Mineralienatlas - Fossilienatlas
Das Kalkbrennen
Gebrannter Kalk gehört zu den ältesten Baustoffen der Menschheit, die künstlich hergestellt wurden. Die frühesten bekannten Kalkbrennöfen sind in Mesopotamien und Ägypten gefunden worden und sind ca. 4.000 Jahre alt. In ihrer Konstruktion enthielten sie schon alle Elemente der Kalkbrennöfen der Römer, die vor ca. 2.000 Jahren auch in Deutschland betrieben wurden. Diese traditionelle Bauweise wurde bis in das 20. Jahrhundert fortgesetzt. Ein solcher Schachtofen brannte pro Füllung einige Tage und lieferte dabei ca. 10 t Branntkalk.
Ende des 18. Jahrhunderts kamen kontinuierlich arbeitende Öfen in Gebrauch mit einer Leistung von ca. 1.000 t pro Tag. Die kleinen Öfen wurden allmählich aufgegeben.
Das Brennen des Kalksteins geschah entweder in Meilern, wie die Holzkohlebereitung (Köhlerei), oder in besonders dazu gebauten festen Öfen, den Kalköfen. Die Öfen waren für einen unterbrochenen Betrieb, oder für Dauerbrand (Dauerbetrieb) eingerichtet.
Erstere wurden im oberen Teil mit Kalkstein gefüllt, während man im unteren Teil ein starkes Feuer unterhielt, bis alle Steine weißglühend waren. Danach ließ man den Inhalt erkalten und leert den Ofen.
Ökonomischer arbeiten die Öfen mit ununterbrochenem Betrieb. Bei ihnen lagen die Feuerungen an der Seite des Ofens, und nur die Flammen schlugen in seinen Schacht. Unten wurden die fertig gebrannten Kalksteine (Branntkalk) entleert, während oben immer neues Material nachgeschüttet wurde.
Durch das Glühen verliert der Kalkstein seine Kohlensäure. Der gebrannte Kalk wird dadurch ätzend und scharf (Ätzkalk), zerstört dadurch z.B. Papier und Tücher. Der Ätzkalk fand die verschiedenste Verwendung, so bei der Gasbereitung, bei Glas- und Seifenfabrikation, der Gerberei uva.
Beim Brennvorgang zersetzt sich bei einer Temperatur von ca. 1.000 °C der Kalkstein (Calciumcarbonat CaCO3) zu Calciumoxid (CaO) und Kohlenstoffdioxid (CO2), das als Gas in die Luft entweicht. Das Calciumoxid (CaO) bezeichnet man als gebrannten Kalk oder Branntkalk, der wegen seiner ätzenden Wirkung auch Ätzkalk genannt wird.
Mischt man diesen mit Wasser, so entsteht der gelöschte Kalk (Calciumhydroxid Ca(OH)2).
Vermischt man den gelöschten Kalk mit Sand (im Verhältnis 1:3) und Wasser, so enthält man Kalkmörtel, der zum Mauern verwendet wurde. Kalkmörtel nimmt aus der Luft allmählich Kohlenstoffdioxid (CO2) auf, und es entstehen Calciumcarbonat-Kristalle (CaCO3), die den Sand und den Kalkstein und somit das Mauerwerk fest verbinden.
Lieskau(1963)
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Bennstedt bei Halle
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Zscheiplitz an der Unstrut
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Koennern / Georgsburg (1999)
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Lengefeld Erzgebirge
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am Felsendom Chemnitz
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Kalkofen
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moderner Schachtofen
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Erstmals wurde 1778 ein Kalkofen am Fischerberg erwähnt. Er geriet in Vergessenheit. Die Firma Probst aus Saarfels errichtete dann nach dem 2. Weltkrieg hier im Steinbruchgelände 3 Schachtöfen, die sie bis etwa 1959 betrieb. Der damalige Mangel an Kapital und Baumaterial zwang dazu, auf die alte Schachtofentechnik zurückzugreifen.
Auf Anregung der Naturlandstiftung Saar wurde im Jahre 1982 einer der drei völlig zerfallenen Öfen mit Unterstützung der Gemeinde Beckingen und des Saarwald-Vereins als Industriedenkmal wieder aufgebaut.
Der Schachtofen
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Kalkstein (Detailansicht)
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Altes Steinbruchgelände
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Teil der Schautafel vor Ort
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