Mineralienatlas - Fossilienatlas
Johann Rudolf Ritter von Gersdorff (* 1781 in Bochnia, Westgalizien; † 30. April 1849) war österreichischer Hofrat in der Hofkammer im Münz- und Bergwesen, Metallurg und Mineraloge.
Er erhielt seine erste Schulausbildung in Wieliczka. Mit 12 Jahren wurde er Praktikant in die Kanzlei des dortigen Salzbergwerkes. Nach nur 10 Monaten Dienstzeit wurde er bereits Hauptkassendiener. 1795 wurde er zum k.k. Materialamtsdiener ernannt und im Jahre 1800 zum zweiten k.k. Oberkanzellist. 1802 erhielt Gersdorff ein Staatsstipendium an der Bergakademie Schemnitz. Bereits 1806 schloss er das Studium erfolgreich ab. Anschließend erhielt er eine Erlaubnis zur „Bereisung sämtlicher k.k. Berg- und Hüttenwerke“, nach seiner Rückkehr nahm er eine Stelle als Journalist bei k.k. niederösterreichischen Provinzial-Staatsbuchhaltung an. 1807 wurde er k.k. Hofbuchhaltungs-Offizial, 1808 k.k. Hofkonzipient und 1815 k.k. General- Land- und Hauptmünzprobierer.
Ihm gelang 1824 die Entwicklung eines Verfahrens zur Reindarstellung von Nickel in großem Maßstab. Er beschäftigte sich mit der Herstellung von Nickerl-Legierungen und ließ sich im selben Jahr ein Patent zur Herstellung von Nickel und zur Verarbeitung desselben ausstellen. Ausgangsmaterial zur Nickeldarstellung waren Rückstände aus der k.k. Smaltefabrik in Gloggnitz, welche vor allem Erze aus Dobschau, Rosenau und Herrengrund in Oberungarn verarbeitete. Gersdorff dürfte ihm Rahmen seiner Tätigkeit bei der Hofkammer in Münz- und Bergwesen auf diese reichlich vorhandenen Rückstände aufmerksam geworden sein.
1825 errichtete er auf dem Gelände der alten Smaltefabrik die erste Nickelhütte der Österreich-Ungarischen Monarchie. Dort stellte er verschiedene Legierungen für verschiedene Zwecke her. Dies brachte ihm den Titel als wirklicher Hofsekretär der k.k. Hofkammer in Münz- und Bergwesen ein. 1829 folgte seine Ernennung zum wirklichen Hofrat.
Er kaufte 1832 die alten Silber-und Kobalterzbergbaue in den Schladminger Tauern im Bereich Zinkwand-Vötternspitze auf.
Gersdorff war nicht nur Metallurg und Hüttenchemiker, sondern auch Mineraloge. In dieser Eigenschaft verwaltete er eine Zeit lang die Sammlungen des Montanistischen Museums in Wien, einer geognostisch-mineralogischen Lehranstalt für Berg- und Hüttenleute.
Nach der Erwerbung des Bergbaues Zinkwand im Schladminger Obertal lebte von Gersdorff mit Vorliebe in Schladming, denn er benützte auch die Gelegenheit der Nähe des Nickelbergbaues in der Zinkwand zu wissenschaftlichen Arbeiten. Er richtete sich für seine Forschungsarbeit ein eigenes Laboratorium ein.
In Schladming ist ihm die Ritter von Gersdorff-Straße gewidmet. Gersdorff wurde 1822 auswärtiges Ehrenmitglied der „Societät für die gesamte Mineralogie“, einer Vereinigung, welcher Johann Wolfgang von Goethe als Präsident vorstand.