor, iele Laterite sind dadurch rot gefärbt (Roterden), die als Klimaindikator dienen können (feuchtwarm-tropisch). Solche Roteisenflöze und -linsen  gibt es auch in typischen Rotsedimenten aus Rotliegend, Buntsandstein und Keuper, teilweise als Paläoböden. Auch die typischen Karneole dieser Schichten sind durch Hämatit blutrot gefärbt.

Nicht zu vergessen, dass ein großer Teil des Eisens heute in Brasilien, Australien, Kanada und Südafrika in den archaischen Schichten der Banded Iron Formation (BIF) gefunden werden, die nicht metamorph überprägt (dann Magnetit) überwiegend aus Hämatit bestehen, der dem Roteisenstein ähnlich sieht, aber halt nicht vulkanisch entstand sondern durch Fällung von gelöstem Eisen aus Meerwasser infolge der ersten sauerstoffproduzierenden Cyanobakterien (Stromatolithen).

Glück Auf!
Sebastian

 

Mineralienatlas - Fossilienatlas - Info-Center

Neueste Beiträge Neueste Beiträge