Glück Auf!
Alles Geschriebene scheint richtig zu sein und doch scheinen die Beiträge aneinander vorbeizuschreiben. Ich vermute, Jörg und Jürgen zweifeln an der Tatsache, dass der abgebildete Achat bei Leisnig gefunden wurde, ohne dabei in Frage zu stellen, dass man prinzipiell natürlich verfrachtete Halsbacher Achate in Leisnig finden könnte. Aber eher wahrscheinlich wurde der abgebildete Achat in der Nähe seines Entstehungsortes gefunden, sehr wahrscheinlich aber nicht mit absolut letzter Gewissheit Halsbach. Es steht nicht zur Debatte, dass ein Achat aus Halsbach den Weg nach Leisnig finden kann. Aber der exponiert an der Außenseite anhaftende Baryt spricht eher gegen die Verfrachtung bis Leisnig. Den Rundungsgrad kann man diskutieren, ob der Stein nun schon zu rund ist für einen dem Ursprungsort nahen Fund oder noch nicht rund genug ist für eine Transportstrecke von Halsbach bis Leisnig. Ja, der Transport in einem Sedimentverbund reduziert den mechanischen Abrieb. Allerdings reduziert die Kombination von eher unwahrscheinlichem Transportmechanismus und herausragend gut ausgebildetem Achat ganz erheblich die Wahrscheinlichkeit für eben genau so einen Fund an dem angegebenen Fundort Leisnig. Man kann noch als Argument anbringen, dass Steine im Allgemeinen und sprödes Material wie Achate im Besonderen auch während des Transports noch zerbrechen können und so diese Bruchstellen wenig Abrundung bis zur finalen Ablagerung erfahren. An dem frisch angebrochenen Achat am Fuß des abgebildeten Stücks würde ich mich daher nicht aufhalten als Argument gegen den Fundort bei Leisnig. Material mit deutlichen Schwachstellen kann ein ähnliches Endergebnis abliefern. Der exponiert an der Außenseite anhaftende Baryt setzt definitiv Fragezeichen und provoziert Spekulationen von Zettel vertauscht über anthropogen verschleppt und entsorgt (unwahrscheinlich bei der Qualität) bis zu unvollständig ausgeräumter Sammelrucksack von einer Sammeltour bei Halsbach, so dass das Stück erst nach der Sammeltour bei Leisnig aus dem Rucksack kullerte. Derartige Spekulationen können wohl nur vom Finder ausgeräumt werden. Es kann auch erheblich mehr Baryt anfangs vorhanden gewesen sein. Die gegebene Strecke von Halsbach nach Leisnig ist kurz genug, so dass noch Baryt einem Stück anhaften könnte. Man kann auch anbringen, dass Hochwasser wie in den Jahren 2002 und 2013 (vielleicht auch weitere) sehr wohl in der Lage wären, einen Stein der abgebildeten Größe zu verfrachten. Hohe Fließgeschwindigkeit und allgemein hohe Sedimentfracht begünstigen die Saltation bei der Kiesfraktion und reduzieren damit die mechanische Reibung auf der gegebenen Strecke. Es erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit Stoßmarken als Indikator einer solchen Transportweise an der Außenseite des Stücks zu finden. Da nur Leisnig als Fundort angegeben ist, bleibt es auch zunächst Spekulation, ob es sich um einen Feldfund handelt oder einen Fund aus der Freiberger Mulde bei Leisnig.
Mit freundlichen Grüßen
Das Felsenmammut