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Mineralien / Minerals / Minerales => Mineralien (Fundort) bestimmen / determine minerals => Thema gestartet von: Tycho88 am 27 Jan 19, 18:14

Titel: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 27 Jan 19, 18:14
Hallo an alle,

ich habe eine Markasit-Knolle auf Feuerstein gefunden. Diese ist in Begriff zu zerfallen.
Auf der Rückseite kann man deutlich Ausblühungen am Übergang Markasit/ Feuerstein sehen.

Eine Form dieser Ausblühung verwundert mich aber und ich hoffe ihr könnt mir hierzu einen Tipp geben, Es bilden sich feine transparente Haarlinien aus. Ich habe versucht mal Foto zumachen, so gut ich kann.

Evtl. weiß einer von euch was dies ist bzw. um was es sich hier handelt.

Als Anhang:
1. Bild Vorderseite
2. Bild Vorderseite erste Zerfallerscheinung
3. Bild Rückseite  (Pfeile zeigt Übergang Markasit/ Feuerstein an)
4. Bild Rückseite, Ausbildung feiner transparente Haare
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 27 Jan 19, 18:18
Und hier das eigtl Bild/Thema/ Tenor
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: oliverOliver am 27 Jan 19, 18:20
hab ich auch schon auf zerfallenden Knollen gesehen -
habe damals Gips vermutet, aber ob das stimmt?
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Steinjäger am 27 Jan 19, 18:23
Hallo,

bei der Firma Krantz in Bonn gibt es Pyritkonservierer der nach Angabe des Anbieters bereits begonnenen Zerfall stoppt und zukünftigen verhindert. Einfach mal unter www.krantz-online.de nach Pyritkonservierer suchen. Ich habe zwar keine eigenen Erfahrungen mit dem Produkt, aber gehört daß es funktionieren soll.
Gruß und Glück auf!

Uwe
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 27 Jan 19, 18:31
@uwe:  ich behandel die Sachen mit Dithonit.. wollte ersmtal ein paar Meinungen hören bevor die Stufe ein Tauchbad bekommt.
vom Pyritkonservierer habe ich bisher nur gehört,dass dieser den Zerfall verlangsamt aber nicht stoppt.

@ Oliver: gips ??  ???
Sollte der entweichende Schwefel mit Resten von (möglichen) Calcit/Kalk  auf der Stufe so reagiern ?? Bin da chemisch nicht so bewandert
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: oliverOliver am 27 Jan 19, 18:38
so hab mir ich das laienhaft vorgestellt -
Chemie ist aber ein Schwachpunkt bei mir ...  ;D
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: slugslayer am 27 Jan 19, 18:44
Diese Ausblühungen sind in der Regel Eisensulfate.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: harzgeist am 27 Jan 19, 18:45
Die Ausblühungen sind Eisensulfate. Die Haare sind meines Wissens Halotrichit.
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Halotrichit

Ob in diesem Stadium noch eine Rettung möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Ich habe gute Erfahrungen mit Dithionit (Entfärber) und Behandlung im Ultraschall gemacht. Entweder fielen die Stufen dabei auseinander oder waren danach (bisher) haltbar. Ich sehe keinen wesentlichen Vorteil von Pyrit"konservierer", der den höheren Preis und den vielen Alkohol (dafür gibt es bessere Verwendung  ;D ) rechtfertigen würde.

Ausführliche Diskussion u.a. hier
https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,38099.0.html
und hier
https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,43097.0.html
Das ist für dich zwar nichts neues, für den einen oder andern Mitleser vielleicht trotzdem hilfreich

Thomas
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Axinit am 27 Jan 19, 19:04
Servus,

schau doch einmal auf "Steinkern" zum Thema Pyrit/Markasitkonservierung nach. Beide nachstehenden Verfahren werden dort gut beschrieben.

Die m. E. beste, auch von Museen angewandte Methode, besteht in der Begasung mit Ammoniak. Dies ist natuerlich etwas aufwendiger, macht aber mittelfristig Sinn.

Der kommerzielle Thioglycolat-Lsg von Krantz kann eine Alternative sein, erfordert aber viel Loesungsmittel.

