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Hammer- und Pochwerke im Hunsrücker Raum und deren Arbeitsweise

- Kupfer- und Eisenschmelzen -

Geschichtliche Entwicklung

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
historischer Kartenausschnitt von MERCATOR 1566; eingetragene Eisenschmelzen
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Kartenausschnitt

historischer Kartenausschnitt von MERCATOR 1566; eingetragene Eisenschmelzen

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Die Eisenschmelzerei im Hochwald blickt auf eine lange Tradition zurück. Schon bevor Cäsar 58 - 51 v. Chr. mit der Eroberung von Gallien begann, war ein Eisenschmelzen nicht unbekannt. Während der römischen Besatzung und danach kam dann allerdings dieses Handwerk zum größten Teil zum Erliegen. Die Bevölkerungskonzentration löste sich vorallem während der Frankenzeit (um 455 n. Chr.) weitestgehend auf. Die Nutzbarmachung von Bodenschätzen war bis zum Jahre 1356 fest in königlicher Hand. Mit Karl IV. änderte sich die Rechtsauffassung und die Vorrechte zur Nutzung von Mineralien gingen an die Landesherren über. Diese konnten nun, da hierzulande nicht genug Fachkräfte vorhanden waren, Bergleute und Schmelzer, unter Einräumung besonderer Vorrechte, ins Land locken. Zu den Vorrechten gehörten beispielsweise:

  • Recht, Waffen zu tragen
  • Recht der freien Religionsausübung (nach 1555)
  • Befreiung von Frohnden usw.

Natürlich mussten für den Erzabbau entsprechende Gebühren und Abgaben an den Landesherren entrichtet werden. Die Eisenverhüttung wurde durch den 30-jährigen Krieg (1648 - 48) fast völlig zum Erliegen gebracht und erholte sich erst später langsam wieder.

Die Voraussetzungen zum Bau einer Schmelze waren im Hochwald bestens gegeben:

  • Eisenerz
  • Holz (für die Holzkohlengewinnung)
  • Wasser (für den Antrieb der Pochhämmer und Hammerwerke)


Gründungsdaten einiger Schmelzen und Hammerwerke

Eisenerzstandorte
Eisenerzstandorte
Standorte im Hunsrücker Raum
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Eisenerzstandorte

Standorte im Hunsrücker Raum

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Eisenschmelzen

  • Abentheuer Hütte (1499)
  • Allenbach (1439)
  • Asbacherhütte (um 1700)
  • Bettingen (um 1710)
  • Bierfeld (vor 1757)
  • Damflos (1619)
  • Herrschaft Eberswald (1577)
  • Gräfenbach (1712)
  • Hammerbirkenfeld (1714)
  • Hochscheid (1537)
  • Kastel (1611)
  • Katzenloch (1758)
  • Mariahütte (1722)
  • Münchweiler (1736)
  • Nonnweiler (1698)
  • Nunkirchen (1715)
  • Pluwigerhammer (nachweisbar um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert)
  • Rheinböllerhütte (1598)
  • Röderbach (1708)
  • Ruwer (1655)
  • Amt Saarburg (1618)
  • Schwebelbach / Saarhölzbach (1614)
  • Schweppenhausen (1714)
  • Sensweiler (um 1700)
  • Simmerhammer (1786)
  • Stromberger Hütte (um 1605)
  • Stromberger Neuhütte (1714)
  • Thalveldenz (1725)
  • Weiperath (1773)
  • Weitersbach (1700)
  • Züsch (um 1627)

Detaillierte zeitliche Informationen zeigt die Datenübersicht der Eisen- und Hammerwerke im Hunsrück bis etwa 1800.


Standorte der Kupferschmelzen
Standorte der Kupferschmelzen
Überblick der Kupferschmelzen im Hunsrück
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Standorte der Kupferschmelzen

Überblick der Kupferschmelzen im Hunsrück

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Kupferschmelzen

  • Allenbach (obere Schmelze) (vor 1461 - 1830/40)
  • Allenbach (untere Schmelze) Fischbacher, später Kautenbacher Gewerkschaft (vor 1461-1801)
  • Fischbach/Nahe (vor 1473 - 1738/39)
  • Idar (1720 - 1742)
  • Kastel/Prims (1721 - 1741)
  • Kirschweiler (ca. 1546)
  • Mörschied (1514 - 1515)
  • Nohfelden (vor 1454)
  • Röderbach (1708 - 1748)
  • Veldenz (1730 - 1781/83)


Arbeitsweise und wesentlichen baulichen Bestandteile eines Hammers

Der angelegte Stauweiher sorgte für einen gleichbleibenden Wasserfluss auf die Wasserräder. Jede Maschine, Pochwerk, Blasebälge für den Stückofen und der eigentliche Hammer, hatten ihr separates Wasserrad.

