Vorgeschichte
Im Bereich des Staatswaldes wurden in der sogenannten Silber- und Bleibergbauzeit (Silberbergbauperiode: 1470 - 1570, Bleibergbauperiode: 1700 - 1750) die ersten bergbaulichen Anlagen angelegt. So schreibt am 28. März 1761 Graf Kreuth, damaliger Pfleger in Nabburg an die Hofkammer in München folgendes:
- " ... habe nicht ermanglet, in dem mir gdist anvertrautten Pfleggericht Nabburg nach anlaittung meiner obhabenden Pflichten auf ide Fossilien, Erdten und Steine von welchen Sr. Churf. Dtl. höchsten Aerario einiger Nutzen zuflissen kunnte, alles fleißes nachzusuchen und entlichen in dem sog. Welsenberg auf der betitleten Silbergruben, alwo vermög deren annoch distincte sich bezaigtenten Gruben vor alten Zeiten schon ein bergwerckh gewesen, oder wenigst gegraben worden, zu sei anscheinet, mitbey gehente zwey Stain-Sorten ausfündig gemacht, welche dem äusserlichen Ansehen nach aldorth in grosser Quantitet zu haben seyn dürffen." ... aufgrund dieses Berichtes wird dann vermutlich
- 1780 von der Naab her ein Versuchsstollen, am Wölsenberg, auf Erz angesetzt, ist vielleicht jener, von dem
1792 Mathias Flurl in seinem Werk "Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz", im 30. Brief auf Seite 361 wie folgt berichtet:
- "Ein mächtiger Flußspatgang dieser Art findet sich bey Welsendorf eine Stunde von Schwarzenfeld, und es ist noch nicht gar lange, daß hierauf ein kleiner Stollen auf Erz angetrieben worden ist." ... und
- 1868 erwähnt Carl Wilhelm von Gümbel (1823 - 1898) in seinem Werk "Geognostische Beschreibung des Königreiches Bayern, II. Abt. - Das ostbayerische Grenzgebirge" auf Seite 516 einen 125 Fuß langen Stollen am Welsenberg.
Die Anfänge
- Aus neueren Untersuchungen über die Bergbaugeschichte des Wölsendorfer Flußspatreviers ist zu entnehmen, daß der Bergbau auf Flußspat früher begonnen hat als bisher angenommen wurde. Dazu wird wie folgt berichtet:
- 1804/05 beschrieben die Geognosten Bertele (1804 schreibt Prof. Dr. Georg A. Bertele in seinem Handbuch der Minerographie: "In der Oberen Pfalz befindet sich der Uranglimmer nach einer mir gütigst von Herrn Direktor Flurl schriftlich mitgeteilten Nachricht zu Wölsendorf") und Flurl (1805 sprach Mathias Flurl in einer Akademierede von zeisiggrünem Uranglimmer vom Wölsenberg) erstmals "zeisiggrünen Uranglimmer" vom Naabranken nördlich von Wölsendorf. Demnach begann die Flußspatgewinnung, nach neuen Recherchen von Dr. Heinz Ziehr, früher als bisher angenommen, nämlich in der Zeit um 1800 - 1810 (Dr. Georg A. Bertele war von 1794 bis 1818 Professor für Pharmazie und Naturgeschichte an der Universität in Ingolstadt).
- 1814 verkaufte der berühmte Freiberger Mineralogieprofessor Abraham Gottlob Werner seine Mineraliensammlung an die TU Bergakademie Freiberg. Darunter befinden sich mehrere dunkelviolette Fluoritstufen mit dem Fundort Wölsenberg. Die Sammlung wurde im Jahre 1816 Katalogisiert. Auch in der Sammlung von Johann Wolfgang von Goethe, die sich heute im kleinen Pavillon hinter dem Nationalmuseum in Weimar befindet, sind unter den 18.000 Gesteinsproben zwei derbe Fluoritstufen mit der Nr. 799/33/II und Nr. 850/1/38 vorhanden. Zu erwähnen ist auch, dass Abraham Gottlob Werner und Johann Wolfgang von Goethe befreundet waren und das Mathias von Flurl 1789 an der Bergakademie bei Werner studiert hatte.
- Hinweis dazu: 1804 schreibt Prof. Dr. Georg A. Bertele über Uranglimmer und 1805 Mathias Flurl über zeisiggrünem Uranglimmer, beide schriftlichen Hinweise und auch die Fluoritstufen aus den Sammlungen von Abraham Gottlob Werner und Johann Wolfgang von Goethe sind kein Beweis dafür, dass der Flußspatbergbau im Wölsendorfer Revier schon in der Zeit um 1800 – 1810 begonnen hat, da muss ich Dr. Heinz Ziehr wiedersprechen und auch das handgeschriebene Etikett aus der Fürstenbergsammlung, Donaueschingen, aus der Zeit zwischen 1800 und 1820 ist kein Beleg dafür das hier schon Flußspatbergbau umgegangen ist, denn gesammelt wurde von einer bestimmten Personengruppe schon immer (siehe dazu unter 1815 Sammlungsveräußerung Otto Heinrich Tornesi) und dazu "musste" ein Stück von Welsenberg (das Dorf Welsenberg (Wölsenberg) ist damit gemeint) gehören, die ohne weiteres am Hang zur Naab hin, am Naabranken und am Ausbiss des Rolandganges, gefunden werden konnten.
