Hier mal ein bisschen aus dem Nähkastchen

Naßwinkelschleifer mit Pads funktionieren, keine Frage. Das Problem beim schleifen mit Diamant ist das Wasser. Zum einen braucht man es dringend wegen der Kühlung, klar. Zum anderen schwemmt es aber auch die sich beim schleifen bildende Paste weg. Das mag zwar auf den ersten Blick vorteilhaft erscheinen, ist es aber nicht.
Beim Schleifvorgang lösen sich permanent und unvermeidbar Diamantpartikel aus der Bindung. In der Paste schwimmen diese Partikel mit und werden mit der Zeit aufgerieben bzw. abgerundet ( Ähnlich wie bei einer Trommelmaschine ). Heißt, die Partikel verlieren zum einen Ihre Aggressivität, zum anderen puffert die Paste aber auch beim Schleifvorgang und verhindert einen übermäßigen Ausbruch weiterer Partikel. Die richtige dosierung des Wassers ist eine Frage der Erfahrung. Je mehr je besser ist jedenfalls falsch.
Nun liegt das eigentliche Problem in der Drehzahl der Maschine. Hohe Drehzahl heißt hohe Hitzeentwicklung heißt mehr Wasser heißt weniger Schleifpaste ( heißt auch viel mehr Sauerei

). Um das Problem zu entschärfen gibt es drei Möglichkeiten:
1.) Die Drehzal der Maschine reduzieren um weniger Kühlung sprich Wasser einsetzen zu müssen.
2.) Statt Schleifpads verwendet man mineralische Schleifringe. Diese benötigen wesentlich weniger Wasser zur Kühlung und sind auch nicht teurer. Allerdings muß man dazu eine entsprechende Aufnahme an der Maschine haben. Auch hat man hier das Problem des Verkantens. Solche Ringe sollte man nur in Verbindung mit einer entsprechenden Maschinenhalterung verwenden ( Knickarm ). Dafür kann man diese Konstruktion auch in geschlossenen Räumen verwenden da sie viel weniger Sauerei verursacht. Man braucht dafür auch kein Ganzkörperkondom

3. ) Polieren. Kratzer aus einer Körnung < 500 kann man restlos wegpolieren. Allerdings nicht mit einem Winkelschleifer, da man hiermit nicht den notwendigen Druck erzeugen kann. Wer kann, sollte sich einen Schleifbock mit Filzpolierrad anschaffen. Stücke bis ca. 25 cm Durchmesser kann man darauf mühelos und kratzerfrei auf Hochglanz bringen. Wichtig ist das richtige Poliermittel ( Ceroxid ) und die richtige Anwendung. Das Poliermittel muß pastös sein, etwas dicker als Zahnpasta. Und man sollte vermeiden, während des Poliervorgangs frische Schleifpaste aufzubringen. Frische Paste ist nämlich aggressiver und verursacht zunächst Mikrokratzer. Diese entfernt man aber wieder wenn sich die Polierpaste während des Poliervorgangs abnutzt und ihre Aggressivität verliert. Bringt man zwischendurch frische Paste auf, muß man wieder von vorne anfangen. Ist das Werkstück so groß, das ein einmaliges Auftragen des Poliermittels nicht ausreicht, poliert man zunächst ein Segment der Größe, für das das aufgebrachte Poliermittel ausreicht. Dann das nächste Segment usw.
Alles das funktioniert aber nur, wenn man große Sorgfalt bezgl. der Säuberung nach jedem Schleifgang walten lässt. Ist ja klar.
Ach ja, noch ein Tip. Wenn man sich für die Anschaffung eines Schleifbocks zum Polieren entscheidet, sollte man einen mit durchgehender Achse wählen, so daß man an beiden Seiten Schleif- bzw. Polierkörper aufbringen kann. Auf die freie Seite montiert man eine Schleifscheibe mit ca. 60er Körnung. Damit schleift man als allererstes evtl. vorhandene Sägekanten weg. Diese sind nämlich Gift für die Pads und verkürzen deren Lebensdauer erheblich.
Und noch etwas für Warmduscher ( im wahrsten Sinne des Wortes

). Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man die Wasserzufuhr über eine Mischbatterie mit Warm- und Kaltwasser regeln. Es ist ein enormer Unterschied, ob man seine Finger und evtl. auch andere Körperteile ständig in 5 Grad oder in ca. 15 Grad kaltem Wasser badet. 15 Grad reicht zur Kühlung vollkommen aus.
Gruß
Ralf