Die Alpen
Mineralien der Alpen
Alpine Klüfte
Alpine Klüfte sind meist sogenannte Zerrklüfte, die durch tektonische Dehnung des Gesteins entstanden sind und vor allem wegen der darin vorkommenden Kluftminerale Bekanntheit erlangt haben.
Zerrklüfte sind in der Spätphase der alpidischen Gebirgsbildung und Metamorphose, als die Alpen durch Ausgleichsbewegungen herausgehoben wurden, durch tektonische Zerrung (Dehnung) entstanden.
Zerrklüfte verlaufen praktisch senkrecht zur Schieferung des Gesteins. Sie sind von wenigen Zentimetern bis zu einigen Metern in die Tiefe verfolgbar, die mittleren Kluftgrößen schwanken zwischen 50 x 30 x 5 cm bis zu 5 x 2 x 1 m (WEIBEL, M., 1990).
Die größten bekannten Kluftsysteme sind die Sandbalm im Göschenertal im Kanto Uri, welche bis 50 m ins Berginnere reicht sowie Klüfte bis 20 m am Zinggenstock (Grimsel in den Berner Alpen) und Piz Starlera (Medels in Graubünden).
In den Hohlräumen konnten sich die alpinen Kluftmineralien bilden.
Nach der Entstehung der Hohlräume wurden diese mit einer heißen, wässrigen Lösung gefüllt. Durch Freisetzung und Aufheizung dieser Lösungen wurden aus dem jeweiligen Nebengestein noch andere Elemente heraus gelöst. Daher ist auch eines der Anzeichen für eine alpine Zerrkluft eine sogenannte „Auslaugungszone“ – hier wirkt das direkte Nebengestein porös und „zerfressen“.
Vorwiegend sind es die breiten Zerrklüfte, die eigentlich als Spalten zu bezeichnen sind, die einen Hohlraum bergen, in dem sich alpine Kluftminerale ohne gegenseitige Behinderung in wunderbaren Kristallformen ausbilden konnten. In den meisten Fällen erscheinen alpine Klüfte aber vollkommen auskristallisiert, ohne einen Resthohlraum aufzuweisen.
Art und Größe der Klüfte ist vom Gestein abhängig, genauso wie die darin vorkommenden Mineralien vom Nebengestein abhängig sind. Typische Klüfte sind abgeflacht quer zur Schieferung des Gesteins.
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Die Entstehung alpiner Kluftminerale
Aus heutiger wissenschaftlicher Sicht wurden die Klüfte nach ihrer Entstehung mit heißen, wässrigen Salzlösungen gefüllt. Durch Freisetzung und Aufheizung dieser Lösungen wurden aus dem jeweiligen Nebengestein noch andere Elemente heraus gelöst. Druck- und Temperaturabnahme führten schließlich zur Auskristallisierung der alpinen Kluftminerale. Dieser Prozess erfolgte bei Temperaturen zwischen 600o und 100oC und bei einem Druck von bis zu rund sechs Kb. Untersuchungen lassen darauf schließen, dass sich die Kluftmineralbildung im westlichen Tauernfenster über einen Zeitraum von 15 bis 20 Ma erstreckt hat.
Alpine Kluftminerale
In allen alpinen Klüften treten unabhängig vom Nebengestein die Minerale Adular, Albit, Calcit, Chlorit und Quarz (in Form von Bergkristall) auf. Rund 80 % der Kluftminerale bestehen aus Quarz und Feldspäten wie Adular und Albit und Karbonate wie Calcit. Sie sind bei Temperaturen zwischen 600o und 400o Celsius entstanden.
Die Kluftmineralien bilden oft charakteristische Paragenesen, welche in ihrer Art vom Nebengestein und von der chemischen Zusammensetzung der hydrothermalen Lösungen abhängen. Neben den charakteristischen paragenetischen Mineralien treten in den Klüften meist Quarz, Adular oder Albit, Calcit, Chlorit und Pyrit als Durchläufer auf.
Kluftparagenesen
Die bekanntesten Paragenesen in den jeweiligen Nebengesteinen sind
Nebengestein
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Paragenese
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Granit und Gneis (auch Aplit)
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Hämatit, Fluorit, Apatit, Stilbit, Chabasit, Laumontit, Ankerit, Milarit, Phenakit, Beryll
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Gilimerschiefer und Serizitgneis
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Anatas, Rutil, Brookit, Hämatit, Ilmenit, Ankerit, Siderit, Monazit-(Ce)
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Granodiorit, Syenit, Amphibolite
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Titanit, Epidot, Prehnit, Apatit, Milarit, Axinit, Stilbit, Chabasit, Laumontit, Skolezit, Heulandit, Byssolith
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Serpentinit
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Talk, Diopsid, Dolomit, Magnesit, Apatit, Ilmenit, Perowskit
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Kalksilikatgesteine, Grünschiefer, Gabbro
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Grossular, Andradit, Diopsid, Vesuvian, Epidot, Prehnit, Perowskit, Byssolith
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Kalkschiefer, Kalkstein, Dolomit
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Dolomit, Fluorit
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Andere Kluftformen
Neben Zerrklüften existieren auch Kluftrisse und Kluftspalten. Im Unterschied zu ersteren – hier haben sich die beiden Gesteinskörper auseinander bewegt – entstanden Kluftrisse und Kluftspalten auch durch laterale (seitliche) Gegeneinanderverschiebung.
(Quelle: wikisalzburg: Inhalt ist verfügbar unter einer Creative Commons Some Rights Reserved Lizenz)
Paragenesen der Pegmatite
Alpine Pegmatite gibt es - im Vergleich zu den unzähligen metamorphen und sedimentären Vorkommen - nur wenige und meist klein in den Ausmaßen. In diesen meist grobkörnigen und oft gangartigen Gesteinen aus Quarz, Feldspäten und Muskovit finden sich jedoch nicht selten interessante charakteristische Mineralien wie wie Beryll, Ilmenit, Brannerit, Tapiolit und Uraninit
Beryll ist ein häufiges Pegmatitmineral, tritt aber auch in einigen alpinen Klüften in Granit, Gneis und Aplit, seltener in Bündnerschiefer und Dolomit auf.
Quarz
Quarz ist das im gesamten Alpenraum häufigst vorkommende Mineral.
Quarz kommt zumeist in alpinen Klüften allein oder in Paragenesen mit anderen Mineralien vor; nicht selten sind jedoch auch Quarze aus Quarzgängen. Eine alleinige Stellung nehmen Bergkristalle vom steirischen Erzberg oder aus Ankeritklüften im Kalk ein. Die Entstehung der Quarze steht im Zusammenhang mit der Auffaltung der Alpen vor 14 bis 18 Millionen Jahren, als das Gestein einem immensen Druck und hohen Temperaturen bis zu 450° C ausgesetzt war.
Quarz kommt – außer in Serpentinit - in fast allen Paragenesen, resp. Allen Nebengesteinen vor. Die häufigsten alpinen Quarze sind farblose und klare Bergkristalle sowie Rauchquarze (Morion, welche ganz dunkel bis fast schwarz sein können und dennoch immer durchsichtig und nie trübe sind.
Weniger häufig kommt Amethyst vor; zu den bekannteren Fundgebieten gehören Verbreitungsgebiete vulkanischer Gesteine wie das Fassatal, das Villnösstal die Seiser Alm oder das Steirische Becken. Meist werden sie von mikrokristallinen Quarzvarietäten wie Jaspis, Achat oder Karneol begleitet (GRAMACCIOLI, 1978). Citrin, blauer Saphirquarz und roter Hyazinth (Compostellaquarz) sind extrem selten; als Citrin bezeichnete Quarze sind meit nur Kristalle mit gelblichen Überzügen.
Die alpinen Kristalle sind besonders wegen ihres Aufbaus und wegen ihrer Reinheit begehrt.
Die größte Beachtung vom mineralogischen Standpunkt verdienen die alpinen Klüfte, die sich in geraden Spalten bilden, die bei der Gesteinsmetamorphose entstehen. In großen, nur zum Teil mit Mineralen angefüllten Hohlräumen und Spalten sind die Wände gewöhnlich mit aufgewachsenen, gut ausgebileten, oft ziemlich großen Quarzkristallen besät. Daneben treten Chlorite, Feldspäte, Fluorit und diverse andere Minerale auf. Die Kristalle der Bergkristalle haben oft die verschiedensten Orientierungen zu den Wänden der Hohlräume, was darauf beruht, dass diese Orientierung von der Anordnung der Quarzkörner im Nebengestein selbst abhängt, die an der Spalten freigelegt wurden. Diese dienten als Keime für die großen Kristalle, die dann in der gleichen Orientierung in den Hohlrum hineinwuchsen. (BETECHTIN, 1968).
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Bergkristall und Rauchquarz aus den Westalpen
Vor gut 200 Jahren wurden aus den Urner Quarzen Kronleuchter, Kristallschalen, -krüge und andere kostbare Objekte für die Königshöfe in ganz Europa hergestellt. So stammt das Kristall der Kronleuchter in den Schlössern von Berlin und Potsdam von König Friedrich II. beispielsweise aus den Urner Alpen.
Von dem Kristallhandel in der Schweiz, meldet Hr. Andreä, in einem Briefe, d. d. Wassen, oder Wasen, auf dem Gothard, d. 15 Sept. 1763
Hier wohnt ein Mann, Nahmens Franz Walker, der diesseits auf den Gothard hinauf, den vielleicht beträchtlichsten Krystall=Handel hat. Denn er ist nicht nur in der Grube am Pfaffensprunge zugleich mit dem altorfischen Lande Hauptmann, Hrn. Schmidt, interessirt, sondern er geht auch nach Wassen, Urseren an der Matt und Hospital, wie nicht weniger zu den Graubündtern und ins Livine Thal hinüber, um Krystalle einzuhandeln, daher ich aus seinem Vorrathe 6 instruktive und schöne Stücke, nebst 15 kleinern, auszusuchen Gelegenheit hatte. Pfundweise pflegt er die recht klaren, die, weil sie meistens nach Mailand geführt, und daselbst zu Dosen, Lichtkronen etc. geschliffen werden, mailändisch Gut heißen, zu 2 Gulden zu taxieren. Daß, nebst dieser Sorte, die Krystalle in noch zwey andere, nähmlich: das freyburger Gut, welches nur zu kleinern Arbeiten, als Stock- und Handknopfen tauglich ist, und den Rodan, oder Rothan, Rottam, vertheilet werden, welches erstere kleiner und trüber, als das mailändische, ist, lezteres aber, als noch schlechter und wohlfeiler, nur in die Apotheken, vielleicht auch Glashütten, verkauft werde, hat schon Scheuchzer gesagt.
Die curiösen Stücke mit eingeschlossenen fremden, gemeiniglich für Strohhalme, Mos, Haare, Fliegenflügel (Rutil ? Anmerk. Redakt.) ) etc. gehaltenen Dingen, die aber mehrentheils nichts anders, als kiesige (und schörlige) Körper, sind, gleichwie die von ausserordentlicher Größe, haben gar keinen gesetzten Preis; die Hitze der Liebhaber bestimmt und steigert ihn oft unmäßig hoch. Die eigentliche Zeit zur Einkaufung der Krystalle ist im Frühjahre, weil man zu ihrem Aufsuchen vorzüglich den Winter anwendet: dann kommen die Kaufleute, und suchen sich, jeder das ihm brauchbare Gut aus. Daß diese aber sie, in großen Partien, nicht so theuer bezahlen, als andere Durchreisende thun müssen, die nur wenige Stücke verlangen, versteht sich.
(Briefe aus der Schweiz nach Hannover geschrieben, in dem Jahre 1763, (Zürich und Winterth. 1776, gr. 4.) S. 102, f.. Der Ausdruck Quarz, (krystallisirter) ist Bestandteil der Oeconomischen Encyclopädie (1773 - 1858) von J. G. Krünitz)
1719 wurde am Zinggenstock (Zinkenstock) (hart am Lauteraargletscher) ein Fund von mehreren tausend Zentnern Kristallen gemacht (mehrere Exemplare zu 4–5, eins von 8 Ztr.). Vgl. A. Roth, Gletscherfahrten in den Berner Alpen (Berl. 1861); G. Studer, Über Eis und Schnee, Bd. 1 (2. Aufl., Bern 1896).
Oberhalb des über dem Urserntal hängenden Tiefengletschers entdeckten 1866 Bewohner von Guttannen (Hasli) eine Kristallhöhle, etwa 30 m über dem Gletscherrande. Die Untersuchung förderte eine Menge Rauchquarze (Morion) aus dem Schutt hervor, im ganzen gegen 150 metr. Ztr. Unter den bedeutenderen Exemplaren ragen durch Größe und Schönheit hervor: der »Großvater« (133 kg), der »König« (127 kg), »Karl der Dicke« (105 kg) u. a. Der Fund bildete ein Seitenstück zu den ältern am Zinkenstock (s. Finsteraarhorn) und im Wallis.
Im Herbst 2005 entdeckte der Strahler Franz von Arx gemeinsam mit seinem Kompagnon Paul von Känel nebst vielen großen und kleinen Einzelkristallen eine einzigartige Kristallgruppe mit einem Gewicht von etwa 400 Kilogramm in einer Kluft am Planggenstock im Kanton Uri. Die längste Spitze dieser unglaublichen Stufe misst gut einen Meter.
Zu den berühmtesten Bergkristall- und Rauchquarzvorkommen der Westalpen gehören der Zinggenstock am westlichen Grimselpass (Bern), der Galenstock (nördl. Furkapass zwischen Wallis und Uri) , die Kristallhöhle am Tiefengletscher westlich Urseren (Uri), wo um 1868 bis 135 kg schwere Rauchquarze geborgen wurden; Göschenertal (Uri), Maderanertal (Uri), Tavetsch (Graubünden), Planggenstock (Glarus), Piz Lucendro und La Fibbia (SW Gotthardpass, Tessin), Piz Blas (Val Nalps, Tavetsch) und la Bianca (Val Cristallina, Graubünden), aus dem Val Ruino, Val Bedretto (Tessin).
Superbe Bergkristalle sind ebenfalls aus dem Penninikum bekannt: Piz Tomül (Valsettal, Graubünden), Piz Beverin (SW Thusis), der Cavagnoligletscher und Poncione di Vallegia (Val Bavona, Tessin) und das Turbhorn (Binntal).
Exzellente Bergkristalle stammen aus den französischen Hochalpen des Gebietes Lac du Plan, (Deux Alpes), Oisans
Gwindel
Zu den Besonderheiten der Schweizer Alpen gehören Quarz-Gwindel. Gwindel ist eine Bezeichnung für nach einer a-Achse gedrehte oder gewundene Quarze. Sie zeigen einen mehr oder weniger plattigen Habitus durch die Verzerrung nach dieser polaren a-Achse. Die Ursache der Verdrehung ist ungewiss. (Nicht zu verwechseln sind Gwindel mit tektonisch gedrehten Quarzen wie z.B. Fadenquarze oder verheilte Splitter sogenannte Flach- oder Messerquarze.)
Gwindel kommen meist in Zerrklüften in Granit, Gneis, Granodiorit und Syeniten vor und werden dort immer von Quarzkristallen mit Makromosaikbau (Friedlaenderquarz) begleitet. Sie stehen (oder standen) immer mit dem Muttergestein in Verbindung, das heißt, sie sind aus einem schon im Gestein vorhandenen Quarzkorn entstanden.
Gwindel sind meistens Rauchquarze oder Bergkristalle, in äußerst seltenen Fällen kommen auch Amethyst-Gwindel vor; so etwa bekannt vom Fieschergletscher (Wallis) oder auch aus dem Mt.Blanc-Gebiet.
Bekannte Gwindel kommen aus den Alpen (Aar-, Mont Blanc- und Gotthardmassive) und dem Polarural.
Ein Aufsehen erregender Gwindel-Fund gelang am Grimsel-Pass, wo sowohl aus der Marmotta-Kluft als auch aus der Rufibachkluft neben rosa Fluoriten und Rauchquarz weit über 100 Gwindel geborgen werden konnten.
Weitere Fundstellen für Gwindel im Wallis sind neben dem Furka- und Grimselgebiet das Gerental, das Aletsch- und Oberaletschgebiet, das Baltschiedertal, der Fieschergletscher sowie auch das Mt.Blanc Gebiet mit den angrenzenden Tälern wie z.B. das Val Ferret.
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Bergkristall und Rauchquarz aus den Ostalpen
Nicht nur die Schweizer Berge; sondern auch die Ostalpen sind Heimat mineralreicher Klüfte mit hervorragenden und tw. riesigen Bergkristallen und Rauchquarzen.
Im Jahr 1966 wurde an der Eiskögel-Nordwand am Ödenwinkelkees im Hinteren Stubachtal (Hohe Tauern) eine Kluft mit riesigen Bergkristallen ausgebeutet; der größte der insgesamt sieben Kristalle wiegt 618 kg. Vom Schwarzen Hörndl am Übergang Obersulzbachtal zum Untersulzbachtal (Hohe Tauern) stammen die wohl schönsten und klarsten, bis 25 kg schweren Rauchquarze; beste Rauchquarze bis 15 kg von der Grauleitenspitz (Ankogel), bis 25 cm lange, leicht rötlich-volett verfärbte Rauchquarze vom Breitfußkopf im Habachtal (Hohe Tauern)
Vom Auernigg, Mallnitz (Tirol) kamen Phantomquarze bis 50 cm mit Periklin und Titanit, am Nussingkogel bei Matrei (Tirol) wurde 1972 Bergkristalle bis zu 30 cm gefunden; 1970 gab es bei bei Frantschach im Lavanttal (Kärnten) einen Fund von mehr als 50 cm großen wasserklaren Bergkristallen; von der Koralm Schwemmhuislbruch bei Deutschlandsberg in der Steiermark stammen Bergkristall-Doppelender bis 80 kg
Albit
Der trikline Albit kommt gewöhnlich in tafeligen Kristallen {010}, teilweise gebogenen Kristallen bis etwa 3 cm Größe vor. Er bildet divergierende Aggregate sowie körnige und spaltbare Massen. Albit bildet Zwillinge nach verschiedenen Gesetzen (Kontakt-, einfach, multipel). Er ist gut nach {001} spaltbar, sehr gut nach {010} und weniger gut nach {110}. Der Bruch ist muschelig, die Härte ist 6 - 6,5, die Dichte 2,60 - 2,65. Das Mineral ist weiß, grau, bläulich, grünlich, rötlich, manchmal mit Chatoyance-Effekt. Es ist transparent bis durchscheinend und hat einen typischen Perlglanz.