Der erste Arbeitsgang bestand in der Handausscheidung der Erzstücke, die meist von Kindern (Pocher- od. Puchjungen bzw. auch "Erzengeln") gemacht wurde. Danach kamen die zerkleinerten Erze ins Waschwerk oder auch Erzwäsche genannt. Durch Ableitung von Bachwasser wurden die Erzteile eine gewisse Strecke mitgeführt und setzten sich dann durch das Schwerkraftprinzip in speziellen Gräben oder Sümpfen ab. Die leichteren Bestandteile wurden durch die Fließkraft des Wassers weggeführt. Dieser letzte Schritt kam auch nach dem Zerkleinern im Pochwerk zum Tragen.

Welle für die Kraftübertragung
Welle für die Kraftübertragung
Wasserradwelle mit eingelassenen Zapfen
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Welle für die Kraftübertragung

Wasserradwelle mit eingelassenen Zapfen

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Wasserrad u. Gebläsemaschine
Wasserrad u. Gebläsemaschine
Alte Skizze
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Wasserrad u. Gebläsemaschine

Alte Skizze

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Kehrherd
Kehrherd
Kehrherd mit Schlickkästen -Skizze-
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Kehrherd

Kehrherd mit Schlickkästen -Skizze-

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Pochwerke

Erste sicher belegte schriftliche Erwähnung eines Trockenpochwerkes findet sich bereits 1492 in Scharl (Südostschweiz). Die ersten Nasspochwerke sind um 1512 aus Schwaz belegt und fanden durch einen gewissen "Technologietransfer" den Weg ins sächsische Erzgebirge. 1524 wurde das Trockenpochwerk aus dem Harz in den Hunsrücker Raum eingeführt und schließlich 1570 durch die besseren Naßpochwerke ersetzt.

Das Pochwerk diente zum Zerkleinern der Erzstücke. Je kleiner das Erz gepocht wurde, meist bis etwa Nussgröße, um so energiesparender und schneller war der Schmelzvorgang.

A. Gurlt berichtet 1877 dazu: Ein Pochwerk besteht aus drei oder fünf Pochstempeln, die durch eine Pochwelle mit Welldaumen abwechselnd gehoben und auf eine Pochsohle fallen gelassen werden, auf der sich das zu pochende Erz befindet. Die Pochstempel sind hölzerne Balken, an derem unteren Ende vierkantige Pochschuhe oder Pocheisen aus Gusseisen mit Ringen befestigt sind, und ihr Gewicht beträgt 250 bis 300 Pfund. Die Stempel stehen in einem soliden hölzernen Pochgerüst und werden von Führungsplatten in ihrer aufrechten Stellung erhalten. Je drei oder fünf Pochstempel bilden einen Pochsatz, dessen unterer Teil der Pochtrog oder die Pochlade mit der Pochsohle ist. Während des Pochens fließt ununterbrochen Wasser durch den Pochtrog, welches das zu feinem Mehl zerpochte Erz mit sich führt und austrägt.

Der Erzschlamm wurde auf die Waschherde gebracht, weiter nach Erz und Fremdteilen getrennt und zum Schmelzofen befördert. Dieser Stückofen war etwa 3 Meter hoch und arbeitete nach dem Rennfeuer-Prinzip, wurde dann später durch den eigentlichen Hochofen ersetzt (siehe auch Mineralienportrait/Eisen).

Das Roheisen wurde in Blöcken (auch Gösse oder Masseln genannt) zum Hammerwerk gebracht und dort zu verwertbarem Eisen weiter geschmiedet. In der Schneidmühle wurde die geschmolzene Luppe mit Setzeisen in kleinere Stücke zur Weiterverarbeitung zerteilt.

Kupfer wurde in mehreren Röstvorgängen konzentriert. Das beste Kupfer europaweit kam aus der Schmelze von Fischbach/Nahe.

