Bergbau und Verhüttung / Mining and Smelting / Minería y Fundición > Bestimmungsanfragen zu Schlacken/Gläsern/Kunstprodukten

Schlacke aus Eisenverhüttung?

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Steinkauz:
Hallo zusammen,

ich habe einen "Stein" gefunden, den ich - als absoluter Laie - für Schlacke halte. Dieses Fundstück fasziniert mich aus mehreren Gründen und ich hätte es gerne fachkundig bestimmt.
Hier zunächst ein Foto der Oberfläche/Kruste und der Seiten, sowie nachfolgend die für eine genauere Bestimmung erforderlichen Informationen.

Steinkauz:
Informationen und Detailfotos zu dem Fundstück

Fundort: Hagen-Haspe/Auf dem Tücking
Der Fundort war auf dem Berg, Eisenhütten in der Nähe (Hasper Hütte, Geweke) waren im Tal.
Auf dem Tücking und auch im angrenzenden Wald habe ich noch nie Schlacke gefunden. (Wobei ich bei Schlacke immer an das relativ leichte, poröse Material denke.)

Gewicht: 34,4 kg  :o

Form und Größe: 3-seitige Pyramide mit Kugelkappe, Längsseiten ca. 25-26-28 cm, Querseite ca. 32-35-39 cm, die Wölbung der Kugelkappe misst an der breitesten Stelle 54 cm.

Härte: Der Stein ist sehr hart und fest, ritzt aber kein Glas. Das grüne "Glas" der Kruste ritzt Glas.

Strichfarbe: Sowohl der graue "Stein" als auch das grüne "Glas" erzeugen einen weißen Strich auf der Fliesenrückseite. Für mich sieht es aber eher nach einer farblosen Ritzung aus.

Magnetisch: Im wesentlichen nicht, einige Stellen der Kruste sind schwach magnetisch, das Glas nicht.

Glaskruste: Sehr dunkles Grün, Bruchstücke mit sehr scharfen Kanten

Meine Fragen zu dem Fundstück:
 - Kann jemand die Form und Größe erkären? Es sieht aus, als wäre es ein Stück aus einer Kugel oder Halbkugel.
 - Lässt sich erkennen, ob das ältere ("historische") oder neuere Schlacke ist?
 - Um was könnte es sich bei den verschiedenen Einschlüssen handeln?
 - Weiß jemand, welcher Zuschlag die dunkelgrüne Farbe des Glases erzeugt hat?
 
Würde mich sehr über Antworten freuen.  :)
Schöne Grüße

vandendrieschen:
Hallo,

das ist erstarrte Glasschmelze aus einem Glashüttenwerk. Das wurde im flüssigen Zustand irgendwo verkippt und so wurden Einschlüsse aufgenommen. Ich habe bei mir auch schon sowas auf alten Betonresten von einer Mauer im Wald gefunden. Das Grün wird durch Kupfer erzeugt.

oliverOliver:

--- Zitat ---Das Grün wird durch Kupfer erzeugt.
--- Ende Zitat ---

nicht unbedingt - häufiger durch Eisen. Kommt beim Eisen drauf an, ob es als Fe2+ oder als Fe3+ vorliegt - eines färbt rötlich bis gelbbraun, das andere grün/schwärzlichgrün bis blaugrün. Weiß jetzt aber nicht, welches welches ist - Chemie war schon immer meine Schwachstelle.
Jedenfalls unter reduzierenden Bedingungen ("Sauerstoffmangel") färbts grün, unter oxidierenden rot bis braun (falls ich das jetzt richtig in Erinnerung habe, und nicht schon wieder was verwexle).

marc-r:
Das zweiwertige Eisen ist für grünliche, auch leicht bläuliche Farbtöne verantwortlich - siehe z.B. Skorodit; das dreiwertige Eisen ist die chemisch "stabilere" Variante und ergibt rötliche bis braune Farbtöne.
M.W. sind grünliche und bläuliche Schlacken wie beispielsweise die an der Sieg und im Ahrtal zu findenden sog. "Mariensteine" durch zweiwertiges Eisen gefärbt - nicht Kupfer (oder gar Kobalt).

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