Es existieren Niedrig- und Hochtemperatur-Modifikationen der Kristallstruktur.
Das Mineral kann ein Hauptbestandteil von Graniten, Granitpegmatiten, Alkali-Dioriten und Basalten sein und kommt häufig in hydrothermalen und alpinen Gängen und Klüften vor. Als Entstehungsursache wird angenommen, dass Albit sowohl ein Produkt der Kaliummetasomatose als auch von Niedertemperatur und Niederdruck metamorpher Fazies sowie einiger Schiefer ist. Detrital und authigen in Sedimentgesteinen. Die häufigsten Begleitmineralien sind Quarz, Orthoklas, Muskovit, Biotit und "Hornblende".
Die wichtigste Albit-Varietät ist Periklin, welcher nach der b-Achse gestreckt und nach der Basis hin abgeplattet ist. Periklin ist fast immer verzwillingt, seine Kristalle erreichen Größen bis 20 cm. Er ist ein häufiges Mineral in intermediären Gneisen und glimmerreichen Gesteinen. Als Begleiter treten auf: Adular, Chlorit, Titanit, Apatit; auch Calcit, Ankerit und Rutil.
Die weltbesten Albit- und Periklinkristalle kamen und kommen aus den Schweizer Alpen (Gotthard, Tavetsch), vom Roc Tourné und Bourg d'Oisans (Savoyen, französische Alpen), vom Zillertal (Österreich) und vom Pfitschtal (Südtirol, Italien) sowie von Baveno am Lago Maggiore.
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In der Schweiz ist Albit ein weit verbreitetes Kluftmineral in Gneisen, Glimmerschiefern, Grüngesteinen und Kalkschiefern. Von den zahlreichen bekannten Schweizer Vorkommen stammen sehr gut ausgebildete, meist porzellanweiße und tafelige reine Albit-Kristalle: Kanton Uri (Intschi Tobel im Reußtal), Kanton Graubünden (Val Nalps, Tavetsch und von der Alp Rischuna im Valsertal, Camperio an der Lukmanierstraße). Vom Piz Beverin und von der Nollaschlucht SW von Thusis kamen Kristalle bis 5 cm. Die besten Schweizer Vorkommen der Albit-Varietät Periklin liegen im Gotthard-Massiv. Die bekanntesten Fundstellen bester Perikline sind: Im Wallis ausgezeichnete Kristalle vom Fieschergletscher bei Goms sowie von Ernen und vom Rufibach bei Steinhaus, Goms; in Uri im Hospental bei Urseren, bzw. am Bristenstock, im Tessin im Val Tremola am südlichen Gotthardpass, am Pizzo Centrale am nordöstlichen Gotthardpass, am Scopi und im Val Canaria NE von Airolo; exzellente Stufen vom Pizzo Luzendro und von der Fibbia. In Graubünden wurden schöne Perikline im Oberen Medelsertal, am Piz Vallatscha (Lukmanier) und im Val Casatscha gefunden. Feine Kristalle auch im Kanton Wallis vom Simplontunnel, vom Mättital im Binntal (bis 20 cm) und von Soglio im Bergell.
Aus Österreich stammen erstklassige Albitstufen von der Steiermark: von der Magnesit-Lagerstätte Sunk bei Trieben; von Wernersdorf bei Wies (im Steinbruch im Tal der Weißen Sulm bis 10 cm) und Schwemmhoislbruch bei Deutschlandsberg (woher riesige Titanite kamen) bis 12 cm große, attraktive, jedoch trübe Kristalle. Weitere Vorkommen gut ausgebildeter Albite sind in den Ostalpen: Zillertal (Greiner und Rotnkopf), Schmirn im Wipptal, im Floitental mit Zeolithen. Sehr gute Kristalle vom Söllnkar, dem Hopffeldboden, Gamskar und Seebachkar; vom Großvenediger, der Knappenwand, aus dem Rauris (Grieswies), aus dem Ankogel-Gebiet, dem Großen Happ in der Dorferalpe (wasserklare transparente Kristalle), dem Virgental und Schellgaden im Lungau. Aus den Ostalpen stammen auch die besten Kristalle der Albit-Varietät Periklin: (Rauris (Grieswiesalpe, Sonnblick, Glockkaserkar, Hocharn) Habachtal (Maieralm bis 5 cm, Teufelsmühle und Leiterkogel Superstufen mit Adular, Kratzenberg und Hollersbachtal (hier auch bei Weißeneck, der Speibingklamm, vom Kratzenberg und an der Hohen Säule ordinärer Albit bis 6 cm, (Stubachtal, Zillertal, Schmirn in Nordtirol u.a.) sowie Periklinklüfte in Gertrusk (Saualpe, Kärnten).
Orthoklas
Orthoklas ist ein Kalifeldspat und der am häufigsten vorkommende Feldspat. Er ist dimorph mit Mikroklin. Das Kristallsystem ist monoklin. Die Kristalle sind gewöhnlich kurzprismatisch entlang {100} und {101} sowie tafelig auf {010}. Gut ausgebildete Kristalle erreichen Größen bis über 1 m. Das Mineral kommt im Allgemeinen in spaltbaren Massen, körnig und massiv vor. Einfache, Kontakt- und Durchdringungszwillinge nach dem Karlsbader, Bavenoer und Manebacher Gesetz sind nicht selten, desgleichen sind zahlreiche Modifikationen bekannt.
Orthoklas ist oft grau, weiß, hellrosa oder fleischrot gefärbt, seltener grün oder gelblich. Transparente Kristalle bzw. Kristallfragmente sind eher selten. Orthoklas kommt weltweit als gesteinsbildendes Mineral, bzw. Hauptgemenge in hellen plutonischen Gesteinen vor, jedoch relativ saelten in Granitpegmatiten (hier eher Mikroklin oder albitisiert). Des Weiteren in Hohlräumen von Basalt, Rhyolith und Trachyt, in hochgradigen metamorphen Gesteinen (Gneise, Migmatit u.a.) und als Resultat Kalium-hydrothermaler Verwitterung, auch authigen und detrital. Die wichtigsten Begleitmineralien sind Albit, Muskovit, Biotit, Hornblende, Schörl und Beryll.
Die bekannteste alpine Varietät des Orthoklas ist der pseudo-rhombische oder pseudo-trigonale Adular (meist aus alpinen Klüften.
Perfekt ausgebildete und schön Kristalle stammen von Baveno am Lago Maggiore,
Die Schweizer Alpen waren ob ihrer hervorragenden Kluftmineralien schon im frühen 18. Jh. berühmt bei den bekannten Sammlern der damaligen Epoche. Jean Baptiste Louis Romé de l'Isle und René Haüy gehörte zu den einflussreichsten Sammlern der mittleren 1700er Jahre. In seinen zusammen mit Gautier d'Agoty verfassten Farbtafeln herausragender Mineralien ist bereits Schweizer Adular enthalten. Die ca. 600 Stufen umfassende Sammlung des Schweizer Hans Konrad Echer von der Linth (1767-1823) (heute im British Museum for Natural History in London) enthielt zum großen Teil Mineralien des Gotthard-Massivs. Ende des 18. Jh. wurde die in alpinen Zerrklüften vorkommende Orthoklas-Varietät vom Mönch E. Pini aus Mailand als Adular benannt (in Anlehnung an das Adula Gebirgsskett / Mons Adula, welche die natürliche Trennlinie zwischen dem Tessin und den Kantonen Uri und Graubünden war, bzw. dem St. Gotthard im W und dem jetzigen Adula-Gebirge im E).
Sämtliche Schweizer Vorkommen gut ausgebildeter Adulare zu beschreiben ist wegen der Vielzahl hier unmöglich. An vorderster Stelle steht jedoch das gesamte Gebiet des St. Gotthard im Tessin mit den Einzelvorkommen Fibbia (Fontana, Leventina), dem Lucendro-Pass (Lucendro-Tal) und Airolo (woher nicht wenige der um 1800-1900 gefundenen Adulare stammen). Des Weiteren: Im Wallis das Batlschiedertal im Aar-Massiv, der Rhonegletscher und die Furka; im Kanton Bern der Gauligletscher S Innertkirchen und Kamegg E von Guttannen; im Kanton Uri das Göschenertal, das Großtal Urseren und das Maderaner Tal; im Kanto Graubünden das Val Val, das Tavetsch mit dem Val Giuv und der Cavradi-Schlucht im Val Curnera, welches durch seine Eisenrosen berühmt wurde, der Piz Starlera im Val Cristallina bei Medels, woher Riesenkristalle des Maderaner Habitus bis 30 cm Größe stammen sowie La Bianca, ebenfalls Val Cristallina (pseudorhomboedrische Kristalle mit Maderaner Habitus)). Aus dem Triasdolomit des Penninikums stammen Adualre mit Hyalophankern, gefunden im Binntal (Wallis). Die wohl größten Schweizer Adulare bis 40 cm wurden am Cavagnoligletscher im obersten Val Bavona im Tessin geborgen.
Typisch für Schweizer Orthoklase sind auch Kombinationen des Manebacher und des Bavenoer Gesetzes in Form von Orthoklas-Viellingen.
Das wegen seiner Paragenese von mehr als 60 Mineralien weltberühmte Vorkommen Baveno war der ursprünlich als Cava Montecatini bekannte Granit-Steinbruch am Monte Camoscio im Gebiet Verbano-Cusio-Ossola, welcher nach 1988 in zwei unabhängig voneinander abgebaute Steinbrüche mit den Namen Locatelli und Mina Seula umbenannt wurde. Korrekt müsste das Vorkommen "Steinbrüche am Monte Camoscio" heißen.
Baveno liegt auf der Westseite des Lago Maggiore in Piemonte. Die Steinbrüche befinden sich an der Flanke des Monte Mottarone und werden seit Anfang des 19. Jh. industriell auf rosafarbenen Granit abgebaut. Der Bavenoer Granit ist reich an K und Ca. Er tritt als Teil des metamorphen Gneiss von Strona auf und steht in Verbindung zu den Glimmerschiefern des Lago Maggiore. Die typische rosa Farbe stammt von Eisenspuren. Die Geoden in den Granitpegmatit-Körpern treten unregelmäßig auf und haben im Durchschnitt einen Durchmesser von etwa 50 cm. Es wurden jedoch auch Hohlräume von mehreren Metern Größe gefunden.
Baveno ist bekannt für hervorragend ausgebildete rosafarbene bis mattweiße Orthoklas-Kristalle, welche bis zu 20 cm groß werden können, im Durchschnitt jedoch ca. 3 - 4 cm Länge haben. Der in den o.a. Geoden vorkommende Orthoklas ist gewöhnlich mit Quarz, manchmal auch mit Fluorit vergesellschaftet. Zwillinge sind häufig. Funde aus Baveno standen Pate für die Erstbeschreibung von Feldspat nach dem Bavenoer Gesetz. Baveno ist Typlokalität für Bavenit, Bazzit und Cascandit.
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Wie auch in der Schweiz treten in Österreich die meisten Orthoklase in alpinen Klüften als Adular auf. Authentische weiße Orthoklase in sehr gut ausgebildeten und in größeren Kristallen, gibt es in Gertrusk (Saualm) in Kärnten sowie auf der Böheimalpe im Dorfertal in Osttirol. Sämtliche alpinen Adulare aus Österreich zu beschreiben, würde ein Buch füllen. Insofern wird hier nur eine Auswahl erwähnt. Vorkommen größerer bzw. spektakulärer Kristalle ähnlich der berühmen Schweizer Vorkommen sind jedoch eher selten. Zu den bekanntesten Fundstellen großer und attraktiver Adulare gehören die Ostalpen mit den Hohen Tauern: Floitental, Greiner und Rotenkopf im Zillertal, die Innerkeesalm im Krimmler Achental (bis 8 cm), Seebachkar im Obersulzbachtal (bis 10 cm), die Stockeralm im Untersulzbachtal (bis 10 cm), Zwölferkogel, Kesselalm, Teufelsmühle, Dunkelklamm und Kleine Weidalpe im Habachtal, das Fuschertal sowie das Ankogelgebiet; in Osttirol die Johanesshütte, Saukopf und Rote Säule
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Epidot
Alpine Epidote
Epidot bildet sich als häufiger Bestandteil metamorpher Gesteine, insbesondere solchen, die sich von magmatischen Gesteinen wie Basalt, also z. B. Amphibolit, ableiten. Auch in Marmor (metamorpher Kalkstein) ist er häufiger anzutreffen. Daneben tritt er in Hydrothermaladern als Zersetzungsprodukt anderer Silikatminerale auf. Begleitminerale sind unter anderem verschiedene Amphibole, Granate, Plagioklase, Pyroxene und Zeolithe sowie Aktinolith, Albit, Calcit, Glaukophan, Lawsonit, Omphacit, Prehnit, Pumpellyit, Quarz, Riebeckit, Skapolith, Talk, Vesuvianit und Wollastonit.
Epidot wird bei steigender Temperatur instabil und zerfällt bei ca 650 bis 700 °C. In den Gesteinen der Amphibolit-Fazies resultiert das, nach einer komplexen Reihe von Reaktionen, in eine Änderung in der Gesteinszusammensetzung von Hornblende, Albit, Epidot und Quarz zu Hornblende, Plagioklas und Quarz.
Zu den berühmtesten Vorkommen weltbester Kristalle gehört die Knappenwand im österreichischen Untersulzbachtal ; hier wurden Kristalle mit etwa 10 cm Länge gefunden.
In Österreich wurde das Mineral außer an der Knappenwand noch an vielen weiteren Orten in Salzburg, Kärnten, der Steiermark und Tirol; bei Badersdorf und Sieggraben im Burgenland sowie bei Trattenbach, Aggsbach und im Waldviertel in Niederösterreich; Liebenau in Oberösterreich und Montafon in Vorarlberg.
In der Schweiz konnte das Mineral bisher in der Berner Gemeinde Guttannen, Entlebuch LU in Luzern sowie an mehreren Orten der Kantone Graubünden, Tessin, Uri und Wallis gefunden werden.
Feine Epidote kommen auch in den französischen Hochalpen vor, wo Epidot 1782 bei Le Bourg-d’Oisans im französischen Département Isère erstmals entdeckt wurde .
Knappenwand im Untersulzbachtal
Die Knappenwand im Untersulzbachtal (Hohen Tauern in Österreich) beherbergte die bisher weltweit schönsten, begehrtesten und größten Epidotkristalle. Das Vorkommen wurde 1865 von Alois Wurnitsch entdeckt und gegen 1870 unter der Leitung von Andrä Bergmann zu einem Epidot-Bergbau ungestaltet. Um 1871 gelangten die ersten sensationellen Funde auf den Markt (wenngleich es schon spektakuläre Funde vor der Übernahme durch A. Bergmann gegeben hatte). Die Hochblüte der Superfunde kam gegen 1900 zu ihrem Ende. Von 1905 bis 1956 gab es verschiedene Pächter der Fundstelle, wobei es den letzten Pächtern (Stockmeier und Schuchter) gelang, durch sorgfältige Bergung ausgezeichnete Stufen ähnlich der Superfunde um 1870 zu fördern. Im Jahr 1977 wurde die Fundstelle zunächst für 10 Jahre in die Obhut des NHM Wien übergeben.
Die Knappenwand wird seit Sommer 2000 vom Zukunftskollegium Nationalpark Hohe Tauern verwaltet; der Abbau geschieht unter Leitung des wissenschaftlichen Instituts für Geowissenschaften der Universität Wien.
Älteren Berichte aus dem 19. Jahrhundert zufolge sollen an der Knappenwand größere 50 bis 70 cm große Kristalle gefunden worden sein, allerdings lassen sich diese Angaben nicht durch entsprechende Belegstücke beweisen. Es wird auch von armstarken Kristallen in wirr verwachsenen Drusen erzählt. Die Kristalle treten einzeln auf, können aber auch kammartig parallel zu Gruppen verwachsen sein. Die in Calcit eingewachsenen Kristalle wurden durch Ätzen mit verdünnter Salzsäure herausgelöst.
Knappenwand-Epidote sind Mineralien-Klassiker und finden sich in fast allen Museen der Welt.
Geologisch handelt es sich bei dem Vorkommen der Knappenwand um Klüfte in Grünschiefer bis Epidotfels an Scharungen mit einem Aplitgang (zitiert: WENINGER, H., 1974). Durch den Abbau entstand eine ca. 25 m tiefe, 15 m hohe und 10 m breite Höhle in der Knappenwand, die durch einen schmalen Wandersteig von der Stockeralm aus zu erreichen ist. Der anstehende Epidotamphibolit wird zur Zeit für Schauzwecke freigelegt.