- Aufgrund eines Hinweises im Jahre 2013, von einem Nabburger Heimatforscher, wurde mir allerdings zugetragen, dass Fluorit bereits um 1700 für die Herstellung von Rosenkränze genutzt wurde. Weitere Recherchen, in Brudersdorf und in Altfalter, in diesem Zusammenhang ergaben, dass Fluorit in kleinem Maßstab von Bauern abgebaut wurde. Dieser stammt aber nicht aus dem Wölsenberger Bereich, da er sich für die Herstellung von Rosenkränze, wegen der vielen Einschlüsse, nicht eignete, sondern der Fluorit kam aus dem Raum Lissenthan, Freiung und Brudersdorf und wer Rosenkränze herstellt, der kam auch bestimmt auf die Idee kleine Ziergegenstände, wie Schalen und Vasen daraus herzustellen. Näheres muss noch in Erfahrung gebracht werden.
- 1815 findet die Veräußerung der Sammlung von dem ersten Kammerdirektor und vormaligen Oberbergrat, Otto Heinrich Tornesi, statt
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Grube Leher Bühl
1908 wird darüber berichtet das am Lehenbühl nördlich von Wölsendorf unbedeutend gebrochen wird. Förder- und Belegschaftszahlen werden nicht gemacht. Der Abbau in dieser Grube geschieht mittels Tagröschen. An dem weithin aufgewühlten Boden und den zu beiden Seiten der Grube aufgeschütteten Halden kann man am besten den Verlauf und die Form dieses Ganges studieren, dessen Längserstreckung am Lehenbühl gegen 200 m beträgt.
- Hinweis dazu: Sowohl der Staatswald als auch der Lehenbühl liegen im Bereich der späteren Grube Staatsbruch. Die Bezeichnung "Staatswald" bezieht sich auf die Flurnummer 860 die, die Bezeichnung Staat trägt.
- 1954-56, letzte Ergänzungen 1961: In einem Saigerriß des Barbaraganges, im Maßstab von etwa 1 : 3000, ist der Wölsenberger Gang mit einer circa 13 Meter tiefen Abbau-Pinge dargestellt worden.
- 1957 erwähnt Dr. Ernst Otto Teuscher, München, das auf den Roland-Gang (Nr. 34) über Tage tiefe, klammartige, in das steile Naabgehänge eingeschnittene, Abbaupingen zu finden sind und
1988 berichtet Michael Bierler, daß direkt am Beginn des ziemlich steilen Abhangs, unmittelbar westlich und südlich des Dorfes Wölsenberg, sich Restlöcher nach dem Abbau befinden und diese "Silbergrube" genannt werden.
- Hinweis zu Restlöcher: Bei den Restlöchern handelt es sich um oberflächliche Tagröschen der Grube Leher Bühl.
- Hinweis zu Silbergrube: Der Bergriff "Silbergrube" ist ein umgangssprachlicher Begriff im deutschsprachigen Raum für einen Bergbau auf über Tage Schürfe bzw. für kleinste Gruben die auch unter Tage Gewinnung betrieben haben. Wann dieser Begriff aufgekommen ist, ist nicht überliefert.
- Hinweis zum Name der Grube: Da in vielen Fällen die Namen der jeweiligen Gruben nirgendwo überliefert sind habe ich diesen Gruben einen Namen gegeben der sich an den namentlich genannten Flurnummern, Landschaftbenennungen, Gebäuden etc. in diesem Bereich richtet.
Ein geschichtlicher Abriss zum Staatsbruch
1912 am 16. Oktober stirbt Georg Bauer und hinterläßt den ganzen Besitz seiner Frau Babette Bauer. Ihr Sohn Hans Bauer übernimmt zunächst die Geschäftsführung. Im gleichen Jahr wird die erste Stromleitung nach Wölsendorf gebaut.
- Hinweis dazu: Bis alle Örtlichkeiten im Umland mit Strom durch die Oberpfalzwerke mittels einer Überlandleitung versorgt waren dauerte einige Jahre, aber zumindest bis 1916, so ist es überliefert. 1929 mußten dann die eisernen Leitungskabel durch Gummiummantelte Kabel ersetzt oder die eisernen Leitungskabel in einer Lederhülle umhüllt werden.
1913 erwirbt Hans Bauer das Ausbeuterecht der Plan Nr. 860, Staat, am Wölsenberg. Er fährt von der Naab her den Flußspatgang mit einem Stollen, den Barbarastollen auf und teuft gleichzeitig den Barbaraschacht ab. Dieser Betrieb wird im Volksmund Staatsbruch genannt. Franz Bauer, ein Bruder von Hans, betreibt die Grube. Aus Aufzeichnungen der Gemeinde ist zu ersehen, daß der Spatbruch (unterirdisch) Franz Bauer 10 Arbeiter beschäftigt hat und Verantwortliche Person/Betriebsleiter Andreas Wilhelm aus Wölsendorf ist.
- Stufe und Etikett von dem Sammler Hans Seidel, um 1915
- 1915/16 wird die Situation im Barbaraschacht durch Dr. Anton Lebherz wie folgt beschrieben: "Vor meiner Einberufung zum Militärdienst (1916) kam ich oft nach Wölsendorf, um für das Museum (damit ist der Naturwissenschaftliche Verein in Regensburg mit gemeint) und für mich Mineralien zu sammlen. Der Barbaraschacht war jeweils das Ziel. Einem großen Keller gleich war er über zwei zusammengebundene Holzleitern zu erreichen. Ein Blecheimer, Brunnenrad und Seil dienten der Spatförderung. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Förderung modernisiert."
