Mineralienatlas - Fossilienatlas

Arbeitsmittel / Means for work => Messgeräte, Detektoren / Measuring devices, Detectors => Thema gestartet von: stufenwühlmaus am 19 Feb 06, 16:30

Titel: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: stufenwühlmaus am 19 Feb 06, 16:30
Hallo Freunde der Radioaktivität ;D!

Vor Kurzem ist es mir gelungen einen original "gefahrenen" und noch voll funktionsfähigen UNIRAD-Geigerzähler der SDAG Wismut zu ergattern. Nun möchte ich natürlich auch gerne wissen in welcher Einheit das gute Stück misst und was die Symbole am Regelknopf bedeuten: UB, UTR, 25000, 2500 und 500. Die Anzeigeskala hat zwei Einteilungen: 0 bis 5 und 0 bis 25. Währe schön wenn mir jemand einige Info´s geben könnte.

Grüße und Glück Auf!
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: geomueller am 20 Feb 06, 10:32
Hallo Stufenwühlmaus,

die Messgeräte vom Typ Unirad waren eine reine Eigenentwicklung des Wissenschaftlich Technischen Zentrums (WTZ) der SDAG Wismut. Unirad ist nur die Grundbezeichnung für eine Gerätereihe die über die gesamte Wismutzeit hinweg ständig weiter entwickelt wurde und für verschiedene Einsatzzwecke spezifische Gerätetypen beinhaltete.

Das Gerät was Du erstanden hast ist eigentlich das einfachste und entspricht dem Grundtyp der Uniradgeräte. Das „H“ in der Gerätebezeichnung steht für Hauer. Auf jedem Abbaublock, zumindest ab den 80er Jahren, gab es ein solches Gerät was die Hauer zur radiometrischen Eigenkontrolle ihrer Abbauscheibe benutzt haben wenn kein Fachpersonal welches die Scheibe sonst freigegeben hat vor Ort war. Der lange Schlauch an der Sonde war dazu da auch innerhalb von kurzen Kontrollbohrungen Messungen vornehmen zu können.

Die Schalterstellung U B ist zur Kontrolle der Batteriespannung, und die Schalterstellung U Tr. ist zur Kontrolle der Transverterpannung (Hochspannung). Mit diesem Unirad-H Gerät wird die Ortsdosisleistung (ODL) in Milli-Röntgen/Stunde [mR/h] gemessen.

Die Zahlen 500, 2500 und 25000 stellen die Messbereiche dar. Im 500 mR/h Bereich wird auf der inneren Skala (0 – 5) gemessen, im 2500 und 25000 mR/h Bereich wird auf der äußeren Skala (0 – 25) abgelesen.

Das Gerät ist übrigens kein Geiger-Müller-Zählrohr wie oft angenommen wird sondern ein Szintilationsdetektor. Diese Geräte mussten viel aushalten und sind daher sehr robust, wenn da mal was defekt war dann meist der Szintilationskristall durch heftiges anschlagen der Meßsonde am Gestein. Außerdem mussten die Geräte sehr oft kalibriert werden, ich glaube ein mal im Monat. Also wenn dein Gerät was anzeigt heißt das noch lange nicht das die Werte korrekt sind.

Solche Geräte gehörten zur Standartausrüstung Untertage, es gab sicherlich mehrere Hundert davon.

Gruß Jürgen
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: stufenwühlmaus am 20 Feb 06, 16:25
Hallo Geomüller,

vielen Dank für Deine interessanten und detaillierten Angaben. Jetzt bin ich im Bilde. Auch wenn es die Geräte massenhaft gab bin ich doch froh ein Solches zu besitzen. Die Tatsache das es ein originales Arbeitsgerät bei der Wismut war macht es für mich zur absoluten Rarität. Ob es nun auch noch genau misst spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Wühlmaus
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: zinnwald am 22 Nov 11, 17:11
Hallo Sammelgemeinde !

Möchte nach Neuzugang mein Unirad-Hauer abgeben. Funktionstüchtig aber etwas bespielt während
der Wismutzeit. Preis 50,00 EUR plus Versand. Ausführung wie die Ansicht oben im Thread.
Gruß
Bodo
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: Waldschratz am 22 Nov 11, 17:20
Hallo Bodo!

