Mineralienatlas - Fossilienatlas
Alexander Hölzel
Alexander Hölzel Alexander Hölzel ✝ (07.04.1945 - 25.11.2012), Herausgeber von Alexander R. Hölzel (1989) SYSTEMATICS OF MINERALS: Alexander R. Hölzel, 1989 - 602 Seiten, 1st Edition Copyright: Alexander Hölzel; Contribution: Stefan Image: 1356648608 License: Usage for Mineralienatlas project only |
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Alexander Hölzel ✝ (07.04.1945 - 25.11.2012), Herausgeber von Alexander R. Hölzel (1989) SYSTEMATICS OF MINERALS: Alexander R. Hölzel, 1989 - 602 Seiten, 1st Edition |
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Alexander Hölzel ✝ (07.04.1945 - 25.11.2012), Chemieingenieur im Bereich Forschung und Entwicklung
Nach dem Chemiestudium in Wiesbaden mit Abschluss als Dipl. Ing. war Hr. Hölzel von 1971 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 bei der Firma Schott AG als Chemieingenieur im Bereich Forschung und Entwicklung tätig.
Er war leidenschaftlicher Mineral-Systematiker und brachte, basierend auf der ursprünglichen Systematik von Nickel und Strunz, eine eigene Systematik heraus. Teile seiner Systematik flossen auch zurück in die Systematik von Nickel und Strunz.
Alexander Hölzel war als Aussteller für seine Software-Produkte auf vielen einschlägigen Messen und Tagungen mit eigenen Ständen vertreten.
von Alexander Hölzel, Erstveröffentlichung: Mineralienwelt 4/93
Angefangen hat alles mit dem freundlichen Angebot von zwei Freunden (Volkmar Steinhoff und Dietrich Mayer) im Jahr 1977, an ihrer geplanten Sammelexkursion in der Gegend von Annweiler-Waldhambach teilzunehmen. Das Angebot nahm ich gerne an. War doch zu erwarten, daß so, wie ich meine Freunde bisher kannte, der Tag gemütlich mit dem „Bergen von Stufen" in Verbindung mit einem deftigen Mittagessen in wohl einem in der Nähe befindlichen Lokal begangen wird.
Stattdessen erlebte ich einen Arbeitseifer, der den eines Frondienstes, mit einer Peitsche im Rücken bei weitem übertraf. Mein zaghafter Hinweis auf die bevorstehende Mittagszeit wurde lapidar mit den Worten: „Hier kann die Stufe meines Lebens sein", abgetan. Es war ihnen ernst damit. Meine Beute waren dann einige kleine Quarze mit abgebrochenen Baryt-Ttäfelchen und etwas Calcit. Mehr war mit meiner Ausrüstung nicht zu bergen. Wegen fehlender Handschuhe hatte die rechte Hand trotz eines 400-Gramm Hammers einige Blasen vorzuweisen. Der Anfang eines neuen Hobby war gemacht.
Fur die spätere Entwicklung war ein weiteres Ereignis notwendig. Es handelt sich um die Verfügbarkeit der ersten Personalcomputer mit dem Namen PET, TRS-80, Apple, um die wichtigsten aus der Zeit von 1980 zu nennen. Als Chemieingenieur war ich mir eine solche Anschaffung schuldig, überzeugte meine Frau von der Notwendigkeit und konnte dann mit ersten Programmierübungen an einem TRS-80 zu Weihnachten 1980 beginnen.
Auf diese Weise existierten zunächst zwei Hobbys nebeneinander, ein Zustand, der nicht lange anhielt. Es bestand der dringende Bedarf, mit einem Datenbankprogramm eine Liste der Mineralabbildungen mit Bezug zu den Literaturstellen aufzustellen. Die Erfassung mir damals verfügbarer Fachzeitschriften wurde 1982 begonnen. Das Ergebnis in Form einer Liste zeigte ich 1983 Dr. Roland Dietrich auf einem Treffen des Geowissenschaftlichen Freundeskreises (GWF) Mainz-Wiesbaden, dessen Mitglied ich dann auch wurde. Dr. Dietrich war hocherfreut über diese Aktivitaten und rückte, um eine Beschaftigungslucke bei mir zu vermeiden, seinen kompletten Mineralogical Record leihweise heraus mit dem Hinweis, es gabe ja noch anderes als die deutsche Literatur. Außerdem solle eine solche Arbeit spater auch der Allgemeinheit zuganglich gemacht werden. „... und uberhaupt, daraus könne man etwas machen" - so lauteten seine Worte. Das „Wie", das war dann meine Sache. Ein Anstoß in Richtung einer wissenschaftlichen Bearbeitung der Mineralogie mit Hilfe der Datenverarbeitung war gemacht. Ein Umstand, der mir damals allerdings noch nicht so recht bewußt war.
Etwas aber fehlte noch - (es fehlt immer etwas!). Die alphabetische Ordnung war ungeeignet, Minerale im Sinne einer Systematik zu verwalten. Aus meiner Sicht war und ist dies noch das Manko vieler einschlagiger Publikationen. Die Mineralsystematik von Hugo Strunz in den „Mineralogische Tabellen" war daher wegen ihrer nachvollziehbaren Regeln und ihrer internationalen Anerkennung meine Wahl. Es war daher aus dieser Ordnung „nur" noch eine Codenummer abzuleiten. Zu meinem Gluck fand ich zu diesem Zeitpunkt im Hagen-Code wertvolle Anregungen vor. Der Hagen-Code begann mit einer Zahl von 1 bis 9, die mit einer 3-stelligen Nachkommazahl abgeschlossen wurde, dies im Einklang zu den „Tabellen". Die Rechte an diesem Code habe ich spater von Eveline Hagen übernommen und wegen Platzproblemen bei der Aufnahme neuer Minerale in die heutige Form gebracht. Die Anforderungen an diesen neuen Code waren: Erkennen des Grundchemismus des Minerals, Vergabe von Gruppenbezeichnungen, ausreichend große Laufnummern mit Nutzung zu Feineinteilungen sowie eine für Sortierungen geeignete Schreibweise.
