Mineralienatlas - Fossilienatlas
Karl Godulla (* 8.Nov. 1781 Makoschau (Stadtteil von Hindenburg (Zabrze), + 6.Juli 1848 Breslau) war ein schlesischer Großindustrieller, der "Zinkkönig" und einer der Pioniere der Entwicklung Oberschlesiens zum deutschen Bergbau- und Industriezentrum.
Karl Godulla war Sohn eines Jagdhüters und wuchs in leicht gehobenen Verhältnissen auf. Er konnte von 1793 - 98 das Gymnasium des Zisterzienserklosters in Rauden besuchen. Er wurde Förster, beschäftigte sich mit Landwirtschaft und mit diversen chemischen Versuchen. Irgendwie kam er in Kontakt mit Graf Balletrem und erscheint im Monatsabschluß für März 1808 als Verwalter der Gräflich Ballestremschen Güter und Industrieunternehmen in Ruda. Der Abschluß er- streckt sich auf Einnahmen und Ausgaben sowohl der Güter Biskupitz, Ruda und Slottogow, als auch verschiedener Gruben und Hochöfen, wie z. B. Brandenburg- und Maximilian-Grube, Hallembaer Hammer, Plawniowitzer Frischfeuer usw. Es zeugt nicht nur von Godullas außergewöhnlicher Befähigung, sondern, und das noch in weit höherem Maße, von seiner unbestechlichen Rechtschaffenheit, wenn ihm schon mit 27 Jahren ein solch verantwortungsvoller Vertrauens- posten übertragen ist. Diese chemischen Kenntnisse kamen ihm zugute, als er zwischen 1810-15 Graf Ballestrem auf den Zinkgehalt einiger Bergbauhalden aufmerksam machte, die daraufhin mit Gewinn den Zinkhütten zugeführt wurden. Eine erwähnte Zugehörigkeit zum Kreistag spricht für Godullas Interesse am öffentlichen Leben, und so verwundert es nicht, wenn wir ihn 1813 inmitten der patriotischen Erhebung finden. Als Kommissarius organisiert er einen Teil der Landwehr; die als Teil der Guts- und Werkswehren gegen die polnischen Aufständischen gegründet – von den Franzosen mit allen Mitteln, oft auch blutig unterdrückt wurden. Es liegt nahe, daß er bei einem solchen Zusammenstoß schwer verletzt wurde und zeitlebens ein steifes Bein behielt. 1815 beginnt Godullas Laufbahn als Industrieller, indem ihn Graf Ballestrem 28 Kuxe der Karls Zink-Hütte in Ruda übereignet. Bald besaß er eigene Steinkohlengruben, Galmeibergwerke und Hütten. Karl Godulla führte neue Aufbereitungsverfahren ein und begann auch mit dem Abbau von feuerfestem Ton bei Ruda. Eine wichtige Einnahmequelle bildete hieraus die Muffelanfertigung für die Zinkhütten, wo er oberschlesischer Monopolist wurde. 1826 wurde Godulla auch Besitzer des Rittergutes Schomberg-Orzegow in Oberschlesien.
Durch die Einführung der industriellen Gewinnung von Zink aus den reichen Galmeierzvorkommen Oberschlesiens erlangte er ein großes Vermögen. Godulla ließ Zinkhütten errichten und neue Bergwerke aufschließen. Als er starb, gehörten ihm 80 Zinkbergwerke, vier Zinkhütten sowie 48 Steinkohlengruben. Hinzu kam noch ein beträchtlicher Landbesitz. Die Bergwerke und Hütten in Oberschlesien und Godulla dominierten die Weltproduktion. Er wurde als "Zinkkönig“ bezeichnet.
Er war sehr arbeitsam und gönnte sich wenig Ruhe und legte diese Maßstäbe auch für seine Angestellten und Arbeiter an, wobei er konsequent gegen Faulheit und die unter den oberschlesischen Bergarbeitern verbreitete Trunksucht vorging.
Karl Godulla blieb kinderlos und unverheiratet. Er nahm das Arbeiterkind Johanna Gryzik an Kindes statt an. Seine Adoptivtochter wurde 1858 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. in den Adelsstand erhoben und führte fortan den Namen Johanna Gryzik von Schomberg-Godulla, so dass sie im selben Jahr den Grafen Hans-Ulrich von Schaffgotsch heiraten konnte. Aus dem Imperium des Karl Godulla entstand schließlich die Gräflich Schaffgotsche Grubenverwaltung. Nach ihm wurde der Rudaer Ortsteil Godullahütten (heute zu Ruda Śląska) benannt.