Von waessrigen Loesungen, heissem Petroleum oder derartigen "Hausmitteln" wuerde ich die Finger lassen - all diese Verfahren sind kontraindiziert.

GA

Harald
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: smoeller am 27 Jan 19, 20:15
Hallo,

 Eine Konservierung solcher Stücke ohnt sich - meines Erachtens - meist eher nicht. Der Aufwand ist groß, der Erfolg oft nur zeitweilig.

Bei den Ausblühungen handelt es sich um Eisensulfate, meist sind solche Locken wie auf dem letzten Foto Melanterit (Eisenvitriol), aus dem sich später durch Entwässerung weißer Szomolnokit und/oder Rozenit bilden. Gelbe Ausblühungen können Copiapit sein.Halotrichit ist hier eher unwahrscheinlich, es fehlt an Aluminium. Er bildet haarförmige Nadeln, nicht so Locken.

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 27 Jan 19, 21:22
Hallo an alle,


ok,ein Eisensulfat.. gut das ich nicht gewettet habe.

Begasung mit Ammoniak... sehr herausfordernd und aufwendig.

Aber die Stufe ist im Zerfallprozess.. probiere es erstmal mit Dithionit aus. Das habe ich da und geht am schnellsten. Entweder es hilft oder hilft nicht..ist halt nun mal so bei den Ostsee-Eisen/Sulfat Funden. Ich nehms da sportlich.. find bestimmt mal wieder was

Danke für eure Hilfe und Antworten.. und hier fehlt wieder der Daumen-Hoch Button  ;)
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: chertbreaker am 31 Jan 19, 21:50
Ich habe mich mit mehreren Leuten unterhalten, einerseits liegt der Zerfall an Bakterien die sich von den Sulfiden ernähren (Die Stufe riecht nach Schwefeldioxid/Schwefel) und andererseits an der Säure, dem Schwefeldioxid was frei wird. In Bergwerken oxidiert das Schwefeldioxid mit dem Luftsauerstoff zu Schwefelsäure und es Bilden sich aus dem Erz Vitriole (Sulfate z.Bsp Rammelsberg Roeder-Stollen). Schau mal bei wiki unter Bioleaching. Hier nutzt man diesen Effekt um die Erze aufzubereiten.

Um das ganze zu stoppen/zu verhindern sollte man zuallererst die Bakterien (Archae) abtöten. Entweder, wenn dies geht die Stufe im Backofen 15 Minuten bei 160-180 °C  erhitzen (stinkt, wirkt aber! Und bitte nur bei reinen Eisensulfiden und wenn man den Verlust durch eventuelles aufbrechen der Stufe bei der Hitze verschmerzen könnte), oder die Bakterien mit der chemischen Keule abtöten. Chemische Keulen wären der besagte Pyritkonservierer, oder Desinfektionsmittel mit Quarternären Ammoniumverbindungen (z.Bsp. Mikroquat).

1 Woche in einer nach Gebrauchsanwweisung angesetzten Quadlösung liegen lassen, damit das Mittel in die Poren eindringt. Mit Pyritkonservierer kenne ich mich nicht aus. 1 Woche Alkohol/Spiritus soll nach einem Fachkundigen aus Freiberg auch gehen, habe es aber noch nie probiert.

Danach ist aber immer noch die Säure da! (SO²) in Gasform, die im Gestein steckt. Daher ist es ratsam die zu neutralisieren. Soda (Waschsoda von Budni) oder Natron ( Backtriebmittel ). In wässriger Lösung, egal was man nimmt (Soda oder Natron) 10 gramm in 100 ml und wieder eine Woche liegen lassen. Danach gut abspülen und eigentlich wäre es fertig.

Mit der Feuchtigkeit kehren aber die Bakterien mitunter zurück! Daher ist ein Kniff gut, den ich in der Archäologie abgeschaut habe. PEG/ Macrogol stabilisiert die Stufe. Wieder 1 Woche in ein Bad mit PEG und gut trocknen lassen, am besten bei erhöhter Temperatur über 50°C (gleiche Teile  PEG 400 und 3500 mit 1/8 Wasser) das reicht um die porösen Anteile der Stufe zu verfestigen und Bakterien fernzuhalten. Die Stufe ist stabilisiert!

