Fossilien / Fossils / Fósiles > Nordrhein-Westfalen
Frage zur nicht kompletten Inkohlung, irgendetwas auf dem Weg zur Steinkohle?
Heureka:
Guten Abend und Glück auf,
ich habe schon wieder eine Bitte um Hilfe, weil ich diese 2 ähnlichen Fundstücke nicht so wirklich eingeordnet bekomme.
Gut, es ist wohl irgendetwas zwischen Torf und Steinkohle, also Pflanzenreste aus dem Ruhrkarbon. Aber so wirklich zufrieden bin ich damit nicht, weil ich es gern etwas genauer wissen würde ;).
Fundstelle ist die Halde Haniel in Bottrop.
Beide Stücke haben annähernd die gleiche Grundfläche (ca. 10 x 6 cm) und Pflanzenreststruktur
Nur die Höhe, in dem Fall könnte man es wohl eher die Komprimierung nennen, ist unterschiedlich.
Stein Nr. 1 ist mit guten 3 cm in etwa doppelt so hoch wie Nr. 2 mit 1,5 cm.
Die Dichte ist ähnlich, bei Nr. 1 = 2,1 und bei Nr. 2 = 2,2
Der komprimiertere Nr. 2 hat auf der platteren Seite (Foto 2oben) einen kupfer/bronzeartig schimmernden Überzug gebildet.
Die Bilder sind in der Sonne entstanden, weil man so die Struktur besser erkennen kann. Im Schatten sehen sie deutlich dunkler/kohliger aus.
Interessant finde ich, dass es ganz gut erkennbar ist, dass beide aus diversen Pflanzenresten bestehen. Trotzdem ist es kein übliches Fossil, aber für mich auch keine fertige Kohle.
Von daher frage ich mich, was ist es denn genau, wenn der Inkohlungsprozess abgebrochen wurde.
Gibt es eine Möglichkeit einer genaueren Zuordnung oder eine bestimmte Bezeichnung für solche Stücke?
Ich würde mich freuen, wenn mir die Bergbau-/ oder Karbon-Spezialisten hierzu vielleicht etwas erklären könnten :).
Vielen Dank schon einmal!
Ein schönes Wochenende wünscht
Christiane
Sargentodoxa:
Hallo
Möglicherweise sind es Fusit-Stücke. Fossile Holzkohle - Reste einen Waldbrandes im Karbon. Findet man gelegentlich. In der Braunkohle (Lausitz, Rheinland) konnte man die Fusitlagen über km in den Flözen verfolgen. Somit der Nachweis von riesigen Moorbränden. Werner aus der Lausitz
Heureka:
Hallo Werner,
vielen Dank, dass du dir das angeschaut hast und für deine hilfreiche und gut erklärte Antwort :).
Fusit könnte wohl passen und ich hatte auch bereits vorher schon recherchiert, war mir aber sehr unsicher.
Fusit stand neben Torfdolomit auch auf meiner Möglichkeitsliste ganz oben. Aber ich habe nicht wirklich Ahnung von der Thematik und versuche von den Fachleuten hier gerade zu lernen :).
Viele Grüße aus dem Kohlenpott sendet
Christiane
ruebezahl:
Glück auf,
Fusit sollte einen schwarzen Strich ergeben.
Aber der Erklärung der Proben als Inkohlungs-Zwischenstufen oder alternativ Fusit (=fossile Holzkohle) kann ich nicht zustimmen.
1. widerspricht da die Dichte, ungefähr oder etwas über 2 g/cm3. Alle Inkohlungs-Zwischenstufen vom Sumpf bis hin zum Flöz hätten Dichten < 1 g/cm3, ebenso fossile Brandkohlen.
2. sind im Ruhrkarbon (älter denn 300 Mio y!!) solch niedrige Inkohlungen schlecht denkbar, es sei denn, die Proben kommen aus anderen Formationen.
Was Du da gefunden hast, kann ich leider auch nicht bestimmen, eins könnten Fossilien sein, das andere wirkt wie gepresstes und gebleichtes Holz, da ist aber wieder die Dichte dagegen. In Fossilien fehlt mir nun :-X leider die "Korpulenz".
MfG
ruebezahl
oliverOliver:
--- Zitat ---kann ich leider auch nicht bestimmen, eins könnten Fossilien sein, das andere wirkt wie gepresstes und gebleichtes Holz, da ist aber wieder die Dichte dagegen
--- Ende Zitat ---
Ja, das sind schon fossile Pflanzenteile - sieht mir aus wie die "groben Pflanzenhäcksel" bzw. die "Streuschicht", die den Boden bedeckt (oder aber irgendwo zusammengeschwemmt wurden), bevor die Teile vermodern. Also sozusagen die oberste organische Schicht des Wald- oder Moorwaldbodens. Kenne ich auch aus tertiären Braunkohlevorkommen (dort z.T. sogar silifiziert). Und aus solchen Zusamenhängen kenne ich die auch in "Mischerhaltung" - teils inkohlt, teils "versteinert" (mineralisiert).
Wird wohl hier analog dazu auch so was Ähnliches sein - evtl. zuerst eine schwache/beginnende Inkohlung, dann aber "Auflösung" der organischen, noch nicht inkohlten Substanz (z.B. weil der Boden zwischenzeitlich durch eine Grundwasserspiegelschwankung austrocknete und damit kein Sauerstoffabschluss mehr gegeben war), und dann Verfüllung der dadurch entstandenen Hohlräume durch Feinsediment. Ist jetzt aber nur so eine ad hoc entworfene Idee, das heißt keinesfalls, dass sich das wirklich so abgespielt haben muss ... ;)
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