Die stark glänzenden Epidotkristalle der Fundstelle sind langprismatisch; oft wirr und bizarr miteinander verwachsen, als bogenförmige oder kammartige Gruppen und als Kluftbrücken von grüner bis grünschwarzer Farbe. Charakteristisch sind durch tektonische Bewegung mehrfach geknickte und gebogene, wieder verheilte Kristalle. Oft sind die Kristalle vergesellschaftet mit sehr schönem haarförmigem Byssolit sowie, seltener, von klaren, tafeligen Apatitkristallen, Calcit in weißen Rhomboedern, meist undurchsichtigen Albiten und ganz selten von Scheelit oder Titanit. Manchmal tritt auch Quarz, Chlorit, Diopsid und wiederum selten Bavenit auf. Bornit und Molybdänit sind ausgesprochene paragenetische Raritäten.
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Bourg d'Oisans in den französischen Hochalpen
Bourg d'Oisans ist eine Kleinstadt SW von Grenoble und steht als (nicht ganz richtige) Fundstellenbezeichnung für bestimmte alpine Mineralien, darunter auch für Epidot. Die eigentlichen Fundstellen liegen im Einzugsbereich von ca. 5-20 km NE und SW des Gebirgszuges der Grandes Rousses und der Petites Rousses sowie im SW von Bourg d'Oisans. Hervorzuheben sind die Lokalitäten Combe-de-la-Selle nahe Ste. Christophe, N des Massif du Pelvoux, SW des Meije (wo der Epidot mit Prehnit zusammen vorkommt), Balme-Auris, Rampe-des Commères (Route Richtung Briancon), Jouvece, Alpe de Huez, Alpe de Grand Serre, Vau(l)jany und bei Cornillon, von wo 1782 das Typlokalitätsmaterial geborgen wurde (Haüy,R., Minéralogie, 1782) (Anderen Quellen zufolge erst 1801).
Epidot tritt in Amphiboliten (Grünschiefern) auf. Die Kristalle sind langprismatisch bis gedrungen und kommen i.d.R. mit Aktinolith oder Prehnit vor.
Bourg d'Oisans ist eine historische Fundstelle. Exzellente Darstellungen von ästhetischen Oisans-Epidotstufen aus der Sammlung des berühmten französischen Sammlers Romé de l'Isle wurden bereits um 1781 von dem Künstler Gautier d'Agoty auf seinen 60 Farbtafeln graviert (Histoire Naturelle ou Exposition Generale de Toutes ses Parties; die Sammlung von Romé de l'Isle befindet sich im Musee d'Histore Naturelle in Paris). Gute Epidotstufen findet man im Mineralienmuseum von Bourg d'Oisans sowie in vielen renommierten Sammlungen.
Smaragd
Das Habachtal in Österreich
Die Leckbachrinne, auch als Leckbachgraben oder Söllgraben beschrieben, gehört zum Habachtal, einem Teil der Venedigergruppe in den Salzburger Hohen Tauern, Pinzgau, Österreich. Dieser Graben liegt an der Südostseite des Berges Nasenkopf, welcher von Osten her steil von der Leckbachscharte (2.376 m) ins Habachtal fällt. Der einige hundert Meter unterhalb des Smaragdvorkommens liegende Teil der Leckbachrinne heißt Sedl.
Das Habachtal, unter welchem Namen das Vorkommen eher bekannt ist als unter Leckbachrinne, gehört zu den klassischen Smaragdvorkommen, welches nach Überlieferungen schon in der Bronzezeit und etwas später auch den Römern bekannt gewesen sein soll. Erste verbriefte Prospektionsarbeiten wurden im Auftrag der Anna von Medeici im Jahr 1669 an den dänischen Professor Nils Stensen übergeben. Die ersten Beschreibungen allerdings stammen erst aus dem Jahr 1797. Der eigentliche Bergbau in den vier Stollen auf einer Höhe von ca. 2.180 m wurde jedoch erst 1860 durch den Wiener Juwelier Samuel Goldschmidt initiiert und finanziert. Aus dieser Zeit stammt auch die noch heute erhaltene Unterkunftshütte.
Im Jahr 1896 wurde der Besitz von der englischen Firma "Emerald Mines of London" übernommen und bis 1913 abgebaut. Bis 1949 hatte die Grube verschiedene Besitzer und wurde anschließend aufgelassen. Seit 1964 ist das Vorkommen in Privatbesitz.
Aufgrund des sehr wechselhaften Erfolges beim Abbau und der hochalpinen Lage in 2.180 Metern Seehöhe konnte ein geregelter und lohnender Betrieb wohl nie über längere Zeit aufrecht erhalten werden. Dementsprechend häufig wechselten die Besitzverhältnisse. Trotzdem waren dort zeitweise bis zu 30 Knappen beschäftigt.
Der aktuelle Abbau geschieht sporadisch in vier Stollen, wobei nur der oberste (C-Stollen) ertragreich ist. Die meisten Smaragde sind oft qualitativ minderwertig und zu klein, um sie als Edelsteine zu verschleifen. Die Rechte des Smaragdabbaus am Stollen besitzen die Bramberger Bürger Alois und Andreas Steiner. Das gesamte Habachtal ist Naturschutzgebiet.
Geologie des Vorkommens
Das Habachtal wird von Gesteinen des Pennins aufgebaut, welche hier in einer Aufwölbung im sogenannten Tauernfenster unter älteren Gesteinen zum Vorschein kommen. Die geologisch ältesten Einheiten, die Zentralgneise, umfassen größtenteils saure bis intermediäre Plutonite - im Wesentlichen Granite, Granodiorite, Granosyenite und Tonalite - welche bereits während der varitischen Gebirgsbildung in die ältere Schieferhülle eindrangen und im Zuge der alpidischen Orogenese mehr oder weniger stark metamorph beeinflusst wurden. Diese Gesteine treten im Habachtal in der sogenannte Habachzunge als Augengneise und flaserige Granitgneise zutage.
Im Norden wird die Habachzunge von der Habachformation in Form von phyllitischen Gesteinen, Quarziten, Gabbroamphibolithen etc. begrenzt, im Süden schließen sich die von Metabasiten dominierten älteren Gesteinsserien der unteren Schieferhülle an. Diese bestehen zumeist aus metamorph umgewandelten basischen Vulkaniten, Plutoniten und Tuffen, welche heute als verschiedene Amphibolite, Serpentinite, Chlorit- und Talkschiefer in Erscheinung treten.
Im Bereich der Leckbachrinne befindet sich der tektonisch überprägte, mineralreiche Kontakt zwischen den Gneisen der Habachzunge und den (ultra-)basischen Gesteinen der Habachformation. Aufgeschlossen sind hier vor allem Bändergneise, Rodingite, Serpentinit-Talkschiefer, Granatglimmerschiefer und Amphibolite.
In dieser Kontaktzone liegt auch das Smaragdvorkommen, welches das Habachtal weltbekannt machte. Trägergesteine der als Porphyroblasten auftretenden Smaragde sind Biotit-, Chlorit-, Talk- und Aktinolithschiefer.
Habachtaler Smaragde
Die Habachtaler Smaragde sind meist intensiv, resp. tief grün gefärbt, was u.a. auf dem erhöhten Chromgehalt beruht. Die Kristalle sind flächenarm, es dominiert das hexagonale Prisma mit gut ausgebildeten Flächen, welche manchmal konkave Vertiefungen zeigen. Quasi tafelige Kristalle sind durch verstärktes Wachstum von zwei Prismenflächen entstanden.
Die bekanntesten und authentisch aus dem Habachtal stammenden Smaragde befinden sich im Stift Mattsee (ein Kristall von 11 x 9 cm), im Salzburger Dom (die Monstranz aus dem Jahr 1697 enthält 24 Smaragde) sowie in der Sammlung der kaiserlichen Kroninsignien in Wien (große tafelige Steine). Der größte je verschliffene Habachtalsmaragd wiegt 42 Karat und ist Teil der britischen Kronjuwelen im Tower von London.
Anatas
Anatas bildet sich gewöhnlich sekundär durch Umwandlung anderer titanhaltiger Minerale (Bsp. Rutil) auf Klüften von kristallinen Schiefern, in Granit, Glimmerschiefer, Gneis und Diorit, kann aber auch in vulkanischen und metamorphen Gesteinen entstehen. Begleitminerale sind neben Brookit und Rutil noch Titanit, Ilmenit, titanhaltiger Magnetit, Hämatit, Quarz und Klinochlor. Zudem findet sich Anatas in Form von Pseudomorphosen nach Titanit, Ilmenit und Rutil sowie Pseudomorphosen von Rutil nach Anatas.
Anatas entsteht in alpinen Klüften sowie in Produkten der Diaphthorese und der schwachen Epimorphose, aber auch in verwitterten Gesteinen. Anatas bildet sich auf Kosten des Ti-Gehalts der Biotite in Graniten und Gneissen wie auch im chloritisierten Augit der Diabase und auch in Absätzen einiger Thermalquellen, vorwiegend im Opalsinter. Verbreitet auch im Verwitterungsschutt (Sande, Sandstein), wo er (offenbar) wegen seines TiO2-Gehaltes anderer Mineralphasen ensteht.
Manchmal ist Anatas von faserigem Rutil durchwachsen (Bsp. Maderanertal, Uri, Schweiz).
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Zweifelsohne stammen die schönsten Kristalle aus alpinen Klüften; abgesehen davon, kommt Anatas jedoch auch in anderen unterschiedlichsten geologischen Zusammenhängen vor.
Alpine Klüfte
- In Granuliten (Oisans mit Albit, Quarz, Calcit und Rutil)
- In albitischen Apliten (Oisans, mit Adular, Calcit, Quarz, Brookit, Apatit, Synchisit-()Ce), Monazit-(Ce), Xenotim-(Ce), Aeschinyt-(Ce) , Häamit, Rutil
- In Chloritschiefern ((Oisans, mit Quarz, Albit, Brookit)
- In Gneisen und Glimmerschiefern (Binntal, mit Quarz, Chlorit, Adular, Pyrit, Hämatit, Rutil u.a.; Ankogelgebiet, Kärnten; Pfitschtal, Südtirol u.v.a.)
Quarzgänge
- Bei Maronne, Oisans (mit Calcit und Titanit)
- Bei Le Grand Clos, Oisans (mit Galenit, Pyrit, Calcit, Titanit)
In Österreich trat das Mineral vor allem in den Regionen Kärnten, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Oberösterreich und Wien zutage und in der Schweiz fand es sich unter anderem in den Kantonen Bern, Glarus, Graubünden, Kanton Tessin, Uri und Wallis.
Anatas aus den Westalpen
Weltklassevorkommen Cavradischlucht in Graubünden
Die Surselva ist die Talschaft des oberen Vorderrheins im schweizerischen Kanton Graubünden. Sie erstreckt sich vom Oberalppass im Westen bis vor das Bergsturzgebiet von Flims im Osten. Ihre Hauptorte sind Ilanz und Disentis/Mustér. Der obere Teil der Surselva (um Disentis) heisst Cadi (zu der auch die Cavradischlucht gehört), der untere (um Ilanz) Gruob (rät. Foppa). Das Val Curnera, ein unbewohntes rechtes Seitental des Vorderrheintals, auch Curneratobel genannt, liegt südöstlich des Oberalp-Passes, südlich des Dorfes Tschamut in der Gemeinde Tavetsch (Tujetsch). Im Curneratobel wurde die Mauer des Stausees Lai da Curnera errichtet, eine Anlage der Kraftwerke Vorderrhein
Die nur etwa 1,5 km lange Cavradischlucht (vor der Staumauer gelegenes Val Curnera) zieht sich unterhalb von Tschamut bis zum Lai Curnera.
Die Cavradi-Schlucht gilt als die berühmteste und ergiebigste Mineralfundstelle dieser Region, genau ist sie der klammartige Talausgang des Val Curnera zum Vorderrhein, unterhalb des Curnera-Stausees. Die Cavradi-Schlucht ist berühmt für exzellente Hämatite, aber auch für Rutil, für Brookit und ausgezeichnete tiefdunkelblaue, dipyramidale Anataskristalle. Die Kristalle treten in alpinen Zerrklüften in permo-karbonischen (paläozoischen) Gneissen und Glimmerschiefern auf.
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Formenvielfalt im Binntal im Wallis
Das Binntal ist ein Seitental des Rhonetals im südlichen Teil des Bezirks Goms im Kanton Wallis in der Schweiz. Der Fluss Binna entsteht in 2070 m Höhe durch die Vereinigung mehrerer vom Ofenhorn (3243 m) und dem Albrunpass (2410 m) kommender Quellbäche, durchfließt das Binntal und mündet nach 17 km in 900 m Höhe, 2 km SW von Viesch. Bei Imfeld an der B. zweigt der Weg zum wenig betretenen Albrunpass und zum Geißpfadpass (2550 m) ab; ein Seitental steigt zum Ritterpass (2762 m) auf.
Das Tal ist beinahe deckungsgleich mit dem Gebiet der Gemeinde Binn, die Hauptsiedlung ist Schmidighischere.
Die Anatase des Binntals sind sowohl berühmt für ihre Formenvielfalt und ihre Farben (zuvorderst honiggelb) als auch für die für das Mineral ungewöhnlichen Größen. Anataskristalle sind in der Regel klein (2-3 mm oder noch kleiner).
Außergewöhnlich ist ein Binntal-Anatas von mehreren cm Länge, welcher Teil der Turner-Sammlung im British Museum for Natural History in London ist sowie ein über 5 cm langer Binntal-Kristall der Sammlung Bosch in der Smithsonian Institution in Washington, D.C. in den USA. Woher dieses Prachtstück stammt ist nicht näher beschrieben, es könnte sich aber um die Lärcheltini handeln.
Zu den mineralogisch interessantesten Anatasen gehören die von der Lärcheltini (Gorb, Riggi, Kollergraben and Spissen).
Andere Anatasvorkommen im Binntal sind der Tälligletscher, Balmen, Bochtenhorn, Ofenhorn, Mittlenberg, Turbenalp, Fäldbachtal, Gebiet des Blausee, Wannigletscher-Cherbadung und Fleschsee.
Zu den interessanten Neuentdeckungen im Binntal gehört Niob-haltiger Anatas.
Die besten Funde sind von 1890 - 1900 getätigt worden.
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Wiserin von der Lärcheltini
Wiserin von der Alp Lärcheltini
Anatas tritt seltener in der sonst häufigen Form spitzer tetragonaler Pyramiden(P)auf. Derartige gelbe Kristalle mit dunkler gefärbten Spitzen wurden in der Turbenalp, etwa 10 Minuten unter dem Turbengletscher gefunden; auch am Kollerhorn bis oberhalb Figgerschen trifft man gewöhnlichen Anatas.
Weit wichtiger und schöner ist das früher für ein besonderes Mineral gehaltene und mit dem Namen Wiserin bezeichnete Anatasvorkommen von der Alp Lercheltini ,in Form lebhaft glänzender,gelber oder brauner, durchsichtiger bis undurchsichtiger Kristalle von mannigfaltigem Habitus und oft grossem Flächenreichtum: das hervorragendste Anatasvorkommen der Welt!
In jeder irgendwie bedeutenden Sammlung sieht man Stufen mit diesen schönen Kristallen, doch werden solche in den letzten Jahren seltener gefunden.
Herr Clemenz schrieb mir darüber: "Die sogenannten Wiserine sind jetzt so selten, weil das Gebiet in der Lercheltini, obwohl ziemlich gross, so abgesucht ist, dass ein Finden derselben, ohne grosse Sprengungen und Arbeiten, sehr selten ist".
Das Gestein, worin der Wiserin auftritt, ist ein Glimmerschiefer
(Quelle: Baumhauer, H., 1901; Die Mineralien des Binntals)
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Grüne und rote Anatase vom Monte Cervandone (Scherbadung)
Der Monte Cervandone (auf deutsch Scherbadung) zwischen dem Valle Devero (Alpe Devero) in Italien und dem Binntal in der Schweiz wurde während der letzten 30 - 40 Jahre als eine der bemerkenswertesten Mineralregionen der gesamten Alpen bekannt. Am berühmtesten wurden die Funde seltener As-Mineralien (Cafarsit, Asbecasit, welche tw. häufig vorkamen, sowie die Neuentdeckungen Chernovit, Cervandonit, Fetiasit, Agardit, Strashimirit und Gasparit. Andere typische Mineralien des Cervandone-Gebites sind Anatas, Periklin, Quarz und Synchisit-(Ce).
Anatas tritt in unterschiedlichem Habitus, Trachten und Farben auf; berühmt sind hoch- und semitransparente bis zu 2-2,5 cm große Kristalle; zu den meistgesuchten gehören grüne und dunkelrote hochglänzende tw. stark modifizierte Anatase .
Die Geologie des Cervandone wird durch mächtige Gneiss-Schichten der Monte Leone-Decke sowie durch ultramafische Gesteine charakterisiert, darunterliegend dünnere Sequenzen triassischer dolomitischer Gesteine an der Basis der Monte Leone-Gruppe, welche u.a. bei Arbola und Lengenbach zutage treten.
Anatas sowie alle o.a. Mineralien treten in Klüften der Gneiss-Decke auf. Wenngleich Anatas in zahlreichen Vorkommen des Cervandone gefunden werden kann (könnte), ist das Sammeln jedoch aufgrund der Berggefahren vielerorts nicht zu empfehlen. Die bekanntesten erreichbaren Anatas-Fundstellen auf der italienischen Seite des Cervandone sind der Pizzo Bandiera, Pizzo Cervandone und Monte Cornera. Auf der Schweizer Seite im NE des Cervandone (Scherbadung) liegt der Wannigletscher im Kriegalptal (Chriegalptal) im unteren Binntal.