Nachteil: Die Chemikalien finden sich in der Stufe ab jetzt immer wieder und verändern die Struktur. Daher ist so etwas unklug, wenn derjenige ein Referenzerz zu chemischen Vergleichen benötigt. Zur Konservierung von Schaustufen allerdings sehr gut.

Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: chertbreaker am 31 Jan 19, 22:06
Hab eben mal geschaut. Der Pyritkonservierer löst Eisenverbindungen, die nicht als Sulfide vorliegen als Komplex auf (Das Eisensulfat) und konserviert dadurch, das er die Bakterien abtötet. Ist aber auch toxischer als Quad, oder Alkohol. Auch teurer!

Hab zwar keine goldfarbenen Ammoniten, aber einen Beweis, dass diese Methode funktioniert hier mal angehängt.  ;D Braucht also keine aufwendige Ammoniakbegasung oder organische Amine. 
Auch wenn ich kein vorher-Foto habe, war die Stufe am auseinanderbrechen und stark verkrustet. Habe die Stufe erst nach der Behandlung mit Drahtbürste gereinigt, sie ist etwa 740 gramm schwer und teilweise waren die jetzt noch sichtbaren Kristalle vor Behandlung locker.

Der Polyethylenglycol/Macrogol wirkt wie ein flüssiger Kunststoff, oder Leinöl. Er dringt in jeden Hohlraum der Stufe, ersetzt Wasser und beim Eintrocknen wird das Zeug fest und stabilisiert die Hohlräume. Gleichzeitig wird die Stufe versiegelt, Wasser und Sauerstoff kann nicht mehr ran und das SO² was in der Stufe gebildet wird, wird nicht oxidiert und gleichzeitig inaktiviert es die restlichen Bakterien, die an ihrem eigenen Stoffwechselprodukt zugrunde gehen. Wie lange das anhält, kann ich nicht sagen. Luftabschluss hat aber in den natürlichen Lagerstätten viel bewirkt und das Erz fängt erst an sich zu zersetzen, wenn der Mensch Stollen in die Erde treibt und mit Sauerstoff bewettert.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 03 Feb 19, 10:41
Hallo Stefan,

PEG/ Macrogol klingt ja schon interessant.

Zitat: „Die Chemikalien finden sich in der Stufe ab jetzt immer wieder und verändern die Struktur“
 => heißt die Stufe verändert sich auch optisch ???“


Meine Methode
ist das Natrium- Dithionit Verfahren. Danach wird die Stufe in Ultraschall behandelt und kommt zum Trocknen nochmal in den Ofen.

Zur Lagerung liegen meine Sachen in Schalen mit Silica-Kugeln und Hygrometer. Allerdings muss ich so alle 2-3Wochen dies im Ofen wieder ausschwitzen lassen. Das nervt schon und ich weiß noch nicht wie lange ich das noch „durchhalte“.

Einmal im Jahr bekommen meine Pyrit/Markasitstufen ein Dithionit-Bad. Aktuell jetzt gerade, da ich Im Winter die Behälter auf Heizung stellen kann.


Als „Bestes“ Verfahren zum Konservieren habe ich gehört, wäre das  Konservieren mittels Unterdruck /Paraffin/Bienenwachs… allerdings soll es dadurch zur Verfärbung der Stufen kommen (Gold-Braun)


Grüße von der Küste
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: chertbreaker am 03 Feb 19, 12:22
Die Stufe verändert sich nicht wirklich optisch. Vielmehr dringt das PEG in die Stufe ein und verbleibt ja dort nach dem trocknen und füllt Poren und minimalste Hohlräume aus. Das stabilisiert ja auch die Stufe.

Das meinte ich mit Strukturveränderung.

Allerdings habe ich auch gute Erfahrungen mit Dithionit. Das obige Verfahren funktioniert aber auch bei Bleiglanz und Chalkopyrit.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: cmd.powell am 06 Feb 19, 03:28
Moin

Die haar bis lockenförmigen Ausblühungen sind Halotrichit, das habe ich mal mit EDX nachgewiesen. Das nötige Aluminium kommt wahrscheinlich aus submikroskopischen Tonmineraleinlagerungen zwischen den einzelnen Markasitkristallen.

