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Autor Thema: subfossile Eschen-Wurzel  (Gelesen 674 mal)

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Hannes Wilke

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subfossile Eschen-Wurzel
« am: 14 Mar 23, 12:50 »
Hallo nochmal,
weiß nicht, ob Subfossiles auch schon in den Bereich "Fossilien" gehört, aber ich habe in Huntlosen bei Wildeshausen an der alten Tonkuhle eine subfossile Wurzel (wahrscheinlich einer Esche) gefunden. Die einzelnen Wurzelstränge haben auch so etwas wie Jahresringe. Meine Frage ist: Ist Dendochronologie bei Wurzeln auch möglich und wichtig? Oder kann ich die einfach zu was Schönem verarbeiten? Sollte man die an irgendwo melden?
Schon wieder herzliches Dankeschön!
LG Hanne

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #1 am: 14 Mar 23, 18:48 »
Foto unterwegs verloren gegangen?

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #2 am: 14 Mar 23, 19:02 »
Hallo Hannes,

als Archäologe kann ich dir antworten, dass das wohl schwierig wird. Um welchen Wurzelteil handelt es sich? Es kommt zunächst auf die Anzahl der vorhandenen Jahresringe an, dann muss der relative Zuwachs im Wurzelbereich nicht unbedingt mit dem Zuwachs des Stammholzes übereinstimmen. Schliesslich musst du dir die Frage stellen, was erwartest du von einer genauen Altersbestimmung des Alters einer Wurzel. C14 gibt auch ein Ergebnis, das hier wohl genau genug sein dürfte. In jedem Fall entstehen Kosten.

Gruß
Stephan

Hannes Wilke

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #3 am: 14 Mar 23, 20:07 »
Danke schon mal. Fotos wären sicher hilfreich :-)
Schwer zu sagen, wo Wurzel aufhört und Rinde anfängt aber die Ringe sind überall hervorragend sichtbar. Die Tonkuhle ist bis zu 15 Meter tief und gehörte zu einer Ziegelbrennerei. Inzwischen ist daraus ein See geworden. Damals wurden Baumstümpfe und ähnliches einfach an die Seite geworfen und von anderem Material überdeckt. Wenn jetzt hier und da mal ein Baum entwurzelt, was auf Grund der Trockenheit leider vorkam, kommt hier und dort so altes Holz zu Tage. Es ist also leider auch nicht möglich, das Alter anhand einer Schicht zu bestimmen. Es ist aber so hart, dass es nur an der Kreissäge mit speziellem Sägeblatt gesägt werden kann.
Und es ist wunderschön <3

Offline oliverOliver

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #4 am: 14 Mar 23, 20:38 »
hallo Hannes,
von grundsätzlichem Interesse wäre die Frage nach der Altersstellung der dort abgebauten Tone - dann könnte man die Hölzer auch als entweder fossil oder subfossil definieren (Grenze nach allgemeiner Übereinkunft bei ca. 10.000 J, sprich Wende Pleistozän/Holozän.
Zur Dendrochronologie: wie Stephan schon schrieb, muss die Zuwachsrate bei Wurzelholz nicht unbedingt mit der vom Stammholz übereinstimmen - und dann gäbe es immer noch das Problem, dass du erstens eine Referenzkurve für die entsprechende Art/Gattung/Gruppe, und die zudem aus der relevanten Region benötigen würdest. Die Chancen für eine Dendrodatierung stehen also schlecht, v.a. auch deswegen, da nur wenige Kurven über die Holozän-Pleistozän-Grenze hinausreichen.
Und in Anlehnung an die Frage von Stephan: was willst du mit einem eventuellen Dendrodatum datieren? Nur das Holz selbst? Wenn, wie du schreibst, die Hölzer während des Abbaus einfach beiseite geworfen wurden, fehlt ja jetzt jeglicher stratigrafischer Kontext, und eine Dendrodatierung als "Selbstzweck" ohne weitere Fragestellung ist ja a priori nicht wirklich sinnvoll.
Für einen ersten Anhaltspunkt wäre sicher die von Stephan vorgeschlagene 14C-Datierung sinnvoll (funktioniert bis ca. 50.000 J zurück) - damit könnte zumindest die Frage "fossil oder subfossil" geklärt werden.
ga
oliver

Hannes Wilke

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #5 am: 14 Mar 23, 21:01 »
Da ich Eigentümerin des Grundstückes bin, hab ich inzwischen ne kleine Sammlung an subfossilem Holz. Ich sammle wahllos alles ein, was mir wichtig vorkommt und da interessiert es mich ganz allgemein, ob ich solche Stücke und auch Fossilien ohne schlechtes Gewissen verkaufen kann oder ob man die irgendwo meldet und Forschungszwecken zur Verfügung stellt. Außerdem dachte ich, Baumringabstände abmessen, in ein Diagramm eintragen usw. könnte ich vielleicht auch selbst versuchen.

