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Autor Thema: Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk  (Gelesen 4806 mal)

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Offline Loddah

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Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk
« am: 23 Apr 06, 02:02 »
Hallo zusammen,

Vor kurzem habe ich einen sehr interessanten Gemanonautilus sp. erhalten. Der Steinkern ist senkrecht zusammengedrückt, das heißt, dass das Gehäuse senkrecht eingebettet gewesen sein muss. Die Wohnkammer ist nicht erhalten. Aber auf halber Seite vom letzten Septarium herum, fielen mir eigenartige verzweigte, perlschnurartige Gebilde auf. Diese Schnüre haben eine Breite von etwa 0,5-1 mm.
Diese Gebilde habe ich als Leptichnus dromeus TAYLOR et al., 1999 gedeutet. (Bilder siehe unten!)

Im Stuttgarter Naturkundemuseum habe ich nun den zuständigen Wissenschaftlern den Fund gezeigt und wir sind gleich zusammen das Sammlungsmaterial durchgegangen. Dabei haben wir festgestellt, dass das mal wieder was Neues zu sein scheint, ergo muss ich's beschreiben. Deshalb ein paar Bitten an Euch:

1.) Wer kennt vergleichbares? und
2.) Wer hat Literatur oder weiß solche über Muschelkalkbryozoen?

Schaut mal Eure Muschelkalk-Steinkerne durch, vielleicht findet sich ja noch etwas... Ich möchte mehr Material... Der Germanonautilus stammt übrigens aus dem Oberen Muschelkalk aus der Umgebung von Künzelsau.

Vielen Dank und freundliche Grüße,
Lothar






 
 
« Letzte Änderung: 23 Apr 06, 02:05 von Loddah »

Offline Goldschnecke

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Re: Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk
« Antwort #1 am: 25 Apr 06, 10:49 »
Hallo

Habe zwar keine Stücke aber ich kann dir den Kontakt zu Dr. Norbert Hauschke von der MLU Halle-Wittenberg nahelegen. Vieleicht kann er dir weiter helfen.

Gruß Sascha.

Offline acrodus

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Re: Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk
« Antwort #2 am: 30 Apr 06, 12:39 »
Hallo Lothar,
bei deine „Bryozoenen“ dürfte es sich um einen „Wurm“-ähnlichen Verursacher handeln. In der Literatur findet man es unter Trypanites weisei MÄRGDEFRAU. Meistens unter Cephalopoden- und Lamellibranchiatenschalen ( häufig bei Enatiostreon und Newaagia). Auch in Hohlformbänken sind sie nicht selten zu finden.
Gruß
Michael :)

Offline Loddah

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Re: Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk
« Antwort #3 am: 01 May 06, 22:37 »
Hallo Michael,

danke für Deine Nachricht, aber Trypanites ist es auf keinen Fall:

Zu Trypanites werden mehr oder weniger gerade, meist vertikale Bohrungen gestellt, die oft die Exkremente der Erzeuger beinhalten. Sie sind zwischen 1 und 2 mm breit, und die einzelnen Spuren haben nur geringen Abstand zueinander. Das wichtigste aber sie sind unverzweigt und ungekammert.

Meine Bohrungen sind jedoch verzweigt (Aufspaltung in zwei Äste und seltener auch in drei Äste) und sie sind in regelmäßigen Abständen in gleichgroße Kammern unterteilt.

Grüße,
Lothar

zibbi

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Re: Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk
« Antwort #4 am: 12 May 06, 20:19 »
würmer?

Offline Loddah

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Re: Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk
« Antwort #5 am: 13 May 06, 21:46 »
Hallo zibbi,

wo sollen da Würmer sein? Ich sehe da nur eine Platte mit einer polymikten Brekzie... (die übrigens eine künstliche Fußbodenplatte aus den 60/70er Jahren sein könnte).

Grüße,
Lothar

Offline Costatoria

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Re: "Bryozoenspuren" aus dem Muschelkalk
« Antwort #6 am: 06 Jun 06, 16:53 »
Hallo Loddah,
ich habe den Link zu Deinem Artikel über "Bryozoenspuren" an Herrn Dr. Hans Hagdorn aus Ingelfingen mit der Bitte um Bewertung zugeleitet.
Hier seine Antwort:

"Herr Mahler,
das abgebildete Stück zeigt eine Drucklösungsfläche, bei der sicher
mehrere mm, wenn nicht gar cm weggelöst wurden. Dabei sind Suren
innerhalb der Sedimentfüllung an die Oberfläche der Lösungsfläche
gekommen und differenziert erhalten geblieben. Um Bryozoen handelt es
sich auf gar keinen Fall.
 
Die einzigen bislang aus dem Muschelkalk beschriebenen Bryozoen sind von
Placunopsis immurierte Arachnidien-Zooide aus Cephalopoden-Wohnkammern,
die aber eben zwischen Cepalopoden-Gehäuse und Placunopsuis-Schale
abgeformt wurden. Dazu Todd & Hagdorn, 1993, S. 286-287, Schöntal-Band
 
Viele Grüße aus Ingelfingen
 
Hans Hagdorn"

Offline Loddah

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Re: Bryozoenspuren aus dem Muschelkalk
« Antwort #7 am: 24 Jun 06, 19:51 »
Hallo zusammen,

Habe mir das ganze mal zusammen mit Richard Bromley (Spurenexperte aus Kopenhagen und Mitautor der Leptichnus-Spurenbeschreibung) unter dem Bino angeschaut und wir kommen nun zur selben Meinung wie Herr Hagdorn. Es handelt sich aber um keine Spuren, wie er meint, sondern um rein anorganische Lösungsrückstände...

Das Thema ist also abgehakt...

Allerdings: Wenn noch keine weiteren Bryozoen aus dem Muschelkalk beschrieben sind, heißt das nicht, dass es nicht noch weitere gibt! (So viel als Anmerkung zu Herrn Hagdorns Meinung...)

Grüße,
Lothar

 

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