Der Zerfalls lässt sich nach meiner Erfahrung nur wirksam durch strickten Ausschluss von Feuchtigkeit aufhalten. Je nachdem, wie weit der Zerfall schon fortgeschritten ist, kann man noch versuchen, mit Ammoniaklösung die Säure zu neutralisieren und danach mit Dithionit den gebildeten Rost von der Oberfläche entfernen. Wichtig ist, das nach der Ammoniakbehandlung keine weißen Salze mehr ausblühen. Das kann einige Behandlungen nötig machen mit zwischenzeitlicher vollständiger Trocknung (1 Tag in Ammoniaklösung ca. 1%, mit Deckel !!!, dann gut eine Woche trocknen lassen). Wenn dann irgendwann nichts mehr ausblüht ist die Stufe wahrscheinlich rostrot und diese Kruste dann mit Dithionit weglösen. Entweder überlebt das Stück diese Prozedur oder man hat einen Haufen Brösel im Gefäß. Wenn die Stufe das überlebt hat, am Besten im Exsikkator über Silicagel oder gar Phosphoroxid lagern. Wenn der Exsikkator heile ist und gut gefettet wurde, muß man eigentlich nie das Silicagel wechseln, da ja keine Feuchtigkeit rein kommt. Perfekt ist hier ein leichter Unterdruck, dann löst sich der Deckel auch nicht versehentlich ab. Ich habe einen Exsikkator mit Nantokiten über Phosphoroxid stehen und das Phosphoroxid ist immernoch ein feines, weißes Pulver. Wer Phosphoroxid kennt weiß, das der selbst in den trockensten Räumen nach wenigen Minuten anfängt zu zerfließen.
Alternativ hat sich Unterdruckimpregnierung mit wasserfestem Ponal, mit Wasser verdünnt 1:3, bewährt. Wichtig ist, das man nach der Impregnierung das überschüssige Ponal noch vor dem trocknen durch kurzes Spülen mit Wasser entfernt. Man kann auch Cyanacrylatkleber verwenden, das ist allerdings deutlich teurer und die Geruchsbelästigung ist jenseits von Gut und Böse. Das alles bringt jedoch nur dann etwas, wenn die Stufe wenigstens innerhalb ein oder zwei Wochen nicht mehr ausblüht, ansonsten bricht das Teil im ungünstigesten Fall auf.

EDIT: Ein wichtiger Nachtrag: Wer jetzt auf Phosphoroxid umsteigen wollen sollte sei darauf hingewiesen, das Phosphoroxid äußerst heftig mit Wasser reagiert, heftiger noch als konz. Schwefelsäure. Die mit Wasser gesättigten Rückstände, meist eine mehr oder weniger zähflüssige Masse, sind jedoch unkritisch, nur ätzend da praktisch reine Phosphorsäure. Aber (zum Glück): ungiftig.
Tipp: Wenn man größere Mengen (z.B. einen Teelöffel vol) an frischem Phosphoroxid entsorgen will, kann man dieses einfach einige Zeit an der Luft stehen lassen. Das Zeug saugt sich dann das Wasser aus der Luft und zerfließt. Die Grütze die übrigbleibt kann man dann gefahrlos wegspühlen.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: harzgeist am 06 Feb 19, 17:10
Mal ne dumme Frage, kann ja sein, dass ich was übersehe ...

Wenn ich die Stufe sowieso in einem Gefäß aufbewahren muss, in diesem Fall einem Exsiccator (der sicher auch nicht ganz billig ist) und mich dazu noch in regelmäßigen Abständen um das Trocknungsmittel kümmern muss, könnte ich den gleichen Effekt doch auch in einem normalen Twist-off-Glas unter einer hydrophoben Flüssigkeit erreichen...
Also wozu der ganze Aufwand?
Wir alle können uns sicher noch an den Chemieunterricht erinnern. Da wurde Natrium-Metall (das an der Luft innerhalb von Minuten oxydieren würde) unter Paraffinöl aufbewahrt.