Aber als Archäologe könntest du bitte einen Blick auf dieses Stück Holz werfen. Wahrscheinlich Eiche, ebenfalls subfossil und hat Spuren von einem Werkzeug oder eine urzeitlichem Riesennagetier? Hab auch die abgehobelten Späne gefunden und mitgenommen. Haben nen Knick in der Mitte, lassen sich 1:1 anfügen an das Holzstück :-)
Ich  habe es auch damals nur kurz abgebürstet und die Risse sind noch voller Ton und Sand.

Und ein ganz liebes Dankeschön, an die Person, die jeden dieser Beiträge extra genehmigt. Ich hoffe, das versaut nicht deinen Feierabend oder ein romantisches Date :-) <3



Hannes Wilke

  • Gast
Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #6 am: 14 Mar 23, 23:23 »
Die obigen Fotos der Eschenwurzel sind  nur Wurzelausläufer, die einen Durchmesser von 4cm-6cm haben. Die bisher breiteste abgesägte Scheibe ist die auf dem ersten Bild unten. Das Sägeblatt hat aufgegeben. In der Form wie auf dem Bild wird sie nach oben noch mal doppelt so lang und breit und normalerweise würde man den Übergang Wurzel zu Stamm ja an der Rinde bestimmen können, aber die Rinde ist nur sehr dünn vorhanden. Trotzdem hat sie die typische Wurzelform einer alten Esche, die erst kräftig in die Breite geht (wie ein Dreieck mit einer Kantenlänge von je 1,50 Meter) und dann mit ihren Ausläufern irgendwann in die Tiefe abknickt. Und das bisschen Rinde, dass zum Beispiel auf dem letzten Bild gut sichtbar ist, hat die typische silber-grau Färbung. Außerdem neigt Esche dazu, sich in diese wonderfullen lila-bronze Tönungen zu verfärben.

Im Gegensatz zu anderen Moorhölzern, die ich dort finde, mag ich diese so, weil die Eschenwurzel in der germanischen Mythologie eine große Rolle spielt und weil sie genau drei kräftige Wurzelausläufer hat (obwohl das eigentlich typisch ist).

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich eine meine Sammlung an alten Hölzern und Steinen, die ich auflösen werde, gern zur Verfügung stelle und den Rest verkaufe ich. Aber ich habe selbst keine Ahnung, was davon relevant sein könnte oder nicht.

Hannes Wilke

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #7 am: 14 Mar 23, 23:29 »
@ Stephan:
Sorry, da kamen die Fotos schon wieder nicht mit. Hierauf möchte ich dich freundlich bitten, einen gekonnten Blick zu werfen:

Offline Bergbaumuseum

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #8 am: 15 Mar 23, 13:52 »
Für eine dendrochronologische Bestimmung müssen die Jahresinge sehr genau ausgemessen werden, dazu gehört nicht nur Erfahrung, sondern auch entsprechende Vorrichtungen. Dazu kommen die notwendigen Referenzkurven, die dir nicht zugänglich sein werden, falls es sie für die Region, die Holzart und den Zeitraum überhaupt gibt. Es geht auch nur mit entsprechenden Programmen, die die Kurven miteinander in Übereinstimmung bringen, "von Hand" ist das nicht möglich. Auf den Fotos wirkt es auch so, als ob die Anzahl der Jahresringe für eine Alterbestimmung nicht ausreichen würden.
Da keine menschlichen Bearbeitungsspuren oder irgendeine Nutzung erkennbar sind, ist der Fund für die Archäologie nicht relelevant. Vielleicht freust du dich einfach über den Fund und fügst ihn deiner Sammlung zu, was du nicht brauchst, kannst du weiter geben.

Hannes Wilke

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Re: subfossile Eschen-Wurzel
« Antwort #9 am: 15 Mar 23, 23:13 »
Das werde ich so machen. Ich danke Euch. LG

 

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