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Autor Thema: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle  (Gelesen 1650 mal)

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Offline jlies

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Liebe Leute,

ich möchte euch heute mal ein etwas spezielleres Stück aus der Braunkohle bei Leipzig präsentieren und hoffe, ich tue dies an der richtigen Stelle (oder wäre ein passenderer Platz der allgemeine Faden zu fossilen Hölzern?).

Ich habe solch ein mutmaßlich noch im Wasser als Holz abgerolltes Stück noch nie gesehen (was nichts heißen mag) und finde es, trotz des langweiligen grau einfach mal präsentationswürdig.

Das Stück misst 15,5x10,0x4,5cm und wurde im Tagebau Espenhain gefunden.

Viele Grüße und Glückauf!
Jörn

Offline jlies

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #1 am: 20 May 22, 07:57 »
… gibt es eigentlich Meinungen hierzu? Im Wasser abgerollt ja/nein?

Grüße, Jörn.

Offline nwsachse

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #2 am: 21 May 22, 19:33 »
Hallo,

es dürfte sich um ein eiszeitlich verfrachtetes, aus nördlicheren Gefilden stammendes, verkieseltes Holz handeln.

"Auch ins Miozän gestellt werden verkieselte Hölzer, die in unserem Raum als Geschiebe nicht selten sind. Es sind bis reichlich kindskopfgroße,
abgerollte Stücke, die eine ausgebleichte helle, meist gelbliche bis weißliche Oberfläche und zum Teil einen braunen Kern haben. Die Heimat dieser Hölzer lässt sich ihrer großen Verbreitung wegen nicht exakt festlegen (möglich ist ein Gebiet von Jütland bis etwa Raum Berlin).
Übrigens handelt es sich meist um Nadelhölzer. Laubholz gehört zu den Seltenheiten."

Richter, E., Baudenbacher R., Eissmann, L. (1986): Die Eiszeitgeschiebe in der Umgebung von Leipzig, Altenburger Naturwiss. Forschungen (3).
(S. 26 u. 57)

Im Anhang zwei Fotos eines solchen Kieselholzes aus dem Raum Wurzen. Es hat die Abmessungen von ca. 8 x 7 x 6 cm, die Schlifffläche ist ca. 7 x 8 cm groß.

Jörg N.



Offline jlies

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #3 am: 21 May 22, 23:10 »
hallo jörg,

die hölzer, die sonst so in espenhain gefunden wurden kennst du, oder? ich frage, weil das stück eigentlich eine ähnliche qualität hat wie die typischen hölzer von dort und so gar keine ähnlichkeit mit dem, was du angehangen hast.

danke und viele grüße,
jörn.

Offline nwsachse

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #4 am: 22 May 22, 10:13 »
Hallo,

ich sehe da schon eine Ähnlichkeit mit meinen Fotos:

- Holz ist abgerollt (deutet auf längeren Transportweg hin)
- Holz ist weißlich verwittert

Die Hölzer aus der Braunkohle des Leipziger Südraumes verwittern auch weißlich, sind aber nicht abgerollt.
Vielleicht kannst du noch etwas über die näheren Fundumstände mitteilen.

Jörg N.

Offline jlies

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #5 am: 22 May 22, 15:01 »
Das Stück stammt von der Göhrener Insel im Störmthaler See.

Viele Grüße, Jörn.

Offline oliverOliver

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #6 am: 22 May 22, 15:19 »
hallo,
wir sollten hier ganz klar unterscheiden:
das Stück von Jörg ist ein miozänes Geschiebeholz - bei dem geschahen Transport und Abrollung lange nach der Fossilisation.
Bei dem von Jörn zur Diskussion gestellten Stück geschahen Transport und Abrollung - falls es sich denn um eine solche handelt - ganz offensichtlich vor der Permineralisation, es wäre also ein nachträglich silifiziertes Schwemmholz.
Nun stimme ich Jörg zu, dass die Hölzer aus der Braunkohle üblicherweise nicht "abgerollt" sind (für Schwemmholz ja ein nicht hundertprozentig zutreffender Begriff, daher unter Anführungszeichen - passender wäre vmtl. ganz allgemein "Abrieb durch Transport") - aber natürlich ist nicht auszuschließen, dass auch in Braunkohlesümpfen das eine oder andere Stück eingeschwemmt wurde, oder Hölzer bei Überschwemmungen verfrachtet und zusammengeschwemmt wurden, und beim Transport, also noch als Holz, erodierten.

Aber die Frage stellt sich: ist es denn wirklich "abgeriebenes" Treibholz? Ich bin mir da nicht ganz sicher, darum habe ich bisher auch nichts dazu geschrieben. Treibholz wäre eine Möglichkeit, es kann aber auch einfach an der Art der Mineralisation liegen. Ich kenne z.B. aus der (österreichischen) Braunkohle, dass Hölzer nur zu einem Teil silifiziert werden, während andere Teile des selben Stücks entweder inkohlen, oder "mumifiziert" werden, also mehr oder weniger noch als Holz erhalten sind. Und der überlieferungsfähige mineralisierte Teilbereich kann dann, wenn Kohle und/oder "mumifiziertes" Holz weggewittert sind, schon durchaus mal so wirken, als würde es sich um ein "abgerolltes" Schwemmholz handeln.

Dass bei dem fraglichen Stück anscheinend ehemalige Risse/Brüche im Holz bei der Mineralisation "ausgeheilt" wurden, und jetzt wenn das Foto nicht täuscht - als plastische "Leisten" etwas über die sonstige Oberfläche hervorstehen (Bild 1, 2 + 4), würde m.E. doch eher für die zweite Möglichkeit sprechen (falls nicht die "faserige" Schicht an der Außenseite einfach in schon fossilisiertem Zustand etwas abgewittert ist, und die widerstandsfähigen "Quarzleisten" erhaben erhalten blieben).
« Letzte Änderung: 22 May 22, 15:35 von oliverOliver »

Offline jlies

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #7 am: 22 May 22, 17:27 »
hallo oliver,

schön, daß du dich trotzdem äußerst!

ich versuche nochmal, zusammenzufassen:

- von der qualität der mineralisation her ist das stück vollkommen typisch für den fundort.

- zum thema inkohlung, mumifizierung und mineralisation: ich kenne viele stücke von dort, bei denen an einem stück alle drei zustände vorhanden sind (von handstufe bis ganzer baumstamm. die, ich nenne es in ermangelung von passendem vokabular mal formensprache, ist eine vollkommen andere (scharfkantig, amorph, mit quarzkristallen, bröckelnd usw.) als bei diesem stück hier. selbst wenn die stücke lange liegen und verwittern, und dadurch auch weiche kanten bekommen, ist der charakter ein vollkommen anderer (siehe anhänge).

- das besondere an dem stück ist wirklich die äußere form, die völlig untypisch für dort ist. bei der these vom treibholz verunsichern mich die geheilten brüche allerdings auch.

vielleicht ist die äußere form auch einfach zufall, und das stück genauso nach der mineralisation verwittert/abgerollt, wie die anderen stücke?

danke für euer mitgrübeln!
jörn

Offline jlies

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #8 am: 22 May 22, 17:30 »
als ergänzung mal noch 3 detailaufnahmen vom betreffenden stück.

Offline nwsachse

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #9 am: 23 May 22, 12:45 »
Hallo,

ich habe nochmal recherchiert.
Es gibt tatsächlich in den über dem Böhlener Oberflöz liegenden mitteloligozänen Böhlener Schichten "Treibhölzer". Diese liegen zum Teil phosphoritisiert aber auch als Kieselhölzer vor.
Ein durch Transport gerundetes Holz könnte man daher mit Vornbehalt schon dort einordnen.
Ansonsten entstammen die verkieselten Hölzer eher dem Böhlener Oberflöz.

Jörg N.




Offline oliverOliver

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #10 am: 23 May 22, 13:15 »
hallo,
danke für die Detail-Infos!
ga
oliver

Offline jlies

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #11 am: 23 May 22, 15:23 »
hallo jörg,

danke für die infos! kannst du mir die quelle hier irgendwie zur verfügung stellen?

viele grüße, jörn.

Offline nwsachse

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #12 am: 24 May 22, 15:06 »
Bin zur Zeit beruflich unterwegs. Melde mich nochmal.
Jörg N.

Offline Sargentodoxa

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #13 am: 24 May 22, 19:53 »
Hallo
u.a. Das Tertiär Nordwestsachsen. Kannst du aus dem Netz frei herunterladen. Werner aus der Lausitz

Offline jlies

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Re: fossiles Holz aus der Leipziger Braunkohle
« Antwort #14 am: 24 May 22, 20:24 »
Dank euch beiden!

Viele Güße, Jörn.

 

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