Pochwerk
Pochwerk
Schnittbildskizze
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Encyclopedia: Pochwerk
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Pochwerk

Schnittbildskizze

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Pochwerk nach AGRICOLA
Pochwerk nach AGRICOLA
Die Zeichnung zeigt eine Pochwerk, abgebildet im 8. Buch des Agricola
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Pochwerk nach AGRICOLA

Die Zeichnung zeigt eine Pochwerk, abgebildet im 8. Buch des Agricola

Hammerwerke

Je nach Verwendung und Produkt kamen unterschiedliche Hämmer zum Einsatz. Die Luppe kam zuerst unter den Groß- bzw. Grobhammer. Zum Dichten und Ausschmieden der Luppe waren schwere Hämmer mit langsamem Gang geeignet. Dies waren die sogenannten Aufwerfhämmer. JOHANNSEN gibt für das 18. Jahrhundert das Hammergewicht eines Aufwerfers mit 250-300 kg an, wobei der Hammer pro Minute bis zu 100 Schläge machen konnte. KELLER dagegen benennt für den Bereich Hunsrück das Bärgewicht der Großhämmer mit ca. 300 Pfd. bei einer Schlagzahl von 60-80 Schlägen pro Minute. Die meisten Hammerwerke des Hunsrückes waren mit Grobhammer ausgestattet und brachten Stangen-, Stab- oder Grobeisen in den Handel. Diese Waren wurden dann zur Weiterverarbeitung an die spezialisierten Hammerwerke geliefert.

Hiernach kamen dann leichtere Hämmer mit höherer Schlagzahl zur Anwendung, meist Schwanzhämmer. Der Hammerstiel des Schwanzhammers arbeitete im rechten Winkel zur Welle des Wasserrades. Das Gewicht der Schwanzhämmer, deren Schlagzahl bei rund 200 Schlägen pro Minute lag, variierte je nach Art des zu bearbeitenden Eisens zwischen 60-85 kg.

Der Kleinhammer war der häufigste Typus und war oft direkt im näheren Umkreis der Grobhämmer angesiedelt. Mit Kleinhämmern wurde das übliche Kleineisen für landwirtschaftliche Geräte oder Haushaltsgegenstände gemacht. Als Beispiel seien genannt: Zangen, Kellen, Schaufeln, Spaten, Sensen, Pfannen usw.

Teils ging aber auch das Eisen des Grobhammers direkt zu einem Blechhammer. Dieser verfügte über eine breite Oberfläche. Hier wurden z.B. Eisenbleche, Band- oder Radeisen hergestellt.

Einmalig im Hunsrücker Raum war ein Polierhammer. Der Hammer diente zum Polieren von Kriegsmaterial wie Kugeln oder Haubitzen. Der Stahlhammer dagegen war erst für das 18. Jahrhundert belegt und fertigte u.a. Nägel, Sensen oder Messer.

Brust- und Schwanzhammer
Brust- und Schwanzhammer
Skizze und Antrieb eines Schwanzhammers
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Brust- und Schwanzhammer

Skizze und Antrieb eines Schwanzhammers

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Hammerwerk
Hammerwerk
Hammerwerk in Rentrich
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Hammerwerk

Hammerwerk in Rentrich

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Hammerwerk
Hammerwerk
Hammerwerk, Skizzenzeichnung um 1810
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Hammerwerk

Hammerwerk, Skizzenzeichnung um 1810

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Schwanzhämmer
Schwanzhämmer
erste Aufnahmen
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Schwanzhämmer

erste Aufnahmen

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Kleinhammer
Kleinhammer
Darstellung Ende des 17. Jahrhunderts
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Kleinhammer

Darstellung Ende des 17. Jahrhunderts

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Hammer
Hammer
Rentricher Hammerwerk
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Hammer

Rentricher Hammerwerk

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Quellenangaben

  • Verfasser: rtbstone
  • Skript: Erzgräberei und Eisenverhüttung im Hochwald
  • Geschichte der Lebacher Erzgruben
  • Kupferschmelzen u. Kupferbergbau an der oberen Nahe und an der Mosel vom Mittelalter bis zum 18. Jh.
  • Rentrich u. sein Eisenwerk, der "Lottenhammer"
  • Erz und Eisen im Hochwald
  • Die ehemalige Eisenschmelze Fischbach/Saar (1728-1866)
  • Eisengewinnung u. Eisenverarbeitung in der Pfalz im 18. u. 19. Jh.
  • Das Eisenhüttenwesen des Hunsrücks
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