- 1916 am 27. März geht aus einem Schriftwechsel zwischen dem Bergamt und dem Forstamt Wernberg hervor, daß Franz Bauer den Barbaraschacht von seinem Bruder gepachtet hat; die Fa. Georg Bauer - inzwischen Inh. Hans Bauer - den Betrieb als Mitinhaber leitet; nach Schätzungen von 1916 durch Hans Bauer könnte die Förderung im Barbaraschacht verdoppelt werden; beschäftigt sind zu dieser Zeit neben Herrn Wilhelm als Vorarbeiter 2 einheimische Arbeiter und 2 Russen.
- 1917 tritt Hans Bauer die erbschaftliche Rechtsnachfolge für die Flußspatgruben in Wölsendorf an.
- Im gleichen Jahr wird die Förderung für die Grube des Franz Bauer mit monatlich 6 - 8 Wagon geschätzt.
1918 am 30. I. wird von einer Grube des Franz Bauer gesprochen.
- Hinweis dazu: Das ist die letztmalige Nennung von Franz Bauer.
- 1919 wird als Besitzer vom Barbaraschacht Hans Bauer genannt, Betreibsleiter ist Joh. Wilhelm, Wölsendorf.
- 1919 am 29. September bittet die Fa. Georg Bauer (die jetzt von Hans Bauer geführt wird) das Bergamt um eine Skizze für das zu erbauende Mahlwerk am Bahnhof Wölsendorf.
- 1919 am 11. Dezember teilt Hans Bauer dem Bergamt mit, daß Ende des Monats die Flußspatmühle mit der Trockenanlage fertiggestellt sein wird und bittet gleichzeitig um Zuteilung von Kohle.
- 1920 ist Betriebsleiter im Staatsbruch Joh. Wittmann aus Wölsenberg.
- 1921 verwirklichte Hans Bauer seinen langgehegten Plan, den gewonnenen Ton in einem eigenen Ziegelbetrieb zu verarbeiten. Er baute in der Wolfstrath bei Stulln ein Ringofengebäude mit entsprechenden Trocken-, Ofen- und Kraftanlagen.
- 1923 wird von einem der Ausgänge der Grube Barbaraschacht am sogenannten Venedig (Venedigerstollen) gegen das Naabtal hin gesprochen. Im gleichen Zeitraum muss die Grube zumindest eine Teufe von 40 m gehabt haben.
1924 am 06. November schreibt Hans Bauer an das Forstamt Pfreimd, daß die Flußspatförderung im Staatswald (Wölsenberg) wegen schlechter Absatzlage eingestellt wurde und die Zahl der Beschäftigten von 50 auf 24 herabgemindert und auf 1 Grube zusammengezogen werden mußten.
- Hinweis dazu: Es muß offen bleiben auf welche Grube diese 24 Mann gearbeitet haben. Hans Bauer hatte zum Zeitpunkt des Schreibens an das Forstamt Pfreimd nur den Staatsbruch - Barbaraschacht in Betrieb gehabt. Den Grube Johannesschacht gab es noch nicht, der wurde erst im Oktober 1925 angegangen, die Grube Kuppel wurde 1923 verkauft und die letzten Versuche im Raum Stulln wurden von Hans Bauer im Jahre 1921/22 mit der Grube Stullner Wald getätigt. Selbst für Erhaltungsarbeiten scheint mir die Mitarbeiterzahl viel zu hoch.
- 1924 am 12. 12. teilt Herr Hans Bauer dem Forstamt Pfreimd mit, daß voraussichtlich für 2 oder 3 Jahre kein Bruchzins gezahlt wird.
- 1925 am Jahresende wird die Arbeit nach kurzer Betriebszeit wieder eingestellt.
- 1928 am 11. 4. teilt die Fa. Georg Bauer dem Bergamt mit, daß im Laufe dieser Woche in der Flußspatgrube Barbaraschacht die Arbeit wieder aufgenommen würde. Vorgesehen ist ein Zahnradförderhaspel mit Riemenantrieb, ein 5-PS-Motor, Holzkübel mit 5-8 Zentner Inhalt, Luftkessel mit 3 cbm Inhalt, 1 Zylinderkompressor, angetrieben durch einen 15-PS-Elekromotor.
- 1931 traf die Firma Bauer ein harter Schicksalsschlag. Ein nächtlicher Brand zerstörte das Fabrikgebäude in Stulln für die Chamotte- und Ziegelwarenproduktion bis auf die Grundmauern und vernichtete wertvolle Einrichtungsgegenstände.
- 1932 am 05. November teilt Hans Bauer in einer Mitteilung an das Bergamt mit, daß mit Wirkung vom 2. Novemebr 1932 seine gesamten Flußspatgruben, sowie die Aufbereitungsanlage und das Mahlwerk am Bahnhof Wölsendorf, an die Firma "Rheinische Fluß- und Schwerspatwerke GmbH", Ludwigshafen, verkauft wurden. Die "Rheinische Fluß- und Schwerspatwerke GmbH" bestellen Ernst Martin aus Hammermühle als Betriebsleiter. Die Erlöse die Hans Bauer durch den Verkauf erzielt werden dazu genutzt, um ein neues Fabrikgebäude für die Chamotte- und Ziegelwarenproduktion in Stulln aufzubauen. In einer Lageskizze von E. Kohl, Berlin, wird unter Nr. 5 folgendes erwähnt: "Barbaraschacht, zum Staatsbruch gehörig, früher Hans Bauer, jetzt Rheinfluß, Grube außer Betrieb und unter Nr. 6 : "Staatsbruch", Grube außer Betrieb.