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Typlokalität Bourg d'Oisans in Frankreich
Das Oisans war bereits seit Ende des 17. Jh. berühmt für seine Mineralien, besonders Quarze, welche von einheimischen Strahlern (cristalliers) gesucht wurden. Gegen Ende des 18. Jh. wurden die Berge des Oisans ein Paradies für Mineralienliebhaber, besonders für Stufen aus den Sibergruben Chalanches (weltbeste Bergkristalle des Dauphiné-Typs , dem Goldbergbau in La Gardette (Goldstufen) sowie zahlreicher anderer Lagerstätten, gefördert durch zahlreiche Neuentdeckungen wie Axinit (1781 in Balme d’Auris), Epidot (1782 in Cornillon), Anatas (1781-1783 von Maronne), gleichzeitig co-Typ mit Chamonix von Titanit, 1787 beschrieben von Pictet und Brookit von Plan-du-Lac (co-Typ mit Tremadoc in Wales). Von der Rivoire und von der Combe de la Selle stammen die vielleicht besten Prehnitstufen, beschrieben von ROMÈ de L’ISLE (1783).
Die Entdeckung des Anatas wird unter > Geschichte beschrieben; die Typlokalität dürfte der Quarzgang Font-Poulain bei Maronne (Mont Maronne, neben dem Mont Sarenne, unterhalb der Alpe d'Huez) gewesen sein. Zu den Anatasen des Oisans gehören aber auch Kristalle aus den Granuliten von Vaujany (entdeckt 1781 von SCHREIBER) und Muretouse, den albitischen Apliten von Plan-du-Lac bei St. Christophe-en-Oisans und von den Chloritschiefern am Lac Vachier.
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Anatase aus den Ostalpen
Griesferner Gletscher in Südtirol
Der Griesferner (ca. 2400 m) ist Teil des Zillertaler Hauptkamms im Pfitschtal in Südtirol. (ital.: Ghiacciaio Griesferner, Val di Vizze, Bolzano, Trentino-Alto Adige).
Das Pfitschtal ist ein Seitental des Südtiroler Wipptals und führt vom Sterzinger Becken (948 m) aus über 36 km Länge in nordöstlicher Richtung in die Zillertaler Alpen und bis zum Pfitscher Joch (2.246 m).
Der Griesferner Gletscher gehört zu den alpinen Vorkommen der schönsten Anatase mit einer großen Formenvielfalt. Die Kristalle sind etwa zwischen 1-5 mm groß. Fundmöglichkeiten bestehen teils auf dem Geröll des Ferners, teils weiter oben rechts von dem unteren Eisbruch im anstehenden Fels.
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Ankogelgruppe in Kärnten
Die Ankogelgruppe ist eine Untergruppe der Zentralen Ostalpen. Zusammen mit der Goldberggruppe, der Glocknergruppe, der Schobergruppe, der Kreuzeckgruppe, der Granatspitzgruppe, der Venedigergruppe, den Villgratner Bergen und der Rieserfernergruppe bildet die Ankogelgruppe die Großgruppe der Hohen Tauern.
Der Ankogel (3252 m) ist der namensgebende Berg der Ankogelgruppe – nicht aber deren höchste Erhebung, die Hochalmspitze (3360 m). Er liegt in der Nähe von Bad Gastein im Grenzgebiet zwischen Kärnten und Salzburg. Anatase sind von der Arnoldhöhe, dem Elsche Sattel, Grauleiten-Plattenkogl, Grauleitenspitze, Radegg-Pletschen und vom Schwarzkopf bekannt. Im gesamten Gebiet sind Anatase häufig in Klüften aplitischer Gneisse aufgetreten.
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Anatase aus Italien
Monte Bregaceto in Ligurien
Der Berg Bregaceto in Ligurien besteht aus sehr zerklüftetem oligozänem flyschartig-tonigem Sandstein, welcher durch Quarz- und Albitgänge durchschnitten wird. In diesen quasi-alpinen Zerrklüften treten gut ausgebildete Brookit- und Anataskristalle auf. Die Kristalle sind für ihre Art tw. groß; Brookite erreichen Maße bis über 5 cm und Anatase können bis cm-groß sein
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Titanit
Titanit ist ein häufiges und typisches Kluftmineral in Amphiboliten und Granodioriten, oft begleitet von Quarz, Albit (Periklin), Chlorit, Calcit, selten paragenetisch mit Rutil und/oder Anatas. Die größten gefundenen Kristalle sind etwa 10 cm groß und stammen aus Pegmatiten und metamorphen Gesteinen.
Titanite aus der Schweiz
Sehr schöne Titanite sind bekannt vom Gotthardmassiv; hier mit Periklin vom Lago della Sella im Tessin, aus Graubünden ausgezeichnete Kristalle von Tujetsch (Tavetsch) im Val Giuv, vom Val Maighels und vom Muota Naira (Val Nalps) sowie vom Oberen Medels und vom Drun Tobel N von Sedrun.
Bei Gletsch nahe Goms wurden über 1000 lose, abgeplattete Zwillinge bis 10 cm aus Stollen in der südlichen Migmatitzone des Aarmassivs geborgen (WEIBEL, M., et col.)
Am Rimpfischwäng N des Findelngletschers bei Zermatt kamen braune Titanite bis 5 cm vor; ebensolche Kristalle gab es am Bortelhorn zwischen Simplonpass und Binn im Wallis sowie aus dem Binntal vom Kriegalptal und vom Ofenhorn.
Schleifwürdige Titanitkristalle bis 5 cm wurden am Passo di Naret im obersten Maggiatal im Tessin gefunden. Desweiteren sind gute Titanite bekannt von Bellinzona im Tessin, aus dem Bergell in Graubünden und vom Gornergletscher SE von Zermatt.
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Titanite aus Österreich
Die zahlreichen Titanit-Vorkommen der österreichischen Ostalpen wurden eingehend von WENINGER beschrieben und 1974 ergänzt. Das Mineral tritt weitverbreitet in alpinen Klüften auf und wird fast ständig von Calcit begleitet. Die Farbe der Titanite reicht von farblos über gelb bis zu olivgrün und dunkelbraun; Zwillinge und Drillinge sind nicht selten. Die Größe der Kristalle liegt durchschnittlich bei 1,5 cm. Es gab auch außergewöhnlich große Kristalle von 8, bzw. 12 cm von bester Qualität. Die Hauptfundgebiete liegen im Tiroler Zillertal (Schwarzenstein, Ochsenkof und Rotenkopf), im Stillupgrund, im Floiten- und im Krimmler Tal, am Söllnkar, am Großvenediger, Seebachkar, Kesselkar, an der Knappenwand, im Habachtal, Hollersbachtal, im Stubachtal, hervorragend im Felbertal, in der Rauris, Stubnerkogel, Timmeltal (Kleinitz); in Kärnten am Auernig, dem Hausberg von Mallnitz, sowie am Törlkopf, im Dössental und an der Saualm und vielen anderen, weniger bekannten Vorkommen.
Zu den schönsten je gefundenen alpinen Titanitkristallen gehören die Funde im Amphibolit des Steinbruchs Schwemmhoislbruch auf der Koralm oberhalb von Deutschlandsberg in der Steiermark, wo im Jahr 1972 handtellergroße Titanite neben prächtigen Axiniten, Bergkristallen und Albiten geborgen wurden.
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Fluorit
Fluorit ist ein Mineral, welches in den Alpen recht häufig und praktisch in allen Farben vorkommt. Wenngleich in anderen Gebieten der Erde sehr selten, tritt rosaroter bis roter oktaedrischer Fluorit in den Alpen verhältnismäßig häufig auf. Nicht ganz so häufig sind grüne und violette Fluorite; blaue und gelbe Fluorite gehören schon zu den Raritäten. Die am weitesten verbreiteten Fluorite sind farblos; zweifarbige Kristalle sind sehr selten. Interessant ist, dass die meisten farbigen alpinen Fluorite nicht fluoreszieren, da ihnen die "Spurenelemente" Europium und Ytterbium fehlen (GRAMACCIOLI, 1978).
Die besten Fluorite stammen aus alpinen Zerrklüften, welche sich im Neogen durch tektonische Aktivitäten öffneten.
Fluorit aus der Schweiz
Appenzell-Innerrhoden
Chobelwand
SW Wasserauen, SE-Seite der Oltschiburg, Säntis-Alpstein; Nördliche Kalkalpen. Ca. 130 m W der > Dürschrennenhöhle eine ca. 65 m hohe Felswand.
Fluorit kommt in einem vulkanischen Gang als Spaltenfüllung im Kalkmergel vor. Farblose, bläuliche bis tiefgrüne, selten weinrote bis violette Würfel mit Kantenlängen bis 5 cm; seltener Kombinationen Würfel-Rhombendokaeder mit Kanten bis 2 cm.Der an der Felsoberfläche vorkommende Fluorit ist bräunlich, derb und rissig. Begleiter: Calcit, Quarz. Der Fluorit wurde im 19. Jhdt. zur Herstellung von optischen Linsen abgebaut.
Dürrschrennenhöhle
Kristallhöhlen in einer Wand des Alpstein, N des Weges Wasserauen-Aescher, oberhalb des Seealpsees. Die Höhlen stehen unter Naturschutz.
Valangienkalk mit Drusen und Spalten, in welchen farblose, aber auch leuchtend blaugrüne, im Lichteinfall farbwechselnde Fluorithexaeder vorkamen. Es wurden auch Stufen geborgen, welche aus sattgrünen und rosavioletten Kristallen zusammengesetzt sind. Begleiter Calcit.
Basel-Land
In ehemaligen Steinbrüchen bei Liestal, Wartenberg (Muttenz) und Pratteln wurden bräunliche Fluorit-würfel bis 3 cm neben Calcit in Korallenstöcken des Hauptrogensteins gefunden
Bern
Oberhasli
(Haslital); Oberhasli, Bern; Gebiet im kristallinen Aare-Granit- Granodioritmassiv, zwischen Innertkirchen im N und Grimsel im S.
Die bekanntesten Fundorte von Fluorit sind: Gelmerhorn, Bächligletscher, Handegg, Juchli, Galmihorn, Gerstenhorn und Gerstenegg (Gerstengletscher), Nägelisgrätli, Scheuchzerhorn, Sommerloch-Grimselnollen, Trübtensee und > Zinggenstock, in der Grimsel-Region .
Erste Fluoritfunde um 1862 ; das Mineral dürfte jedoch schon seit Jahrhunderten im Zusammenhang der Strahlertätigkeiten am Zinggenstock und am Grimsel bekannt sein.
Klüfte in Granit; berühmt sind rosa Oktaeder , vergesellschaftet mit klaren Bergkristallen oder Rauchquarzkristallen, Adular, Calcit, Chlorit, Stilbit, Apatit und Hämatit oder auf weißem Granit aufsitzend.
Auf den Baustellen der Kraftwerle Oberhasli wurden kleine, blassgrüne Fluoritoktaeder gefunden. Am Sommerloch wurde während der Bauarbeiten an einer Kraftwerksstation der größte Schweizer Fluorit, ein grüner Oktaeder mit 16 cm Durchmesser geborgen. Gewöhliche Größen der Fluorite sind zwischen 1-3 cm, wenn auch selten Kristalle mit Kantenlängen bis 10 cm vorkamen.
Die besten Stufen befinden sich in der Sammlung Kaspar Fahner (Hasliberg), welchem 1969 ein hervorragender Fund im Sommerloch gelang, sowie im Schweiz. Eidgen. Technologieinstitut .
Oltscherenalp
(Oltschialp , Oltschiburg); SO des Brienzer Sees; (auf alten Sammlungszetteln auch Brienzwiler). Nördliche Kalkalpen. Klüfte in Hochgebirgskalk. Fluorit kam in farblosen bis grünlichen, tw. stark angeätzten Würfeln bis mehrere cm-Größe bzw. in stark angeätzten Aggregaten in einer lehm- gefüllten Kluft im Kalk vor. DAs Vorkommen wurde um 1830 entdeckt. Optisch klare, farblose Kristalle, die größten bis 17 cm, wurden von 1886-1889 für die Firma Zeiss zur Herstellung von optischen Linsen für Mikroskope gefördert.
Ähnliche Funde am > Brienzer Berg S.a. > Chobelwand ( Appenzell-Innerrhoden ).
Zinggenstock
Bergmassiv westlich vom Grimselpass; > Oberhasli. Historisch-weltbekanntes Vorkommen von Bergkristallen.
Rosa Fluorit auf Rauchquarz, Calcit, Epidot, Amethyst, Rutil. Fluoritoktaeder bis 3 cm auf Rauchquarz.
Graubünden
Promontogno
Val Bregaglia (Bergell); 20 km NE von Chiavenna; Gneisbrüche; Rosa und grüne Fluoritoktaeder auf Bergkristall, neben Adular, Prehnit, Titanit, Zirkon und Zeolithen. s.a. > Soglio.
Soglio
Bergell-Gebiet; Quarzit, Gneise, Glimmerschiefer unf Kontakt zu Kalk, Dolomit und Grauwacken.; Meist winzige, aber auch bis 3 cm große rosa Oktaeder, manchmal mit hellgrünem Prehnit überzogen, mit Quarz, Laumontit und Turmalin in mit Chlorit angefüllten Klüften; kleine violette Fluoritwürfel; sowie bis 5 mmm graublaugrüne Oktaeder bis 5 mm mit Quarz, Laumontit und Titanit (oberhalb von Promontogno).
Val Nalps
Tal südlich von Pardatsch, mit den Massiven Piz Lai Blau, Piz Gannaretsch, Piz Gierm, Piz Uffiern, Piz Blas und Piz Rondadura und dem südlichen Val Rondadura.; (Tavetsch). Der Ausgang des Tals zum Vorderrhein wird auch Val Claus genannt.
Quarzreiche Gneise und glimmerreiche Gesteine im verschieferten Tavetschmassiv. Berühmt für prächtige grüne Oktaeder ; vom Piz Blas ein einmaliger Kristall mit 9 cm Kantenlänge, welcher im Kern rot, an den äußeren Zonen grün ist und dessen alternierende Oktaederflächen einen stufenförmigen Aufbau des Kristalls erzeugen. (Nat.Hist.Mus. Bern)
Paragenese Quarz, Muscovit, Adular, Albit, Apatit und selten Aeschynit, Xenotim, Synchisit- (Ce), Gadolinit, Monazit und Zirkon.
Val Rondadura
> Val Nalps
Valsertal
(dto. Zervreila ); Tal mit dem Valser Rhein; NE vom Adulamassiv; Valsertal; Am Frunthorn und am Piz Ault rosa bis fast rote und violette Fluorite mit Quarz und Albit. Spektakuläre Funde an der Frunthorn-Westwand im Juli 2003.
Obwalden
Laucherenstock
NO Engelberg; Schöne grüne Würfel bis 7 cm.
Tessin (Ticino)
Iragna - Lodrino
30 km N von Bellinzona, am Fluiss Ticino. Gneis- Steinbrüche (Cave di Beola) im Valle Riviere, ca. 1 km S von Iragna. Aplite, Pegmatite, pneumatolytische Greisen, Quarzbänder und hydrothermale Klüfte. Aus Zerrklüften im Granitgneis rosafarbene Oktaeder bis 30 mm, nicht selten mit Laumontit; aus quarzhaltigen Kluftspalten farblose bis hellbläuliche Oktaeder bis 2 mm Durchmesser, tw. mit Scheelit; seltene Kombinationen mit Würfel, Rhombendodekaeder und Trisoktaeder. Die Oktaederkanten können leicht gerundet sein.
Poncione di Maniò
Val Bedretto; südwestliche Randpartie des Rotondogranits (ähnlich der Gesteinseinheit des Aar-Gotthardmassivs. ) Spektakuläre bis 13 cm große und 1,5 kg schwere rosa, modifizierte Fluoritoktaeder bis 10 cm Kantenlänge wurden 1990 geborgen. Begleiter sind Quarz-kristalle im Dauphiné- Habitus.
Uri
Fellital
Tal im Arrmassiv E der Reuß.Die besten Fundorte liegen im hinteren Teil des Tals: Bächlistock, Schijenstock, Schneehühnerstock, Fedenstock und Schattig Wichel. Granite und Gneise ( im N), welche von Schieferzonen umhüllt sind, eingelagerter Syenit mit Mineralklüften.
Ausgezeichnete tiefrosa bis himbeerrote Oktaeder . Paragenese: Calcit, Hämatit (Eisenrosen), Rauchquarz, Stilbit und Skolezit
Galenstock
Bergmassiv neben Bielenhorn; Vorkommen wie am Grimsel (> Oberhasli, Bern), zusätzlich Apatit, Brookit, Milarit. Herrliche hellblaue, leicht rosastichige, transparente Rhombendodekaeder und Kub'Oktaeder bis 35 mm auf Quarz.
Göschenen
s.u. > Göschener Alp; > Gotthard-Tunnel
Zweifelsohne sind die roten bis rosaroten Oktaeder aus Klüften granitischer und granodioritischer Gesteine die begehrtesten Mineralien der Alpen. Die Kristalle können bis 10 cm groß werden, sind gewöhnlich jedoch meist viel kleiner. Die bedeutendsten Vorkommen befinden sich in einem Gebiet nordwestlich des Gotthardpasses, welches vom Grimselpass über die Göschener Alp bis zum Fellital reicht.
Die Göschener Alp (auch Göschener Tal) ist ein Tal im Bereich von Planggenstock, Blauberg, Feldschijen, Mittagstock, Bratschi (Göschener Alp), Gwüest und Sandbal. Die Göschener Alp ist überflutet. Sehr gute Funde wurden während des Kraftwerkbaus gemacht; auch am Planggenstock. Spektakuläre Funde 1994 mit Entdeckung einer sehr großen Kluft mit Rosafluorit auf Rauchquarz: Paragenese Apatit, Calcit, Hämatit, Milarit, Pyrit, Titanit.
