Vorgeschichte
- Die Gänge der später so genannten Grube Max sind vermutlich bereits um 1916-1920 aufgefunden worden. Eine Zeit in der verstärkt nach Flussspatgängen im Wölsendorfer Raum gesucht wurde. Nordwestlich der Maxgänge wurde 1920 ebenfalls vermutlich nicht ein Versuchsstollen auf die Krandorfer Blei-Quarzgänge (Grube Krandorf) angesetzt, sondern aus dem Bereich ein Versuchsstollen Richtung der später so genannten Quarz-Flussspatgänge der Hudelschächte vorgetrieben. Sowohl die Gänge der Grube Max als auch die der Hudelschächte gerieten danach in Vergessenheit.
- Interessant in diesem Zusammenhang waren mehrere Gespräche mit Betriebsangehörigen der Grube Max und Einwohnern der Orte Krandorf und Wundsheim, in denen davon berichtet wurde, dass in früheren Jahren, also vor Inbetriebnahme der Grube Max, bei Waldarbeiten Flussspat aufgefunden wurde. Dieser Hinweis deckt sich mit der Gegebenheit, dass der Flussspat der Grube Max im Nordwesten an der Tagesoberfläche ausbeißt, hier wurde 1952 ein Tagebau angelegt. Weiterhin enden der Gang 1 und der Gang 2 der Grube Max untertägig im Nordwesten abrupt an eine Störung. Die Gänge fand man dahinter auch nicht mehr wieder, was nicht heißt, dass die Gänge 1 und 2 keine Fortsetzung hatten.
Ein geschichtlicher Abriss zur Grube Max
- 1951 wurde das Wundsheimer Vorkommen entdeckt. Der Flussspathändler und Bergwerksunternehmer Dr. Heinz Bouteiller aus Oberkirch im Schwarzwald erwirbt die Ausbeuterechte und gründet
- 1952 die Firma "Wundsheimer Bergbau G.m.b.H.", Schwarzenfeld.
- Im gleichen Jahr wird unter Leitung von Werner Kocher die Grubenanlage professionell ausgebaut. Ein Stahlförderturm wird aufgebaut und der vorhandene Schacht zu einem doppeltrümmiger Förderschacht umgebaut. An diesem Schacht werden die 18, 30, 60 und 92 m Sohle angeschlagen.
- Damit ist die Grube Max die letzte Großschachtanlage im Wölsendorfer Flußspatrevier gewesen die völlig neu errichtet wurde, zwei weitere Gruben, die Grube Heißer Stein und die Grube Hanns wurden ebenfalls in den 50iger Jahren neu aufgebaut, galten aber als Kleinstbergwerke. Die Grube Max hatte zudem das höchstgelegene Abbau-Niveau im Wölsendorfer Flussspatrevier, es lag am Schachtansatz bei 520 m über NN. Die Namensgebung Grube Max erfolgte übrigens zu Ehren des damaligen Landrates vom Landkreis Neunburg vorm Wald Max Stadlbauer.
- Der Flussspat von Grube Max wird jetzt in der Aufbereitung der Grube Johannesschacht in Wölsendorf aufbereitet, auf Grube Max findet durch die sogenannten "Spatengel" = Klaubefrauen eine Vorabscheidung statt.
- 1957/58 wird 253 m südöstlich des Schachtquerschlages ein Luftschacht erwähnt, der an der 30, 60 und 92 m Sohle angeschlagen war und auch als Notausgang diente. Über dem Schacht stand kein Gerüst, sondern ein circa 2 x 2 Meter kleines Gebäude zum Schutz vor der Winterkälte, da er einzeihend war und sonst zu vereisen drohte.
- 1959 übernimmt die Betriebsleitung Karl Heinz Holl. Im gleichen Jahr nimmt in Lissenthan eine Aufschlussgrube, die Grube Lissenthan ihren Betrieb auf.
- 1960 wird der Förderschacht von 95 Meter auf 125 Meter tiefer geteuft.
- 1961 am 30.06. wird die Grube Johannesschacht und auch der Aufschlußbetrieb Lissenthan stillgelegt. Die Aufbereitung der Grube Johannesschacht wird aber weiter betrieben und zwar für die Grube Hanns bis zum 31.03.1962 und für die Grube Max vermutlich bis 31.12.1963.