- 1933 am 21.06. stellt die Firma "Rheinische Fluß- und Schwerspatwerke GmbH", Ludwigshafen, einen Antrag an das Bergamt Bamberg auf Erstellung eines Maschinenhauses am Barbaraschacht. Betriebsleiter ist jetzt Hermann Hudel.
- 1937 wird als Besitzer die Firma "Rheinische Fluß- und Schwerspatwerke GmbH", jetzt in Frankfurt (Main) genannt.
- 1939 kauft die Firma "Rheinische Fluß- und Schwerspatwerke GmbH", Frankfurt (Main), die Flußspatgrube Grube Pfeiffer auf. Anschließend wird die Grube Pfeiffer und die Grube Staatsbruch mit dem Barbaraschacht über die 60 m-Sohle der Grube Johannesschacht an die Grubenbaue des Johannesschachtes angeschlossen. Dies war jetzt möglich, da die Grube Pfeiffer zwischen der Grube Staatsbruch und Johannesschacht gelegen hatte.
- Zwischen 1939 und 1961 werden von der Grube Johannesschacht im Baufeld der Grube Staatsbruch die 60, 85 und 160 m Sohle angelegt, wobei die 85 m Sohle keine Verbindung zum Johannesschacht hatte, sondern sie wurde im Bereich des Baufeldes Staatsbruch, Barbaragang, mittels eines Bremsberges an die 60 m Sohle angeschlossen.
- 1961 am 30.06. wird die Grube Johannesschacht und somit auch die Grube Staatsbruch stillgelegt.
- 1970 am 1. Januar wird die Grube Wölsendorf-Marienschacht an die Firma "Flußspatwerke Schwarzenfeld GmbH, vorm. Anton Kallmünzer" verkauft.
- Geschäftsführer ist Direktor Paul Kottwitz, Nabburg. Die Flußspatgrube wird jetzt unter dem Namen Grube Wölsendorf weitergeführt. Betriebsleiter ist Obersteiger Linus Kestel.
Die (alte) Gewerkschaft Wölsendorf wird daraufhin aufgelöst.
- Hinweis dazu: In der bisher erschienen Literatur, durch Mineraliensammler und sonstige Informationsquellen ist immer wieder von einem Verbundbergwerk Marienschacht/Johannesschacht die Rede, Mineralstufen werden entsprechend so angeboten oder sind auch so beschriftet, aber einen Verbund hat es zwischen der Grube Marienschacht und der Grube Johannesschacht nicht gegeben, denn von einem Verbund wird nur dann gesprochen, wenn zwei noch tätige Bergwerke miteinander verbunden werden und das war hier nicht der Fall, weil die Grube Johannesschacht bereits stillgelegt war und die Tagesanlagen abgerissen wurden. Eine Umfahrung des Baufeldes der Grube Johannesschacht fand deshalb statt, weil sich die Grundstücke und somit auch das untertägige Grubenfeld der Grube Johannesschacht bereits im Privatbesitz von Wolfgang Forster, Wölsendorf, befunden hatten.
- Ab 1970 wurde durch die Firma "Flußspatwerk Schwarzenfeld GmbH, vormals Anton Kallmünzer", von der 150 m Sohle der Grube Marienschacht, eine Richtstrecke im Gestein, um das alte Baufeld der Grube Johannesschacht aufgefahren, um in das Altfeld der Grube Staatsbruch zu gelangen.
- 1972 wird im Baufeld der Grube Staatsbruch der Rolandgang abgebaut und der Barbaragang für den Abbau vorgerichtet.
Zur Bewetterung des Baufeldes Staatsbruch wird der Naabrankenstollen, ab Stollenmundloch, durch zwei Bergbau-Pensionäre aufgewältigt.
- Hinweis dazu: Zur besseren Übersicht führe ich die Grube Wölsendorf unter Grube Marienschacht weiter und nicht unter Grube Wölsendorf, zumal in den 70iger Jahren die Grube dann wieder Grube Marienschacht genannt wird.
- 1973 am 01. September kauft die Firma "VAW Flußspat-Chemie GmbH", Stulln, die Grube Marienschacht. Die Bergbauleitung hatte Dipl. Ing. Karl Weiss.
- In der Folgezeit wird der vorgerichtete Barbaragang dann durch die "VAW Flußspat-Chemie GmbH", Stulln, abgebaut.
- 1978 wird darüber berichtet, daß die wirtschaftliche Lage im Flußspatbergbau sehr angespannt ist. Nach Auskunft der "VAW Flußspat-Chemie GmbH" war das aus der eigenen Rohspatförderung gewonnene Konzentrat um 20 bis 40 DM je Tonne teuerer als das auf Basis von Fremdspat gewonnene Konzentrat, daher wird aufgrund der hohen Gestehungskosten
- 1979 am 30. Juni wird der Betrieb der Grube Marienschacht, einschließlich der Baufelder der ehemaligen Gruben Staatsbruch und Pfeiffer, eingestellt und umgehend mit den Stillegungsarbeiten begonnen. Am 13. Juni 1979 wurde bereits die letzte Produktionsschicht verfahren.
- 1979 am 29. November wurde der Marienschacht mit einer Stahlbetonplatte verschlossen und am 31. Dezember waren die Stillegungsarbeiten weitestgehend abgeschlossen.