Ok, würde solche (Paraffin-)Ölsardinen auch nicht wollen.
Leichtere Kohlenwasserstoffe finde ich aber gut geeignet. Die haben den Vorteil, dass sie schneller verdunsten, die Stufe also in angemessener Zeit trocknet, wenn man sie z.B. mal fotografieren möchte. Flüssigen Grillanzünder finde ich gut geeignet. Ist farblos, verdunstet in angemessener Zeit, aber auch nicht so schnell, dass sich durch die Verdunstungskälte Kondenswasser bilden kann, außerdem relativ geruchsarm, was aber in einem verschlossenen Glas eh eine untergeordnete Rolle spielt.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Fabian99 am 06 Feb 19, 18:14
Ganz ehrlich meine Meinung und ich weiss nicht wie sehr du an dem Stück hängst:
anstatt mit Chemie rumzumachen, irgendwelche Gläser/Exsikatoren aufzustellen, gehe raus und suche neue Mineralien.

Just my 2cts...
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: harzgeist am 06 Feb 19, 18:36
Zitat
...gehe raus und suche neue Mineralien.

In dem Fall stimmt das natürlich  ;D
Aber es gibt auch Fälle da geht das nicht.
 So sind z.B. die allermeisten Cronstedtite (von Gernrode) auf Pyrit aufgewachsen, der extrem instabil ist. Das Bergwerk ist seit fast 40 Jahren dicht.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: cmd.powell am 07 Feb 19, 02:17
Moin

Jaaa, das gleitet jetzt anscheinend in eine philosophische Fragestellung ab; Wozu die ganze Mühe? Dazu sage ich einfach mal nichts, da soll jeder selber seine Entscheidungen treffen.

Zu der Geschichte mit dem Öl: Natürlich funktioniert das auch, aber Du hast ja selbst schon bemerkt, dass das ggf. zu einer gewissen "Sauerei" führt. Übrigens muss man ja nicht zwingend einen Exsikkator nehmen, ein Einmachglas erfüllt den gleichen Zweck. Man sollte jedoch irgendwie den Deckel fixieren, damit dieser sich nicht unbeobachtet löst. Dafür gibt es z.B. die praktischen Einmachglasklammern. Und gelegentlich das Gummi kontollieren, die werden mit der Zeit spröde.
Man kann auch Epoxidharz nehmen: Anrühren, Stufe rein, Vacuum drauf damit auch alle Poren voll sind, dann abtropfen lassen und die Oberfläche vor dem Aushärten abspühlen. Ich weiß nicht, was noch nicht ausgehärtetes Epoxid löst, ggf. Waschbenzin. Chloroform geht einwandfrei, ist aber auch wieder recht drastisch im Umgang, sehr teuer und schwierig zu bekommen.

Ich habe letztlich nur Möglichkeiten aufgeführt. Im Normalfall versuche ich die Stufe mit Ammoniak und Dithionit zu retten und wenn das nicht funktioniert ist eh nicht mehr viel zu holen. Wenn es klappt, impregniere ich mit Ponal/Wasser 1:3 und fertig. Nur ganz besondere Stücke kommen bei mir in die teuren Exsikkatorplätze.

Naja, und "gehe raus und suche neue Mineralien" - ich bitte Dich, wat soll dat den? Ich habe hier in meiner Sammlung sicher 20 Stufen, die wären schon längst zu Staub zerfallen und die suchst (oder besser FINDEST) Du so schnell nicht wieder. Von dem Zerfall sind ja nicht nur Markasitknollen betroffen.

Achso, übrigens: Die sekundär auf dem Markasit gebildeten Minerale sind oft auch sehr schön, vor allem, wenn sie relativ langsam in den Mineraliendosen gewachsen sind.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Fabian99 am 07 Feb 19, 09:09
Naja, und "gehe raus und suche neue Mineralien" - ich bitte Dich, wat soll dat den? Ich habe hier in meiner Sammlung sicher 20 Stufen, die wären schon längst zu Staub zerfallen und die suchst (oder besser FINDEST) Du so schnell nicht wieder. Von dem Zerfall sind ja nicht nur Markasitknollen betroffen.

Hallo,

was das soll? Ich sehe eine Markasitknolle, die einzige Besonderheit stellt im Moment der Kontakt zum Feuerstein dar.
Ich bin in einer kalkigen Gegend gross geworden, Ich trauer keinem -in meinen Augen normalen - Markasit nach.
Daher auch die Einleitung "ich weiss nicht wie sehr du an dem Stück hängst".  Es gibt mit Sicherheit Stücke, die den Aufwand lohnen.
Genau da liegt der Unterschied "die suchst (oder besser FINDEST) Du so schnell nicht wieder."

