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Autor Thema: Bitte um Bestimmungshilfe Manebach / Asterophyllites equisetiformis  (Gelesen 5276 mal)

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Offline laran

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Hallo,
wer kann mir bei der Bestimmung einiger Stücke aus Manebach weiterhelfen (davon hab ich 0 Ahnung)................................... ::)
laran
« Letzte Änderung: 19 Jan 19, 16:03 von oliverOliver »

Offline Der Kehdinger

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe Manebach
« Antwort #1 am: 19 May 06, 21:09 »
Hallo,

es handelt sich bei Deinem Fossil Nr.1 um die Beblätterung von Calamitaceaen, also den sog. Calamiten (Riesen-Schachtelhalm).
Dein Bild ist etwas klein, aber ich würde erst einmal auf die "Pseudo"-Gattung Asterophyllites tippen.
Eventuell handelt es sich um die Art Asterophyllites equisetiformes.
Schlußendlich könnte es auch eine Annularia-Art sein. Z.B. Annularia stellata. Diese sind nämlich eher im ausgehenden Karbon und unterem Perm beheimatet. Um es genauer zu wissen, müßtest Du jetzt Blättchen pro Wirtel zählen, messen und die Blättchen genauer beschreiben. Aber na ja, das Bild ist etwas klein...

Das Fossil Nr.2 hätte ich selbst gern in meiner Sammlung.  ;)
Ist natürlich auch etwas von einem Calamiten. Die Art kann ich Dir nicht mit Sicherheit nennen.
Ich habe schon einmal eine Abbildung von Asterophyllites longifolius gesehen.
Dein Stück hat gewisse Ähnlichkeit mit dieser Abbildung.
Allerdings sind in Deinem Fall, die für longifolius typischen langen dünnen Blättchen nicht mehr vorhanden.
Nur noch der Stamm. Hmmm.... Ich bin mir etwas unsicher.
Sieht aber wirklich klasse aus  !

Stammen die Stücke direkt aus Manebach oder aus der Umgegend ? 

Gruß

Thomas
« Letzte Änderung: 20 May 06, 05:51 von Der Kehdinger »

Offline fossiliensammler

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe Manebach
« Antwort #2 am: 20 May 06, 13:44 »
Hallo laran,

ich muss mich dem Kehdinger anschliessen, sehr schöne Stücke.
Beim Fossil Nr. 1 bin ich auch der Meinung, dass es sich um Asterophyllites handelt. Dieser sog. Katzenwedel wurde ca. 10 Meter hoch, erreichte also
Baumgröße. Um den Stamm verliefen die kleinen Äste spiralförmig. Die Blätter sind schwertförmig und besitzen einen Zentralnerv.
Im inneren des Stammes befand sich ein schwammartiges Mark, ähnlich dem heutigen Bambus.
Die Calamiten sind Ende des Perm ausgestorben.

Um die Fossilien genauer zu bestimmen benötigt man auf jedenfall bessere Fotos.

Wo stammen die Stücke her ? (Gerne via PM)

Jörn

Offline laran

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe Manebach
« Antwort #3 am: 20 May 06, 17:25 »
 :) :) schonmal danke für die ersten bestimmungen, hatte schon garnichtmehr damit gerechnet................... :-\

die  stücke stammen von einem baustellenaushub direkt aus der ortslage manebach, allerdings habe ich sie schon in den Achtzigern dort gesammelt. wie es heute mit fundmöglichkeiten aussieht weiß ich leider nicht

laran

Offline Fliegenklatsche

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe Manebach
« Antwort #4 am: 18 Jan 19, 23:56 »
Hallo,

auch wenn mein Beitrag hierzu eigentlich 13 Jahre (!) zu spät kommt, so ist es für kommende Leser, die auf diese alten Forenbeiträge stoßen, vielleicht trotzdem interessant die "Auflösung" zu erfahren.

Die Bilder sind zwar recht klein und das Licht ist geradezu gefährlich orange ;)  ..aber die Funde sind zweifelsfrei bestimmbar!

Foto 1a zeigt Asterophyllites equisetiformis: sterile (Calamiten-)Laubzweige letzter Ordnung. Die Blattwirtel sind starr schräg nach oben gerichtet und nicht wie bei Annularia in der Ebene ausgebreitet. Manebach (Kammerberg) ist die Typuslokalität dieser Pflanze (Schlotheim 1804 (noch ohne binären Namen!) & 1820 als Casuarinites equisetiformis). Aber schon 100 Jahre vorher (Mylius, 1709) war die Pflanze als "Kannenkraut, das größere" vom Kammerberg beschrieben und abgebildet worden.

Foto 2b zeigt einen Ast (also eine Achse vorletzter Ordnung) die zur gleichen Pflanze gehört! Es ist noch die typische Astbelaubung dran, die eng anliegt und scheiden-artig die Achse umfasst. Die Blätter reichen etwa bis zum nächsten Nodium. Daher kann es keine Asterophyllites longifolius sein - bei der reichen die, starr nach oben gerichteten - aber nicht ganz so eng anliegenden Blätter, noch über das übernächste Nodium hinaus. A. longifolius hat einen niedrigeren Verzweigung-Grad. Ihre belaubten sterilen "Zweige" sind ganzen "Ästen" der equisetiformis-Pflanze homolog.

Im übrigen sind die equisetiformis-Achsen vorletzter Ordnung (und ihre Belaubung) bei sterilen und fertilen Ästen identisch! An ihren Nodien sitzen, distich superponiert (also nicht wirtelig!), entweder sterile Laubzweige oder aber die großen Palaeostachya thuringiaca-Sporophyllähren an. Die Ähren sind somit den sterilen Laubzweigen letzter Ordnung homolog. (Ich muss bei Gelegenheit mal ein paar "lehrbuchreife" Fotos dieser Zusammenhänge im Lexikon einstellen.)

Die Fotos im zweiten Post von laran (https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,8094.msg332538/topicseen.html#new) zeigen ebenfalls Teile der gleichen Pflanze. Foto 3a zeigt erneut einen Laubzweig und das Foto 4a zeigt eine große Palaeostachya thuringiaca-Ähre im "reifen" geöffneten Zustand.

Also insgesamt 3 verschiedene Teile (Zweige, Äste, Ähren) - aber alles von der gleichen Pflanzenart!
Konnte ich alle Klarheiten beseitigen? ;)

VG
Stephan
« Letzte Änderung: 19 Jan 19, 16:02 von oliverOliver »

 

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