Mineralienatlas - Fossilienatlas
Gebrannter Kalk CaO entsteht durch Erhitzen ("Brennen") von Kalkstein (Calciumcarbonat, CaCO3) im Kalkofen hergestellt, wobei Kohlendioxid abgespalten wird.
Das Brennen geschah früher in sog. Ringöfen, welche von Hand beschickt wurden. Heute geschieht der Brennvorgang in Schachtöfen (Schichtweise im Wechsel Kalkstein und Koks) oder in Drehöfen. Der Drehofen gilt als "Stand der Technik". Hierbei wird Kalkstein mit einer Körnung von 90-120mm in einen rotierenden Zylinder (um die 120 Meter lang, Durchmesser ca. 2,50 Meter) gegeben, welcher leicht abschüssig aufgestellt ist. Ein Becherwerk sorgt für langsamen Transport der Kalksteine durch den Ofen. Auf der Füllseite ist der Brenner angebracht, der eine ca. 15 Meter lange Flamme erzeugt. Als Flammgut dient Heizöl und/oder Braunkohlestaub. In relativ kurzer Zeit zerfällt gebrannter Kalkstein in kleine Stücke. Die weitere Verarbeitung zu Kalkpulver erfolgt in Trommelmühlen, in denen der Kalk mittels Stahlkugeln zerrieben wird.
Der gebrannte Kalk reagiert unter starker Wärmeentwicklung mit Wasser. Dabei bildet sich gelöschter Kalk (Calciumhydroxid, Ca(OH)2), der von alters her durch Beimischung von Sand zur Herstellung von Mörtel verwendet wird. Er geht durch langsame Aufnahme des Kohlendioxids der Luft wieder in Calciumcarbonat über. Beton entsteht durch Wechselwirkung des stark alkalischen Calciumhydroxids mit dem zugefügtem Quarz. Verschiedene Kristallphasen im System CaO-SiO2-H2O werden beim Aushärten des Betons durchlaufen. Am Ende steht ein über Nadeln verfilzter Werkstoff mit eingelagertem Sand und Kieseln.
Ferner findet Kalk als Düngemittel, zur Herstellung von Calciumcarbid und Kalkstickstoff, bei der Gewinnung von Metallen, in der Glasfabrikation u.a. Verwendung. Bei der Stahlherstellung dient Kalk als Zuschlagstoff im Hochofen und als Auskleidung der Thomasbirne. Im ersten Fall wird über eine deutliche Schmelzpunkterniedrigung eine dünnflüssige Schlacke erzeugt. Im zweiten Fall werden verschiedene störende Bestandteile, z.B. Phosphor, gebunden. Das entstehende Thomasmehl ist ein -durch den hohen Phosphorgehalt- guter Dünger.
Hauptbestandteil Calcit CaCO3 (Calcium-Carbonat) |
|
Hauptbestandteil Dolomit CaMg(CO3)2 (Calcium-Magnesium-Carbonat) |
|
Carbonat-Ton-Reihe |
Mit steigendem Gehalt an Tonmineralen werden unterschieden: mergeliger Kalkstein (Dolomit), Kalk-(Dolomit-)mergel |
Organogen durch Ablagerung kalkiger Schalen bzw. Skelettbildungen tierischer und pflanzlicher Organismen. Hartteile sinken auf den Meeresboden (Muschelkalk u.a.); durchweg geschichtete bzw. gebankte Kalke durch riffbauende Tätigkeit von am Meeresboden festgewachsenen Organismen (insbes. Korallen, Schwämme); massige Kalke (devonischer und jurassischer Massenkalk) Biogen durch den Stoffwechsel von Organismen, z.B. infolge CO2-Entzugs durch grüne Wasserpflanzen, Erhöhung der Basenkonzentration durch Bakterientätigkeit Chemogen durch Ausfällung aus erwärmten Wässern infolge Verringerung der Kalklöslichkeit und noch begünstigt durch Herabsetzung der Löslichkeit der Kohlensäure. Ferner durch Eindampfung von abgeschlossenen Meeresbecken (z.B. Zechsteinkalk) |
|
Sekundäre Bildung: rezent aus primär chemogen gefälltem Protodolomit; frühdiagenetisch aus Protodolomit und Reaktion der Porenlösungen mit unverfestigtem Calciumcarbonatschlamm; spätdiagenetisch durch Reaktion der Porenlösungen oder z.B. hydrothermal zugeführter Lösungen mit dem verfestigten Kalkstein. |