- 1964 übernimmt die Firma "Flußspatwerke Schwarzenfeld GmbH, vorm. Anton Kallmünzer" die Grube Max. Die Aufbereitung des geförderten Flussspates geschieht jetzt in der Aufbereitung der Grube Cäcilia.
- 1965 wird Obersteiger Linus Kestel, der bis dahin im Ruhrgebiet auf Zeche Radbod tätig war, als Betriebsleiter für die Grube Max bestellt. Die Grubenverwaltung für Grube Max wird von Grube Cäcilia aus, in Freiung, gemacht.
- 1967/68 wird der Förderschacht von 125 Meter auf 150 Meter tiefer geteuft.
- 1972 bis Juni tiefer teufen des Förderschachtes von 150 Meter bis auf 180 m.
- 1972/73 wurde von der 125 m Sohle der Grube Max eine Untersuchungsstrecke zu den Flussspatgängen der Hudelschächte aufgefahren.
- Nach 1973 Auffahrung Bremsberg von 180 m Sohle zur 210 Meter Sohle.
- 1975 vor Weihnachten Betriebseinstellung, obwohl die bauwürdigen Vorräte nicht erschöpft waren. Schwierige Abbauverhältnisse und Billigimporte aus dem Ausland zwangen zur Stillegung. Zum Zeitpunkt der Schließung waren an sicheren Vorräten 2.835 t und an wahrscheinlichen 65.770 t mit einem CaF2 - Gehalt von circa 40 % vorhanden, wobei die Untersuchungstätigkeiten bis zum Zeitpunkt der Stillegung nicht abgeschlossen waren. Die Grube Max war ein bedeutendes Bergwerk. Es erstreckte sich über 7. Sohlen, die 18, 30, 60, 92, 125, 180 und 210 m Sohle, die an einem 180 m tiefen Schacht und einem Bremsberg zwischen 180 und 210 m angeschlossen waren.
- 1976 wird das Gelände völlig eingeebnet, der Fördertrum verschrottet.
Die Lagerstätte
- 1957 schreibt Dr. Ernst Otto Teuscher, München, folgendes: "Hauptmerkmale der südöstlichen Ganggruppe ist das verschwinden der Radioaktivität, deren letztes Vorkommen auf dem Altfalterer Kirchengang ( 45 ) beobachtet worden ist, sodaß Baryt und Quarz beinahe zu einzigen Begleitmineralien werden, soweit die Flußspatgänge nicht praktisch rein sind, welche Tendenz besonders das Wundsheimer Vorkommen ( 49 ) repräsentiert".
- 1959 berichtet Heinz-Richard Bosse, Hannover, wie folgt: "Das Flußspatvorkommen der Grube Max liegt am SE-Ende des Nabburg - Wölsendorfer Reviers, circa 1 km nordwestlich Wundsheim. Die verkehrstechnisch recht ungüstige Lage unterstreicht der 12 Kilometer weite Transportweg des Fördergutes zum Bahnhof Schwarzenfeld über Wundsheim und Kemnath".
Die Grube baute im Cordierit-Gneis auf zwei Gängen in über 400 m streichender Länge. Diese Gänge sind außer im Tagebau in drei Sohlen zwischen der Rasenhängebank 520 m über NN und 92 m Teufe aufgefahren. Ihre Hauptstreichrichtung liegt bei N 140 bis 145 Grad E (Ost). Der nordöstliche, schachtnähere Gang wird als Gang 1, der südwestliche als Gang 2 bezeichnet. Die bauwürdige Gangfüllung von Gang 1 fällt steil NE; das Einfallen von Gang 2 ist steil nach SW gerichtet. Beide Gänge scharen sich circa 100 m südöstlich des Förderschachtes 2 bis 5 m unter der Oberfläche. Sie treten im Streichen nach Nordwesten und Südosten und im Einfallen nach der Teufe wieder auseinander.
Es handelt sich um Gänge mit durchgehender Mineralfüllung. Die primären Mächtigkeiten liegen meist bei 60 bis 70 cm, schwanken aber zwischen 20 cm und 2 m. Der Gang 2 als Hauptgang fällt gleichmäßig mit 75 Grad nach SW ein. Der Gang 1 zeigt mit NE-Fallen die Merkmale einer Fiederspalte zu Gang 2. Zusätzlich zu Gang 1 finden sich weitere bauwürdige Fiederspalten.
