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Das Strontianitvorkommen im Münsterland

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Deutschland / Nordrhein-Westfalen / Münster, Bezirk / Münster / Strontianitvorkommen

Geology

Strontianitlagerstätte

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Strontianitvorkommen, Münster, Nordrhein-Westfalen, DE
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Strontianitbergbau Muensterland;
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Steinbruch Phoenix

Strontianitbergbau Muensterland;

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Contribution: kraukl 2006-06-18
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Steinbruch Phoenix
Strontianitbergbau Muensterland;
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Steinbruch Phoenix

Strontianitbergbau Muensterland;

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Contribution: kraukl 2006-06-18
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Strontianitbergbau Muensterland;
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Steinbruch Phoenix

Strontianitbergbau Muensterland;

Copyright: kraukl
Contribution: kraukl 2006-06-18

Detailed Description

Lage des Gebietes

Das Gebiet des Strontianitvorkommens umfasst ein Areal von ca. 1.700 km2 und liegt in einem großen Gangrevier in und bei Hamm im südlichen Münsterland, sowie in den nördlichen Teilen der Kreise Unna und Soest.


Geologie

Vorweg sei bemerkt, dass die Entstehung dieser Lagerstätte, insbesondere die Herkunft für die Versorgung der tektonischen Spalten mit strontiumführenden Lösungen, bis heute nicht eindeutig geklärt ist.

Die Entstehung der Ganglagerstätte begann vor ca. 60 Millionen Jahren, an der Wende von der Kreide zum Tertiär. Schwache Gebirgsbewegungen deformierten die münsterländischen Oberkreide-Mergel. Durch Hebungen und Zerrungen entstanden tektonische Spalten und Risse,die späteren Gangspalten. Lösungen, entweder aus strontiumhaltigen Sohlen, die im Süden der Lagerstätte quellen, oder aber aus erzleren aszendenten Thermen, drangen in die tektonischen Spalten und Risse ein und es kam zu Gangausfüllungen mit Mineralien, die hauptsächlich aus derbem Calcit und Strontianit bestehen. Hohlräume innerhalb der Gänge sowie teilweise im Nebengestein, waren mit schönen Strontianit und Calcitkristallen ausgekleidet, wobei die Strontianitkristalle größtenteils in büscheliger Ausbildung, eher selten als prismatische Kristalle ausgebildet waren. Auf Calcit aufgewachsene Strontianitbüschel über 20 cm Höhe waren keine Seltenheit. Als hauptsächliche Begleitminerale sind Pyrit und Markasit zu nennen. Diese Vorkommen bildeten, bisher einzigartig in der ganzen Welt, die Grundlage eines umfangreichen, ausschließlich auf Strontianit gerichteten Bergbaus.


Geschichtliches bis hin zur Neuzeit

Strontianit, wurde 1787 in Schottland nahe dem Ort Strontian entdeckt und nach diesem Ort benannt. Im Winter des Jahres 1839/40 wurde Strontianit von Herrn H.Tross im Steinbruch auf dem Herrensteinberg zwischen Hamm und Walstedde entdeckt und durch Dr. Haedenkamp sowie den Apothekern vom Berg und Redicker analysiert und als Strontianit erkannt. Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine industrielle Nutzung von Strontianit gab, wurde dieser, nur begrenzt und in kleinen Mengen in oberflächennahen Schürfungen abgebaut und in pharmazeutischen Laboratorien zu Strontiumnitrat und Strontiumchlorid verarbeitet und an Drogisten abgesetzt. Das änderte sich erst mit dem Einsatz von Strontiumhydroxyd bei der Erzeugung von Zucker. Dieses Verfahren war am 24 Juli 1849 von Dubrunfaux und Leplay in Frankreich patentiert und von Max und dessen Sohn Dr. Emil Fleischer für die Dessauer Aktien-Zucker-Raffinerie, Dessau, in die großtechnische Praxis übertragen worden. Weil Strontianit nach dem preussischen Berggesetz ein "freies Mineral" ist, und damit der Bergbehörde nur die sicherheitstechnische Überwachung der Grubenbaue oblag, stand die Verfügungsgewalt unter den Grundbesitzern. Die sogenannten Dr. H. Reichardt`schen Gruben, Drensteinfurt, ein Zweig der Dessauer Aktien-Zucker-Raffinerie, schlossen in großem Umfange Aufsuchungs- und Gewinnungsverträge mit den Grundeigentümern, hauptsächlich in der Umgebung von Drensteinfurt ab und nahmen in großem Umfang und hoher Intensität den Betrieb kleiner und größerer Tagebaue und Schachtanlagen auf. So wurden im Jahre 1872 die reichen Tiefbaugruben Bertha und Maria in der Bauernschaft Rieth bei Drensteinfurtin Betrieb genommen.

Daraufhin begann ein regelrechter Run auf dieses nun begehrte Mineral. Viele größere und kleinere Gesellschaften, Einzelunternehmer, freie Strontianitgräber und Eigenlöhner, kleine Bauern und große Grundbesitzer begannen mit Schürf- und Gewinnungstätigkeiten auf den Strontianit, der hier "Strunz" genannt wurde. Durch die Zuwanderung von Bergarbeitern und Arbeitsuchenden stieg in der Zeit von 1877 bis 1884 die Einwohnerzahl sprunghaft an. Diese Bergleute kamen aus der Umgebung von Aachen, aus der Eifel, dem Rheinland, dem Westerwald, dem Siegerland, aus Thüringen und Sachsen und aus Italien. Unzählige Schurfgräben, Tagebaue, Gruben und Schächten entstanden. Um hier nur einige zu nennen: Glückauf, Wilhelm, Heinrich, Maria, Anna, Bertha, Elise, Christiansfreude, Germania, Goldgrube, Gottvertrauen, Hoffnung, Himmelsberg, Hohenzollern, Mondschein, Vorsicht, Wilhelminenglück, Arthur, Alwine, Bernhard, Ulrich, Höckelmann, Sophia, Johanna, Mathilde, Wickesack usw.

Insgesamt werden es bis 1945 über 700 Betriebe kleinsten bis größeren Ausmaßes gewesen sein, die auf etwa 100 mehr oder minder abbauwürdigen Gängen gearbeitet haben. Abgebaut wurde der Strontianit nahe der Oberfläche im Tagebau, hauptsächlich aber im Grubenbetrieb mit Tiefen von 6 - 50 m. Nur wenige Gruben (um die 15) bauten Strontianit in größeren Tiefen von 51 - 115 m ab.

Der Abbau des Strontianits auf den Gruben gestaltete sich recht schwierig: Die Gänge hatten durchweg steiles Einfallen, die Hauptstreichrichtung lag in der Regel bei NW-SE und NE-SW. Durch geologisch starke Absätzigkeit des Gebirges und häufig wechselnder Mächtigkeit der Gänge, sowie starke Wasserzuflüsse im klüftigen Mergel, wurde die Arbeit ungemein erschwert. Nach starken Regenfällen stieg der übliche Wasserzufluss um ein Vielfaches. Kleinere Gruben, die keine entsprechenden Pumpen zur Verfügung hatten, "ersoffen" und konnten teilweise monatelang nicht wieder in Betrieb genommen werden. Der Abbau und Vortrieb erfolgte "von Hand". Sprengarbeit wurde mit Handbohrern und Dynamit durchgeführt. Als Geleucht dienten Karbidlampen und die Bewetterung erfolgte durch Lichtschächte und Handventilatoren. Durch Grubengase, die aus den tiefer gelegenen Karbonschichten durch den klüftigen Mergel aufstiegen, kam es sogar zu einigen Entflammungen. Das Haufwerk wurde nach über Tage geschafft, auf kleineren Gruben durch Handhaspel, auf größeren durch Schachtförderung. Der Strontianit wurde zur weiteren Verwendung durch Abschlagen des Nebengesteins getrennt und anschließend gewaschen.

Als es 1884 großtechnisch gelang, aus Coelestin reines Strontianit herzustellen, kam es zu einem drastischen Verfall der Verkaufspreise.

  • Coelestin kommt weltweit häufiger und in mächtigeren Lagerstätten vor und konnte z.B. in England kostengünstiger abgebaut werden.

Auch in Deutschland wurde Coelestin in Obergembeck abgebaut, siehe hierzu Am Soldatenbusch

Als Folge des Preisverfalls zogen sich die großen Gesellschaften recht schnell aus dem Geschäft zurück und schlossen ihre Tiefbauwerke. Kleine Unternehmen arbeiteten auf eigene Rechnung, schlossen sich teilweise zusammen und versuchten gewinnbringend zu arbeiten. Dies gelang aber nur wenigen und so setzte sich das "Grubensterben" fort. Einen bescheidenen Aufschwung erlebte der Strontianitbergbau dann noch einmal im zweiten Weltkrieg. So wurde im Raume Drensteinfurt, bis zur Schließung der letzten Grube Wickesack im Januar 1945 Strontianit abgebaut. Danach wurde eine wirtschaftlich ausgerichtete Förderung nicht mehr aufgenommen.

