Mineralienatlas - Fossilienatlas
Steckbrief
Bayern / Oberpfalz, Bezirk / Neustadt an der Waldnaab, Landkreis / Waidhaus / Hagendorf / Hagendorf-Süd (Grube Cornelia) | ||
Untertagebaue, Tagebau. (aufgelassen) |
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Gneis, Pegmatit. Perthitischer Na-K-Feldspat. |
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Tagebaubereich der Grube ist abgesoffen und die Böschung ringsum mit dichtem Baumbestand bewachsen. Das Gelände ist komplett umzäunt und mit "Betreten Verboten" Schildern gekennzeichnet. Im angrenzenden Acker konnten beim kurzen Besuch verschiedene Feldspat und Quarz Belegstücke gefunden werden. |
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09/2018 |
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Hagendorf-Süd Tagebau - (N 49° 39' E 12° 27' 34,6") WGS 84: Lat.: 49,65° N, Long: 12,45961111° E WGS 84: Lat.: 49° 39' 0" N, Long: 12° 27' 34,6" E Gauß-Krüger: R: 4533296, H: 5501578 Regionale Wetter Information, Macrostrat geologische Karten |
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Verkürzte Mineralienatlas URL: |
https://www.mineralienatlas.de/?l=293 |
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Wichtig: Vor dem Betreten dieser wie auch anderer Fundstellen sollte eine Genehmigung des Betreibers bzw. Besitzers eingeholt werden. Ebenso ist darauf zu achten, dass während des Besuches der Fundstelle die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und eingehalten werden. |
Weitere Funktionen
Bilder von Fundstellen (4 Bilder gesamt)
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Grube Cornelia Hagendorf-Süd |
Abbau mit einem Löffelbagger in der Feldspatgrube Cornelia. Hagendorf, Oberpfalz, Bayern. |
Sammlung: | Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, Schloss Theuern, Kümmersbruck |
Copyright: | peryperypery |
Beitrag: peryperypery 2016-09-17 |
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Grube Cornelia Hagendorf-Süd |
Haufwerk wird in den Bunker der Feldspatgrube Cornelia gekippt. Hagendorf, Oberpfalz, Bayern. |
Sammlung: | Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, Schloss Theuern, Kümmersbruck |
Copyright: | peryperypery |
Beitrag: peryperypery 2016-09-17 |
Aufrufe (Bild: 1474144009): 1675 |
Feldspatgrube Cornelia Hagendorf-Süd |
Blick in die Grube des abgebauten Pegmatitstocks von Hagendorf-Süd zu Betriebszeiten. Hagendorf, Oberpfalz, Bayern. |
Sammlung: | Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, Schloss Theuern, Kümmersbruck |
Copyright: | peryperypery |
Beitrag: peryperypery 2016-09-17 |
Ausführliche Beschreibung
Nahe der kleinen Ortschaft Hagendorf (Nähe Grenzübergang Waidhaus, Oberpfalz, Bayern) wurde über viele Jahre hinweg ein großer Pegmatitstock abgebaut, in dem sich eine Vielzahl seltener Mineralien - einige bislang nur hier - fanden. Sogar ein Mineral Hagendorfit hat man nach diesem Ort benannt. Geschichte Der Pegmatitstock von Hagendorf-Süd wurde 1894 entdeckt. Nach anfänglichem Tagebau ging man ab 1900 zum Tiefbau über. Zeitweise trieben in diesem Vorkommen mehrere Firmen mit Abbaurechten Bergbau auf Feldspat. 1964 übernahm die Firma "Amberger Kaolinwerke" den Betrieb, teufte einen neuen Schacht (später bis zur 115m-Sohle) ab und baute die Grube zu einem modernen Gewinnungsbetrieb aus. Rund 500.000 Tonnen Feldspat wurden gefördert. Nach Erschöpfung der Vorräte erfolgte die Schließung der Grube 1983. Heute (2016) ist das eingezäunte Grubengelände mit dichtem Baumbestand bewachsen und der Tagebau abgesoffen.