- 1980 sind die Abschlußarbeiten für die Schließung der Grube beendet. Die Gebäude sind abgerissen, die Schächte verfüllt, Wald bedeckt die ehemaligen Bergbaustätten.
- 1982 beim Ausbau der A93 zwischen Nabburg und Schwarzenfeld wurde der Rolandgang angeschnitten.
- 2012 wurde der Bereich des Barbara Stollenmundloches durch das Bergamt gesichert.
Die Lagerstätte
Mineralogie
1854 wird in einem Nachtrag zu Dr. Besnard’s Verzeichnis bayerischer Mineralien von Regierungs-Direktor v. Hornberg folgende Position aufgeführt:
- 14) Chalkolith (Torbernit) - Schöne Krystalle mit dunkelblauen Flussspathwürfeln auf Quarz von Welsendorf.
1915/16 konnte man im Barbaraschacht gelbbraune Fluoritstufen, schöne Drusen von Kalk- und Kupferuranglimmer in Stinkspat, gute Weißbleierzkristalle und anderes finden.
- Hinweis dazu: Diese Information stammt von Dr. Anton Lebherz, der ab 1906 eine der umfassensten privaten Mineraliensammlungen aufbaute, die er um 1956 der interessierten Öffentlichkeit, in Stockdorf bei München, zugänglich machte.
- Zwischen 1916 und 1924 konnten von dem großen Mineralienfreund, Herrn Dr. Adolf Scholz (1894 bis 1950) in Regensburg, auf dem Staatsbruch - Barbaraschacht verschiedene Uranmineralien geborgen und bestimmt werden, darunter Kasolit und im Jahre
1920 ERSTMALIG in Bayern Pechblende am Barbara-Stollen.
- Stufe von dem Sammler Godehard Schwethelm, um 1930
- 1923 berichtet Dr. Franz Drechsler, Hochschule München, auf mehreren Seiten ausführlich wie folgt (teils gekürzt und zusammen gefaßt):
- "In etwa 40 m Tiefe hat der hier meist vorkommende Stinkfluß seinen Hauptsitz am Salband, das meist einen Streifen von Quarz oder Eisenkiesel bildet, gegen das Ganginnere nimmt sowohl die intensive Färbung wie auch der Gehalt an freiem Fluor ab, in der Mitte vom Barytstreifen eingefaßt treffen wir helle gefärbte Fluoride an, selten farblos, meist grün oder gelbbraun. Die Trennung von Baryt und Fluorid ist nicht scharf, meist sind langsame Übergänge oder auch vollkommene Vermischung der beiden Gangmineralien festzustellen."
Fluorit - Stinkspat:
- "Das Hauptmineral ist der Stinkspat; dieses Mineral lenkte schon seit langer Zeit durch seine Farbe, vor allem aber durch seinen Geruch, die Aufmerksamkeit auf sich.
- An Kristallformen ist der Stinkspat nicht besonders reich, außer den bis 6 cm großen, fast schwarzen Hexaedern, oft mit stufenartigem Aufbau, kommen noch kleine, aber scharf ausgebildete Rhombendodekaeder vor, die meist direkt auf Granit aufsitzen. Das Oktaeder ist selten scharf ausgebildet. Pyramidenwürfel, die meist sehr flach sind, mit abgerundeten Kanten, finden sich gerne in der Nähe von Uranmineralien vor.
- Der meiste Stinkspat kommt derbkörnig, selten feinsandig vor. Die Färbung ist nicht einheitlich, wasserklare Partien wechseln mit intensiv gefärbten ab. Die am meisten freies Fluor enthaltenden Stücke sitzen am Rande der Gänge, sie sind frisch gebrochen glänzend, erhalten aber an der Luft bald eine matte Oberfläche.".
Fluorit - Honigspat:
- "In ausgezeichneter Weise kommt am Staatsbruch noch gelb bis gelbbraun gefärbter Fluorit vor, der in größeren Drusen und Spalträumen in bis 6 cm großen Würfeln hauptsächlich in den oberen Teufen angetroffen wurde. Die meisten, oft vollkommen durchsichtigen Kristalle enthalten ähnlich wie die Fluoritstufen von Cumberland zahlreiche ganz flache Pyramidenwürfel aufgesetzt. Der Übergang vom violetten zum gelben Fluorit findet meist ganz scharf abgegrenzt statt und die honiggelben bis braunen Kristalle haben öfters entweder regellos eingestreute violette Punktierung oder aber sind die Kanten, noch häufiger aber die Ecken der nur in Hexaedern bekannten gelben Kristalle vereinzelt oder reihenweise dunkel gefärbt."
Fluorit:
- "Im Gegensatz dazu haben dunkelviolblaue Kristalle häufig ein oder mehrere Schichten von lichtgefärbtem Material. Seltener sind rötlich-grünlich weiße Flußspatmassen; wo sie Platz zum Auskristallisieren hatten, sind die Kristalle meist mit Sulfiden, Eisen und Ton sehr stark verunreinigt. Lichtfarbene Kristalle lassen auch am deutlichsten erkennen, daß die Kristalle fast regelmäßig aus mehreren, bis zu zehn Schichten aufgebaut sind. Sind nun zwischen den einzelnen Schichtbildungen Absätze von Sulfiden, Quarz, Eisenkiesel, Roteisenerz usw. erfolgt, so sind die einzelnen Schichten durch diese verschiedenen Mineralien festgelegt worden. Besonders gut ist solcher Aufbau an den klaren Kristallstufen zu erkennen, die an der sogenannten Venedig, einem der Ausgänge des Staatsbruches gegen das Naabtal hin, gebrochen werden."