Zwischen Gotthard-Pass (Tessin) und Val Cristallina (Graubünden); Gebiet südlich des Aarmassivs, zwischen der Binntalmündung (Wallis) bis zum Piz Sezner (Graubünden), mit den wichtigsten Lokalitäten Fibbia, Furka (Wallis); Gerental und Nufener Pass (Wallis), Goms (Wallis), Tavetsch (Graubünden) . Vorkommen in Schiefer, Amphiboliten, Graniten und Granitgneisen.
An der Südseite des Gotthard-Passes gibt es Klüfte mit rosa Fluorit, Quarz und Pyrit.
Göschener Alp
(auch Göschener Tal). Tal im Bereich von Planggenstock, Blauberg, Feldschijen, Mittagstock, Bratschi (Göschener Alp), Gwüest und Sandbal. Die Göschener Alp ist überflutet.
Sehr gute Funde wurden während des Kraftwerkbaus gemacht; auch am > Planggenstock. Spektakuläre Funde 1994 mit Entdeckung einer sehr großen Kluft. Rosa Fluorit auf Rauchquarz: Paragenese Apatit, Calcit, Hämatit, Milarit, Pyrit, Titanit.
Gotthard-Massiv
Zwischen Gotthard-Pass (Tessin) und Val Cristallina (Graubünden); Gebiet südlich des Aarmassivs, zwischen der Binntalmündung (Wallis) bis zum Piz Sezner (Graubünden), mit den wichtigsten Lokalitäten > Fibbia, > Furka (Wallis); Gerental und Nufener Pass (Wallis), > Goms (Wallis), > Tavetsch (Graubünden) . Schiefer, Amphibolite, Granite, Granitgneise.
Gotthard-Pass
An der Südseite Klüfte mit rosa Fluorit, Quarz und Pyrit. > Gotthard-Tunnel
Gotthard-Tunnel
Bahntunnel zwischen > Göschenen und Airolo, der zwischen 1872 und 1880 durchstoßen und Gotthard Straßentunnel, welcher zwischen 1969 und 1973
gebaut wurde.
Komplexe Gesteinsfolge vom Aare-massiv (Göschenen ) über die Urserenmulde, das eigentliche Gotthardmassiv bis zur Tessiner Mulde (Airolo). Granitgneise und Aplite (Aare), Sericitschiefer und glimmerführender Marmor (Urseren), Glimmergneise, Serpentin- und Hornblendegesteine (Gotthard), Hornblendegesteine, Quarzit- und granatführende Glimmerschiefer (Tessiner Mulde).
In den durch den Bahntunnel aufgeschlossenen Klüften, besonders im Aare-massiv, kam Fluorit in rosafarbenen, hell himbeerroten, seltener auch in grünen Oktaedern einzeln auf Kluftgestein oder auf Quarz aufgewachsen vor; einzelne Funde von dunkelgrünen Fluoritkristallen in Chlorit.
Einige rosa Fluorite werden von Apophyllit begleitet .
Stalder berichtet über farblose, grünliche und violette Fluoritoktaeder bis 4 cm Kantenlänge im Fibbia-Gneis, halbkuglige, grünliche, semitransparente Aggregate aus Granatglimmerschiefer-Klüften und Nadelquarzen in der südlichen Gesteinszone, welche mit einer violetten Fluoritkruste und Stilbit überzogen sind. Paragenese: (generell ) Calcit, Quarz, Chlorit, Pyrit, Apatit.
Gwüst
Vorkommen wie > Grimsel > Bern
Planggenstock
Bergmassiv, an welchem die > Göschener Alp liegt.
Tiefengletscher
Tiefenstock; Bergmassiv westlich des > Planggenstock; Rosa Fluorit auf Rauchquarz; sekundäre Bleimineralien, Brookit, Synchisit-(Ce), Zeolithe.
Wallis
Binntal
Cherbadung
Devero
Westalpen; Region zu beiden Seiten der schweizerisch-italienischen Grenze, östlich vom Simplon-Pass, mit dem > Cherbadung (Cervandone), welcher
zwischen der Schweiz und Italien liegt.
Da aus geologisch-mineralogischer Sicht das Gebiet als Verwandschaft gesehen werden sollte, werden auch die Fluorit-Fundstellen der italienischen Seite (geopolitisch nicht korrekt) im hiesigen Kapitel " Schweiz " beschrieben.
Geologie
Das gesamte Gebiet zwischen Binntal und bis kurz oberhalb der Alpe Devero wird von prätriassichen Gneisen der Monte Leone-Decke aufgebaut, mit dem herausragenden Ultramafit-komplex ( Olivinite und Serpentinite ) des > Cherbadung .
In den höchstgelegenen Zonen (Cherbadung, Helsenhorn etc.) Zweiglimmer-Gneise der Bersisal-Serie. Die beiden Gneiszonen sind durch Sedimente (Schiefer und Dolomit) scharf voneinander getrennt .
Cherbadung
(ital. Pizzo Cervandone ); Berg (3210 m) in der Region zwischen Binntal und der Alpe Devero.
Zweiglimmer-Gneisdecke (Berisal-Decke ) und einem Ultramafit-Komplex (Olivinit und Serpentinit) mit arsenführenden Kluftparagenesen.
Berühmtes Mineraliengebiet, besonders an der Conca del Cervandone (SE - Seite), dem Ghiacciaio della Rossa (SE-Seite) und am > Wannigletscher (NW-Seite) wo in Zweiglimmer-Gneisklüften hervorragende Diopside, Cervandonite, Gasparit-(Ce) sowie die weltbesten Cafarsite, Asbecasite und ca. 10 weitere Arsenmineralien vorkommen.
Fluorit kommt in hellviolett-rosa, zonar verfärbten Oktaedern bis zu 5 mm in Klüften neben Quarz vor. Attraktive Paragenesen mit Cafarsit vom > Wannigletscher.
Binntal
Südöstlich zum Rhonetal schweizerisch-italienisches verlaufendes Seitental. Historische Eisenerzgruben Feldbachtal und Helsenhorn; Bleibergwerk Albrun (Italien) und die weltbekannte Funstelle für seltene Sulfosalze im Lengenbacher Dolomit sowie spektakuläre Anatase von der Lärcheltini-Zone.
Fluorite kommen im Mättital, einem kleinen Seitental des Binntals und in der ehemaligen Grube Lengenbach vor . Weitere Fundorte: Gischital, Gischigletscher, Ofenhorn-NW, Ochsenfeld, Reckibach, Schmidigen, Wyssy, Talligletscher, Tschampige Wyssy, Wyssy Flue.
Gibelsbach
Bei Fiesch (Viesch), Rhonetal; Schöne grüne Oktaeder neben Heulandit, Stilbit, Laumontit, Scolezit, Epistilbit, Chabasit, Quarz, Pyrit und Wulfenit.
Von hier stammen einige der schönsten Schweizer Fluorit-Paragenesestufen.
Gischihorn
(ital. Pizzo Cornera ); Berg ( 3038 m ) SW des > Cherbadung.
Orthogneisklüfte, in welchen Mitte der 1960er Jahre von Walliser Strahlern hervorragende, verzerrte rosa Fluoritoktaeder bis 8 cm Größe gefunden wurden. Paragenese : Rauchquarz, Schörl, Magnetit, Hämatit, Rutil, Chernovit-(Y), Apatit und Metatorbernit. Seltener Fund von rosa Fluorit mit eingeschlossenem Schörl
Miéville
NW von Martigny; Rosa Oktaeder bis 1 cm mit Quarz.
Mittaghorn
Nördlich vom Nufenpass. Grüne Oktadeer bis 10 cm mit Quarz.
Mont Chemin
Mont Blanc-Massiv; SE von > Martigny. Hohlräume im Quarzporphyr. Kleine, aufgelassene Eisenerzlagerstätte, (Mine Crettaz), wo Fluorit mit Baryt, Calcit, Quarz , Galenit und Sphalerit vorkam. Vom Tete des Enconduits (höchster Punkt des Mont Chemin) klare durchsichtige Fluorite; seltener Kombinationen von Hexaeder und Oktaeder, welche kugelig gerundet oder zu Trauben gruppiert sind und treppenartige Vizinalflächen aufweisen. Des Weiteren hell- dunkelviolett gefärbte Kub'Oktaeder und Kombinationen mit komplexen Flächen und Zonarbau. Manche Kristalle zeigen Farbzentren. Weitere Fundorte am Jeur Verte.
Wannigletscher
Gletscher unterhalb des Wannihorns (2836 m); NW - Seite des > Cherbadung (Pizzo Cervandone)
Farblose Rhombendodekaeder mit gerundeten Flächen auf Quarz und bis 2 cm große Rosafluorite vergesellschaftet mit Cafarsitkristallen, Biotit und Albit . Auch graugrüne kristalline Massen, seltener angelöste Oktaeder bis mehrere mm-Größe als jüngste Bildung in Kluftspalten mit Aeschynit, Synchisit und Hämatitrosen.
Bekanntgeworden durch 2-3 cm große graugrüne Oktaeder mit gerundeten Kanten, welche ihre Farbe von grün (im Tageslicht) zu rosarot bis gelborange (im Kunstlicht) wechseln. (Ähnlich Alexandrit-effekt, wobei die dieser Farbwechsel durch die Elemente Y, Ce und Sm hervorgerufen werden.
Vom Fleschsee unterhalb des Wannihorns hell- dunkelgrüne Kub'Oktaeder, selten auch rosa bis farblose würfelige Kristalle. Die Fluorite vom Fleschsee zeigen keinen Alexandrit-Effekt.
Paragenese: Quarz, Rutil, Titanit, Apatit, Asbecasit, Cafarsit, Chernovit, Syynchisit, Fergusonit
Fluorit aus Österreich
Kärnten
Bleiberg
(Bleiberg-Kreuth); Ca. 15 km westlich von Villach; 17 km W des Zusammenflusses der Flüsse Drau und Gail. Submarin-exhalativ-sedimentäre Blei-Zink-Molybdänlagerstätte. Bergbau seit römischer Zeit.
Bleiberg gilt als Österreichs wichtigstes Fluoritvorkommen, obwohl nicht wirtschaftlich abgebaut.
Fluorit kam schalig und gebändert als Gangart sowie reichlich in weißen, blassgrünen bis grauen Kuben bis 2 cm Kantenlänge in Klüften und Hohlräumen des Kalksteins sowie in den Sphalerit-reichen Gängen vor (Revier Max). Auch fein- bis kryptokristalliner, weißer lagiger Flussspat. Tw. Einschlüsse von Markasit. Von der Grube Antonie kleine Fluoritwürfel mit Baryt und Galenit-Oktaedern.
Paragenese: Calcit,Baryt, Pyrit, Galenit, Sphalerit, Markasit. Vom Bleiberg kamen weltberühmte Wulfenitstufen.
Hocharn
Goldberg-Gruppe, Westwand; Alpine Klüfte in aplitischen Gneisen.
Schon seit römischer Zeit bekannter Bergbau auf Gold (eine ca. 8 m tiefe Kluft an der Hocharn-Westseite ist als Römerloch bekannt).
Sehr gut ausgebildete rosa bis purpurfarbene (auch zweifarbige) Fluorit-Oktaeder bis 6 cm Kantenlänge und dunkelblaue Oktaeder bis 2,5 cm. Gute Funde in den 1970er Jahren des 20. Jhdts. an der Hocharn-Westwand durch S. Brandstätter und 1982 durch G. Kandutsch und L. Mair.
Paragenese: Calcit, Adular, Apatit, Chlorit und filziger Bavenit.
Von der Hocharn-Südwand (Kärnten) bis mehrere cm-große rosa und weitaus kleinere violette Fluoritoktaeder in Gneis, tw. mit Apatit, Bavenit und Calcit.
Romatespitz(e) - (Romate))
S von Böckstein. Violetter bis amethystfarbener sowie smaragdgrüner Fluorit von der Romatespitze, Romatewand, Ebeneck-Südseite und von der Woisgenscharte. Paragenese: Adular, Chlorit, Quarz, Pyrit, Hämatit, Beryll, Phenakit. Gleichartige Funde von der > Salzburger Seite der Romatespitze.
Salzburg
Achelsalm
(Axel Alm, Achselalpe) > Hollersbachtal; Pinzgau, Hohe Tauern. Vererzungen in metamorphen Glimmerschiefern und Quarziten. Galenit-Sphalerit-Flussspatlagerstätte. Historische Blei-Zinkerzgrube, welche vom Mittelalter bis 1929 betrieben wurde. Bekannt für sehr schöne rote und rosafarbene Fluoritoktaeder bis zu 12 cm Durchmesser vorkamen. Die besten Funde gelangen Georg Gasser im Jahr 1913; seitdem nie mehr geborgen. Der Fluorit ist im wesentlichen derb, selten bis 7 mm große violette Oktaeder (Referenzstufe: Museo di Storia Naturale, Padova, Italia; Gasser-Smmlg. mit o.a.
12-cm Kristall).
Paragenese: Calcit, Galenit, Quarz, Sphalerit, Wulfenit u.a.
Gastein-Böckstein
Gasteiner Tal mit den Einzelvorkommen > Nassfelder Tal, Haitzingalm; Hirschwald, Kniebeißgraben, Naßfeld, Ortberg, Pochkar, Radhausberg. Romatespitz, Stuhlwald.
Alpine Klüfte in Granosyenit- und Granitgneisen. Steinbruch am Bahnhof: Smaragdgrüner Fluorit mit Quarz, Adular, Stilbit, Apatit, Magnetit, Anatas, Titanit, Calcit, Skolezit, Chlorit, Ilmenit, Gadolinit und Milarit.
Theresienstollen; Sehr feine zweifarbige rosa-grüne und intensiv grün gefärbte Fluoritkristalle. Zitterauer Tisch, 2 km NW von Böckstein; Grüne Fluorit-Oktaeder.
Sogenannte "Röhre Böckstein" zwischen Remsach und Böckstein: Sehr schöne intensiv grüne Oktaeder bis 3,5 cm auf Quarzperimorphosen mit Quarz und Chlorit. Röhre Angertal: Hellgrüne Oktaeder bis max 15 mm auf grauem Calcit und graugrünblaue Oktaeder verwachsen mit chloritisiertem Quarz; begleitet von Chlorit und Hämatit.
Der größte hellgrüne Fluorit-Oktaeder (26 mm Kantenlänge) mit kub-oktaedrischem Phantom, auf Quarz mit Chlorit, befindet sich in der Sammlung Robert Brandstetter. Da beide Röhren heute als Druckwasserstollen dienen, waren die Funde einmalig.
Siglitzsteinbruch: Es wird ein Vorkommen von Fluorit mit Gold beschrieben. Vom Fundort Hirschwald blassgrüne Fluorit-Oktaeder mit Stilbit auf Gneis.
Krimml
Krimmler Tal, Pinzgau. > Großvenediger. (N von Krimml, in der Gegend von Wald); Triassische Kalke. Hellgrüne Fluoritwürfel in Kalkstein.
Glockenkar und Rainbacheck, von wo rosarote Fluorite bis zu 9 cm Kantenlänge mit Rauchquarz erwähnt, resp. blaue Fluorite, welche erst gegen 1962 gefunden wurden (s.a. > Rehrköpfl).
Nassfeld
Gastein-Böckstein; Gasteinertal; SW von > Böckstein. > Naßfelder Straße; > Naßfelder Tal.
Verschiedene Fluoritvorkommen in alpinen Klüften in Gneis. Bärenfall: Grüne und farblose, auch hellviolette Fluoritoktaeder mit Quarz, Calcit, Pyrit und Hämatit; Gasthaus Alraune: Fluorit mit Adular, Apatit, Chlorit, Calcit; Steinbruch Siglitz; Blassgrüne Fluoritoktaeder in Gneisklüften, tw. mit Stilbit und Gold. Kreuzkogel: Farblose Fluoritoktaeder auf Quarz. Schleierfall: Grüner und violetter Fluorit. Es wird auch eine Paragenese mit Stibnit, Magnetit und Pyrit beschrieben.
Prehnitinsel
Habachtal; zwischen Kratzenberg und Larmkogel, E oberhalb der alten Thüringer Hütte. Glimmerschiefer und Gneise.Vorkommen von grünem, farblosem und bis zu 3 cm großem, rosarotem Fluorit mit Quarz, Stilbit, Apophyllit, Laumontit und Prehnit. Oft synonym mit Larmkogel; Seescharte und Weidalpe.
Rehrlköpfl
Gemeinde Wald, Pinzgau. Ehemalige Probeschürfung; Helle, blaugrüne und hellgrüne Hexaeder bis 9 cm auf Kalkstein. > Krimml.
Romatespitz(e) - (Romate))
(s.u. > Kärnten)
Rotgülden-(see)
W von > Schellgaden, Lungau. Ehem. Erzbergbau und Arsen. Fluorit kommt paragenetisch mit Pb-Ag-Bi-As-Mineralien vor.
Bei Kraftwerksbauten am Rotgüldensee im Hintermuhr wurden bis 1 cm große rosarote Oktaeder gefunden.
Stubnerkogel
Gastein - Böckstein; Ca. 2 km W von Bad Gastein. Alpine Klüfte in Gneis. Grüne Fluoritoktader bis 5 cm mit Quarz.
Untersulzbachtal
Tal zwischen Obersulzbach- und Habachtal.
Rosa Fluorit wird beschrieben von der Abichl Alm, aus dem Bereich Leutachkopf-Stocker Alm, vom Beryller-Notklamm, von der Kesselklamm, vom Breitfuß, dem Popberg , von der Ascham-Alm und violette Kristalle von der Inneren Hochalpe.
Von den Wänden zwischen Knappenwand und Stocker Alm bis 6 cm große, rosa, violette und grüne, meist korrodierte Kristalle. Vorkommen von gesteinsbildenden Smaragden.