Heute ist von den ehemaligen Anlagen, außer einigen versteckt und bereits stark bewachsenen Halden, nicht mehr viel zu sehen. Die Pingen, Schurflöcher und Gruben sind eingestürzt, abgesoffen oder verfüllt, und nur wenige ehemalige Tiefbaue werden zur Wassergewinnung genutzt.


Fundmöglichkeiten

Da die damalige Aussortierung des geförderten Materials sehr sorgfältig vorgenommen wurde, gelangte auch nicht übermäßig viel Strontianit auf Halde. Mittlerweile sind fast alle Halden eingeebnet und die noch "höffigen" Halden stark abgesucht worden. Ich selbst habe in den 70er Jahren mehrmals die Halde der Grube Mathilde in Ascheberg besucht und habe damals recht schöne Stufen gefunden. Aber auch diese Halde ist heute fast nicht mehr vorhanden und ein Besuch, ausgerichtet auf das Mineraliensammeln, lohnt nicht mehr. Lediglich in den Steinbruchbetrieben der umliegenden Zementfabriken bei Beckum, treten sporadisch einzelne Strontianitgänge zu Tage. Hier wurden in der Vergangenheit recht schöne Strontianit und Paragenesemineralien gefunden. Genehmigungen zum Mineraliensammeln der jeweiligen Betreiber sind unerlässlich!


Strontianit und seine Verwendung

Strontianit ist ein Mineral das aus Strontiumkarbonat SrCO3, sowie geringen Anteilen an Calciumkarbonat besteht. Das Farbspektrum reicht von farblos bis grau, grünlich, gelblich bis leicht rötlich. Strontianit bildet häufig nadelförmige Kristalle, die oft zu Büscheln verwachsen sind, prismatische Einzelkristalle treten seltener auf. Früher wurde Strontianit u.a. als Katalysator bei der Zuckerherstellung verwendet, wurde jedoch durch den billigeren Coelestin abgelöst. Industriell wird Strontium zur Reinigung von elektrolytisch gewonnenem Zink, für Ferritmagnete und als Röntgenstrahlen-Absorber in Fernsehröhren verwendet; in der Feuerwerksindustrie als Farbgeber. In der Homöopathie wird Strontium Carbonicum bei Arthrose und Zerebralsklerose sowie Knochenerkrankungen eingesetzt. Siehe hierzu auch > Strontianit

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Strontianit
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Strontianit
Strontianit Muensterland;
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Mineral: Strontianite
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Strontianit

Strontianit Muensterland;

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Strontianit
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Strontianit
Fundort: Beckum, Münsterland, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; Größe: 7,3 x 5,2 x 4,0 cm
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Mineral: Strontianite
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Strontianit

Fundort: Beckum, Münsterland, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; Größe: 7,3 x 5,2 x 4,0 cm

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Strontianit
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Hohlraum mit feinen, transparenten Nadeln bis 16 mm Länge; BB 37 mm, (Stufe 21 x 13 x 12 cm); Fundort: Abbau neben Steinbruch Elsa (wurde später Müllkippe), Neubeckum, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; Fund: 1971
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Mineral: Strontianite
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Strontianit

Hohlraum mit feinen, transparenten Nadeln bis 16 mm Länge; BB 37 mm, (Stufe 21 x 13 x 12 cm); Fundort: Abbau neben Steinbruch Elsa (wurde später Müllkippe), Neubeckum, Nordrhein-Westfalen, Deutschl...

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Subsidiary Pages

Reference- and Source indication, Literature

Literatur und Weblinks:

  • Emser Hefte 1986(4), 16-40.
  • Lapis: Juli/August 1983, S. 48, Umfang: 0,5 Seiten
  • Lapis: April 1985, Seite: 39, Umfang: 0,5 Seiten
  • Lapis: Oktober 1995, Seite: 7, Umfang: 1 Seite
  • Lapis: Beckum, Münsterland 1995 IV 8
  • Lapis: Deutschland Beckum, Norddeutschland Pyrit auf Strontianit 1985 IV 39 0,5
  • Unland, G. (1985): Die Strontianitlagerstätte im Münsterland. Aufschluss, Jg. 36, H.12, Heidelberg: S.371-74.
  • Fotoalbum Krause-K.
  • Uni Dortmund
  • http://www.polizeihistorischesammlung-paul.de/Bergamt/bergamt_hamm.htm
  • Hamms frühere Beziehung zum Bergbau, F. Menneking 1974
  • Emser Hefte 1986(4), 16-40

Quellenangaben

Einordnung