- 1964 wurde südwestlich Gang 2 ein dritter Gang angefahren. Dieser Gang wird sowohl Gang 2a als auch als Gang 3 genannt.
- 1976 wird ein Rückblick wie folgt geschildert: Das Gangsystem besteht aus dem Gang 1, der auf Niveau der 150 m Sohle eine bauwürdige Länge von 320 m besaß und dem Gang 2, der auf dem Niveau der 30 m Sohle eine bauwürdige Länge von 400 m erreichte. Zwischen den beiden kommen weitere, kürzere Gänge ( Mittelgänge ) von unter 100 m Länge vor, die sich mit Gang 1 bzw. 2 scharen. Außerdem wurde auf der 125 m Sohle südöstlich von Gang 2 noch ein Gang 2 a erschlossen. Diese Nebengänge waren großenteils ebenfalls bauwürdig. Die Mächtigkeit der Gänge schwankt zwischen 0,1 und 3,5 m, die mittlere Mächtigkeit liegt bei circa 70 cm, nach der Teufe nehmen die Gangmächtigkeiten generell ab. Nachdem durch Querschläge, Bohrungen und Suchstrecken in Verbindung mit geochemischen und geophysikalischen Untersuchungen das Grubenfeld in den vorhergehenden Jahren eingehend untersucht worden war, bestand keine Aussicht mehr, einen weiteren Gang finden zu können. Außerdem war auf dem Niveau der 210 m Sohle der Gang stark brekziös ausgebildet mit einem starken Vorwalten von Quarz gegenüber Flußspat und ein erhöhter Gehalt an Schwefelkies vorhanden. Dieser war makroskopisch kaum sichtbar,trat aber bei der Aufbereitung deutlich in Erscheinung, beides Hinweise, daß mit der 210 m Sohle die Wurzelzone der Lagerstätte erreicht war.
Mineralogie
- 1957 schreibt Dr. Ernst Otto Teuscher, München, wie folgt: "Die Gangfüllungen der südöstlichen Ganggruppe bestehen aus meist grünlichem, zum Teil farblosen Flußspat. Baryt ist (trotz des Auftretens reiner Barytfüllungen ) -- bezogen auf die gesamte südöstliche Gruppe -- nicht häufiger als in Teilen des Nabburger Reviers, im Wundsheimer Vorkommen ( 49 ) fehlt er praktisch. Calzit kommt bereits vor, obwohl heute wenige Grubenaufschlüsse tiefer sind als 30 bzw. 60 Meter".
1959 berichtet Heinz-Richard Bosse, Hannover, zur Mineralogie: "Die Färbung des Flußspates beginnt am Salband mit kräftig dunkelvioletten Tönen. Mit scharfer Grenze folgen, oft in mehrmaliger Wechsellagerung, zunächst satt dunkelgrün gefärbte Lagen, die zu den jüngeren Abscheidungen in der Gangmitte hin allmählich zu einem schmutzigen Graugrün verblassen. In der zweiten Generation tritt beiderseits des weißen bis farblosen Leitbandes II b nochmals je ein kräftig rotviolett gefärbter Streifen auf. Davon hebt sich der spaltenfüllende, leuchtend hellblaue Flußspat II d deutlich ab. Der jüngste Flußspat III findet sich von violett über grün bis farblos in allen Abstufungen. Insgesamt ist eine Abnahme der Färbungsintensität von den älteren zu den jüngeren Abscheidungen zu beobachten, wobei die hellen Flußspäte mengenmäßig überwiegen. In der Grube Max finden sich in allen Generationen nur würfelige Kristalle. Der violette Flußspat weist hin und wieder einheitlich orientierte Kristalle mit maximal 3 cm Kantenlänge auf. In die seltenen Flußspatwürfel sind teils idiomorphe Pyrite eingewachsen".
- Hinweis dazu: Nach 1959 sind auch Fluoritoktaeder gefunden worden.
