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Georges Cuvier


Georges Léopold Chrétien Frédéric Dagobert, Baron de Cuvier (eigentlich Jean-Léopold-Nicholas Frédéric Cuvier; * 23. August 1769 in Mömpelgard; † 13. Mai 1832 in Paris) war ein württembergisch-französischer Naturforscher und Mitbegründer der Zoologie als vergleichende Anatomie.

Georges Cuvier gilt als wissenschaftlicher Begründer der Paläontologie und machte die vergleichende Anatomie zu einer Forschungsdisziplin. Er untersuchte die Anatomie verschiedener Lebewesen und verglich systematisch alle Ähnlichkeiten und Unterschiede. Dies ermöglichte ihm, aus einigen wenigen vorhandenen Knochen eines Fossils die Gestalt der übrigen Knochen und der Muskeln abzuleiten. So konnte er aus nur wenigen fossil überlieferten Teilen den ganzen Körper des ehemaligen Tieres idealtypisch rekonstruieren.

Seine Untersuchungen (von etwa 1803 an) betrafen überwiegend die Gliederung der Mollusken (Mémoires pour servir à l’histoire et a l’anatomie des mollusques, dt.: Geschichte und Anatomie der Mollusken, 1817), die vergleichenden Anatomie und Arteneinteilung der Fische (Histoire naturelle des poissons, dt.: Naturgeschichte der Fische, 1828–1831) und die Fossilien von Reptilien und Säugetieren sowie die Osteologie rezenter Tiere. Außerdem entwickelte er das Linné'sche System weiter.

Weitere bedeutende Arbeiten sind die „Recherches sur les ossements fossiles de quadrupèdes“ (dt.: Untersuchungen an fossilen Knochen von Vierbeinern, 1812) sowie „Discours sur les révolutions de la surface du globe“ (dt.: Diskurs über die Veränderungen der Erdoberfläche, 1825). In dem vierbändigen Werk „Le règne animal distribué d'après son organisation“ (dt.: Das Tierreich nach Gestaltung unterteilt, 1817) gliederte er das Tierreich in Wirbeltiere (Vertebrata), Weichtiere (Mollusca), Strahlentiere (Radiata) und Gliedertiere (Articulata).

Seine Untersuchungen von Sediment-Schichtfolgen und der in ihnen enthaltenen Fossilien führten zum Nachweis, dass Arten (und auch übergeordnete Gruppen von Lebewesen) aussterben können. Dies war zuvor (etwa von J.-B. Lamarck und G. Saint-Hilaire) noch grundsätzlich bestritten worden.
Cuvier wurde zu einem Verfechter des Katastrophismus (Kataklysmentheorie), demzufolge globale Katastrophen in der Erdgeschichte immer wieder das Leben zerstört (bzw. einen Großteil der Lebewesen vernichtet) hätten, und daraufhin das Leben neu entstanden wäre (bzw. die wenigen verbliebenen Arten zu einem Neubeginn des Lebens geführt hätten). Seine Entdeckung eines Faunenschnitts (anhand von Fossilien aus dem Pariser Becken) verband er dabei mit seiner Ablehnung der gradualistischen Evolutionstheorie von J. B. Lamarck, er vertrat die Unveränderlichkeit der Arten.

Ehrungen:

Georges Cuvier ist unter den 72 Namen hervorragender Personen auf dem Eiffelturm aufgeführt. Der Tiefseegraben Cuvier-Canyon, der Mondkrater Cuvier sowie der Asteroid (9614) Cuvier sind nach ihm benannt. Die Reptilienarten Anolis cuvieri, Bachia cuvieri und Oplurus cuvieri, der Tigerhai Galeocerdo cuvier sowie die Säugetierart Proechimys cuvieri sind ebenfalls nach Georges Cuvier benannt. Die Vogelarten Regulus cuvieri, Phaeochroa cuvierii und Ramphastos tucanus cuvieri sind entweder nach ihm oder seinem Bruder Frédéric benannt. Nach Cuvier ist auch die Pflanzengattung Cuviera Koeler aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) benannt. Im Jahr 1820 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Cuvier ist Namensgeber für die Cuvier-Insel in der Antarktis.

Eine 1838 bis etwa 1848 in Paris bestehende zoologische Gesellschaft benannte sich nach ihm (Société cuvierienne).

Literatur:

  • Le règne animal; distribué d’après son organisation; pour servir de base à l’histoire naturelle des animaux et d’introduction à l’anatomie comparée. 4 Bände. Paris 1817 (deutsch: Das Thierreich, geordnet nach seiner Organisation: als Grundlage der Naturgeschichte der Thiere und Einleitung in die vergleichende Anatomie. 6 Bände. Brockhaus, Leipzig 1831–1843).
  • Recherches sur les ossemens fossiles ou l’on rétablit les caractères de plusieurs animaux dont les révolutions du globe ont détruit les espèces. 4 Bände. Dufour et d’Ocagne, Paris 1812; 4. Aufl. 12 Bände. Paris 1835–1837.
  • Discours sur les Révolutions de la surface du Globe, et sur les changemens qu’elles ont produits dans le règne animal. Dufour et d’Ocagne, Paris 1825 (deutsch: Cuvier’s Ansichten von der Urwelt. Weber, Bonn 1822; Die Umwälzungen der Erdrinde in naturwissenschaftlicher und geschichtlicher Beziehung. 2. Aufl. 2 Bände. Weber, Bonn 1830).
  • Steven M. Stanley: Historische Geologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg Berlin (2001). ISBN 3-8274-0569-6, S.141.
  • Olivier Rieppel: Georges Cuvier (1769–1832). In: Ilse Jahn, Michael Schmitt: Darwin & Co. Eine Geschichte der Biologie in Portraits. Band 1, C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-44638-8, S.139–56.
  • Philippe Taquet: Georges Cuvier: Naissance d’un génie. Odile Jacob, Paris 2006, ISBN 2-7381-0969-1.


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