Weidalpe
(Große Weidalpe), Habachtal. Glimmerschiefer und Gneise; Gasser, G.; 1913 beschreibt rosarote Fluoritoktaeder und eine Paragenese
(Apophyllit, Prehnit und Zeolithen), welche wahrscheinlch identisch mit der der > Prehnitinsel am Kratzenberg ist (oft synonymer Fundort mit > Prehnitinsel und Larmkogel).
Weisseck
Berg im Lungau, Südwestseite. Im Gipfelbereich sowie vom Riedingsee hellgrüne, teilweise blasslilafarbene, farblos mit violettem Kern, auch blaue, zonar verfärbte, glänzend bis matte Hexaeder bis mehrere cm Kantenlänge in karstartigen Hohlräumen von Kalkstein. Manche im Tageslicht grünliche Kristalle zeigen im Kunstlicht rötlichbraunen Stich. Begleiter Quarz (Bergkristall) und Calcit.
Die tw. in alten Sammlungen anzutreffenden Fluorite mit der Fundortangabe Königsstuhlhorn stammen wahrscheinlich vom Weisseck.
Die Gipfelregion des Berges Weisseck steht unter Naturschutz.
Steiermark
Steirische Kalkspitze
Zwischen Steiermark und Salzburg; Schladminger-Radstädter Tauern, Niedere Tauern. Dolomit. Farblose bis rosa-violette bis mehrere cm-große Fluoritwürfel mit Bergkristall.
Ungerhammerplatzl
Unterlaussa; Ca. 20 km Luftlinie NE von Liezen. Bituminöse Kalke und Dolomite in den Gutensteiner Schichten (alpine Muschelkalke). Transparente, farblose bis hellviolette bis cm-große Fluoritwürfel, tw. mit parkettierten Oberflächen. Auch Kristalle mit leicht gebogenen Oberflächen (ähnlich wie von > Zschopau (Deutschland, Sachsen ), zonar gefärbte Fluorite und farblose Würfel mit violettem Kern.
Paragenese: Calcit, Dolomit, Anhydrit, Gips, Schwefel, Rutil.
Tirol
Alpeiner Scharte
Zwischen > Fußstein und > Schrammacher. Tuxer Alpen. Bekannt für ein Vorkommen von Fluorit mit Molybdänit in Quarzgängen.
In den 70-80er Jahren wurden bis 7 cm große, zweifarbige rosagrün gefärbte Oktaeder gefunden.
Obernberg
Ca. 7 km SW von Gries am Brenner. Historischer Erzbergbau; u.a. die Wildgrube mit Blütezeit im 15. Jh., in der Folge verschiedentlich Wiederaufnahme der Förderung, letztmalig versuchsweise während des 2. Weltkrieges. Aus dem Vorkommen an der Wildgrube sehr attraktive bis zu 5 cm große, farblose bis hell- bis dunkelviolette Fluorite in zwei Generationen (oberflächlich rauhe Kuben sowie glasglänzende Kombinationen aus Würfel und Rhombendodekaeder.) Vom Kühberg violette Zwei-Generations-Oktaeder mit Rhombendodekaederflächen.
Paragenese: Calcit, Baryt, Sphalerit, Bournonit, Jamesonit, seltener auch Azurit und Malachit.
Pfitscher Joch
(Val di Vizze, Passo di Vizze ) E vom Brenner; Zillertaler Alpen; Alpine Klüfte. Staatsgebiet Italien und Österreich. Schöne hellgrüne und rosafarbene Fluoritoktaeder mit Quarz, Albit, Aktinolith, Magnesit, Rutil. Die Fluorite sind ähnlich wie die von Gibelsbach im schweizerischen Wallis. Von der Hohen Wand (Italien) bis mehrere cm-große, farblose und violette Kristalle.
Gasser, 1913 beschreibt einen kleinen, Chlorit-bestäubten Fluoritoktaeder ; er erwähnt, dass dieser ggf .vom Greiner stammen könnten.
Schlegeisstollen
Schlegeisgrund, Seitental des Zamser Tals, getrennt vom Zemmgrund, Zillertaler Alpen. Der Stollen verbindet den Zemmgrund mit dem Speichersee Schlegeis. (Auch mit Fundortangabe Zamser Grund , bzw. Zemmgrund in Sammlungen).
Alpine Zerrklüfte.
Beim Bau des Kraftwerkstollens oberhalb des Stausees kamen bis 15 mm große Fluoritoktaeder auf Calcit sowie bis zu 7 cm große, im Kern rosarote, am Rand grünliche Oktaeder mit Albit, Quarz und tw. Laumontit vor; neben einigen losen Kristallen kam ein Fluoritoktaeder mit 4 cm Kantenlänge vor, dessen ein Hälfte rosa, die andere Hälfte grün gefärbt ist > Zamsergrund.
Schrammacher
Zwischen Fußstein und Hoher Wand. S Tuxer Alpen.
In Sammlungen manchmal auch Fundortangabe für Fluorit vom Stampflkees, bzw. > Pfitscher Joch oder > Alpeiner Scharte.
Am Fußstein (Olperer) und an der Südseite des Schrammacher, unterhalb des Stampflkees, auch in der Gipfelregion Klüfte mit grünen, manchmal im Kern rosaroten, tw. von Quarz überzogenen Fluoritkristallen bis mehrere cm Kantenlänge. Auch farblose, rosaviolette bis sehr hellblaue Oktaeder bis 12 cm, intensiv smaragd- bis grasgrüne Oktaeder bis 5,5 cm und grauweiße Oktaeder bis 2 cm Kantenlänge, tw. mit einem dünnen Quarzbelag.
1991 wurde von dem Sammler V. Eller ein hervorragender, rosafarbener Fluoritoktaeder von 15 cm Kantenlänge an der Schrammacher Wand gefunden, ähnlich dem der Schweizer Vorkommen.
Paragenese: Quarz, Adular, Calcit, Laumonit, Chlorit > Alpeiner Scharte.
Voralberg
Hirschbergsattel
Bei Bizau, ca. 24 km SW von Dornbirn, Bregenzer Wald. Kalk-Mergel. Petrolgrüne bis schmutziggrüne Fluoritmassen und bis mehrere cm-große Würfel in Gängen; auch Vorkommen im Bereich des hinteren Mellentales.
Fluorit aus Italien
Lombardia
Paglio Pignolino
Ca. 40 km N von Bergamo, Val Brembana, Bergamesker Alpen. Metasomatische Lagerstätte in Kontaktzonen triassischer Kalksteine, welche rote Sandsteine aus dem Perm überlagern. Die fluoritisierten Kalkmassen können Mächtigkeiten bis 10 m erreichen und führen stellenweise durch zinkhaltige Schichten. Blei-Zinkbergbau. Violetter Fluorit in schönen Kombinationen mit Rhombendodekaeder, Tetrakishexaeder und Trisoktaeder.
Paragenese Pb-Zn-Cu- mineralien : Sphalerit, Smithonit, Hydrozinkit, Galenit, Bindheimit, Aurichalcit u.a.
Selvino-Rigosa
Zwischen der Ortschaft Selvino und dem Weiler Rigosa, SE von San Pellegrino, Bergamesker Alpen. Triassische Karbonatgesteine. Bei Straßen- und Grundstücksaufschlüssen wurden sehr flächenreiche hochglänzende , hellviolette Fluoritwürfel bis 3 cm in bituminösen Dolomit-Drusen gefunden. Bei Rigosa kamen kleinere, violette und grüne, bis 8 mm große Fluoritkristalle auf Dolomit vor, wobei einige Kristalle bis 114 Flächen aufweisen. Das nur etwa 2 km2 große Gebiet ist auch bekannt für ausgezeichnete große Quarz-Doppelender.
Torgola
Ca. 35 km N von Brescia, S von Gardone, Valle Trompia. Porphyrite. Flussspat-Pb-Zn-Erzlagerstätte. Ein über 1000 m langer und zwischen 8-10 m mächtiger Flussspatgang, welcher bis in die 70er Jahre abgebaut wurde und aus welchem bis dahin mehr als 1 Mio. to Flussspat gefördert wurden. Paragenese: Calcit, Galenit, Sphalerit.
Zogno
Dorf ca. 20 km N von Bergamo; S von San Pellegrino ;am Fuß des Canto Alto, Camissinone, Bergamesker Alpen; > s.a. Selvino-Rigosa.
Metasomatisch-schichtgebundene Karste gebunden an triassische Dolomite. Hydrothermale Flussspatlagerstätte. Ab 1973 Tagebau, später Untertagebergbau; Höhepunkt in den 70er Jahren, 1981 aufgelassen. Die besten Funde wurden 1994 gemacht.
Fluorit mit Quarz und wenig Calcit tritt als ausschließliche Gangart auf. Die wohl im gesamten Alpenraum größten Fluoritkristalle bis über 40 cm Kantenlänge; einzelne matrixfreie Gruppen bis 50 cm.
Der Habitus ist i.d.R. der Würfel, abgestumpft von Rhombendodekaederflächen. Die großen Kristalle haben oft korrodierte Flächen, bedeckt mit Tetrakis-, Triakis- und Hexakisoktaedern. Die Farben reichen von hell- bis schwärzlichviolett, auch farblose bis grüne Kristalle von hervorragender Transparenz, welche tw. als Schmucksteine verschliffen wurden.
Piemonte
Baveno
Ort am westlichen Seitenzipfel des Lago Maggiore, 8 km N von Stresa. Hercynische Granitintrusionen in Gneis. Granitsteinbrüche: Monte Camoscio, Oltrefiume, Montecatini, Feriolo, Cirla, Diverio oberhalb Agrano, Locatelli bei Levo; Pegmatitisches Vorkommen, welches schon gegen Ende des 18. Jh. abgebaut wurde.
In den Geoden des Granit bis zu 3 cm große farblose, hellblaue, purpurrot-bläuliche Würfel und Oktaeder mit gerundeten Kanten; seltener Hexakisoktaeder, Rhombendodekaeder, Trisoktaeder und Tetrakishexaeder.
Paragenese: Quarz, Microklin (Orthoklas), Chlorit, Zinnwaldit, Bavenit, Babingtonit, Gadolinit, selten Bazzit. Ausgezeichnete Stufen in den Sammlung des MCSN (Milano) und MNHN (Paris)
Beura
Wenige km von > Domodossola; > Valle d`Ossola. Steinbrüche Restelli, Zacra, Mattarone, Maddalena (Cava Maddalena). Granitische Plattengneise, welche abgebaut werden.
Fluorit kommt in beigeweißen, rosa, graugrünen, grünen, gelben, orangeroten Oktaedern bis max. 10 mm vor, aus der Cava Maddalena stammen rosa Fluorit-Oktaeder bis 3,5 cm, sehr selten Kristalle bis 7 cm Kantenlänge (s.a. > Villadossola). Verwachsungen mit Turmalin; Einschlüsse von Chlorit.
Paragenese: Quarz, Calcit, Adular, Chlorit, Titanit, Laumontit und Schörl. RMI,1987,2,105
Crevoladossola
Nördlich > Domodossola; Marmorsteinbrüche, besonders Cava Pavia. Silikatreiche Dolomitmarmore. Fluorit kommt meist in farblos-durchsichtigen Würfeln mit Baryt und Adular vor, seltener bis 1 cm große hellviolette flächenreiche Kristalle, manchmal begleitet von Galenit.
PREITE, D.; 1988; La dolomia di Crevoladossola, RMI; 4, 227-234
Villadossola
(Valle d`Ossola), bei Domodossola; Valle di Antigorio. Plattengneis- Steinbruch (Cava) Pianasca, ehem. Steinbrüche Cadarese.
Fluorit in klaren grünen, bis 2,5 cm großen, und rosafarbenen bis max 1 cm großen Oktaedern: es werden Kristalle bis max. 7 cm Kantenlänge erwähnt.
Modifikationen durch triakisoktaedrische Flächen, welche die Kanten abgerundet erscheinen lassen.
Paragenese: Quarz, Adular, Laumontit, Calcit , Scheelit, Titanit, Stilbit, Skolezit, Sphalerit. Als Seltenheit wurde eine Stufe gefunden, welche gleichzeitig grüne und rosa Kristalle trägt.
Trentino-Alto Adige
Altenburg
Ca. 4 km S von Kaltern. Hydrothermal gebildete Erzgänge in Porphyr.Abbau von silberhaltigem Galenit zwischen 1472 und 1659.
Fluorit kam als wichtigstes Gangmineral vor. Zart hellblaue, gelbe, violette und braune, tw. zweifarbige, parkettiert aufgebaute, hochglänzende Hexaeder bis max. 20 mm. Manche Fluoritstufen erscheinen sattelförmig. Das Aussehen erinnert an Fluorit von > Zogno (Bergamo)
Paragenese; Baryt, Quarz, Malachit, Galenit.
Cinquevalli
s.a. > Val Sugana. Aus der Grube Cinquevalli kamen transparente, auch rosaviolette, violette, rauchgraue und seltener grüne Fluorite mit Kantenlängen von 10-12 cm, teilweise bedeckt mit Quarz; als Begleiter treten auf: Chalcopyrit (welcher manchmal die Oberflächen des Fluorits bedeckt), Pyromorphit, Mimetesit, selten Wolframit.
Corvara > Rabenstein
Deutschnofen
(Nova Ponente); 25 km S von Bozen (Bolzano, Brantental). Störungszonen im Porphyr (Bozner Porphyrplatte). Hydrothermales Vorkommen.
Zusammen mit dem Brantental die zweitgrößte Flussspatlagerstätte von Südtirol, mit Flussspatgängen bis 7 m Mächtigkeit. Abbau in der Grube Wolf.
Matte, dunkelgelbgrüne Würfel bis 2 cm Kantenlänge. Begleiter Baryt, Calcit, Galenit; auch Kristalle mit eingelagertem Hämatit oder Goethit.
Pfunderer Berg
(ital. Montefondoli) Alter Bergbau auf der Villanderer Alm, bei Klausen (Chiusa), zwischen Bozen (Bolzano) und Brixen (Bressanone). Historischer Abbau auf Silber seit dem frühen 12. Jhdt., Blütezeit um 1313; seit dem 15. Jhdt. Schwerpunkt Bleierze. Abbau bis zur endgültigen Schließung 1943.
Intrusive Diorite in einer Quarzphyllit-, Paragneis- und Glimmerschieferzone. Fluorit kam in würfeligen, glasklaren Kristallen (zuletzt gefundene bis 8 mm) als Gangart neben Calcit, Quarz, Baryt, Dolomit, Chlorit und Anhydrit vor.
Rabenstein
(Ital. Corvara); Oberer Teil des Sarntals (Val Sarentino) im Penstal (Val di Pennes) bei Bozen (Bolzano); 15 km von Sarnthein.
Glimmerschiefer und Gneise mit permischen Intrusionen von Graniten, Granodioriten und Gabbro; Störungszone in Quarzphylliten. Klüfte in is zu 4 m mächtigen Fluoritgängen. Hydrothermale Lagerstätte.
Ehemals 1882 beschrieben, jedoch bereits seit dem 9. Jahrhundert als Blei-Silber-Vorkommen bekannt; Seit 1875 vom Grafen Wilberforce auf metallisches Erz abgebaut, später nur noch Förderung von Flussspat. Die Bergbauaktivitäten wurden gegen 1987 eingestellt.
Gasser erwähnt 1895 Kristalle bis 16 x 19 cm und ein aus hunderten von Würfeln aufgebautes Aggregat von ca. 50 kg, dicht besetzt mit Fluoritkristallen, davon der größte 10 cm. Die größten gefundenen Würfel waren bis 30 cm groß, Stufen in m<sup>2/sup>-Größe waren keine Seltenheit.
Farblose Fluorite sehr hoher Qualität wurden u.a. zu optischen Zwecken benutzt (Linsen, Prismen).
Hervorragend ausgebildete farblose Kuben, Oktaeder, Kub'oktaeder, Rhombendodekaeder, Ikositetraeder, Deltoidikositetraeder, Hexakisoktaeder und Tetrakishexaeder sowie Kombinationen aus Kuben und Hexakisoktaedern.
Die vorherrschende Farbe ist glasgrün, milchigweiß und als gesuchte beste Qualität wasserklar farblos (Optikspat). Die Kristalle leuchten stark unter UV-Strahlung. Die Oberflächen der Kristalle sind parkettiert und erscheinen leicht geätzt, gewöhnlich von rechtwinkligen, dem Hexaeder entsprechenden Vertiefungen unterbrochen und bedingen dadurch Treppenbildungen und Verzerrungen. Die Kristalle sind teilweise mit drusigem Quarz überzogen. Sehr schön sind auch die weniger häufig gefundenen leicht rosafarbenen, himmelblauen, gelben und grauen Fluorite.
Paragenese: Dolomit, Ankerit, Galenit, Sphalerit in prachtvollen honiggelben Kristallen; Wulfenit, Pyromorphit, Baryt, Pyrit, Siderit, Chalcopyrit
Sarntal
(Val Sarentino); Tal N von Bozen (Bolzano), zwischen Bozen und Penserjoch (Passo Pennes) (Gasser, G.; 1913) beschreibt Fluoritfundstellen vom hinteren > Penstal unweit Asten; > Sarnthein (Sarentino) bei Bozen; > Rabenstein, Ritten (Renon) bei Klobenstein (Collalbo) und Lengmoss.
In Alten Sammlungen (Prag) auch Stufen mit der Lokalitätsbezeichnung Pare in Val Sarentina.
Val Sugana
Ca. 20 km W von Trento; Tal zwischen Pérgine und Arsiè; Vorkommen von Fluorit bei Brennstall; Canezza (nahe des Fersental-Baches); Cento Pozzi (oberhalb von Roveda), Cinquevalli (nahe Roncegno), Frassilongo, Rio Prighel, Sant Orsola Terme; Silberspitz; Tingherla (Fersental, nahe Roveda), Vignola (nahe Levico) und Vetriolo.
