Einige Daten und Fakten zum Magnesitbergbau Hochfilzen/Fieberbrunn
- 1908 Entdeckung der Magnesitlagerstätte auf der Millstätter Alpe in Kärnten durch den Bergbauingenieur Josef Hörhager. Der Deutsch-Amerikaner Emil Winter erwirbt die Schürfrechte und gründet die Austro-American Magnesite Group, die in Radenthein mit der Errichtung eines beachtlichen Magnesitwerkes begann.
- 1925 wurden die Magnesit-Lagerstätten am Weißenstein und der Rettenwand bei Hochfilzen in Tirol entdeckt.
- 1928 sicherte sich die Austro-American Magnesite Group die Abbaurechte dafür und fusionierte mit der Allgemeinen Automobil G.m.b.H. in Wien zur Austro-American Magnesite Company. Im gleichen Jahr wurde mit dem Abbau im Untertagebetrieb begonnen.
- bis circa 1930 konnte man von einem österreichischen Magnesit Monopol sprechen.
- 1931 Einstellung aller Arbeiten.
- 1935 wird berichtet, dass die Lagerstätte Weißenstein durch 4 Stollen aufgeschlossen worden ist.
- 1941, bedingt durch den II. Weltkrieg, wurde der Abbau wieder aufgenommen. Das gewonnene Material wurde zu Versuchszwecken nach Radenthein in Kärnten gebracht. Ein Abbau im großen Stil erfolgte jedoch nicht.
- 1943 wurden die Arbeiten, auch wegen des umständlichen und mühevollen Transportes des Magnesites vom Weißenstein, der mit Handschlitten ins Tal befördert wurde, um diesen dann nach Kärnten zu schaffen, wieder eingestellt.
- 1948 wurden die Schurfarbeiten am Weißenstein wieder aufgenommen.
- 1949 bis 1953 wurde der Lagerstättenkörper auf der Rettenwand durch die Österreichisch-Amerikanischen Magnesit AG, Radenthein (ÖAMAG), mittels Schurfstollen untersucht.
- 1952 übernimmt die Österreichisch Amerikanische Magnesit AG Radenthein den Magnesit-Bergbaubetrieb Inschlagalpe (1936 eingerichtet und 1937 in Betrieb genommen).
- 1956, nachdem das Ausmaß der Lagerstätte am Bürglkopf und Rettenwand bekannt war, wurde mit dem Bau eines Magnesitwerkes in Hochfilzen begonnen.
- 1957 Baubeginn und Erstellung einer Materialseilbahn, Breite der Seilbahntrasse 8 Meter, vom Werk in Hochfilzen zur Hochfläche nördlich am Bürglkopf, Errichtung einer Fahrstraße, Ofenbergstraße, Breite 4 Meter, zur Hochfläche nördlich am Bürglkopf, Errichtung von Betriebsgebäuden und Arbeiterwohnhäuser auf der Hochfläche nördlich am Bürglkopf, Auffahrung Stollen von der Hochfläche nördlich am Bürglkopf zu den geplanten Tagebauen Bürglkopf und Rettenwand.
- 1959 Fertigstellung aller vorgenannten Arbeiten und Inbetriebnahme des Magnesitwerkes in Hochfilzen.
- 1960iger Jahre werden aus den Tagebauen Bürglkopf und Rettenwand 400.000 Tonnen Rohmagnesit gefördert. Der Tagebau Weißenstein wird vorgerichtet und eine zweite Materialseilbahn vom Ohrkopf zur Rettenwand eingerichtet.
- 1970 wird der Magnesitabbau auf der Inschlagalpe wegen ungünstiger Lagerstättenverhältnisse und hohem Eisengehalt eingestellt.
- 1972, Herbst, Einstellung des Abbaus im Revier Bürgl. Der Abbau findet nur noch im Revier Weißenstein statt.
- 2011 wird berichtet, dass der Magnesitabbau am Weißenstein durch die Firma Gebrüder Haider Bauunternehmung GmbH, 4463 Großraming, im Auftrag für die Firma Veitsch-Radex GmbH & Co OG, Wien, soweit möglich bis November ausgeführt wird.
- 2012 wurden im Tagebau Weißenstein der Veitsch-Radex GmbH & Co OG 180.000 t Rohstoff gewonnen, der in 100.000 t Sinter verarbeitet wurde. Genutzt wird der Magnesit als Futtermittelzusatz und Feuerfeststoff in der Metallindustrie. Die Gewinnung im Tagebau, im Revier Weißenstein, die auf Etagen mit 15 m Höhe mittels Bohr- und Sprengarbeit durchgeführt wird, liegt in einer Höhe zwischen 1.430 m NN und 1.700 m NN.
- 2014 ist die Lage für den österreichischen Magnesitbergbau, "durch den fortschreitenden Neuaufschluß von Lagerstätten in anderen Ländern, durch die Erzeugung von synthetischem Magnesit (aus Meerwasser), durch den Siegeszug des Sauerstoff Aufblasverfahrens in der Stahlindustrie und die enorm gesteigerte Forcierung der Industrieofenleistungen, wesentlich schwieriger geworden".