|
aus Kalkstein und/oder Dolomitgestein (einschließlich der mergeligen Varianten) durch isochemische Umkristallisation unter höheren Drücken und Temperaturen (Metamorphose) |
Gesteine |
Gefüge |
Lagerstätten |
kristallinspätig |
Gänge und Netzwerke in Kalkstein, Dolomit u.a. Gesteinen |
|
rekristallisiert, fein bis grobkörnig |
Linsen in metamorphen Gesteinen Odenwald (Auerbach), Oberfranken (Wunsiedel), Erzgebirge (Oberscheibe, Hermsdorf, Harmmerunterwiesenthal) u.a. |
|
Marmor, technischer |
feinkristallin bis dicht |
alle polierfähigen Kalke und Dolomite vom Kambrium bis zum Jura, z.B. devonische Massenkalke, Trochitenkalke, Jurakalke Süddeutschlands |
Massenkalk |
feinkristallin bis dicht |
Devon: gefaltete Gesteinszüge in der Eifel (Eifelkalk von Sötenich, Dollendorf-Lissendorf, Gerolstein u.a.), im
Niederbergischen (Dornap, Wülfrath), im Sauerland (Hagen-Hönnetal, Attendorn-Frettar, Warstein, Brilon), Lahn-Dill-Gebiet
(Hahnstätten, Diez, Dehrn u.a.), Hunsrück (Waldalgesheim-Stromberg), Harz (Elbingerode-Rübeland, Bad Grund),
Elbtalschiefergebirge (Borna-Nenntmannsdorf)
|
Kalktuff, Travertin |
porös-zellig |
Süddeutschland, Thüringen (Weimar-Ehringsdorf) |
Seekreide |
erdig |
Norddeutschland, Raum zwischen Alpen und Donau, Bodenseegebiet |
Tertiär-Kalke |
plattig-mürbe |
Mainzer Becken (Amöneburg) |
Schreibkreide |
kreidig-erdig |
Schleswig-Holstein (Lägerdorf), Mecklenburg (Rügen), Stadtlohn-Ahaus z.T. |
Kreide-Kalke (Pläner) |
dicht |
Umrandung des Münsterschen Beckens, Teutoburger Wald (Lengerich), Egge (Altenbeken), Haarstrang (Paderborn-Büren-Geseke-Soest), Inneres des Münsterschen Beckens (Beckum-Ennigerloh), Hannover-Harzvorland (Misburg, Wolfenbüttel, Lüneburg), oberes Elbtal |
Jura-Kalke |
feinkristallin bis dicht z.T. oolithisch |
Schwäbisch-fränkischer Jura (Blaubeuren, Ulm, Neresheirn, Harburg, Kehlheim, Regensburg, Solnhofen), Nordwestdeutschland (Wiehen-Wesergebirge, Süntel, Deister, Osterwald, Hils, südl. Harzvorland) |
Muschelkalk |
dicht bis grobkristallin |
Westpfalz, Trierer Bucht, Baden-Württemberg, Franken, Hessen, Nordwestdeutschland, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Rüdersdorf bei Berlin |
Zechstein-kalk |
dicht bis grobkristallin |
An Rändern von Schiefergebirgen (Ostrand Rheinisches Schiefergebirge, Odenwald, Spessart, Harz, Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge - Erzgebirge) |
Kohlenkalk |
feinkristallin bis dicht |
Aachen-Stolberg, Niederbergisches (Ratingen-Velbert) |
Bankige Devonkalke |
feinkristallin bis dicht |
wie devonische Massenkalke |
Alpine Kalke (Trias) |
feinkristallin bis dicht |
Wettersteinkalk, Dachsteinkalk (Wetterstein-, Karwendel-, Dachstein-Gebirge) |
Dolomitgestein |
fein- bis grob-kristallin, auch zellig-porös, massig oder gebankt |
Im Devon: Große Lagerstätten in den Eifelkalkmulden (Sötenich, Dollendorf-Lissendorf, Gerolstein, Büdesheim), im
Niederbergischen (Gruiten), im Sauerland (Hagen-Halden, Grevenbrück), im Oberbergischen (Bergisch Gladbach, Bensberg)
bei Waldalgesheim (Hunsrück) Karbon: Aachen-Stolberg, Zechstein: Harz (Osterode-Schwarzfeld), Thüringen - Sachsen
(Caschwitz-Gleina, Wünschendorf, Oschatz-Mügeln)
|
Kalk Kompendium - Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V.