Hierzu gehört auch der Gang, bzw. die Lagerstätte von Cima d`Orno, des Monte Zava, sowie Campolongo, oberhalb der Val Sugana Schnellstraße auf der Höhe des Calonazzo-Sees.
Quarzphyllite, Paragneise, Porphyr. Hydrothermales Vorkommen, in welchen der Fluorit als Gangart vorkommt und Gänge mit Fluorit, Quarz, Calcit und Baryt. In einem Tal oberhalb von Sant Orsola Terme permische Vulkanite.
Historisches Blei- Silbererz-Bergbaugebiet (mit Ausnahme Sant Orsola Terme) seit dem 14. Jh.
Die Fluorite des Val Sugana kommen als Hexaeder vor. Die einzig bekannten Oktaeder stammen von Sant Orsola Terme.
Cinquevalli
Aus der Grube Cinquevalli kamen transparente, auch rosaviolette, violette, rauchgraue und seltener grüne Fluorite mit Kantenlängen von 10-12 cm, teilweise bedeckt mit Quarz; als Begleiter treten auf: Chalcopyrit (welcher manchmal die Oberflächen des Fluorits bedeckt), Pyromorphit, Mimetesit, selten Wolframit.
Tingherla
Fersental. Einige Quarz-Flussspatgänge, welche tw. abgebaut wurden. Von hier stammen hervorragende transparente, farblose, himmelblaue, weiße und rosa Hexaeder, manchmal mit Pyrit und Cu-Sulfiden vergesellschaftet.
Vignola
Das Vorkommen von Vignola wurde seit dem späten Mittelalter auf Blei-Silbererz und von 1953 bis ca. 1973 auf Flussspat abgebaut.
Die Vignola-Fluorite sind hellgrüne, grünblaue, grüngraue und rosaviolette, parkettierte Würfel mit Kantenlängen bis über 20 cm, manchmal verzwillingt, gelegentlich von kurzprismatischen Milchquarzen überzogen. Begleiter ist Baryt in Kristallen bis 15 cm, Galenit, Sphalerit sowie seltener Erythrin, Wolframit und Bournonit
Virgolo
(Kalvarienberg); Berg bei Bolzano (Bozen). Permische Porphyroide, welche in Rissen und Spalten gelblichen bis grünlichen Fluorit führen. Historische Fundstelle, bereits 1913 von Gasser als alt erwähnt.
Gelbliche bis farblose Würfel. Wasserklare Würfel bis 10 mm Größe finden sich als Belege im Naturhistorischen Museum in Wien.
Um 2000 bis 2001 ein einmaliger Fund von Drei-Generationsfluoriten: Blassgelbe, bis mehrere cm große Kristalle, welche in himmelblau übergehen und von einer Schicht kleiner weißer bis gelblicher Kristalle bedeckt sind. Zwischen der ersten und zweiten Generation sitzt manchmal rekristallisierter Quarz. UV-Färbung ist violett.
Fluorit aus Frankreich
Haute-Savoie (Rhone-Alpes)
Mont Blanc
Bergmassiv bei Chamonix; höchster Berg Europas. > Argentière. Granite, welche in der Gegend von Chamoix durch eine Sedimentzone getrennt sind.
Hervorragende, rosafarbene, transparente Oktaeder auf Quarz (Rauchquarz), tw. mit Albit und Calcit. Erste Funde 1791. Stufen vom Montblanc gehören zu den teuersten der Welt. Die schönsten rosafarbenen Fluoritoktaeder kamen von der Westseite der Aiguille de Pélerins, den Grands Montets, der Nord- seite der Roites , Le Couvercle, Le Capucin und dem Voie Leixner-Messmer.
1997 wurden die weltbesten, hochglänzenden, tiefroten Fluoritoktaeder auf und mit Rauchquarz und weißem Dolomit gefunden und selbst kleinere Stufen zu Preisen bis über 10.000 US$ verkauft.
Weniger bekannt sind die ebenfalls im Montblanc-Massiv am Col du Tricot auftretenden Baryt-Calcit-Flussspatgänge.
Chamonix
Stadt am Fuss des Mont Blanc. Allgemeine Fundortangabe für Fluorit von den verschiedenen Fundorten des Mont Blanc.
Argentière
NE-Teil des > Mont Blanc Massivs; ca. 4 km NE von Chamonix, Einzugsgebiet des Gletschers bzw. am Grat Charlet Straton (zwischen Glacier du Chardonnet und Glacier du Milieu), mit Chardonnet, Les Rognons, Les Courtes, Les Droites, Col de la Verte (Aiguille Verte; Leixner-Messner-Weg), Glacier du Tour Noir, Aiguille de Leschaux, Pied du Chardonnet, Aiguille du Chardonnet und Aiguille du Requin am Mer de Glace.
Sehr schöne rosa und blaue Fluorite (Oktaeder) mit Rauchquarz, Adular, Albit, Calcit, selten mit Hämatit und Epidot.
Am Grat des Charlet Straton rote Fluoritoktaeder mit Albit und Rauchquarz. In den Jahren 1977 aus einer Kluft des Tour Noir und 1989 am Les Droites
hervorragende Funde von tiefrosa Oktaedern auf Rauchquarz. Vom Pointe Kurz am Südostrand des Argentière-Gletschers scharfkantige,
oft jedoch matte Rosafluorit-Oktaeder bis 1,6 cm auf weißem Aplitgneis. Rosafluorit vom Argentière findet sich in fast allen weltberühmten Mineraliensammlungen. Es werden weiterhin gute Funde gemacht.
Grandes Jorasses
Mont Blanc-Massiv; Felsgruppe am Boden des "Mer de Glace" (auch als Bois de Glace bezeichnet). Bekannt für hervorragende rubin- bis rosarote Fluorit-Oktaeder, welche schon im 18. Jh. als Sammlungsstücke gesucht wurden. Über gute Funde im Jahr 1792 berichtet Pictet im Journal de Physique > Mont Blanc.
Var (Provence - Alpes de Provence)
Geologie
Die Maures- und Tanneron-Massive bestehen aus paläozoischen metamorphen und vereinzelt sedimentären Gesteinen (Quarzite, Glimmerschiefer, Gneise, Amphibolite, Leptynite, sowie Arkosen) auf einem variszischen Granitsockel.
Das Estérel-Massiv ist ein Komplex sedimentärer-vulkanischer Gesteine (Brekzien, Konglomerate, feinkörnige, rote Arkosen und Pelite; Dolerite, gealterte Andesite, Ryolithe und Tuffe) aus dem Perm.
Lagerstätten
Die wesentlichen Vorkommen von Flussspat befinden sich in der sogenannten kristallinen Provinz mit den drei Bergmassiven Maures, Tanneron und Estérel. Geographisch erstreckt sich das Gebiet am direkten Rand des Mittelmers in Form einer Ellipse, deren Achse von Hyères bis S von Grasse verläuft.
Hydrothermale Lagerstätten. Flussspat tritt im Maures-Massiv i.d.R. gebunden Quarz und Baryt und akzessorischem Calcit, Galenit, Sphalerit, weniger Chalcopyrit, Pyrit, Tennantit und Bournonit in Gängen auf. Im Tanneron und im Estérel fehlen die Sulfide oder sind nur sporadisch vorhanden. Die Gänge haben eine Mächtigkeit von ca. 40 - 90 cm, mit Ausnahmen bis 3 m.
Avellan
Esterel-Massiv; Ca. 2 km SE von Les Adrets, 3 km E des alten Stausees von Malpasset (Ancienne Barrage de Malpasset), ca. 1,5 km vom Lac d'Avellan Gang im Bereich der Lagerstätte Maraval.
Fluorit kommt als reiner Spat ohne Begleitmineralien vor; schneeweißer, reiner Quarz bildet eigenständige Gänge; weißer Baryt kommt nur als eine einzige, ca. 6 m große Linse vor. Die Förderung bis ca. 1985, wovon der größte Teil exportiert wurde, lag bei etwa 120.000 to Flussspat.
Fluorit wurde bergfrisch in fast transparenten, tiefschwarzvioletten Hexaedern geborgen. Die Kristalle entfärben sich jedoch bei Tageslicht. Es kamen auch tief flaschengrün gefärbte, hervorragende Würfel bis 10 cm Kantenlänge in Geoden mit bis zu 10 m Kantenlänge vor, auch schöne Vergesellschaftungen von Fluoritkristallen mit weißem Quarz.
Font Sante
Tanneron-Masiv; Ca. 4 km von Les Adrets, ca 15 km W von Cannes, am SW-Hang des Berges Castel de Guoul.
Paläozoische Grundgesteine ; Gneise und Leptyinite. Flussspatgänge von 50 cm bis 1,80 m, welche teilweise Sedimente durchdringen.
Ehemaliger größte Flussspatlagerstätte des provenzalischen Kristallinmassivs, welche schon zu Anfang des 20. Jhdts. bekannt war. Bis 1978 wurden ca. 550.000 to gefördert, die Reserven lagen bei 130.000 to.
Fluorit kam in der Grube Fontsante in einfachen und modifizierten Kuben bis 8 cm Kantenlänge, mit tw. leicht konvexen Oberflächen, seltener in modifizierten Oktaedern vor. Die Färbung der Kristalle geht von farblos, grau, dunkelgrün, bläulichgrün (häufig) über malvenfarbig, violett, hellockergelb, orange und milchweiß. Ein einziger Fund lieferte rote Kristalle, wobei die Farbe durch eingeschlossenen Chalcedon hervorgerufen wird. Einige gelbe Kristalle haben organische, einige rötlichbraune Kristalle sulfidische Einschlüsse (Pyrit) und selten verschwommene Zonen, hervorgerufen duch Baryt oder Sellait. Am schönsten sind dunkelgrüne Kristalle mit Phantomen; am seltensten sind Stufen von hellviolettem Fluorit vergesellschaftet mit Sellait.
Die besten Fluoritstufen wurden in den 1970er Jahren gefunden.
Paragenese: Quarz, Baryt, Markasit, Pyrit, Sellait (welcher bis zu 6 % des geförderten Materials ausmachte) in stark fluoreszierenden Kristallen, Chalcopyrit, Tetraedrit, Sphalerit, Bournonit, Arsenopyrit und sehr selten Proustit.
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Hämatit
Alpine Eisenrosen sind gesetzmäßig parallel verwachsene, bzw. rosettenartig angeordnete, an den Flächen zusammengewachsene, oft verzerrte, plattige Hämatitkristalle, welche rosenähnliche Aggregate bilden. Diese können sowohl "aufgeblüht oder aufgeschlossen", als auch "geschlossen", d.h. kompakt sein. Eisenrosen sind entweder sehr dünne, flachtafelige Rhomboeder oder dicktafelig, wenn ein steiles Rhomboeder durch eine groß ausgebildete Basis abgeschnitten wird. Kompakte Eisenrosen haben in der Regel einen sechsseitigen Umriss. Die Rosen werden bis zu mehrere Zentimeter groß, wobei zu beobachten ist, dass Eisenrosen in der Schweiz größer als die in den österreichischen Alpen werden. Eine in der Literatur beschriebene Eisenrose mit 9 cm Größe vom Ritterpass im Lengtal, im südlichen Binntal im Wallis, erwies sich als gefälscht (Weibel)
Aus der Schweiz sind die dicktafeligen Eisenrosen aus der "Fibbia" (La Fibbia) im St. Gotthard-Zentralmassiv (Fontana, Tessin, Schweiz) und vom Fedenstock in Uri berühmt.
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Aufgeblühte Rosen aus dünntafeligen Hämatittafeln stammen von Reckingen im Wallis, vom Wannigletscher/Scherbadung (Monte Cervandone, Kriegalptal, Binntal) und von Gibidum (Massa-Schlucht, Bitsch, Brig) im Wallis, Schweiz.
Die manchmal rosettenartig aussehenden Aggregate des berühmtesten Schweizer Hämatitvorkommens, der Cavradi-Schlucht am Oberalppass in Graubünden, sind keine Eisenrosen, sondern sehr flächenreiche, oft mit Rutil verwachsene Einzelkristalle.
Bekannte österreichische Vorkommen sind der Stillup, der Schlegeisstollen, Schwarzenstein, die Grauwand (Zillertaler Alpen, Tirol) und das Söllnkar (Krimmler Tal), am Seebachsee, Seebachkar (Obersulzbachtal) und am Beryller (Untersulzbachtal) in den Tauern.
Sehr gut ausgebildete zentimetergroße Stufen wurden bei St. Christophe-en-Oisans (Bourg d'Oisans, Isère, Frankreich gefunden
Neben den berühmten und prächtigen Eisenrosen kommen hervorragende, sehr flächenreiche und stark glänzende, zentimetergroße Kristalle und feine Stufen aus der Cavradi-Schlucht beim Oberalppass in Graubünden (Curnera-Tal, Tavetsch (Tujetch)). Die Hämatite sind zum Teil mit Rutil verwachsen, gerieft und meist dick bis kompakt. Als Begleiter treten spitznadelige Strontianite und auch Schörl auf. Weiter interessante Hämatitfunde gelangen am Trübtensee am Grimselpass in Form von kleinen kugeligen Rosetten, am Bächenstock bei Andermatt und am Simplon auf der Alpe Veglia.
Granat
Die Entstehung der alpinen Granate begann im Paläozoikum vor etwa 500 Ma mit der Ablagerung von Sedimenten sowie deren Umwandlung. Bei Drücken, wie sie in etwa 30 km Tiefe herrschen und Temperaturen von etwa 550 °C begannen sich die ersten mikroskopisch kleinen Almandine zu kristallisieren (erste Metamorphose der ursprünglichen Sedimente). Zwischen der Kreidezeit und dem Paläozän vor 120 Ma bis 50 Ma begannen sich die Alpen zu erheben und in dieser Zeit bildeten sich dann um/aus diese/n ersten Mikrokristallen die großen, frei sichtbaren Almandinkristalle.
Granate sind Mineralien, die unter metamorphen Bedingungen gebildet werden., d.h. Bedingungen, wie sie beispielsweise bei gebirgsbildenden Prozessen (Alpenorogenese) vorliegen . Bei diesen Prozessen kommt es zur Umwandlung und/oder Neubildung von Gesteinen und Mineralien.
Die bekanntesten granatführenden Gesteine sind hellgraue, silbrig schimmernde, altkristalline Gneise und Glimmerschiefer. In diesem Granat-Glimmerschiefer sind die Almandinkristalle eingewachsen.
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Granate kommen auch häufig in Skarnen kontaktmetamorpher Kalksteine vor.Bei der Intrusion granitoider Schmelzen wird das Nebengestein auf Temperaturen von bis zu 800 °C aufgeheizt. Dabei entsteht in der Nähe der Intrusion eine Kontaktzone (Aureole), die aus metamorphisierten Gesteinen besteht.
Solche Gesteine sind durch unterschiedliche Grade der Überprägung in Abhängigkeit von der Entfernung zur Intrusion gekennzeichnet. In unmittelbarer Nähe, häufig auch in größeren Blöcken, die in die Schmelze gefallen sind kommen harte, splittrig brechende dichte Gesteine (sog. Hornfelse) vor, die unter anderem Granat neben Diopsid, Cordierit und Alumosilikat (Sillimanit) sowie Wollastonit führen
Skarne oder "Erlane" sind Gesteine, die bei der Metasomatose aus Kalk- oder Dolomitgesteinen durch Reaktion der Karbonatmineralien mit SiO2 bzw. am magmatischen Intrusivkontakt entstehen. Sie werden auch manchmal als Kalksilikatgesteine bezeichnet, was jedoch nicht korrekt ist, da Kalksilikatgesteine metamorph und nicht metasomatisch gebildet werden. Es wird unterschieden in Kontaktskarne und Reaktionsskarne.
Kontaktskarne finden sich am häufigsten am Kontakt saurer bis intermediärer Magmatite (Granit, Granodiorit, Monzonit, Tonalit) und deren subvulkanischen Äquivalenten).
Reaktionsskarne sind skarnähnliche, jedoch nicht durch Metasomatose entstandene metamorphe Gesteine, sondern aus kieselig-karbonatischem Ausgangsmaterial entstanden . Skarne bestehen meist aus Klinopyroxen, Amphibolen, Diopsid, Hedenbergit, Plagioklas, Vesuvian, Epidot, Zoisit, Wollastonit, Skapolith, Ilvait, Magnetit, Dolomit, Calcit sowie einer Vielzahl anderer Silikate, Oxide, Sulfide, ferner Fluorit, Baryt, Scheelit u.a. Charakteristisch für die Skarne sind die Ca-Granate Grossular (häufig als braunroter Hessonit) und Andradit.
Bekannte alpine Vorkommen solcher skarnähnlicher Gesteine sind z.Bsp. Borne del Brus im Ala-Tal im Piemonte (Italien), wo die weltweit wohl farbprächtigsten Hessonite vorkamen. (Das Vorkommen war leider sehr limitiert und neue Funde sind nicht mehr zu erwarten).
Granate in Glimmerschiefer
Almandine aus dem Zillertal
Im Jahr 1745 fand der Bauer und Wilderer Andrä Kreidlam auf einem seiner "Ausflüge" auf den Rossrücken im Zemmgrund, als er einem Gamsbock nachstieg und diesen auch erfolgreich erlegte – blutrote bis schwarze Granate in silbrigem Glimmerschiefer. Er hatte gehört, dass man diese Granate gut als Feuersteine für die Steinschlossgewehre verwenden könne und da er ein kleines Geschäft witterte, erwirkte er 1747 vom Ärar eine Bewilligung zum Granatensammeln und verkaufte die Granate als "Feuersteine" weiter. Zwanzig Jahre ging das so. Dann entdeckte sein in Innsbruck weilender Sohn zufällig, dass die Granate weniger zum Zünden, als vielmehr als gefragte Schmucksteine verwendet werden. Und dass diejenigen, die daraus Profit schlugen nicht in Tirol, sondern in Prag saßen! Und tatsächlich: Die "böhmischen Granaten", also die in Silber, seltener in Gold gefassten Steine genossen Weltruf. Angesichts dieser Tatsache schlug sich der ehemalige Wilderer Kreidl an die Stirn - und wurde Bergwerksbesitzer in kleinem, aber feinen Stil!