LG
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 07 Feb 19, 19:42
So nun melde ich mich mal wieder zu Wort

Sehr interessant,da ich wissen wollte um was es sich bei den Ausblühungen handelt, wandelt es sich nun in eien Dikskurs in Reinigungstipps.


Anmerkung zu den Reingungstipps
Ammoniaklösung zum neutralisieren der Säuren, danach Dithionit... =>  Das Dithionit ist doch basisch..Wäre das nicht ausreichend ??


" ..Epoxidharz nehmen: Anrühren, Stufe rein, Vacuum drauf damit auch alle Poren voll sind ""
heißt, die Stufe in nen Block Kunstharz ummanteln..wäre mal ne Dekoidee... 
Aber wie erzeuge ich zu Hause am besten das Vakuum  ???






@ Fabian99
Also so sehr hänge ich an der Stufe nicht, wenn nix geht (oder der Aufwand zu groß) dann isses halt so. Aber trotzdem ist der erste Versuch schon, die Stufe zu erhalten. Augenmerk ist ja die geschliffene/polierte Vorderseite.

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Schleswig-Holstein/Rendsburg-Eckernf%C3%B6rde%2C%20Landkreis/Schwedeneck/Stohl


Die Äußerung "...gehe raus und suche neue Mineralien " halt ich schon für sehr salop, fühle mich aber auch nicht angegriffen. Solche großen Teile findet man nicht mal ebenso. zumal es mit Mineralien oben an der Küste/Strand nicht soweit her ist.  Von daher gibts es schon bemühungen diese zu erhalten. Wenn es nicht bringt, bin ich um eine Erfahrung reicher. 


Grüße erst einmal von der Küste  ;)


Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Fabian99 am 07 Feb 19, 19:56
Hallo,

es war auch nicht böse gemeint - sry wenn es so rüber kam.

Zu den Zerfallsprodukten habe ich glaue ich noch was, muss morgen mal auf dem Server suchen.

LG
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 07 Feb 19, 20:39
Alles jut... ironie und sarkasmus lässt sich etwas schlecht rüber bringen. Jeder liest die Sachen anders.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: cmd.powell am 21 Feb 19, 02:31
Moin

Zum Thema Dithionit: Dieser reagiert äußerst empfindlich auf Säuren bzw. Säurespuren. Daher ist es zwingend nötig, die Stufe vorher gut mit Ammoniaklösung zu neutralisieren bzw. in den basichen Bereich zu bringen. Wenn noch Säure in der Stufe ist, dann bilden sich mit Dithionit schnell grünlich-schwarze Ablagerungen, die man meistens nur noch schwer wieder von der Stufe runter bekommt. Mit 10% Salzsäure gehen die zwar recht gut wieder weg, aber damit macht man sich auch die ganze Mühe mit der Neutralisierung zunichte. Außerdem bildet sich, je nach Menge der grünschwarzen Ablagerungen, heftig Schwefelwasserstoff. Am Besten das Dithionit direkt mit verd. Ammoniaklösung (ca. 0.5 - 1%ig) mischen und engmaschig beobachten (alle 20 - 30 Minuten), Lösung gelegentlich bewegen (idealerweise mit einem Magnetrüher oder anderweitig automatisch) und Behandlung nach maximal 3 Stunden abbrechen und - sofern nötig - Lösung neu ansetzen. Hinterlistig sind Vertiefungen oder Hohlräume, da kann sich recht schnell die grünschwarze Pampe ansammeln, wenngleich der Rest der Stufe noch nicht betroffen ist.
Titel: Re: Zerfallende Markasit Knolle
Beitrag von: Tycho88 am 23 Feb 19, 19:21
Hallo markus,

ich habe mir jetzt salmiakgeist geholt mit 9% Ammoniak.
Welche Dosis würdest du bei einem Ansatz von ca 1L Wasser empfehlen?

Bei einem Liter Wasser nehme ich einen Teelöffel Dithionit und einen halben Teelöffel EDTA.

Grüße Chris