Kieselsäure - Hornstein und Quarz:
- "Die Kieselsäure am Staatsbruch tritt in zwei Varietäten auf, die älteste ist der Hornstein, der als graurötlich gefärbte Masse den Fluorit vom Granit oder Gneis scheidet; er ist also das älteste und zuerst abgesetzte Mineral des Ganges. Aus hornsteinartigem Material bestehen auch die Kieselsäurepartien, die oft reichlich Feldspatbrocken breccienartig verkitten und dadurch dem Quarzporphyr äußerst ähnlich werden. Diese Hornsteinbänke beherbergen ferner auch Roteisenerz in Gestalt von Eisenrahm (ältere Bildung). Gegen die Gangmitte hin folgt dann die zweite Varietät, der gewöhnliche kristalline Quarz, der auskristallisiert in Hohlräumen von Baryt und Fluorit als Eisenkiesel, Citrin, Amethyst, Morion angetroffen wird. Meist wird ein Amethystkristall umhüllt von einer 0,1 – 2 mm dicken Eisenkieselschicht; die Eisenkiesel, die eine Höhe von bis zu 3 cm erreichen, sind nie homogen gefärbt, die rötliche Farbe verdankt die Kieselsäure schlierenartigen, rundlichen Mengen von Eisenoxyd. Derber Quarz durchzieht in unregelmäßigen Bändern und Streifen die einzelnen Lagen des Flußspates."
Schwerspat:
- "Das Vorkommen von Schwerspat ist im Staatsbruch ein stark wechselndes; während in dem nördlichen, jetzt im Abbau befindlichen Teil der Grube die Schwerspatstreifen verhältnismäßig schwach sind, ist an anderen Stellen eine Mächtigkeit bis zu 0,6 m angetroffen worden. Im Gegensatz zu den meisten anderen derartigen Vorkommen ist hier Baryt und Fluorit teilweise vollkommen verwachsen; ohne irgend eine Schichtung oder Lagerung bilden diese Mineralien eine regellose körnige Masse mit vielen kleinen Hohlräumen, die für beide Mineralien Platz zur Kristallbildung neben- und übereinander gegeben haben. Allerdings sind die im Baryt aufsitzenden Fluoritkristalle stark verunreinigt, die Barytkristalle dagegen stets von Quarz überkrustet. An Barytgenerationen hat man mindestens zwei in Betracht zu ziehen. Die ältere besteht meist aus rötlich trüben, blättrig-körnigen Massen, selten kristallisiert. Auf ihr sitzen als jüngere Generation vereinzelt wasserklare, farblose bis hellgelbe Kristalle, die durch ihre Verwachsung mit Kalziumuranglimmer als ziemlich jung gelten müssen."
Roteisenerz, Eisenglimmer und Eisenrahm:
Bleiglanz:
- "Ein ganz schmales Bleiglanzband durchzieht den Gneis am SO-Ende angrenzenden Barytgang; wenige schlecht ausgebildete Würfel (Bleiglanzwürfel) sitzen in Hohlräumen von Baryt."
Pyrit:
- "Etwas häufiger kommt Schwefelkies vor, der gern Uranmineralien begleitet, in Linsenform den Baryt durchzieht und in wenigen Drusen in zwei Generationen auskristallisiert ist, eine ältere in Würfeln teilweise schon in Brauneisenstein umgewandelt, während die jüngere in Pentagondodekaedern auskristallisiert noch vollkommen frisch ist."
Kupferkies, Covellin, Zinkblende:
- "Kupferkies körnig eingesprengt mit wenig Covellin überkrustet in Baryt ist wie auch das Vorkommen von Zinkblende nur spurenhaft."
- Uranmineralien:
"In der Nähe von Uranmineralien ist nur Stinkspat anzutreffen."
Pechblende:
- "Uranpechblende wurde in den letzten Jahren in ganz unbedeutender Menge gefunden. Diese Blende ist knollenförmig eingesprengt in rötliches, quarzreiches Gestein, vergesellschaftet mit Uranglimmer und Uranockerkrusten, ausgezeichnet durch seinen glatten, muscheligen Bruch, seinen noch ganz frischen Fettglanz."
Zippeit - Autunit:
- "Von den Verwitterungsprodukten ist zu erwähnen der Uranocker, der gelbe erdige Krusten in Spalten und Hohlräumen bildet. Am häufigsten kommt der Uranglimmer dort vor, der auch noch auf der Kuppel sowie in den Gängen rechts der Naab bei Brensdorf angetroffen wird. Während früher Kristalle von 0,5 – 1 cm Kantenlänge nicht zu den Seltenheiten gehörten findet man in größerer Tiefe nur wenige höchstens 2 – 3 mm große Kristalle von Kalzium-Uranglimmer, die in Hohlräumen von Stinkfluß oder in Klüften des Ganggranits aufsitzen. Die Kristalle, die durch das Vorherrschen von (001) nur tafelartig auftreten, sind entweder einzeln oder in kleinen Drusen oder Rosetten vereinigt. Die Farbe des Minerals ist gelblich grün, die Endfläche zeigt manchmal Perlmuttglanz und ist immer mit scharf und gerade ausgebildeten Spaltrissen durchzogen, die auf einander senkrecht stehen. Frisch aus der Grube gebrochene Kristalle besitzen eine etwas dunklere Färbung, sie sind dann ohne Spaltrisse. Ältere Kristalle enthalten noch teilweise Partien, die dunkler gefärbt und ohne Risse sind."
