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Autor Thema: Porphyr Herkunft? (FO Sylt)  (Gelesen 2307 mal)

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Offline Stefan

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Porphyr Herkunft? (FO Sylt)
« am: 23 Dec 21, 13:57 »
Hallo,

folgende Nachricht at mich erreicht. Vielelicht kann jemand von Euch weiter helfen.

Zitat
Lässt sich anhand der Bilder bzw. Materialproben feststellen, aus welcher Gegend
dieser Porphyr stammt.

Viele Grüße
Stefan

Zitat
Moin Herr Schorn,
 
kürzlich wurden am Strand vor Westerland auf Sylt die restlichen Holzpfähle
einer 150 Jahre alten Buhne gezogen und die zwischen zwei Pfahlreihen gelagerten
Findlinge mit Bagger gehoben (Anhang 1) und abgefahren. Dabei stellte man fest,
dass sich an einer Seite, außerhalb der Pfahlreihen weitere Findlinge befanden,
höchstwahrscheinlich die Fundamentsteine einer Kirche.

Diese Kirche hat man 1634 wegen einer nahenden Wanderdüne abbrechen müssen.
Mit dem Baumaterial wurde etwa einen Kilometer landeinwärts die Alte Dorfkirche
in Westerland gebaut.

Den aus einer Grube gebaggerten Strandsand lagerte man zunächst zur Seeseite.
Dort wurde er bei auflaufender Flut weggespült. Bei anschließendem Niedrigwasser
fand ich in einem Spülfeld - (Anhang 2, roter Pfeil) am Wassersaum Reste der ehemaligen Kirche
wie z.B. : Engobierte Backsteine, gebrannte Kalksteine, einen Basaltstein mit Kalkmörtel,

ein Stück Holz (befindet sich bereits im Leibniz für Altersbestimmung und Isotopenforschung)
und einen Findling mit Ziffern und mythischen Zeichen (Anhang 3).

Neben diesen unterschiedlichen Fundstücken befand sich ein etwa 65 cm hoher und
etwa 75 kg schwerer Porphyr (Anhang 4 und 5). Im Gegensatz zu den Findlingen, die von den
Gletschern der Saaleeiszeit von Skandinavien nach Sylt transportiert wurden, war dieser
Porphyr oben und unten ziemlich glatt, wie der Mittelteil eines gesägten Baumstammes.

Die Seiten waren jedoch rau wie runtergelaufener Wachs an einer Kerze, sodass ich
ohne Werkzeug ein Stück abbrechen konnte (Anhang 6 und 7). Daraus könnte man schließen,
das der Porphyr vermutlich nicht von Eis- oder Wassermassen Transportiert wurde.

Lässt sich anhand der Bilder bzw. Materialproben feststellen, aus welcher Gegend
dieser Porphyr stammt. Es wäre nämlich durchaus möglich, dass Menschen ihn
hierher gebracht haben, weil die eingangs erwähnte Kirche erstmals Anfang des
14 Jh. in Wassernähe gebaut und durch eine Sturmflut zerstört wurde.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir über dieses Mysterium einen Hinweis geben
könnten und verbleibe mit herzlichen Grüßen von der Insel Sylt.

Günter S.

Offline Stefan

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #1 am: 23 Dec 21, 13:58 »
und noch die rrestlichen Bilder ...

Offline Stefan

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #2 am: 27 Dec 21, 17:50 »
Hallo, gibt es niemanden der eine Idee hat wo der Porphyr herkommen könnte?
Viele Grüße
Stefan

Offline nwsachse

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #3 am: 27 Dec 21, 18:18 »
Hallo,

da die Ober- und Unterseite als "glatt" beschrieben wird, könnte es sich um einen Teil eines ursprünglich größeren, zur Verwendung als Baustein zerlegten, Geschiebes handeln.
       
Zur Gesteinsbestimmung selbst brauchte man bessere bzw. besser aufgelöste Fotos.


Jörg N.               


Offline BudSidewinder

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #4 am: 04 Jan 22, 21:38 »
Moin, also ich bin ja jetzt erst kurz hier und im Wissen sicher gaaanz unten.. aber ich würde auch, da der ja so bröselig scheint, auf Geschiebe tippen. Das was ich so an Porphyr aus z.b. Rochlitz kenne ist doch relativ hart.

Liebe Grüße

Offline etalon

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #5 am: 05 Jan 22, 07:17 »
Hallo Stefan,

ich habe zwar von Gesteinen keine Ahnung, aber von dem, was ich auf den Fotos sehen kann, scheint mir die Textur der Seiten durchaus der Textur der Flächen oben und unten zu entsprechen. Das würde für mich jetzt der erste Hinweis sein, dass abrasive Prozesse über die gleichen Zeiträume auf alle Seiten gewirkt haben, was einem Transport im Geschiebe erst mal nicht entgegenstehen würde.
Aber wie gesagt, ist nur eine laienhafte Beobachtung…

Grüße Markus

Offline Stefan

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #6 am: 05 Jan 22, 09:11 »
Günter hatte eigentlich weitere Fotos gemacht und mir privat geschickt. Ich hatte ihn gebeten sie selber hier beizutragen, das geht auch als Gast. Vielleichte warten wir bis er der Bitte nachkommt.

Offline oliverOliver

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #7 am: 16 Jan 22, 15:20 »
Vielleichte warten wir bis er der Bitte nachkommt.

Tut er aber anscheinend nicht  ???