Kann man mit so nem Teil wirklich was messen?
Ansonsten wäre es ja gleichzeitig ne günstige Alternative zu nem teueren Neugerät.

Mir würde es auch nur darum gehen ob da was strahlt oder nicht ?


Gruß Tim
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: zinnwald am 22 Nov 11, 17:34
Hallo Tim,
das Teil ist nicht mehr handelbar und hat einen Liebhaber gefunden.

Messwerte oder Aussagen über Strahlung/Intensität habe ich nicht getroffen. Nur die akustische Information
auf der Halde interessierte mich.
Gruss
Bodo
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: Waldschratz am 22 Nov 11, 18:14
Hallo Bodo!

Trotzdem Danke!

Hab hier vom Goldwaschen manchmal größere Mengen Schwerkonzentrat rumstehen und mich interessiert ob das Zeug irgendwie strahlt. Die Uranmineralien haben ja sicher auch höhere Dichte.

Naja, vielleicht ist es besser ich weiß es garnicht  ;D


Gruß Tim
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: Blackminer am 22 Nov 11, 20:24
Hallo Tim,
für deine geringen Konzentrationen und Strahlungen kannst du so nen "Bohrlochf..." vergessen. Dazu "pfeift" dein Zeug nicht genug, es sei denn, du hat massive Pechblende ausgewaschen.
Glück auf!
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: Waldschratz am 23 Nov 11, 14:27
Naja, ich hoffe ja selber daß es nur wenig strahlt.  :-D

Aber man findet da echt viele Sachen. Auffallen tut mir nur immer wieder Bleiglanz, Granat, Zinnober und anderes... Warum sollten dann nicht auch strahlende Sachen dabei sein?

Hab mal irgendwo gelesen daß bei der Goldwäsche in Chile manche Eimer Konzentrat doch ganz beachtliche Strahlenwerte abgegeben haben.
Seit dem geht mir das nicht mehr aus dem Kopf :-D
Vielleicht ist bis jetzt nur noch keiner auf die Idee gekommen sowas mal zu messen ?

Irgendwann find ichs raus...



Gruß Tim
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: berthold am 23 Nov 11, 16:55
Hallo,

Zitat
Vielleicht ist bis jetzt nur noch keiner auf die Idee gekommen sowas mal zu messen ?

doch  ;D aber selbst mit Gammaspektrometerkonnte ich  z.B. Monazit und Zirkon (beide im Konzentrat enthalten) nicht messen.

Gruß
Berthold
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: Waldschratz am 23 Nov 11, 18:51
Nagut, das beruhigt mich dann etwas  ;D

Gruß Tim
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: Geräteguru am 08 Sep 18, 20:51
Glückauf allerseits,
ich muss hier noch was Richtigstellen:
1. die Einheit der einzelnen Messbereiche des "UNIRD H" oder "UNIRAD Z" ist nicht mR/h sondern µR/h (1µR/h = 0,1µSv/h =100nSv/h)
2. Beide Grubenradiometer haben KEINEN Szintillationsdetektor (NaJ-Kristall mit SEV) sondern ein Geiger-Müller-Zählrohr als Sonde. Das "UNIRAD H" hat ein SBM 20 oder SBM 05 (Vorgänger vom SBM 20), beides russischer Hersteller. Das "UNIRAD Z" (Einsatz für die "Geopysiker") hat ein VAZ 221 oder ein M 7000 (beides von robotron) als Zählrohr. Erst mit den Weiterentwicklungen des WTZ der SDAG Wismut wurden dann mit den "UNIRAD MB/A" etc. SEV's (Sekundärelektronenvervielfacher) mit Kristallen (NaJ) eingesetzt....
Soweit ein paar Aufklärungen zur damaligen Messtechnik der Wismut...
Falls noch Fragen sind oder jemand weitere Details wissen will oder Reparaturen an dieser historischen Messtechnik durchführen lassen will einfach posten..
Glückauf! M.
Titel: Re: UNIRAD-Geigerzähler
Beitrag von: loismin am 09 Sep 18, 19:43
Hallo.

Wäre mal interessant wie du heißt und woher du kommst !
Diese Geheimniskrämerei wird hier wieder schlimmer kommt mir vor  ;D

Loismin