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In den Jahren 1796 bis 1804 wurden die Schürfrechte auf Andrä Hocheder aus Zell am Ziller, auf Andrä Kreidl aus dem Tuxertal und auf Jakob Kreidl erweitert. Andrä Kreidl musste sich jedoch verpflichten, die schönsten gefundenen Stücke an die hochfürstliche Hofkammer für deren Mineralienkabinett zu überbringen.
Zur Blütezeit des Granatbergbaus in der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten in den schroffsten Höhen in diesem hochalpinen Bergbau bis zu 40 Mann. Der Granatglimmerschiefer wurde aus dem Fels herausgeschlagen, mit Schlitten über den Gletscher zur Granatmühle transportiert, gesäubert, getrommelt und nach Mayrhofen getragen.
Von dort wurde er zur weiteren Bearbeitung vor allem nach Böhmen transportiert, wo er als „Böhmischer Granat“ gehandelt wurde. Da man die Granate meist auf dem Inn oder der Donau über Tiroler und Salzburger Gebiet nach Böhmen transportierte, wurden sie oft als "Salzburger Granaten" ausgegeben; so konnte eine niedrigere Maut bezahlt werden.
Ein zeitgenössischer Bericht beschrieb die harte Arbeit der Gebirgler wie folgt: "In dieser Hütte hantieren vier bis fünf wettergebräunte, bestaubte Gesellen und schlagen, stoßen und feilen drauf los, dass einem Hören und Sehen vergehen könnte. Die Leute sehen mit ihren tiefgefurchten, verwitterten Gesichtern wie die Ruinen aus. Loecht begreiflich; man denke sich nur die anhaltende, strenge Arbeit in einer Höhe von 9 bis 10.000 Fuss; jeder Unbill des Wetters ausgesetzt; den sicheren Tod vor sich, wenn einer auf diesen halsbrecheridschen Pfaden strauchelt oder eine Strickleiter bricht. Dessen ungeachtet sind die Leute äusserst zufrieden und mit jenem Zug der Gemütlichkeit begabt, wei er solchen Naturmenschen eigen ist. Einer aus ihnen arbeitet schon 30 Jahre im Bergwerk."
Doch neben diesen Profis gab es auch immer frei herumstrolchende Sammler, die der Volksmund schlicht als "Granatler" oder "Steinklauber" bezeichnete. Anders als die Mineure im Bergwerk am Roßrücken waren sie weder ortsgebunden, noch gruben oder sprengten sie sich in respektable Tiefen. Ihr Metier war das "Klauben" an der Oberfläche.
(Quelle: H. W., Ludwig von Hörmann in: Der Alpenfreund, Monatshefte für Verbreitung von Alpenkunde unter Jung und Alt in populären Schilderungen aus dem Gesammtgebiet der Alpenwelt und mit praktischen Winken zur genußvollen Bereisung derselben. HG Dr. Ed. Amthor, 5. Band, Gera 1872).
Granate von der Millstätter Alpe
Auf der Millstätter Alpe, einem Bergrücken in den Nockbergen in Kärnten, wurden Almandine bergmännisch in einer Schlucht bei Radenthein entlang des Kaninger Baches im Lucknergraben abgebaut. Der 1802 in Zell am Ziller geborene Josef Hofer begann 1880 mit dem Granatbergbau unter Tage. Über die Firma der Gebrüder Hofer in Zell am Ziller wurden die „gemugelten“ Steine dann nach Böhmen geliefert, wo sie von Schleifern zu Schmuckstücken aller Art verarbeitet wurden und als „Böhmische Schmuckgranate“ in den Handel kamen. 1914 wurde der Granatbergbau stillgelegt. Besonders am Höhenrücken und den vielen Gräben um die Millstätter Alpe finden sich nach wie vor viele ausgeschwemmte Granate, die auch „Die Blutstropfen der Nocke“ genannt werden
(Quelle: Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar).
Die Granatenwand bei Obergurgl im Ötztal, Tirol
Das Ötztal ist ein Seitental des Inntals im österreichischen Bundesland Tirol. Das Ötztal ist ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes, 65 Kilometer langes Alpental. Es ist das längste Seitental des Inntals und das längste Quertal der Ostalpen. Das Tal trennt die Stubaier Alpen im Osten von den Ötztaler Alpen im Westen.
Das Ötztal liegt komplett im kristallinen Bereich. Seine umgebenden Berge bestehen aus Paragneis und Granitgneisen, Hornblenden (südlich von Längenfeld), Glimmerschiefer (südliche Ötztaler Alpen) und hinter Obergurgl etwas Marmor. Die schieferigen Gesteine verwittern leichter und bilden die Grundlage für Vegetation und damit die höchstgelegene Dauersiedlung der Ostalpen. Das Gestein ist arm an Erzen, und Mineralien finden sich nur über dem Sulztal und am Granatkogel. Der Block der Ötztaler Alpen entstand einst weiter im Süden und wurde durch den Druck der Alpenbildung verschoben. Ein Teil wurde bereits vor 450 Ma umgeformt, ein anderer Teil vor etwa 300 Ma.
Die Gesteine des Ötztales gehören geologisch gesehen zum sog. Ötztal-Stubai-Komplex. Hauptgesteine sind die sauren „Ötztaler Gneise“ (Glimmerschiefer, Paragneise) mit Einschaltungen sog. Orthogneise und Amphiboliten
Im hintersten Ötztal und in der Umgebung von Obergurgl treffen „alte“ Gneise mit kalkführenden Gesteinsschichten zusammen. Am bekanntesten sind die Ötztaler Granate, die unterhalb des Granatkogels im Gaisbergtal zu finden sind. Südlich von Obergurgl, wie z.B. im hintersten Teil des Gaisberg- und Rotmoostales, finden sich u.a. Kalkgesteine des sog. „Schneeberger Zuges“. Die Gesteinsabfolge besteht aus gelbem und grauem Marmor, mineralreichen Glimmerschiefern und Amphiboliten. Auffallend sind die mineralreichen Glimmerschiefer mit bis zu mehreren Zentimeter großen Granat- und Hornblendekristallen.
In diesen Granat-Glimmerschiefer sind - im Grunde genommen gesteinsbildend - Almandinkristalle eingewachsen. Die Entstehung der Granate begann vor etwa 500 Ma mit der Ablagerung von Sedimenten sowie deren Umwandlung. Bei Drücken, wie sie in etwa 30 km Tiefe herrschen und Temperaturen von etwa 550°C begannen sich die ersten mikroskopisch kleinen Almandine zu kristallisieren (erste Metamorphose der ursprünglichen Sedimente).
Vor 120 bis 50 Ma begannen sich die Alpen zu erheben und in dieser Zeit bildeten sich dann um/aus diese/n ersten Mikrokristallen die großen, frei sichtbaren Almandinkristalle. Entsprechend der starken Beanspruchung beim Wachstum der Kristalle sind die Almandine aus dem Ötztal in der Regel immer von Einschlüssen durchsetzt und in ihrer Struktur sehr rissig (wird besonders beim Schleifen sichtbar).
Durch metamorphes Wachstum sind Einschlüsse besonders bei größeren Kristallen normal, hauptsächlich konnte Quarz beobachtet werden. An manchen Stellen kann es vorkommen, dass körniger Pyrit im Granat eingewachsen ist und selten sieht man an gebrochenen Kristallen nadelige Einschlüsse. Möglicherweise handelt es sich dabei um um Hornblende.
Eine der bekanntesten Fundstellen für Granat ist der Granatkogel auf der Ostseite des Gaisbergtales. Im Zungenbereich des Gaisbergferners können im Sommer schöne Granatkristalle gefunden werden. Diese stammen vom Granatkogel, gelangten über Steinschlag und Lawinen auf den Gletscher und schmelzen dort aus dem Eis heraus.
Aus der berühmten Granatwand bei Obergurgl, in ca. 3.000 m Höhe, einer nur schwer erreichbaren Fundstelle, stammen Almandingranate von einzigartiger Größe. Die größten Almandine können am Granatkogl bis zu ca. 8 cm Durchmesser erreichen, jedoch sind Kristalle dieser Größe meist nur schlecht auskristallisiert. Der Glimmerschiefer ist häufig mit Quarzadern zurchsetzt, und an dieser Kontaktzone kristallisieren die Almandine oft besonders schön. Frei kristallisierte Almandine konnten im Bereich des Granatkogels noch nicht gefunden werden. Die einzig vorkommende Kristallform ist der Rhombendodekaeder. Die Farbe (das Rot kommt von Eiseneinlagerungen Fe2+) der Kristalle ist je nach Qualität und Größe unterschiedlich, teilweise nur rostig braun oder regelrecht schwarz, die besten Stücke (meist kleine Kristalle bis 1 cm) können jedoch auch durchscheinend dunkelrot sein. (Quelle/Text: Christian Hausen)
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Alpine Granate aus Italien
Alpine Granate aus Italien gehören zu den weltbesten Kristalle dieser Spezies. Ob Grossular oder Andradit, beide Arten setzen Standards für vergleichbares alpines Material. Die Hessonite aus dem Aosta-Tal, Topazolithe und Hessonite aus dem Ala-Tal und besonders die Demantoide und Uwarowite vom Val Malenco gehören zu den gesuchtesten Granaten der Welt. Kristalle und Stufen aus diesen Vorkommen sind alpine Klassiker und die besten Exemlare sind atemberaubend hinsichtlich ihrer Farbe, Krstallgröße, Glanz und ihrer Seltenheit. Nachfolgend eine Auswahl aus der schier unübersehbaren Anzahl an Granat-Fundorten.
Alpine Schätze aus dem Val Malenco
Das Val Malenco (Monte Motta, Corna Rossa. Monte delle Forbici) ist bekannt für attraktive bräunlichrote Andraditkristalle (dto. vom Passeiertal). Einmalig jedoch sind die Demantoide, eine grünlichen, gelbgrünen bis smaragdgrüne Andraditvarietät aus einem relativ kleinen Gebiet zwischen Dossi di Franscia und Coston d' Acquanegra. Das berühmteste Vorkommen ist Cengiàsc inklusive des Steinbruchs Sferlun, wo der Granat die die Wände der asbestführenden Klüfte auskleidet. Demantoid kommt fast immer mit Asbest in Serpentinit vor; desweiteren Dossi di Franscia, Coston d' Acquanegra, Valbrutta und Al Ross (BEDOGNE et a., 1999). Alle diese Vorkommen liegen auf einer Höhe von 1800 bis 2200 m und sind nicht leicht erreichbar.
Die Entdeckung der Val Malenco-Demantoide geschah etwa Mitte des 19. Jh., als dort ein reger Abbau von Asbest durch französische Unternehmen betrieben wurde.
Man nimmt an, dass die ersten Demantoide wohl weggeworfen wurden, da sie keinen wirtschaftlichen Nutzen hatten. Erst gegen 1876 sammelte der italienische Mineraloge Taramelli Proben dieser Granate; diese wurden in den Folgejahren untersucht und die ersten Stufen aufgrund der Schönheit der Kristale auf der Gewerbeausstellung 1894 in Mailand gezeigt. Diese Stufen erregten das Interesse des bekannten Sammlers Pietro Sigismund, welcher von da an seinen Sammelschwerpunkt auf das Val Malenco legte und seine Sammlung mit exqusite Demantoiden ausstatten konnte.
Die besten Demantoidstufen des Val Malenco stammen aus einem Steinbruch, den der Ingenieur Luigi Magistretti im Jahr 1947 unter Anweisung von Sigismund nur auf Sammlerstufen abbauen ließ. Dabei handelte es sich um die Wiedereröffnung der seit 70 Jahren stillgelegten Asbestgruben von Sferlun. Andere bedeutende Funde gelangen in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre.
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Aus dem Asbest-Steinbruch Franscia kamen wunderbare smaragdgrüne Uwarowit (Chromgranat), tw. in ungewöhnlich großen Kristallen, oft vergesellschaftet mit Chromit und Kämmererit.
Von den Lokalitäten Monte Forno und Val di Scersen stammen kristalline orangegelbe bis braune Spessartine.
In den Ciappanico Asbestminen (Rocca Castellacio) wurden glänzend schwarze Melanite, ebenfalls eine Andraditvarietät, in gut ausgebildeten Rhomboedern gefunden.
Zur Zeit sind sämtliche Steinbrüche geschlossen und die Fundmöglichkeiten eingeschränkt.
Granate in Serpentiniten: Das Ala-Tal in der Sesia-Ala-Lanzo-Zone, Piemonte, Italien
Das Ala-Tal (it.: Val d'Ala) ist das mittlere der drei Täler von Lanzo. Im Norden grenzt es an das Valle Grande, im Süden an Val di Viù. Dank der wunderschönen Fundstücke, die Museen in aller Welt bereichern, ist das Ala-Tal das international bekannteste unter den Tälern von Piemont. Es ist etwa 30 km lang und beginnt unter dem Felssporn von Ceres, steigt dann bis zu den Berggruppen an der französischen Grenze an. Das Ala-Tal gehört zu den klassischen alpinen Mineralvorkommen und ist bereits seit dem Ende des 18. Jh. bekannt für wunderschöne Granate, Vesuvianit, Diopsid und Epidot; darüberhinaus auch Aktinolith, Apatit, Erythrin, Titanit, Ti-Klinohumit, Prehnit, Magnetit und Perowskit. Die Mineralien des Ala-Tals kommen in Serpentiniten vor.
Zu den berühmtesten Fundorten im Ala-Tal gehört die Alpe Mussa, leicht erreichbar von Balmes, überdacht von der Gebirgsgruppe Uia Bessanese. Der Roch Neir, eine Masse aus Serpentinit, wurde berühmt für attraktive Topazolithe, Demantoide und Melanit; das Sammeln ist heutzutage nicht erlaubt. Schöne Granate kommen auch an der Alpe Saulera und an der Rocca Tovo vor. Die prächtigsten Granatstufen allerdings kamen und kommen von Borne de Brous nahe Canova bei Ala di Stura.
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Granate in Ophiolith-Komplexen: Bellecombe, Aosta-Tal, Italien
Das Dorf Bellecombe ist Teil der Gemeinde Chatillon in der autonomen Region Aosta-Tal in Italien. Châtillon liegt an der linken Seite der Dora Baltea und liegt am Anfang des Valtournenche, dort, wo der Fluss Marmore in die Dora Baltea fließt.
Bellecombe wurde bekannt durch attraktive Grossulare (Hessonite), Vesuvianite und Diopsid. Die Grossulare wurden durch mehrphasige metamorphe und Flüssigeinschlüsse in feinkörnigen Rodingiten innerhalb des Bellecombe Antigorit-Serpentinitkomplexes gebildet. Paragenetisch treten auf: Chlorit, Diopsid, Andradit-Grossular, Andradit und Vesuvianit. Rodingite sind Ca-reiche, Si-untersättigte Ca- und Ca-Mg-Silikate, welche durch Metasomatose unterschiedlicher mafischer Gesteine entstehen. Sie kommen innerhalb oder angrenzend in Ophiolithkomplexen vor. Die außergewöhnlich scharf ausgebildeten zimt- bis rotbraunen Hessonite kommen i.d.R. zusammen mit transparenten Diopsidkristallen und/oder Chlorit vor. Sehr gute Funde waren in 1960er Jahren möglich; das Sammeln von Mineralien ist im Gebiet von Bellecombe verboten.
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Strahler und Stoasucher
Strahler ist eine schweizer Bezeichnung für einen (lizensierten, bzw. mit Patent) alpinen Kristall- und Mineraliensucher. Oft wird dieser Begriff auch allgemein für Mineraliensammler gebraucht.
Kristallsucher sind aus den Alpen bereits seit der Römerzeit von den naturwissenschaftlichen Arbeiten von Plinius dem Älteren bekannt. Die Strahler üben ihre Tätigkeit in der Regel als Nebenberuf oder als Hobby aus (Hobby-Strahler). Viele ihrer Funde gelangten zu Forschern und in diverse naturhistorische Museen (beispielsweise Naturhistorisches Museum Basel oder Naturhistorisches Museum Wien - Mineralogisch-Petrographische Abteilung). So haben die Strahler wesentlich zum Verständnis der Geologie der Alpen beigetragen. Die Strahler üben keinesfalls Raubbau an der Natur - viel eher erhalten sie die faszinierenden Kristallgebilde für spätere Generationen.
Der Name Strahler kommt daher, dass auch die Kristalle "Strahlen" (Einzahl "Strahl") genannt werden und infolgedessen bezeichnet "strahlen" (beziehungsweise "strahlnen") die Tätigkeit, "strahlig" kristallreich. Das wichtigste Werkzeug des Strahlers ist der Strahlstock, eine Art Brechstange, die auch als verlängerter Meißel, als Haken oder Gehhilfe eingesetzt wird. Der Begriff "Strahlen" taucht in der Literatur erstmals 1547 in einem Prozessprotokoll von Brunnen (SZ) auf.
In weiten Teilen Österreichs werden Kristallsucher auch als „Stoasucher“ (Steinsucher) bezeichnet.
Rechtliches
In der Schweiz benötigt man in einigen Kantonen ein sogenanntes Strahlerpatent, um Mineralien oder auch Gold zu sammeln. In Österreich gibt es keine Patente und das Sammeln von Mineralien ist nur an bestimmten Stellen (Nationalpark, Grundstückseigentümer) verboten.
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