Torbernit:
- "Weit seltener kommt im Staatsbruch der Kupferuranglimmer vor, der sich von Autunit durch seine smaragdgrüne Farbe und seinen starken Glasglanz unterscheidet. Die 2 – 3 mm großen Kristalle sitzen auf Quarz in Hohlräumen von Stinkspat auf. Auch diese Kristalle sind von Spaltrissen durchzogen, die jedoch weniger exakt ausgebildet sind als diejenigen beim Autunit."
Uranophan:
- "Der Uranotil vom Staatsbruch wurde besonders während der Kriegsjahre häufiger angetroffen; jetzt ist er dort wie auch die üblichen Uranerze sehr selten geworden. Der Uranotil bildet zitronengelbe, teilweise durch Brauneisen bräunlich gefärbte Überzüge in Hohlräumen von Stinkspat in meist auf Quarz aufsitzenden Büscheln von Nädelchen bis zu 1 cm Länge. Die wachsglänzenden Nädelchen geben einen hellgelben Strich."
Uranocircit:
- "Der Uranocircit kommt in Wölsenberg nur äußerst selten in gelben Täfelchen vor, die sich von dem isomorphen Kalkuranit höchstens durch einen Stich ins Grüne unterscheiden. Die Kristalle sitzen meist auf Baryt auf. "
Pseudomorphosen:
- "Auf den Halden des Staatsbruches trifft man häufig noch Formen von Skalenoedern, die oft nach einer Seite offen und innen hohl sind. Die Kristallform selbst wird von Eisenkieselkriställchen gebildet, vereinzelt sitzen innen und außen noch jüngere Würfel von Stinkfluß, wie überhaupt diese Pseudomorphosenform bis jetzt nur in der Nähe von Stinkfluß angetroffen worden ist.
- Die rhomboedrische Pseudoform ist am Staatsbruch und in anderen Brüchen anzutreffen. Die aus körnigem Quarz 3 - 4 cm großen Rhomboeder sitzen in großen Stufen auf den Gangwänden. Entweder sind die Kristalle vollständig aus Kieselsäure, die manchmal auch nach innen als Eisenkiesel oder Amethyst auskristallisiert ist, oder das Innere ist erfüllt von Fluoritkörner.
- Eine seltene, äußerst exakt ausgebildete Pseudoform von Flußspat nach Schwerspat wird hie und da am Staatsbruch gefunden. Hellgrüner, körniger Fluorit hat hier die Form von tafelartigem Baryt angenommen. Die Außenseite des Kristalls ist glatt und von einer hauchdünnen Kieselsäureschicht durchzogen. Das Innere der Tafeln ist von grünlichen Fluorit bis auf einen schmalen Zwischenraum erfüllt. Die Kantenlänge der Kristalle beträgt 1 - 2 cm, sie sitzen auf ebenso gefärbtem Fluorit auf, der mit gelbrotem Bayrt verwachsen ist".
- Im gleichen Jahr berichtet Dr. Heinrich Laubmann, München, von "überaus schönen Stufen mit dunkelviolette oder honiggelbe, ansehnliche Flußspatkristalle, die nicht allzuselten in schönen Drusen in den Hohlräumen der dort vorkommenden körnigen Flußspatmasse sitzen".
- Weiterhin schreibt er zum Flußspat: "Der tief dunkelviolette, oft fast schwarze Stinkfluß oder Antozonit der Wölsenberger und Stullner Gänge ist bekannt durch seinen auffälligen, an Chlor erinnernden Geruch, den er beim Anschlagen verbreitet."
- zum Schwerspat: "Das Begleitmineral Schwerspat bricht meist in derben, blätterigen, gelblichen oder rötlichen Massen bei. Auf den Drusen des honiggelben Flußspates sind oft hahnenkammartige Gruppen des blätterigen Minerales aufgewachsen."
- zum Quarz: "Der Quarz ist in hornsteinartiger Ausbildung häufig und verursacht oft eine Verkieselung der Gänge und gewisser Mineralien. In den Wölsenberger Gängen überkrustet er als granatroter Eisenkiesel, hin und wieder in Begleitung von schuppigen Eisenglanz, die Drusen des violetten Flußspates und zählt dann zu den begehrten Vorkommnissen des Wölsenberges."
- zu Uranmineralien: "Zu den merkwürdigsten Erscheinungen speziell der Wölsenberg - Stullner Gänge zählt das Vorkommen von Uranmineralien. Zum Teil scharf ausgebildete Täfelchen von gelbgrünem Kalkuran- oder von smaragdgrünem Kupferuranglimmer durchschwärmen ausschließlich den dunkelvioletten Flußspat und den anliegenden Granit. Seltener sind Nester von schwefelgelbem, haarförmigen Uranotil. Ohne Zweifel hängt die dunkelviolette Farbe und der schon erwähnte Geruch der Wölsenberg Flußspates mit dem Auftreten von Uranmineralien zusammen, denn wo diese fehlen ist auch der Flußspat farblos oder nur schwach gefärbt. Die Ursache dieser auffälligen Erscheinung ist jedenfalls auf die durch die Uranmineralien bewirkte Radioaktivität zurückzuführen, die auch in den Grubenwässern und verschiedenen Quellen der Umgebung nachgewiesen ist."
zu Pseudomorphosen: "Neben der reichen Mineralgesellschaft sind die Flußspatgänge durch eine Reihe interessanter pseudomorpher Substanzumwandlungen ausgezeichnet, denen verschiedene Mineralien unterworfen waren. So finden sich die Pseudomorphosen von Quarz nach Kalkspat in stumpfen Rhomboedern oder Skalenoedern am Leherbühl des Wölsenberges."
