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Autor Thema: Amphibol  (Gelesen 6295 mal)

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Offline Moni

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Amphibol
« am: 25 Feb 04, 11:21 »
Bei dem Stichwort Amphibol unter dem Thema: Hilferuf, Eifelexperten.... wirft sich mir die Frage auf:

Was ist eigentlich Amphibol?

Vorgeprägt durch die chemische Nomenklatur frage ich mich, ist es ein tatsächlich ein Einzelmineral oder ist es nicht die Gruppenbezeichnung für eine ganze Reihe von "Isomeren" (wieder die Chemie...)?

Ich kenne z.B: Krokydoltih, Amosit oder Anthropyllit -- alle drei gehören zur Gruppe der Amphibol-Asbeste (werden auch als Blau bzw. Braun-Asbeste bezeichnet). Und wo versteckt sich nun das Amphibol an sich?

Wie sieht nun die Sicht eines Mineralogen dazu aus?

Gruß Moni

Offline Stefan

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Re:Amphibol
« Antwort #1 am: 25 Feb 04, 12:37 »
Hallo Moni

Amphibole sind definiert durch das Amphibolband Si4 O11. Da in jedem Sechser-Ring des Bandes ein (OH) in der Höhe der Spitzensauerstoffe liegt, ergibt das die Formel (OH) Si4O11 7-. Zur Aufstellung der Amphibolformel muss dieses Strukturelement mit 2 multipliziert werden:

                                             14-
                       (OH)  [Si  O    ]
                               2    8  22

Das OH bedeutet, dass Amphibole nur in wasserhältigem Milieu (Tiefengesteine, kristalline Schiefer, Klüfte) entstehen können.

Hier ein kurzer Abriss der Amphibol-Gruppe:

Amphibol-Gruppe

      ALKALI-Amphibole
         Glaukophan
         Magnesioriebeckit
         Krokydolith / Tigerauge
      Na-Ca-Amphibole
          Richterit
          Taramit
          Winchit
      Ca2-Amphibole
         Trmolit
         Aktinolith
         Ferrohornblende
         Pargasit
      Verzweigte Kettenstrukturen
           Aenigmatit-Gruppe
      Dreierketten
          Wollastonit
          Bustamit
           Pektolith
                + Larimar
      Fünferketten
         Rhodonit
         Babingtonit
         Inesit
      komplexe Kettenstrukturen (Zylinderketten u.a.)
          Narsarsukit
          Canasit
          Yuksporit
          Charioit
          Neptunit

und weitere Gruppen

entnommen aus

Silikat

Amphibol als Mineralname gibt es offiziell nicht.

Da ich kein Chemiker bin , habe ich nicht wirklich viel Ahnung von den hier zusammen gesuchten Informationen.

Gruß Stefan
« Letzte Änderung: 25 Feb 04, 12:58 von Stefan »

Offline Moni

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Re:Amphibol
« Antwort #2 am: 25 Feb 04, 13:29 »
Hallo Stefan,

ich denke ja ebenfalls, daß es das Amphibol als Mineral nicht gibt,
soweit ist das ja klar, Enstehungsbedingungen, Chemie ect...

Aber warum heißt es dann in allen Meinungen zu den Bildern im Tread  - ... Eifelexperten...-
Bild 2: ... und Amphibol ...
Bild 3: ../Amphibol
Bild 4: .../Amphibol?

An der Stelle müßte es doch etwas genauer sein oder die Angaben sind einfach falsch bzw. nicht korrekt. Oder?

Gruß Moni

Offline Stefan

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Re:Amphibol
« Antwort #3 am: 25 Feb 04, 13:41 »
Die Bezeichung ist sicher nicht ganz korrekt.

Meist ist, wenn von Amphibol geredet wird eine Hornblende Vrietät gemeint. Ferrohornblende, Magnesiohornblende oder auch Tschermakit.

Ich denke dass die Unterscheidungsgrenzen für den "Laien" zu gering sind als sie wirklich eindeutig zuordnen zu können.

Aber fragen wir mal Peter und Robin, was Sie meinen wenn sie von Amphibol xx reden.

Gruß Stefan

Offline Robin

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Re:Amphibol
« Antwort #4 am: 25 Feb 04, 14:58 »
Hallo Stefan und Moni ;)

Ihr habt recht: Amphibol ist im Prinzip kein Mineral, sondern eine Gruppenname. Das gleiche gillt auch für Klino- und Orthopyroxene. Im Eifel gibt es eine ganze Menge Mineralien der Amphibol- und Pyroxen-Gruppen die aber ohne eingehende Untersuchungen fast nicht zu unterscheiden sind. Deswegen werden solche Mineralien immer nur mit Amphibol und Pyroxen angedeutet. Eben die Unterscheidung zwischen Amphibol und Klinopyroxen ist nicht einfach: das einzigste Unterschied sind die Winkel zwischen den verschiedenen Flächen (bei Pyroxen etwa 90 oder 45, bei Amphibol 120 oder 60).

Gruß Robin.

Offline McSchuerf

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Re:Amphibol
« Antwort #5 am: 25 Feb 04, 19:58 »
Hallo an alle...

ja, ein Goniometer für Eifel-MM's müsste man mal erfinden.. ;D..
...aber ein Unterscheidungskriterium zum Augit z.B. ist der andere Spaltbarkeitswinkel zur Hornblende..(Winkel = ??). :-\ ...

... aber zurück zu meinem 'Senf', den ich nun auch noch zum Thema Amphibol dazugeben möchte, obwohl ich mich weitgehend Stefan und Robin anschließen möchte.. ;)


Oberbegriff sind erstmal die INOSILIKATE (= Band- und Kettensilikate).
Hierbei sind die SiO4-Tetraeder jeweils über 2 Ecken miteinander verknüpft, wobei endlose Ketten entstehen. PYROXENE besitzen einfache Ketten in der Zusammensetzung (Si2O6)4-;
AMPHIBOLE dagegen DOPPELKETTEN (Bänder) in der Zusammensetzung (Si4O11)6+. Diese Ketten und Bänder verfügen über freie Tetraederspitzen, die durch Kationen abgesättigt werden.
So werden die überschüssigen, negativen Ladungen ausgeglichen und die Ketten und Bänder miteinander verknüpft.

AMPHIBOL ist nur der Mineralien-Gruppenname für meist Magnesio- bzw. Ferrohornblende oder Tschermakit, wie Stefan schon zutreffend mittteilte... :D

Auch sagt Robin richtig, dass gerade in der Eifel ohne genaue Analyse ja nicht auf Anhieb feststeht, ob eines der 3  o.g. Mineralien oder gar ein anderes Mineral ähnlicher Natur vorliegt.. :)..also wird erst mal der Gruppenname AMPHIBOL verwendet..völlig korrekt, wenn auch zunächst etwas unbefriedigend.. :-\

Gruß Peter
« Letzte Änderung: 25 Feb 04, 20:02 von PeterM »

 

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