Mineralienatlas - Fossilienatlas
Joachim Barrande (* 11. August 1799 Saugues, Dép. Haute-Loire, Frankreich; † 5. Oktober 1883 Frohsdorf, Niederösterreich) war ein französischer Geologe, Paläontologe und Ingenieur
Barrande studierte Ingenieurswissenschaften in Paris. Danach war er am Hofe Karl X. als Hauslehrer für dessen Enkel Henri de Chambord angestellt und begleitete 1830 das bourbonische Königshaus ins Exil nach England und Schottland. Dort studierte er die Schriften britischer Paläontologen und Naturforscher. 1832 reiste er mit Henri de Chambord nach Prag.
Er lernte hier Wissenschaftler wie Kaspar Maria von Sternberg, Josef Dobrovský, Václav Hanka, Franz Xaver Maximilian Zippe kennen. Sternberg bat den Ingenieur um ein technisches Gutachten zur Pferdebahn Prag–Lana. Als Barrande im Zuge von Untersuchungen zur Fortführung der Bahn zwischen Kladno und Pilsen bei den Orten Skrei (Skryje nad Berounkou) und Moderhof (Týřovice nad Berounkou) im Tal der Berounka auf sehr gut erhaltene Trilobiten aus Gesteinen des Kambrium stieß, entschied er sich endgültig für die Naturwissenschaften und unternahm zwischen 1840 und 1850 umfangreiche Untersuchungen der Ablagerungen aus der Silur-Zeit in Böhmen.
Kurze Zeit nach dem Erscheinen von Murchisons Beschreibung des Silur im Jahre 1839 veröffentlichte Barrande zwischen 1852 und 1881 sein Hauptwerk, die 21-bändige Beschreibung der Ablagerungen aus dem Silur (heute teils auch ins Ordovizium gestellt) in Böhmen.
Barrande war zu einer namhaften Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in Prag geworden.
Barrande hinterließ eine umfangreiche Fossiliensammlung, die er seinem Testament entsprechend dem Königlich-Böhmischen Landesmuseum (das heutige Nationalmuseum) vermachte.