...
Wer genau hinschaut, findet die Übereinstimmung dieses Teiles des Codes mit der Strunz'schen Klassierung. Der weitere Teil des Codes erweitert diese Grundeinstellung. So wurden mehr als 300 Untergruppen gebildet. Die 3-stellige Laufnummer erlaubt das Unterbringen von bis zu 999 Mineralen in jeder der Gruppen. Hier wird wohl so schnell keine Not aufkommen.
Ein Merkmal vieler Datenbanken ist ein Zustand, den man mit dem Begriff der ewigen Baustelle umschreiben kann. Das ist der Zustand, der zum Zeitpunkt des Niederschreibens dieser Zeilen immer noch hochaktuell ist. Daher verwundert es nicht, daft als damaliges Tupfelchen auf das i die Datenbank noch um eine Formelsammlung erweitert wurde. Das Erstellen dieser Formelsammlung war mit einer großen Uberraschung für mich verbunden. Bei der Uberprüfung der Formeln auf Stochiometrie - das ist so eine Art chemische Algebra - erwiesen sich viele als fehlerhaft. Die zur Uberprufung herangezogenen Originalpublikationen waren mit diesen Mangeln in der Regel nicht behaftet.
Mit diesem Grunddatenbestand erstellte ich meine Frühwerke in Form von ringbuchgehefteten Fotokopien mit den Titeln „Formelsammlung", „Literaturverzeichnis" und „Elementregister". Diese Kombination wurde erstmals auf der VFMG-Frühjahrstagung 1986 in Eppelheim vorgestellt. Es wurden zu den Produkten hier und an anderen Stellen interessante Gesprache gefuhrt, Kunden gewonnen - von einem kommerziellen Erfolg konnte aber nicht gesprochen werden. In Anbetracht dieses wirtschaftlich unbefriedigenden Ergebnisses stand ich vor der Entscheidung: Weitermachen - ja oder nein, und wenn ja, mit welchen Zielsetzungen?
Die Entscheidung war "ja". Das neue Ziel war der Aufbau einer professionellen Datenbank. Der Leistungsumfang sollte sein: Information zu den wichtigsten Daten und zur Literatur, Mineralidentifizierung nach Analysendaten jeglicher Art sowie die Moglichkeit, von dieser Basis aus Publikationen zu mineralogischen Themen in Form von Büchern und Software generieren zu können.
Der Inhalt der Bucher sollte bei der Darstellung von Daten vorzugsweise den Tabellensatz zur besseren Ubersicht benutzen. Die Anordnung der einzelnen Datensatze sollte dem mineralogischen Alphabet, also der Systematik, folgen.
Die einzelnen Sachgebiete innerhalb der Datenbank sind:
Weitere Sachgebiete sind derzeit in Vorbereitung.
Mit dieser Aufgabenstellung ging es auf Tauchstation mit dem Motto „Arbeiten und nicht labern". Als Ergebnis dieser Bemühungen lag 1990 das Buch „Systematics of Minerals" mit 624 Seiten, einem Format von 25 x 35 cm und einem Gewicht von 3.0 Kilo als "Einstand" vor. Ihm folgten der „Auszug aus Systematics of ..." und „Crystal Data" als Spezialpublikationen für den Sammler und kristallographisch Interessierten.
Die Basisdatenbank wurde unter dem Namen MDAT angeboten. Für den Sammler wurde eine Sammlungsverwaltung erstellt. Von meiner Frau wurde ein Programm zur Berechnung von Formeln nach Analysen- und Kristalldaten zunächst für den Eigenbedarf (Uberprüfung und Erganzung von Daten) programmiert.
Für die nähere Zukunft wird verstärkt für den Sammler gearbeitet. Eine Publikation mit Darstellung von Formel, Kristallsystem, Dichte, Härte, Farbe, Strichfarbe und der Löslichkeit ist in Vorbereitung. Der Profibereich erfährt Erweiterungen der Thematik im Bereich der Datenbank, z.B die Aufnahme der wichtigsten keramischen Phasen. Eine automatische Bestimmung der Phasen nach chemischen Analysen und/oder Rontgendiffraktrometrie ist mit Hilfe meiner Frau in Entwicklung. Wie man sieht, wird es auch in den nächsten Jahren nicht an neuen Themen mangeln.
Die "Hölzel-Systematik" findet vielfältige Anwendung (Stand 2012).
Stets aktuell, ist es eine der best gepflegtesten Systematiken (Stand 2012).
Im Mineralienatlas sind zahlreiche Daten von Hrn. Hölzel eingeflossen. Seine Frau hat uns freundlicher Weise die Daten Ihres verstorbenen Mannes zur Verfügung gestellt. Löslichkeiten und optische Daten sind großteils aus der Datensammlung von Hrn. Hölzel übernommen. Darüber hinaus haben wir die Hölzel-Systematik integriert.
Wir danken herzlichst für das Bereitstellen der Informationen.