Geologie Geologisch gesehen stellt das Vorkommen von Hagendorf-Süd einen Pegmatit dar. Pegmatite sind Gesteinsformationen, die aus den Restschmelzen der Granite entstanden sind. Bei (oder kurz nach) der Entstehung der Granite strömten die "leichtflüchtigern" Bestandteile (eben die Restschmelzen) in, durch Gesteinsbewegungen entstandene Spalten (-> Pegmatitgänge) oder Hohlräume (-> Pegmatitstöcke). Diese Restschmelzen enthalten deswegen auch Elemente (Fluor, Phosphor, Lithium, Mangan, Zink u.a.m.), die sozusagen in den Hauptmineralien des Granits (Quarz, Feldspat und Glimmer) aufgrund "ungangbarer Ionenradien" keinen Platz gefunden haben. Die Pegmatite bauen sich aber in der Masse auch wieder aus den drei Hauptmineralien des Granits auf, jedoch unter anderen Kristallisationsbedingungen. So konnten sich in Hagendorf-Süd bis metergroße, eingewachsene Quarz- und Feldspatkristalle bilden. Die Restschmelze entmischte sich in Fall des Hagendorfer Pegmatits so stark, dass ein zonarer Aufbau mit großen Feldspatmassen entstand. Die selteneren Elemente der Restschmelzen, wie eben vor allem Phosphor (aber auch Zn, Li, Fe, Mn, Cu, U ...) wurden durch diesen Vorgang angereichert und es konnten viele verschiedene und seltene Mineralien auskristallisieren. Es waren aber weniger diese so entstandenen primären Phosphatmineralien, die Hagendorf berühmt gemachtg haben, vielmehr fand unter Einfluß von Tiefenwässern eine stoffliche und räumliche Umsetzung statt, es bildeten sich die berühmten sekundären Phosphatmineralien. Der lehrbuchhafte hutförmig konzentrische-zonar gebaute Pegmatitstock Hagendorf-Süd - der größte Pegmatitstock Mitteleuropas! - zeigt in vertikaler und horizontaler Achse eine schalenförmige Abfolge. Es folgten von außen nach innen: Eine Aplitzone, eine Zone mit groben Quarz-Feldspat-Verwachsungen, eine Ablitzone, eine Phosphatzone, eine Erzzone und der Quarzkern – Die derzeitige Situation erlaubt bis auf geringe Halden - Streufunde kaum Funde mehr, Hagendorf-Süd ist Geschichte, der Tagebau abgesoffen und umzäunt. So bleibt es, sich über die alten Funde zu freuen - und - alte Fundstücke mit kritischen Augen nach "neuen" Mineralien durchzumustern. Besonders hilfreich zur Bestimmung sind die zahlreichen Veröffentlichungen besonders von Prof. Hugo Strunz (Strunzit!), sowie Prof. Arno Mücke, Jürgen Kastning ("Die Mineralien von Hagendorf und ihre Bestimmung" Kastning J. & Schlüter J., 1994). Auch ein Blick in die (wenigen) öffentlichen Sammlungen im Raum, besonders in das private Mineralienmuseum in Vohenstrauß (ehemalige Sammlung Zahn), in das Mineralien-Museum in Pleystein (Haus der Heimat, geht auf die Sammlung Lehner (Lehnerit!) zurück) und in die Sammlung des Oberpfälzer Waldvereins (im Justizgebäude in Weiden ausgestellt) kann weiterhelfen. Bei den zwischen 150 und 200 verschiedenen Mineralarten (14 mal Typlokalität!), die in Hagendorf-Süd auftraten, sind viele nur mikroskopisch, z.T. erzmikroskopisch nachgewiesen, wie das bei seltenen Mineralien meistens der Fall ist. Dabei zählt Hagendorf-Süd zu den weltweit am besten untersuchten Mineralvorkommen überhaupt. Sichere Identifizierung ist oft nur mit röntgenographischen Methoden (und da nicht immer!) möglich und die wirklichen "Schaustufen" - also jene wo man keine Lupe braucht - sind rar und sehr teuer, wenn überhaupt gehandelt. Dennoch habe viele Stufen den Weg in die Museen der Welt gefunden. Nachtrag: Ein Besuch der Halde im Juli 2004 erbrachte folgenden Fund: Pyrophyllit Frühjahr 2016 konnten in angrenzenden Feldern mühelos Belegstücke von Pegmatiten aufgelesen werden. |
Mineralien (Anzahl: 193)
Aktualität: 17. Feb 2019 - 16:22:12 |
Mineralbilder (556 Bilder gesamt)
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Nontronit mit Siderit |
Bildbreite: 4 mm; Fundort: Hagendorf-Süd, Oberpfalz, Bayern, Deutschland |
Copyright: | Stephan Wolfsried |
Beitrag: Hg 2008-02-19 |
Aufrufe (Bild: 1121533138): 476 |
Libethenit |
Libethenit-Kügelchen, Bildbreite: 5mm; Fundort: Hagendorf-Süd, Oberpfalz, Bayern, Deutschland |
Copyright: | berthold |
Beitrag: berthold 2005-07-16 |
Aufrufe (Bild: 1388492972): 788 |
Hureaulith |
Bildbreite: 2,5 mm; Fundort: Hagendorf-Süd, Oberpfalz, Bayern, Deutschland |
Copyright: | Stephan Wolfsried |
Beitrag: Hg 2013-12-31 |
Gesteine (Anzahl: 4)
Aktualität: 21. Feb 2019 - 11:16:27 |
Gesteinsbilder (1 Bilder gesamt)
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Pegmatit |
Feldspat mit fein verteiltem Quarz und Muskovit vom Pegmatitstock Hagendorf Süd. Lesefund von 2016. Stufengröße 7x7x6cm |
Sammlung: | peryperypery |
Copyright: | peryperypery |
Beitrag: peryperypery 2016-03-20 |
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