Offline smoeller

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #8 am: 16 Jan 22, 17:11 »
Hallo,

Das Stück stammt ursprünglich wohl aus Schweden, wurde mit der Saale-Eiszeit nach Sylt vefrachtet und dann wohl später zum Bau gespalten. War ein allgemein übliches Vorgehen zum Bau von Steinbauten, dass die Steine behauen bzw. gespalten wurden. 7

Gute Bilder von dem Getein (in nassem Zustand) wären hilfreich. Es gibt im Norden durchaus Leute, die sagen könnten, woher das Stück ursprünglich kam. Kann in dem Zusammenhang einen Besuch im Urzeithof in Stolpe nur empfehlen, Dr. Frank Rudolph ist ein Kenner der Geschiebe und Autor diverser Bücher zu dem Thema, z.B. die Reihe Strandsteine.

Glück Auf!
Sebastian

Offline Stefan

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #9 am: 24 Jan 22, 16:49 »
Hier noch ein paar Bilder ... Günter hat wohl technische Probleme

Offline Stefan

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #10 am: 24 Jan 22, 16:52 »
Hier noch eine Nachricht an mich.

Zitat
Hallo Stefan,
vielen Dank für deine Mail. Mein Thema - Fundstelle Eytum Kirche 1635 – „eskaliert“ förmlich.
Vor einer Woche war ich mit meinen 4 Boxen – jede wiegt etwa 40 kg. (Anhang 1)  im PKW auf
dem Festland bei einem Steinmetz, der mir einige Fundstücke fachgerecht schneidet, damit ich
diese in das Forum stellen kann. Der Steinmetz hatte bis 10.01.2022 Betriebsferien. Nach der
Fertigstellung hole ich mir die „Stücke“ und stelle sie schnellstmöglich ins Forum (So ist das
Leben auf einer Nordseeinsel J).

Aus dem Anhang erkennst du, dass ich aus der Fundgrube noch einiges zu Tage gebracht habe.
Dafür haben Kontaktpersonen in Holland und Dänemark bereits ihre Experten eingeschaltet.
Bei kleineren Sturmfluten wurde der große Porphyr leider wieder eingesandet, bevor wir ihn
bergen konnten. Die kleineren Stücke stammen aber sicherlich auch aus dem Gebiet.

Viele Grüße
Günter

Offline Stefan

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #11 am: 24 Jan 22, 16:53 »
Noch ein paar Anhänge

Offline ruebezahl

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #12 am: 25 Jan 22, 22:49 »
Glück auf allseits,

ist denn die Ansprache Porphyr so sicher und kann das so in der Beantwortung der Frage woher weiterführen?

MMn nach ist eine petrologisch/petrographische Bearbeitung der Objekte der erste Schritt: Dünnschliffuntersuchung (Porphyr?), Bestimmung der Hauptelemente Si, Al, Fe, Ca, Na, K, Ti - evtl. Spurenelemente Mn, Ni, Cr etc. (granitoider Chemismus, geochemische Signatur).

Das müsste ein entsprechend ausgerüstetes Institut über nehmen.

Wenn diese Untersuchungen den Porphyr bestätigen, gibt es geochemische Vulkanit-Datenbanken, in denen man anhand der geochemischen Signatur gleichartige Proben  samt deren Herkunft und weiteren Daten recherchieren kann (EarthChem, GEOROC, alle frei zugänglich).

Glück Auf
ruebezahl

« Letzte Änderung: 25 Jan 22, 23:01 von ruebezahl »

Offline Schroeder

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #13 am: 26 Jan 22, 21:06 »
Moin, moin,
die eingangs erwähnte Kirche hat man 1634 abgebrochen. Vermutlich wurde sie in der Mitte des 14.Jh. erbaut. Während dieser Zeit nahm man es  hier mit den Göttern nicht so genau  -  mal christlich, mal heidnisch!
Daher könnte es sein, dass sich in dem Bauwerk auch mal eine Destille zur Herstellung von Pech (Stoff) zum Kalfatern der Schiffe befand. Durch
Verbrennen von Birkenrinde erhält man Pech und verschiedene Produkte aus der Petrochemie.
Beim Fotografieren (mit Blitzlicht) von Bruchstücken einer Rinne (Bilder der Konkretion L2, M5, M1) leuchteten Teile der Versteinerung hell gelb.
Daher meine Fragen: 1. Kann es sich bei den gelb "leuchtenden" Bruchstücken um Teile einer Ablaufrinne für Schwefel/Schwefelsäure handeln?
2. Lassen sich auf einen Granit Findling (siehe Foto) Ziffern und mystische Zeichen mit Schwefelsäure einätzen, sodass diese bei einer Lagerung im sandigen, nassen Untergrund nach Jahrhunderten noch lesbar sind?
Sorry, aber hier auf den Eilanden im hohen Norden bereitet das Meer immer noch Rätzel !
Günter S.

Offline Axinit

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Re: Porphyr Herkunft?
« Antwort #14 am: 27 Jan 22, 12:10 »
Servus,

zu Deiner Frage 1:

Eine Ablaufrinne zur Schwefelsaeuregewinnung scheint sehr unwahrscheinlich.

Schwefelsaeure (Vitrioloel) war auch schon im ausgehenden Mittelalter bekannt und wurde durch thermische Zersetzung von Vitriolen (= Metallsulfaten wie Alaun oder Kupfervitriol) gewonnen.

Ob sich in der Rinne tatsaechlich Schwefel befindet, kannst Du leicht feststellen.

Schwefel ist brennbar (mit blauer Flamme) - dabei ensteht charakteristisch (stechend) riechendes Schwefeldioxid (Gas). Schwefel schmilzt bereits bei ca. 110 Grad Celsius (Haartrockner).

Bitte nur mit kleinen Mengen und im Freien ausprobieren.

Frage 2: Schwefelsaeure greift Granit kaum an. Zum Aetzen wuerde man eher Flussaeure oder ein Gemisch aus Flusspat und konzentrierter Schwefelsaeure verwenden.

Viel Erfolg bei der Loesung des Raetzels,

Harald



 

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