Mineralienatlas - Fossilienatlas
Prof. Dr. Ernst Friedrich Glocker (* 1. Mai 1793, Stuttgart; + 18. Juli 1858) war ein deutscher Mineraloge.
Er verbrachte seine Kindheit und Schulbildung in Stuttgart. 1810 ging er an die Universität Tübingen, um philosophische und theologische Studien zu treiben. Kurze Zeit danach ging er in den Kirchendienst, entdeckte aber eine starke Neigung zur Naturwissenschaft. Erneut ging er an die Universität Tübingen, studierte zuerst Botanik, später Mineralogie. Letztere Studien vervollkommnete er an der Universität Halle a.S., von wo aus er bereits 1814 zum Extraordinarius und 1825 als Professor am Magdalenengymnasium in Breslau angestellt wurde. Erst 1834 nach Steffens' Abgang wurde er zum Ordinarius an der Universität ernannt. Professor der Mineralogie und Direktor der mineralogischen Sammlung an der Universität Breslau. Für dessen Erweiterung und Bereicherung trug er bis zu seinem Wegzug von Breslau eifrigst Sorge.
Neben seiner Lehrtätigkeit beschäftigte sich G. besonders mit mineralogischen und geognostischen Durchforschungen der Nachbarländer und verwendete hierzu fast ausschließlich die Ferienzeit. Schlesien, Lausitz, Mähren und die Sudetenländer durchwanderte er zu wiederholten Malen und brachte eine reiche Sammlung von Mineralien und Versteinerungen aus diesen Gebieten zusammen.
G. war der Typus eines Junggesellen und galt in gesellschaftlicher Beziehung als ein Sonderling, der sich manchen gerechten Vorwürfen aussetzte und zuletzt es soweit kommen ließ, daß er einer ihm drohenden Untersuchung nur durch Verzichtleistung auf seine Stellung an der Universität 1854 aus dem Weg gehen konnte. Seit 1854 lebte er als Privatmann teils in Halle, teils in Görlitz.
Das Mineral Mendipit wurde von ihm 1839 benannt. Typ-Mineral von der Lagerstätte Mendip Hills in Somerset, England. Typ-Publikationen 1831 und 1839: Pyrargyrit und Baryt-Cölestin. Typ-Publikationen 1847 Arsenopyrit, Halit, Liparit, Quecksilberfahlerz, Sepiolith und Sphalerit.