- Hinweis dazu: In alter Fachliteratur werden sehr selten die Namen der Gruben erwähnt, sondern oft nur die Namen der Landschaftsbereiche, in diesem Fall "Leherbühl" (Lehenbühl ).
1931 werden vom Staatsbruch folgende Stufen beschrieben:
- 1. Dunkelvioletter Flußspat in großen würfelförmigen Kristallen, die aus einer großen Zahl subparallel orientierter Würfel zusammgesetzt sind, und deren Flächen mattes, etwas seidig schimmerndes Aussehen haben. Auf den Flußspatkristallen sitzen Pseudomorphosen von Quarz nach Kalkspatskalenoedern, deren Oberfläche mit Eisenkieselkriställchen bedeckt ist, auf denen sich wiederum kleine dunkelviolette Fluoritwürfel angesiedelt haben.
- 2. Honiggelber Flußspat in ebenfalls aus subparallel verwachsenen Würfeln gebildeten würfelförmigen Kristallen, zum Teil mit Andeutung des Pyramidenwürfels und glänzenden Flächen. Durchkreuzungszwillinge nach dem Oktaeder sind häufig. Ecken und Kanten der Kristalle sind hier und da violett gefärbt. Die Unterlage besteht ebenfalls aus violettem Flußspat, in dem honiggelbe Kristalle nach H. Laubmann Drusen jüngeren Alters bilden. Der Übergang von der violetten Farbe zur gelben ist unvermittelt.
- 1936 wird von Grube Staatsbruch schöner und großer, kristallisierter, dunkelvioletter Fluorit beschrieben, auf dem der Kalkspat in Skalenoedern abgesetzt worden ist, die dann durch kieselsäurereiche Wässer mit Eisenkieselkristallen überkrustet und teils ausgelaugt, teils mit Quarzsubstanz ausgefüllt worden sind.
- Achtung: Von Grube Staatsbruch werden immer wieder Mineralstufen angeboten die schwach radioaktiv sind, teils fällt diese Strahlung aber auch sehr hoch aus. VORSICHT ist also geboten, da sich Uranmineralien auch auf/in Fluoritstufen befinden, gerade wenn es sich um Stinkspatstufen handelt.
Hinweis zu den eingestellten Mineralien unter woelsendorfer
In den wenigsten Fällen wird bei Mineralien der Grube Staatsbruch der eigentliche Fundort genannt. Der Fundort läßt sich anhand von alten Publikationen und dem Aufbau der Stufe ermitteln. Weiterhin gehört die Flur- PlanNr. 860 Staat, auch Staatswald genannt, zum Wölsenberg, sodass als Fundort Wölsenberg angegeben wird. Weitere Hilfen sind die Lebensgeschichten der einzelnen Sammler, wie z.B. von Hans Seidel oder Lazard Cahn und Betriebsgeschichten von Händlern wie z.B. Maucher.
- Hinweis zum Fundort Wölsenberg: Wenn bei Mineralstufen "Wölsenberg" als Fundort genannt wird, dann ist damit, zumindest soweit mir bekannt, nie der Berg Wölsenberg mit gemeint, sondern die Ortschaft, dass Dorf Wölsenberg, das südwestlich des Gipfels des Wölsenberges liegt. Am Berg - Wölsenberg selber ist kein Bergbau auf Flußspat betrieben worden.
Der Sammler Dr. Anton Lebherz
- Mineralstufen von Dr. Anton Lebherz sind eng mit dem Wölsendorfer Revier verbunden. Viele Stufen aus seiner ehemaligen Sammlung zieren heute die Vitrinen der Sammlergemeinde. Eine Lebensgeschichte zu seiner Person sucht man allerdings vergeblich im Internet und so möchte ich das an dieser Stelle nachholen, zumal Dr. Anton Lebherz bereits 1915/16 die Grube Staatsbruch im Wölsendorfer Revier in regelmässigen Abständen, ausser in den Kriegsjahren und seiner Gefangenschaft, befahren hat.
- Viele seiner Stufen aus dem Wölsendorfer Revier sind heute in den neuen Räumen des früheren Internats der Stadt 89415 Lauingen (Donau), in der Brüderstraße, in Vitrinen ausgestellt.
- Weitere Stufen aus dem Wölsendorfer Revier, die aus seiner Sammlung stammen, kann der interessierte Sammler im "KRÜGERHAUS", Schlossplatz 3, in 09599 Freiberg bestauen, die durch Aufkauf von einem Privatsammler hier ausgestellt sind.
- Eine verkürzte Version seiner Lebengeschichte ist in Foto Nr. 1 nachzulesen. Die von ihm verwendeten Etiketten sind in Foto Nr. 2 - Vorderseite und Foto Nr. 3 - Rückseite und ein weiteres in Foto Nr. 4 zu sehen. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen das viele gefälschte Etiketten von Dr. Anton Lebherz im Umlauf sind. Blankoetiketten sind im nachhinein von fremden Personen beschriftet worden. Man achte daher auf die Original Schriftweise von Dr. Anton Lebherz die in den Fotos Nr. 2 bis 4 zu sehen ist.
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