Fortsetzung zu Seltene ErdenSeltene Erden im Kontext mit Lumineszenz sind die Elemente von Ce bis Yb, siehe Bild. Sc, Y, La und Lu haben in der dreiwertigen Form keine Möglichkeit zu leuchten. In der Tabelle im zweiten Bild habe ich einige interessante Eigenschaften zusammengestellt.

Lumineszierende Mineralien: Spektroskopie

Lumineszierende Mineralien: Spektroskopie
Zunächst liegen die leuchtenden Seltenerdionen typischerweise dreiwertig vor, d.h. Ln
3+. Unmittelbar für die Lumineszenz relevant sind zudem Eu
2+, Sm
2+ und Yb
2+, die ebenfalls leuchten. Der bekannteste Fall ist vermutlich die blaue Emission von Eu
2+ in Fluorit. Vierwertige Formen leuchten in der Regel nicht, z.B. Ce
4+.
Indirekt spielen die anderen Oxidationszustände dennoch eine Rolle, da sie in Redox-Paaren (als Donor-Akzeptor-Paar) Fallenzustände bereitstellen können und so für langes Nachleuchten (persistente Lumineszenz) in manchen Materialen mitverantworlich sein können.
Zudem ist die Art (der Typ) der typischen Lumineszenz (in Lösung) angegeben und unterscheidet Fluoreszenz (als gemäß der quantenmechanischen Auswahlregeln) als
erlaubte und Phosphoreszenz als entsprechend
verbotene Übergänge.
Eine kleine Anmerkung an dieser Stelle: Die Beziehung zur Lebensdauer ist nicht offensichtlich. Bei Ce
3+ beträgt die intrinsische Lumineszenzlebensdauer typischerweise <1µs, bei Yb
3+ ~1ms - beide sind in der Tabelle als erlaubte Übergänge (F) gekennzeichnet.
Zudem habe ich versucht, mit einer kurzen Anmerkung die Emission der REE in Mineralien zu beschreiben. Mit
stabil ist gemeint, dass die Emisssion in der Lage der Banden nur wenig vom Gitter abhängt, NIR bezeichnet weitere Anregungen/emissionen im nahen Infrarot.
Als generisches Beispiel für die Lage der Lumineszenzbanden habe ich REE-dotierten YAG (Yttrium-Aluminium-Granat Y
3Al
5O
12) gewählt, da hierzu viele Daten im Internet zugänglich sind.
Dass Seltenerdionen (rare earth elements, REE) in Mineralien überhaupt relevant sind und wir die Lumineszenz beobachten können, liegt an ihrer Größe. Der angegebene Ionenradius bei VIII-fach Koordination (kubisch raumzentriert) entspricht in etwa dem von Ca
2+ (1.12 Å) bzw. Sr
2+ (1.26 Å). Die REE können Ca
2+ und Sr
2+ ersetzten, sind untereinander chemisch sehr ähnlich und substituieren deshalb häufig als Mischung. In diesen Kontext fallen ebenso Th
4+(1.05 Å) und Bi
3+(1.17 Å). Umgekehrt ist Mg
2+ mit 0.89 Å eher zu klein und Ba
2+ mit 1.42 Å eher zu groß, als dass es leicht (energetisch und entropisch günstig) von einem REE-Ion ersetzt wird.
Kurzum: die REE ersetzen gerne als Schwarm Ca
2+ bzw. Sr
2+ (wobei jeweils Defekte für einen Ladungsausgleich sorgen) - aber nicht nur. Auch andere Ersetzungen sind denkbar, z.B. eventuell Pb
2+ <-> REE
3+.
Literatur
-Bünzli, J. C. G., & Eliseeva, S. V. (2011). Basics of lanthanide photophysics. Lanthanide luminescence: photophysical, analytical and biological aspects, 1-45.
-Bünzli, J. C. G., & Piguet, C. (2005). Taking advantage of luminescent lanthanide ions. Chemical Society Reviews, 34(12), 1048-1077.
-Gaft, M., Reisfeld, R., & Panczer, G. (2015). Modern luminescence spectroscopy of minerals and materials. Springer
-Werts, M. H. (2005). Making sense of lanthanide luminescence. Science progress, 88(2), 101-131.
und viele weitere
Ionenradien:
http://abulafia.mt.ic.ac.uk/shannon/Spektren:
https://www.fh-muenster.de/ciw/personal/professoren/juestel/pisa.php https://luminescence.csiro.au/luminescence