Weitere Fluoritfarben werden 1959 wie folgt im Text erwähnt (alles derb), dazu die AbfolgeNr.:
- dunkelviolett I a und III; blaßviolett II d
- dunkelgrün I b; blaßgrün I c; schmutzig-graugrün I c; blaßgraugrün I c
- weiß II c; weiss II b
- rötlichviolett II a, II c und III; rotviolett II c; tiefrotviolett II a
- hellblau II d, leuchtend hellblau II d
- rostig verfärbt II d
Weitere Mineralien werden von Bosse genannt:
- Quarz - gut ausgebildete Einzelkristalle;
- Schwerspat - in Tafeln;
- Pyrit - Kristalle erreichen bis zu 1,5 cm Durchmesser;
- honiggelbe Zinkblende - dodekaedrische 2 bis 6 mm große Kristalle;
- Bleiglanz;
- Pyromorphit - dunkelgelbgrün und kurzsäulig;
- Cerussit - bräunlich, farblos, stengelig
- und Calcit - in schwertförmigen Kristallen. Calcit findet sich nicht in den Flußspatgängen, er tritt im Nebengestein und in Störungszonen als Spaltenfüllung auf.
1967 wird für Grube Max, von Dr. Heinz Ziehr, Regensburg, folgende Mineralabfolge ( Formation III, IV, V und VI ) genannt:
III
- Fluorit IIa und b
- Quarz IV
- Baryt I
IV
V
- Pyrit III, Markasit II, Linneit, Bravoit
- Kupferkies II, Zinkblende II
- Bleiglanz III
VI
- Dazu werden von Dr. Heinz Ziehr wie folgt Angaben gemacht (es werden hier nur Besonderheiten in loser Folge aufgeführt): Es konnte eine Epitaxie von Bleiglanz auf Flußspat an Proben festgestellt werden. Pyromorphit kam gelegentlich im Flußspatgang vor. Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies und teilweise auch Pyrit ist in derben Partien bis 20 cm mächtig in Linsen angereichert aufgetreten. Derbe Kupferkiespartien sind selten. Covellin findet sich als Begleiter des Bleiglanzes. In einer kleinen Flußspatdruse wurde ein 1,2 cm großer isometrischer Cerussitkristall gefunden.
- 1977 wird noch wenig Kupferkies und Covellin genannt.
- 2000 erwähnt Gerhard Bald, Fürth, folgendes: Der Ganginhalt der Grube Max war stark zerrüttet, lieferte aber schöne hellblaue Fluoritwürfel, untergeordnet auch violette Oktaeder. Bleiglanz tritt blättrig eingesprengt und cm-mächtig im Flußspat auf. Zinkblende wurde einmal in eine Gangöffnung mit cm-großen undeutlichen braunen Kristallen auf stengeligem Quarzkristallrasen gefunden, die zahlreiche Sammlungen versorgt hat. Pyromorphit langprismatisch bis nadelig in sehr schöner Ausbildung wurde in kleinen Höhlungen in allen Grüntönen beobachtet. Wulfenit (in Millimeterbereich) bildet in gelb oder orangerot einen herrlichen Kontrast auf grünen Phyromorphitrasen. Ein größerer Fund von Hemimorphit ist bekannt, der einen dichten weißen Kristallrasen bildete.
Vermessung
- Das Handwerkszeug zur Vermessung der Grube(n) war: Hängekompass mit Zulegeplatte, Gradbogen, dazu Aufhängeschnur, Lot und Markscheider-Stahlmeßband. Die Vermessung mit diesen Geräten nahm der Grubenbetriebsleiter, der eine Ausbildung diesbezüglich hatte, vor. Die Daten wurden dann an einem amtlich bestellten Markscheider des Bergamtes weiter gegeben, von diesem kontrolliert und übernommen. Aufgrund dieser Daten bekamen zum einen die Bergleute ihren Lohn und zum anderen fertigte der amtlich bestellte Markscheider entsprechende Rißwerke an.
Geleucht
Die untertägige Lichtquelle des Bergmann's war die Karbidlampe. Zum Einsatz kamen weiterhin Oellampen und Hauslampen. Weiterhin musste jeder Betriebsleiter eine Benzin-Sicherheitslampe in seinem Bestand haben.
Stillegung
- Zum Gedenken an die Stillegung der Grube Max wurde an die Belegschaft ein streng limitierter Steinzeugbierkrug ausgehändigt.
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