Hallo Stefan
Eine Grafik könnte bei konsequenter Anwendung auch ohne Begleittext gelesen werden können so man die Kürzel kennt.
Was Veröffentlichungen angeht, sehe ich genau das sehr kritisch. Ein Bild nur mit Abkürzungen ist nicht lesbar ohne eine Definition der Abkürzungen. Selbst wenn diese extern verfügbar ist, braucht es mindestens den Hinweis darauf, dass diese Liste in dieser Ausgabe (reicht Autor und Jahresangabe? Braucht es eine Versionierung?) heranzuziehen ist. Und damit ist das Bild nicht mehr ohne Begleittext zuverlässig lesbar. Im schlimmsten Fall wird es sogar irreführend.
Dazu kommt, dass sich die Kommission ja vorbehält, Namen zu diskreditieren, umzudefinieren und auch wiederzuvergeben und damit ein Journal damit rechnen muss, dass die Namen obsolet werden. Wenn dann auch die Bilder Abkürzungen enthalten, die im schlimmsten Fall in ein paar Jahren anderen Mineralien zugeordnet werden könnten, dann sehe ich keinen Weg, auf Definitionen von Abkürzungen bzw. ein Abkürzungsverzeichnis im Kontext eines Bildes zu verzichten. Und damit sind die Bilder eben genau nicht eigenständig lesbar.
Ich selber habe/werde/würde weder einen Artikel schreiben (als Autor), noch akzeptieren (als Referee), noch veröffentlichen (als Editor), in dem Abkürzungen nicht explizit definiert sind. Aus der Biologie kenne ich das Problem auch und ich zweifle, das irgendein Journal ohne Definition von Abkürzungen entsprechende Artikel akzeptiert.
Insofern liegt der momentane Vorteil vielleicht darin, dass eine gewisse Lenkung der Nomenklatur einsetzt. Aber darin erschöpft sich meines Erachtens der Vorteil. Die Namensvergabe durch die Kommission der IMA erscheint mir persönlich zu volatil, als dass ich auch noch Abkürzungen festgelegt sehen möchte. Wie volatil werden die Abkürzungen sein?
Zusammenfassend sehe ich es sehr skeptisch, hier aus den vorgegebenen Abkürzungen tatsächlich irgendeine Verbesserung für die Zukunft abzuleiten.
Gruß, Martin