Die Lagerstätte
- Die Magnesitlagerstätte liegt in den Ausläufern der Kitzbüheler Alpen linsenförmig auf den Bergen Bürglkopf und Weißenstein in der Marktgemeinde Fieberbrunn, ungefähr 5 km südwestlich von Hochfilzen bzw. südlich von Pfaffenschwendt. Die Lagerstätte ist durch zwei Erhebungen gekennzeichnet, dem Weißenstein (1.686 m) mit dem Revier Weißenstein und östlich von diesem durch den Bürglkopf (1.730 m) mit den Revieren Bürgl und Rettenwand.
- Beide Berge sind durch den tiefen Taleinschnitt des Schwarzache-Baches, dem Hörndlinger-Graben, der in N-S-Richtung verläuft, geographisch voneinander getrennt.
- Alle Spatmagnesitvorkommen in Tirol und im westlichen Teil des Bundeslandes Salzburg liegen in paläozoischen Karbonatgesteinen der Grauwackenzone. Dieses mächtige E-W-streichende Gesteinspaket wurde von einer schwach epizonalen Metamorphose, von der niedrigsttemperierten Grünschieferfazies, der Quarz-Albit-Muskovit-Chlorit-Subfazies, erfasst.
Mineralogie
Tagebau Bürgelkopf
- Der Magnesit am Bürgelkopf zeigt sehr unterschiedliche Ausbildungen. Sein Farbspektrum reicht mit fließenden Übergängen von schwarzen, braunen über orange bis zu rötlichvioletten Varietäten. Morphologisch variiert er makroskopisch von massig kompakter bis zu erdig verwitternder Ausbildung. Es treten größere homogene Magnesitkörper, bis mehrere 10 Meter, mit kontinuierlichen Übergängen auf.
- Beobachtet wurden im Bürgl-Magnesit: Graphit, Pyrit, Fahlerz, Baryt- und Dolomitxx. Als Mineralfund vom Bürgl erregten vor circa 10 Jahren (Anfang 60iger Jahre) Klüfte mit netten Barytx-Drusen einiges Aufsehen. Verwitterungsbildungen dürften sein: Goethit, Hämatit, schwarzer Glaskopf, Malachit, Azurit, Aragonit- und Calcitxx sein.
Tagebau Rettenwand
- Im Tagbau Rettenwand tritt Magnesit vorwiegend in Form von braunen, wolkigen Verdrängungen (dm-Bereich) bzw. in enger Verwachsung mit grauen Dolomiten auf.
Tagebau Weißenstein
- Gleich im ersten Heft der Sammlerzeitschrift "Lapis", Jahrgang 35/2010, kann man einen interessanten Bericht über Mineralien aus dem Magnesit-Tagebau Weißenstein bei Fieberbrunn, mit schönen, bis mehr als 20 cm großen, nierig-traubigen Bildungen von Hämatit (teils mit Markasit vergesellschaftet), Aragonit, kleinen Bergkristallen, Chalkopyrit, Dolomit, "Fahlerz" und Manganomelan sowie den Cu-Sekundär-bildungen Chrysokoll(?), Malachit und Rosasit(?) lesen.
Lageplan zum Magnesitbergbau Hochfilzen/Fieberbrunn
Magnesitwerk in Hochfilzen im Pillerseetal
Transportbrücke zwischen Talstation und Magnesitwerk
Talstation der Materialseilbahn im Pillerseetal
Materialseilbahn vom Magnesitwerk in Hochfilzen zum Ofenberg, nördlich Bürglkopf in Fieberbrunn
- Länge der Materialseilbahn zwischen Ofenberg und Magnesitwerk Hochfilzen 4000 Meter.
Blick in den Hörndlinger-Graben
Betriebsanlagen Hochplateau Ofenberg, nördlich Bürglkopf 1.244 m NN
Weg zum Revier Weißenstein
Betriebsanlagen am Ohrkopf 1.423 m NN
Materialseilbahn Ohrkopf zum ehemaligen Tagebau Rettenwand, unterhalb Bürglkopf
- Materialseilbahn: Fußpunkthöhe 1440 m NN am Ohrkopf, Maximale Höhe über GND über Hörndlinger Graben: 280 m. Freie Spannweite zwischen Ohrkopf und Rettenwand 1000 Meter.
Tagebau Rettenwand, Revier Bürgl
- Hier endet die Materialseilbahn aus dem Revier Weißenstein, vom Ohrkopf kommend, in einem Stollen. Über eine untertägige Förderbandstrecke von circa 1500 Meter Länge und einem Sturzschacht wird der Rohmagnesit zur nächsten Materialseilbahn am Ofenberg, nördlich Bürglkopf, transportiert.
Tagebau Magnesitsteinbruch Revier Weißenstein
Blick zum Ohrkopf mit Verarbeitung, Rettenwand, Bürglkopf und Spielberghorn
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