Hallo Philip,
wie Oliver richtig schrieb, liegt das Calamiten-Achsenfragment in Marksteinkern-Erhaltung (mit Kohlemantel-Resten) vor. Die Erhaltung ist nicht optimal und es ist recht stark deformiert -
aber bestimmbar! 
Nach den Merkmalen, die ich auf den Fotos erkennen kann, handelt es sich eindeutig um
Calamites undulatus (Sternberg, 1825) emend. Kidston & Jongmans, 1917.
Die Rippen greifen an den Nodien überwiegend alternierend ineinander, tw. laufen sie wohl auch mesocalamitoid durch. Es gibt nur vereinzelte "Astnarben" (Foto 1579474335). In ihnen laufen 4 oder mehr Furchen zusammen. Alle Größen und Längenverhältnisse (Rippen 2 bis max. 4mm breit, Internodien breiter als hoch, in der Länge stark varierend.. u.s.w.) passen voll ins Spektrum von
C. undulatus-Marksteinkernen mit ähnlichen Durchmessern.
Die
undulatus-typischen Nodalnarben, also: auffällig große Infranodalnarben (2mm) und sehr kleine Supranodalnarben (0,5mm), sind hier erhaltungsbedingt nicht zu erkennen. Das trifft aber auf die meisten
C. undulatus-Funde zu. Die in der Literatur oft beschriebene zarte Längsstreifung der Rippen ist auch nicht immer zu sehen. Bei Deinen Fotos "fehlt" sie vielleicht nur durch den falschen Lichteinfall (kein Streiflicht).
Typisch für
undulatus ist die unregelmäßige Breite der Rippen v.a. in der Nähe der Nodien. Das wellenförmige "undulieren" der Furchen, ist hier zwar nicht so regelmäßig wie bei vielen anderen Funden, aber das ist gar kein anatomisches, sondern ein taphonomisch kontrolliertes Merkmal. Man kennt es auch von anderen Calamiten (v.a. von
C. gigas).
C. undulatus ist vom Westphal A (Bashkirian, Oberkarbon) bis zum Sakmarian (Unterperm) sicher belegt. Die stratigraphische Reichweite (mind. 30 Ma!) ist ein gutes Argument gegen die Vorstellung das es sich hier um eine Art im biologischen Sinne handelt. Aber alle Organ-Taxa die wir aus dem Stephan und Unterperm kennen, gab es sehr ähnlich (oder gar identisch?) auch schon im Westphal.
C. undulatus ist eigentlich ein typisches Element der Kohlesümpfe des Oberkarbons und der kleineren "Waldmoore" des Unterperms. Im Unterperm erobert er allerdings eine größere Vielfalt von Standorten und kommt z.B. auch in Fließrinnen (zusammen mit
Calamites gigas) vor.
Die Organzusammenhänge sind heute gut bekannt. Ich teile sie hier mal mit, weil es ein klassisches Beispiel für die Organ-Taxa-Problematik ist. Jedes Organ hat einen eigenen wissenschaftlichen Namen – oft sogar mehrere, für die verschiedenen Erhaltungszustände. Es ist aber immer die gleiche Pflanze!
Zu
C. undulatus gehört das Laub
Asterophyllites equisetiformis (Schloth. ex Sternbg.) Brgt. und die Sporophyllähre
Palaeostachya thuringiaca (Weiss) Barthel – die in räumlicher Erhaltung, im Döhlener Becken, auch "
Calamostachys"
superba Weiss genannt wurde (siehe Barthel 2009 & 2015).
Mehrfach direkt belegt ist auch der Zusammenhang mit ringförmigen Blattscheiden:
Calamariophyllum zeaeforme (Schloth. ex Sternbg.) Hirmer. Sie sitzen an jungen
undulatus-Achsen. Im Westphal ist der Zusammenhang mit
A. equisetiformis forma
typica und
Calamostachys germanica Weiss belegt. Letztere soll keine
Palaeostachya sein, da die Sporophoren nicht achselständig ansitzen. Da bin ich aber vorsichtig, da ich aus eigener Erfahrung weis, das man dieses Merkmal bei Compressions gar nicht sicher bestimmen kann.
Abdrücke (bzw. kohlige Compressions) der Stammoberseite sehen übrigens völlig anders aus als die Marksteinkerne. Sie sind runzelig und zeigen die Gliederung der Achsen kaum oder gar nicht. Dafür zeigen sie in größeren Abständen wirtelig angeordnete Astnarben.
Diese Oberflächenerhaltung wird als
Calamites varians var.
insignis Weiss (1884) bezeichnet. Ihr Zusammenhang mit
Calamites undulatus- Marksteinkernen ist erst spät erkannt worden (Barthel, 2002).
Strukturerhaltene (verkieselte) Holzmäntel gehören zur Gattung
Arthropitys.
..soweit zu den Schachtelhalmen.
Den
Lepidodendron schaue ich mir nochmal genauer an. Das Farnlaub stammt, mit Sicherheit, nicht von einem echten Farn (Sporenpflanze) sondern von einem "Farnsamer" (also einer Samenpflanze mit farnartigem Laub). Da das Foto die Merkmale der Nervatur aber nicht zeigt, ist es ferndiagnostisch nicht bestimmbar.
Viele Grüße und Glück Auf!
Euer Stephan