Mineralienatlas - Fossilienatlas
In der Zeitschrift Geschiebekunde aktuell, Hamburg / Greifswald, erschien Ende 2007 von den beiden großen deutschen Geschiebeforschern Klaus-Dieter MEYER & Gerd LÜTTIG, unter dem obigen Titel, noch einmal eine ausführliche Erläuterung des Begriffes Leitgeschiebe. Abstract und Zusammenfassung dieser 15 Seiten umfassenden Veröffentlichung werden hier vorangestellt.
Permische Rhombenporphyre Permische Rhombenporphyre aus dem Geschiebe Copyright: Gerhard Schöne; Contribution: Stefan Rock: glacial erratic, rhomb-porphyry Image: 1130422538 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Permische Rhombenporphyre |
Permische Rhombenporphyre aus dem Geschiebe |
Gerhard Schöne |
Kurzfassung: Skandinavische Leitgeschiebe sind charakteristische Gesteine aus einem eng begrenzten Herkunftsgebiet, das gilt auch für Sedimentgesteine. Diese Definition wird nicht erfüllt vom Jotnischen Sandstein sowie den meisten paläozoischen Kalksteinen, Dolomit und Old Red-Sandstein, wenngleich diese (und andere Gesteine) weitere zusätzliche Hinweise geben können und deshalb bei Geschiebeanalysen gesondert gezählt werden sollten. In jedem Fall ist eine Auszählung des gesamten Geschiebebestandes ratsam. Dies ermöglicht den Einsatz verschiedener Auswertungsmethoden. Allerdings hat sich die in der Vergangenheit geübte Praxis, bei der jeder Bearbeiter seine eigene Methode hatte, nicht als vorteilhaft erwiesen. Basierend auf mehr als 2000 Leitgeschiebeanalysen der beiden Autoren hauptsächlich aus Niedersachsen und Schleswig Holstein, aber auch aus allen anderen norddeutschen Ländern sowie etlichen aus angrenzenden Staaten, erscheint die TGZ-Methode am aussagekräftigsten (LÜTTIG, 1958).
Während der mehr als 2 Milliarden Jahre umfassenden Entstehungsgeschichte der Landmassen rund um die Ostsee (und natürlich auch des Grundgebirges unter dem Mare Balticum) ist eine petrographisch höchst vielfältige und große Zahl von kristallinen und sedimentären Gesteinsarten entstanden. Leitgeschiebe ermöglichen es den Quartärforschern, die komplexe Stratigraphie des Quartärs, des Kommens und Vergehens der nordischen Gletscher anhand ihrer vielfältigen Hinterlassenschaften in Nord- und Mitteleuropa, von den Niederlanden bis zur Ukraine und darüber hinaus, zu rekonstruieren. Generationen von Sammlern und Forschern haben Geschiebe gefunden, bewundert, petrographisch, mineralogisch und paläontologisch beschrieben und soweit möglich haben sie in den Ursprungsländern dieser Gesteine ihre genauen geographischen Herkunftsgebiete und ihre Begleitgesteine erforscht.
Wenn man sich vor Augen führt, dass es inzwischen mehr als 200 Gesteinsarten gibt, die als Leitgeschiebe geeignet und anerkannt sind – und es kommen nach und nach weitere hinzu – wird der Versuch einer Gesamtdarstellung schnell zur Sisyphusarbeit. Deshalb wird hier auf die drei inzwischen klassischen Bücher der Geschiebeforschung verwiesen und die darin besprochenen und abgebildeten Gesteinsarten aufgelistet. Es handelt sich dabei um folgende Buchautoren und ihre Standardwerke:
Besonders hingewiesen werden muss ferner auf ein Buch von Werner Schulz, welches die gesamte Thematik des Geschiebesammelns in Norddeutschland umfasst.
Wegen der unterschiedlichen Begrifflichkeit und Synonymie in der Petrographie, der Mineralogie und der Geschiebeforschung wird nicht versucht, die Namen der Leitgeschiebe zu vereinheitlichen, sondern es werden die in jedem Buch verwendeten Namen der Geschiebe verwendet und möglichst vollständig aufgelistet.
Bei der Geschiebeforschung handelt es sich um eine sehr alte Wissenschaft. Ohne die heutigen Begriffe zu verwenden, wurden schon vor mehr als 300 Jahren Geschiebe (glacial erratic boulders) beschrieben. Deshalb gibt es bereits eine riesige Zahl von Veröffentlichungen. Von ca. 1600 bis heute zählt man mehr als 15 000 Schriften. Mit Hilfe von Bibliographien wird versucht, den Überblick über diesen riesigen geologischen und kulturgeschichtlichen(!) Wissensfundus nicht zu verlieren. Eine aktuelle Zitatesammlung mit z.T. sehr umfangreichen Kommentaranhängen ist als CD-ROM erhältlich, herausgegeben von Gerhard SCHÖNE.
Die angeführten Buchklassiker sind gegebenenfalls nur noch antiquarisch erhältlich.
Besonders hingewiesen werden muss ferner auf ein Buch von Werner Schulz, welches die gesamte Thematik des Geschiebesammelns in Norddeutschland umfasst: