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Perfekter Aquamarin-Kristall auf Feldspat
Shigar-Tal, Distrikt Skardu
Baltistan, Pakistan
Größe: 5,6 x 6 cm
Foto: Kevin Ward

Beryll

Aquamarin

Englisch: Aquamarine; Französisch: Aigue-marine; Spanisch: Acuamarina



Aquamarin

Geschichte

Wenngleich schon seit fast tausend Jahren als Edelstein bekannt, hat sich der Name Aquamarin erst seit etwa dem 17. Jh. etabliert. Erste Aufzeichnungen über saphirähnliche oder luftige (aeroide) Berylle findet man in der "Naturalis Historia" (Naturgeschichte), einem 37-bändigen Werk des römischen Gelehrten Plinius des Älteren, welche von 77 bis ca. 81 n.Chr. veröffentlicht wurden. Die Eigenschaften des blauen Edelsteins (nilaradnaka) wurden zwischen 1235-1250 im altindischen Wörterbuch von Narahari beschieben. Der italienische Gelehrte Camillo Leonardo definiert erstmals in seinem 1502 in Venedig erschienenen Buch "Speculum Lapidum" den Namen beryllus aquamarinus, eine Zusammensetzung aus den lateinischen Worten aqua (Wasser) und mare (Meer), was somit Seewasser bedeutet und synonym mit "Seewasserberyll" ist.

Einer der ältesten bekannten Aquamarine ist eine vom römischen Edelsteingraveur Eouodos geschnittene Gemme mit dem Porträt von Julia, der Tochter des Kaisers Titus (39-81 n.Chr.), welche in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt wird. Fürst Murat, ein Marschall Napoleons, besaß ein Schwert, in welchem ein schön facettierter Aquamarin von 550 Karat eingearbeitet war.

Dem Aquamarin wurden im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Eigenschaften zugeschrieben, u.a. die Eigenart, dass der Edelstein unsichtbar werde, wenn man ihn ins Meer taucht. Er war auch der Glücksstein der Seeleute, welche ihn unter ihre Kopfkissen legten, um sicher zu segeln. Im Übrigen glaubte man, dass der untere Teil der Sirenen, also von Meerjungfrauen, aus Aquamarin bestehe. Im Mittelalter schrieb man ihm zu, dass er Mut hervorruft, Faulheit kuriert, Schlaflosigkeit beseitigt, den Intellekt stärkt, man mit ihm Geschehnisse vorhersagen könne, dass er allgemein zu Glück und immerwährender Jugend verhilft und dass er vor Vergiftungen schütze. Wasser, in welches ein Aquamarin gelegt wurde, sollte Augenleiden, Atemlosigkeit und Schluckauf beseitigen.


Farbe, Farbnuancen und Qualitätsunterschiede

Beryll wird durch Beimengungen von Titan- (Ti4+) oder zweiwertigen Eisen-Ionen (Fe2+) in der Kristallstruktur zu seiner blauen bis blaugrünen Varietät Aquamarin. Die Grenzen des blaugünen Farbbereiches sind nicht festgelegt, sodass individuell sogar farblose Berylle mit sehr leichtem Blaustich oder gewöhnliche matte bläulichgrüne Berylle als Aquamarin bezeichnet werden. Diese als dichroit bezeichnete Eigenschaft steht für verschiedene Farben in unterschiedliche Richtungen.

Maxixe-Aquamarin
ist intensiv tiefblau und wurde 1917 in der Maxixe-Grube im Piaui-Tal zwischen den Städten Aracuai und Itinga in Minas Gerais, Brasilien gefunden. Edelsteinhänder und Schleifer sprechen vom Maxixe-Aquamarin, in der mineralogischen Literatur auch als Maxixe-Beryll bezeichnet. Er ist pleochroitisch, d.h. er zeigt verschiedene blaue bis grünlichblaue Farbtöne unter verschiedenen Blickwinkeln, ist selbst aber nicht mehr- oder vielfarbig wie z.B. bestimmte Turmaline oder Fluorite. Die intensiv blaue Farbe entstand durch natürliche radioaktive Bestrahlung. Dies war ein einmaliger Fund im Jahr 1917. Die Kristalle wurden schon einige Tage nach der Bergung gelblich-weiß. Die blaue Farbe kann jedoch mit erneuter Bestrahlung wieder hergestellt werden, verschwindet aber wieder nach relativ kurzer Zeit. Es sind nur wenige, in Deutschland geschliffene Maxixe-Aquamarine bekannt geworden. Dieses war vor ca. 100 Jahren. Wo diese abgeblieben sind, weiß niemand. Vielleicht schlummern sie irgendwo als weiße, farblose Steine.

Santamaria-Aquamarin
ist eine gemmologische Qualitätsbezeichnung für besonders feine Aquamarine. Der Name kommt von der Mine Santa Maria bei Ceará in Brasilien.

Santa-Maria-Africana
sind feine Aquamarine aus Mozambique, bekannt seit 1991.

True Blue Aquamarin
ist der Handelsname für außergewöhnlich tiefblaue Aquamarine, welche im Yukon-Gebiet von Alaska im Jahr 2004 entdeckt wurden. Die Farbe beruht auf einer sehr hohen Eisenkonzentration. Anders als die oben beschriebenen Maxixe-Aquamarine ist die blaue Farbe stabil und bleicht nicht aus.

Wärmebehandlung und Bestrahlung von Aquamarinen

Zahlreiche Aquamarine wurden bei ca. 400oC wärmebehandelt, um die beliebtere tiefblaue bis blaugrüne Farbe aus den ungewünschten gelben oder blassen Steinen zu erhalten. Gebrannte Aquamarine sind nur schwer von ungebrannten zu unterscheiden. Eine Wärmebehandlung muss beim Verkauf nicht angegeben werden. Das Ergebnis dieser Wärmebehandlung kann man durch Bestrahlung umkehren, sodass die gelben und grünen Farben wiederhergestellt werden.

Die größten Kristalle

Der historisch größte Aquamarinkristall wurde im Jahre 1910 von David Mussi in der Papamel-Grube (aka-Batadal-Grube am Fluss Marambaia) nahe Marambaia in Brasilien entdeckt und hatte ein Gewicht von 110,5 kg oder 520.000 Karat. Er war grünlichblau, lupenrein und maß 48 x 38 cm und war damit der schwerste jemals gefundene Edelstein. Der Stein wurde von zwei Deutschen für 85.000 Reichsmark aufgekauft. Aus ihm wurden Schmucksteine mit einem Gesamtgewicht von etwa 200.000 Karat geschliffen und erstmalig durch Wärmebehandlung farbintensiviert. Die Wärmebehandlung führte auch zur Beseitigung der unerwünschten Gelbtöne.

Der größte Aquamarinkristall jedoch kam 1992 aus einem Pegmatit in der Grube Galilea, ca. 70 km SE von Governador Valadares in Minas Gerais, Brasilien. Dieser Kristall hat eine Länge von 1 m und wiegt 400 kg. Er wurde vom brasilianischen Händler Luis Menezes an das Kanagawa Präfektur-Museum, nahe Tokyo, Japan, verkauft und ist dort ausgestellt.

Ein weiterer bis heute bekannter "riesiger" Aquamarinkristall wiegt 61 kg und wurde bei Belo Horizonte in Minas Gerais in Brasilien gefunden. 1969 wurde auf einer Ausstellung in Hanau ein Aquamarinkristall von 27.500 Karat (5,5 kg) gezeigt, welcher 1935 in Brasilien geborgen wurde. Im Smithsonian Institute in Washington befindet sich der grünlichblaue "Eyvan-Aquamarin" von 1.000 Karat mit einer Größe von 25 x 10cm, im New Yorker Naturhistorischen Museum ein eiförmig facettiertes Exemplar von 4.438 Karat. Im Naturhistorischen Museum in Florenz steht eine Aqamarinstufe mit ca. 100 kg von ausgezeichneter Farbe. Weitere Riesenaquamarine waren der Marta Rocha (34,7 kg), Quarto Centenario (22 kg), Estrela de Alva (19,2 kg) und der 1993 gefundene Dom Pedro (2,1 kg). Von der Mina Pedroso nahe Padre Paraiso (Agua Vermelha) stammt ein 7 kg Kristall. In Tres Barras kam 1967 ein 1 m langer Aquamarinkristall ans Tageslicht, welcher beim Straßenbau gefunden wurde. Im Jahr 1905 wurde ein 9 kg schwerer Aquamarin mit feiner blauer Farbe in Ilha Alegre, ca. 20 km östlich von Itaobim, entdeckt.

Auch von der Lagerstätte Tigerek im Rudny Altay-Gebirge in Kasachstan wird von Aquamarin-Kristallen bis 1,5 m Länge berichtet.

Lagerstätten

Aquamarin kommt meist in beryllführenden granit-pegmatitischen Lagerstätten vor. Die trächtigsten dieser Vorkommen sind in Brasilien, Pakistan, Russland und in Namibia. Aufgrund seiner relativ großen Härte und seines spezifischen Gewichts kommt Aquamarin auch in eluvialen und alluvialen Edelstein-Seifenlagerstätten vor, z.B. in Sri Lanka. Das Mineral tritt typisch paragenetisch mit Quarz, Feldspäten und Muskovit auf. Oft wird Aquamarin auch von anderen Pegmatitmineralien wie Topas, Granat, Phenakit und Biotit begleitet.

Weltweite Vorkommen

Afghanistan
Laghman, Provinz Nuristan

Argentinien
La Esperanza (Steinbruch), Dumesnil, Cordoba

Brasilien
Bahia: Carnaiba Mine, Pindobacu, Campo Formoso
Bahia: Guaratinga (Jaqueto)
Minas Gerais: Marambaia-Tal (Region Tres Barros)
Minas Gerais: Arazuai-Itinga
Minas Gerais: Medina
Minas Gerais: Jequitinhonha-Tal
Minas Gerais: Vale do Mucuri

China
Hunan: Grube Hupei, Pingjiang, Yueyang Präf.
Szechuan: Xuebaoding, Pingwu
Yunnan: Dayakou, Malipo, Wenshan Präf.

Finnland
Karelia beryl Mine, Luumäki

Indien
Aravalli Pegmatite, Rajahstan

Kanada
British Columbia: Red Mountain, Mount Foster (nahe Bennett)
British Columbia: Horseranch Range (nahe McDame)
Yukon: True Blue Property Mine

Kasachstan
Tigerek, Rudny Altay-Gebirge

Madagaskar
Ankitzka, Prov, Antsiranana
Dept. Ambositra, Prov. Fianarantsoa
Ambatovita, Prov. Fianarantsoa

Myanmar (Burma)
Sakangyi-Gebiet

Namibia
Erongo-Gebirge

Nepal
Kanchanjunga-Gebiet, Mechi-Zone, Ost-Nepal
Lamjung Distrikt, Gandaki-Zone

Nigeria
Nassawara Eggon, Nassawara State
Gwantu, Kaduna State

Österreich
Kärnten: Goldberggruppe (x bis 5 cm)
Kärnten: Mallnitz, Weiße Wand (x bis 1 cm)

Pakistan
Gilgit: Nagar, Hunza-Tal (Chumar Bakhoor, Fiqhar)
Baltistan: Skardu: (Haramosh-Dassu; Shigar-Tal
Baltistan: Skardu Road: Shengus, Drot, Chamachhu
Baltistan: Apo Ali Gum (Skardu); Baralooma (Shengus)
Baltistan: Bulochi (Shengus), Byanaphi (Skardu)
Baltistan: Chamachhu (Skardu)
Baltistan: Dache (Haramosh-Dassu);
Baltistan: Skardu: Foljo, Gone, Nyet Bruk, Nyet
Baltistan: Kashumal, Kaltoro (Sassi),

Russland
Sverdlovsk: Ural: Mursinsk. Sarapulka, und Zolotaya Gora
Sverdlovsk: Malyshevo
Altai
Transbaikalien (Adun Chilon, Sherlova Gora)
Chukotka: Svetloe Wolfram-Lagerstätte

Sambia
Gebiet zwischen Katete und Petauke, Ost-Sambia
Kapilinkesa Mine, Lukusuki National Park, Eastern Province
Lundazi District, Eastern Province

Tansania
Uluguru Mountains, Region Dar es Salaam

USA
Colorado: Mount Antero und White Mountain
Maine: Stoneham (Klassiker) und Buckfield
New Hampshire: Columbia Gem Mine, Springfield
New Hampshire: Palermo #1 Mine, Rumney

Vietnam
Thong Xuan Distrikt, Provinz Nghe An
Quy Chau Distrikt, Provinz Nghe An
Yen Bai Provinz

Die bekanntesten Aquamarinlagerstätten

Brasilien

Charakteristische granitische Inselberge
und Zuckerhüte sind oft Hüter
von Aquamarinen, Heliodor und Goshenit
Foto: Guido Steger

Gut ausgebildeter Aquamarin
Dos Barras, Padre Paraiso, Minas Gerais
Größe: 3,1 x 2,8 cm
Foto: Dan Weinrich

Eine Edelsteingrube in einem Pegmatit
Foto: Guido Steger

Ein Aquamarin-Schwimmer
Guaratinga (Jaqueto), Bahia
Größe: 9,5 x 2,5 cm
Foto: Fabre Minerals

Brasilien war seit Ende des 19. Jh. bis etwa Anfang des 21. Jh. der wohl weltgrößte Anbieter von Aquamarinen und Morganiten und, nach Kolumbien, der zweitgrößte Produzent von Smaragden. Der allergrößte Teil der abgebauten Berylle ging an die Schmuckindustrie. Dessenungeachtet wurden in dem Land über mehr als 100 Jahre Beryllstufen von Weltklasse geborgen und gelangten in den internationalen Mineralienhandel. Neben den drei oben aufgeführten Beryllvarietäten wurden große Mengen schleif- und sammlungswürdiger Heliodore und Goshenite gefunden.

Außer dem Smaragd, der in metamorphen Gesteinen, meist Glimmerschiefer und Quarzit auftritt, kommen die brasilianischen Berylle in granitischen Pegmatiten vor. Es ist bemerkenswert, dass die Aquamarin-Pegmatite häufig Topas, Quarz, Schörl, Magnetit, Hämatit und Glimmer führen, jedoch niemals farbige transparente Turmaline. Die Aquamarine und Heliodore werden meist in großen Hohlräumen, sogenannten Pockets gefunden. Diese Linsen sind jedoch nicht häufig. Sehr große und reiche Linsen wie Jaqueto und Medina waren einmalige Vorkommen.

Die edelsteinführenden Pegmatite gehören zu den bemerkenswertesten Lagerstätten Brasiliens und der Welt. Die Topographie der Region stellt sich in Form von Inselbergen oder Zuckerhüten dar, welche allesamt Pegmatite sind, die langsamer als die sie umgebenden Schiefer und anderen metamorphen Gesteine verwittert sind. Nach dem Beginn der Verwitterungsprozesse wurden härtere Materialien wie Topas, Beryll, Turmalin und Quarz zu sekundären eluvialen und alluvialen Lagerstätten in flussabwärts führende Drainagebecken transportiert.

Brasiliens wichtigste Aquamarin und Heliodorlagerstätten sind die Ost- und die Nordost-Pegmatitprovinzen sowie die Pegmatite im Norden des Bundesstaates Goias.

Im nordöstlichen Teil des Staates Minas Gerais liegt die weltgrößte Konzentration komplexer granitischer Pegmatite, welche die größten Mengen von Edelsteinberyllen, Chrysoberyll, Topas, Turmalin und Kunzit hervorbrachten. Diese Pegmatite sind seit über 400 Jahren bekannt. Seit etwa 1900 war Brasilien der größte Lieferant für diese fünf Edelsteine. Dabei sind das Gebiet von Teófilo Otoni-Marambaia sowie die Gebiete am 1.100 km langen Fluss Jequitinhonha die beiden größten Edelsteinprovinzen.


Aquamarinlagerstätten in Brasilien

Minas Gerais
Teófilo Otoni - Catugi - Padre Paraiso

Bei Ponto do Marambaia: Mucaia, Córrego do felipe, Murundu, Lavra do Rex Nahe Topazio: Gaviao Catugi-Padre Paraiso Ariranha, Chuchu, Coroa de Ouro

Medina - Pedra Azul - Almenara

Nahe Medina: Serrinha (weltbeste Farbe) Blocos Nahe Pedra Azul-Almenera: Manoel Silva, Laranjeiras, Fortaleza Nahe Jequitinhonha: Ilha Alegre

Santa Maria de Itabira - Ferros

Ponte da Raiz Posse, Jatoba

Resplendedor - Conselheiro Pena

Galilea (1992 wurde ein 400 kg Kristall gefunden) Cigana, Boa VIsta, Boca Rica, Sapucaia Conselheiro Pena: Itatiaia-Pegmatit

Andere Edelsteingruben in Minas Gerais
Virgem da Lapa
Itinga
Coronel Murta (Grube Morro do Frade)
Aracuai
Santa Maria do Sucui
Pecanha

Bahia
Guaratinga (Jaqueto) - Juerana

Jaqueto (1990er Fund)


Süd-Bahia

Morro da Gloria

Espirito Santo
Mimoso do Sul (Nordgrenze zu Rio de Janeiro)

Concordia

Alluviale Lagerstätten Fundao, Santa Tereza, Pancas


Minas Gerais ist die größte Aquamarin erzeugende Region Brasiliens. Die Stadt Teófilo Otoni ist das Zentrum der Aquamarinschleifer und des Aquamarinhandels. Manche Kenner behaupten, dass die besten und feinsten brasilianischen Aquamarine aus dem Marambaia-Tal, ca. 100 km nördlich von Teofilo Otoni kommen.

Selbst im Stadtgebiet von Rio de Janeiro wurden Aquamarine gefunden, wenngleich die ausgedehntesten aquamarinhaltigen Dikes etwa 120 km nördlich von Rio nahe Mar de Espanha liegen. Dieser Edelsteingürtel erstreckt sich nördlich durch Conselheiro Pena, Governador Valadares, Teófilo Otoni, Aracuai, Salinas, dem Fluss Jaquitinhonha und Pedra Azul.

Im Jequitinhonha Flussbecken wurden unzählige Aquamarine, Topase, Turmaline, Kunzit, Morganit, Goshenit, Quarze und Diamanten gefördert. Der Fluss entspringt in der Serra do Espinhaco, fließt in den Nordosten des Staates und mündet in den Atlantik. Die wichtigsten Edelsteinzentren beginnen bei Diamantina, die besten Aquamarine kommen von Aracuai, Berilo, Virgem da Lapa, Turmalina, Itinga, Sao Pedro de Jequitinhonha und Barra de Salinas. Wichtige Aquamarin-Turmalin-Gruben sind Pionier, Tres Barras, Barra de Salinas, Serra de Urubu, Morro Redondo, Frade, Santa Rosa und Ouro Fino.

Eine der reichsten Lagerstätten am Jequitinhonha ist das ca. 200 km lange Gebiet von Barra de Salinas im Westen bis Jequitinhonha im Osten. Von Lavra Laranjeiras bei Fortaleza kamen so viele Aquamarine bester Farbe, dass die brasilianischen Edelsteinschleifer diesen Farbton als "Fortaleza" bezeichnen. Von dieser Lagerstätte stammt ein 12 kg schwerer Kristall, welcher dem Nationalmuseum in Rio de Janeiro gestiftet, im Jahr 1915 gestohlen und bis heute nicht wieder aufgefunden wurde. Herausragende Bergbaubetriebe sind Corrego do Urucum, Medina, Golconda, Limoeiro, Cruzeiro, Xanda und Jonas. Die höchste Konzentration von Aquamarinen findet man in den edelsteinführenden Pegmatiten nahe der Dörfer Catugi, Ponto de Marambaia und Padre Paraiso.

Zwischen Aracuai und Itinga mündet der Fluss Piaui nordwestlich von Catugi in den Jequitinhonha. In seinem Tal gab es die Mina Maxixe, in welcher 1917 extrem tiefblaue Alkali-Aquamarine gefunden wurden, die jedoch, sobald sie das Tageslicht erblickten, zu einem gelblichweißen Farbton verblassten. Die tiefblaue Farbe stammt von natürlicher radioaktiver Bestrahlung. Werden verblasste Maxixe-Aquamarine wieder künstlich bestrahlt, wird die Originalfarbe wiederhergestellt, jedoch ohne jegliche Garantie, dass diese Farbe erhalten bleibt.

Aquamarin kommt auch in der Region Municipio de Pavao sowie im Westen unweit des Marambaia-Tales im Vale do Mucuri vor. Dieses Tal liegt 70-100 km nördlich von Teófilo Otoni und erstreckt sich zwischen den Orten Crisolita, Pavoa und Topazio. Insgesamt gibt es mehrere tausend Aquamarinclaims.


Äußerst ungewöhnliches, königsblaues
kristallines Aquamarin-Aggregat
Serra das Eguas, Bahia
Größe: 12,9 x 4,9 cm
Foto: Rob Lavinsky

Aquamarin und Zweitgenerations-Goshenit
Nicht näher bekannter Fundort in Minas Gerais
Größe: 6,3 x 6 cm
Foto: Kevin Ward

Einer der besten Kenner der brasilianischen
Edelsteingruben, Guido Steger, mit zwei
ausgesucht großen Aquamarinen von
Guaratinga (Jaqueto), Bahia
Bild: Guido Steger


Garimpeiros und mechanisierter Bergbau

Zeitgenössische Darstellung von
brasilianischen Edelsteinsuchern
Ca. Ende 19. Jh.
Public Domain

"Moderne" Garimpeiros in einem der
zahllosen Edelsteinschürfe in Minas Gerais
Foto: Guido Steger

Ein großer Teil des Bergbaus erfolgt in teilweise sehr kleinen Gruben durch unabhängige Bergarbeiter, welche als Garimpeiros bezeichnet werden. Diese Art des Schürfens und Abbaus von Edelsteinen und Gold heißt Garimpo. Die Garimpeiros arbeiten meist in den alluvialen Kieslagerstätten entlang der Flussufer sowie in Flussbetten. Die Arbeit ist oft reine Handarbeit. Mechanisierter offener Tagebau, weniger untertage, in hartem Gestein ist meist in der Hand größerer multinationaler Firmen, welche durch die Bergarbeiter-Gewerkschaft von Nova Lima und SISNAMA (Nationale Umweltbehörde) kontrolliert werden.


Pakistan

Aquamarin in Muskovit
Kristall 12 x 16 cm
Fundort: Fiqhar, Hunza-Tal, Karakorum, Nordpakistan
Sammlung und Foto:Collector

Im Pegmatit-Aquamarinland Gebiet Hunza-Tal - Nagar
Barchi-Gletscher (4.980 m)
Foto: Archiv Collector

Die Mineralvorkommen im afghanischen Hindukush und im pakistanischen Karakorum hängen direkt mit der Orogenese dieser beiden gewaltigen Gebirgsregionen zusammen. Unterschiedlichste Gesteine, wechselnde Elemente entlang der Störungszonen und differierende geochemische Bildungsprozesse führten zu einer sehr unterschiedlichen Mineralisation. Die meisten Mineralien Nordpakistans kommen in Pegmatiten vor und entstanden während komplexer hydrothermaler und/ oder metamorpher Prozesse. Die bekanntesten sind Turmaline, Apatit und Aquamarin. Die pakistanischen Aquamarine gehören zu den häufig vorkommenden Mineralien junger Pegmatite. Sie sind oft mit Feldspat, Granat, Topas und Apatit assoziiert. Die Kristalle erreichen nicht selten enorme Größen bis zu einem halben Meter.

Bekannteste Vorkommen liegen am Ishkapul-Gletscher nahe des Dorfes Sassi bei Haramosh-Dassu (nicht zu verwechseln mit Dassu im Shigar-Tal oder Dassu südlich von Tormiq), wo auch, allerdings sehr selten, größere würfelige Rosafluoritkristalle gefunden wurden. Des Weiteren in zahlreichen Pegmatite im Drot-Tal zwischen Shengus und Sassi nahe des Kilometer 60 an der Straße von Gilgit nach Skardu. Wasserklare, bis mehrere Zentimeter große perfekte Kristalle treten im Shigar-Tal sowie bei Byansapi im nördlichen Braldu-Tal, einer Verlängerung des Shigar-Tals sowie von zahlreichen Pegmatiten im gesamten Gebiet von Baltistan auf.

Die größten und spektakulärsten Aquamarinkristalle in Größen bis 50 cm Länge und 15 cm Durchmesser stammen von den berühmten Pegmatiten in Chumar Bakhoor bei Sumayar im Bereich Nagar in einer Höhe von 5.250 m. Oft wird dieses Vorkommen auch nur als Nagar bezeichnet. Von hier stammen auch bis 5 cm lange Aquamarin-Doppelender sowie fast schwarze, durch Schörleinschlüsse gefärbte Berylle. Perfekte Axinit-, Adular-, Rosafluorit- und Calcitkristalle wurden in alpinen Klüften dieser Nagar-Pegmatite gefunden. Diese Klüfte wurden jedoch erst nach den Pegmatiten gebildet. Die Aquamarine werden seit einigen Jahren mittels Dynamitsprengungen abgebaut, wobei natürlich ein erheblicher Teil der schönsten Kristalle zerstört wird. Die Angebote der Bergleute in den umliegenden Gehöften von Sumayar zeugen von diesen Abbaumethoden: auf ein bis zwei unbeschädigte Kristalle kommen manchmal ganze Kisten voller Aquamarinbruchstücke, für welche ebenfalls ein relativ hoher Preis gefordert wird, da sie letztlich verschliffen werden können.

Aquamarin-Schürfer und Dealer
nahe Chumar Bakhoor, Nagar
Foto: Collector

Aquamarin - Verkaufsverhandlung
nahe Chumar Bakhoor, Nagar
Foto:Collector

Aquamarin-Kristalle. individuell bis über 1 kg Gewicht
lose aufeinander geworfen zum Verkauf
nahe Chumar Bakhoor, Nagar
Foto: Collector

Aquamarin auf Muskovit
Chumar Bakhoor, Nagar
Größe: 14 x 10 cm
Foto: Rob Lavinsky

Aquamarin mit Muskovit, Albit und Rosafluorit
Hunza-Tal, Nagar
Größe: 9 x 10,5 cm
Foto: Kevin Ward

Gut ausgebildeter Aquamarin-Kristall
Hunza-Tal, Nagar
Größe: 11,3 x 9 cm
Foto: Kevin Ward

Spitznadeliger Aquamarin auf Albit
Dassu (Haramosh), Shigar-Tal, Skardu
Größe: 6 x 2,7 cm
Foto: Rob Lavinsky

Weltklasse-Aquamarinkristalle
Shengus, Skardu
Größe: 14 x 11 cm
Foto: Rob Lavinsky

Aquamarin mit Quarz und Albit
Dassu, Shigar-Tal, Skardu
Größe: 5 x 4,2 cm
Foto: Kiyoshi Kiikuni

Gut ausgebildeter Aquamarin-Doppelender;
oben Pinakoid und kleine Pyramiden-
flächen, unten rekristallisiert
Begleiter Albit und Schörl
Nyet Bruk, Braldu-Tal, Baltistan
Größe: 12,6 x 3,5 cm
Foto: Fabre Minerals

Eine extrem seltene Ausbildung
eines Kristalls mit "Pilzkopf"
Shengus, Haramosh, Baltistan
Größe: 3,8 x 1,3 cm
Foto: Rob Lavinsky

Ein fantastisches Aggregat aus radial
emporstrebenden Kristallen
Begleiter Quarz und Albit
Dassu, Haramosh, Baltistan
Größe: 7,7 x 7 cm
Foto: Kevin Ward


Namibia

Das für seinen Mineralreichtum und besonders
für seine Pegmatitmineralien berühmte
Erongo-Massiv, von der Ameib-Farm her gesehen
Foto: Roger Lang

Reich an Aquamarin-führenden Miarolen
die Erongo-Granite, hier oberhalb der
Farm Etemba
Foto: Collector

Aquamarin-Vorkommen in den Graniten
oberhalb der Farm Etemba, Erongo
Foto: Collector

Edelsteinsuche ist Schwerstarbeit !
Aufstemmen einer Kluft im Granit
Foto: Collector

Bis zum Oberen Jura, vor etwa 135 Mio. Jahren, bildete Afrika mit Südamerika, Indien und Australien den Superkontinent Gondwanaland, bis dieser vor 130 Mio. Jahren unter Bildung des Südatlantiks zerbrach. Einhergehend mit diesem Zerfall von Gondwana war eine sehr aktive vulkanische Phase, in welcher gewaltige Mengen dünnflüssiger rhyodacitischer Lava die Landoberfläche überdeckten und im Gebiet des heutigen Süd-Angola und Nord-Namibia zu den Etendeka-Flutbasaltdecken, sowie im Gebiet von Paraná, Brasilien, erstarrten. In dieser Zeit bildeten sich in Namibia etwa 20 runde Vulkankomplexe, deren Reste heute noch als durch die Erosion herauspräparierte Ringkomplexe vorhanden sind. Hierzu gehören der Brandberg, der Messum-Krater, die Spitzkoppen und der Erongo.

Die Gesteine des Erongo sind vorwiegend magmatisch, im Gegensatz zu den sehr viel älteren umliegenden metamorphisierten und verwitterten Sedimenten des Grundgebirges. Teile dieses Grundgebirges sind teilweise aufgeschmolzen und zu hellen Graniten umgewandelt. Nachdem die Magmakammer entleert war, stürzte der Vulkan ein. In die Bruchzonen, bzw. Vulkanspalten und -risse intrudierten Granitschmelzen und kristallisierten zu Erongo-Granit. Dort, wo die Granite grobkörnig sind, bildeten sich Pegmatitgänge, welche reich an Feldspäten, Beryll, Turmalin, Fluorit, Topas, Zinn, Beryllium, Wolfram und Lithium sind. Die größte Pegmatitkonzentration findet man im Gebiet Usakos-Karibib-Uis-Omaruru. Farbloser, grünlicher und hellblauer Beryll, Topas, Fluorit und Turmalin sind aus dem Erongo-Gebirge (Farmen Etemba und Ameib) schon seit ca. hundert Jahren bekannt. Große und spektakuläre Funde gelangen jedoch erst vor wenigen Jahren auf dem Gelände der Farm Tubessis (Tubusis, Tubussis 22; nicht zu verwechseln mit der kleinen Ansiedlung Tubessis, in welcher die meisten Schürfer leben). Ausgezeichnete Aquamarine stammen vom Kleinberg an der Grenze zwischen den Farmen Hohenstein, ehemals Davib, und Ameib. Auch an der Kleinen Spitzkoppe wurden prächtige Kristalle gefunden.


Eine charakteristische Erongo-Paragenese
aus Aquamarin, Schörl, Fluorit und
Orthoklas
Größe: 4,1 x 3,8 cm
Foto: Rob Lavinsky

Aquamarin mit Schörl vom Erongo
Größe: 7,5 x 6,8 cm
Foto: Rob Lavinsky

Perfekt ausgebildeter Aquamarin auf und mit
Rauchquarz
Erongo-Gebirge, Namibia
Größe: 7 x 4,2 cm
Foto: Rob Lavinsky

Aquamarin vom Erongo
Größe: 3,4 x 5,2 cm
Foto: Kevin Ward

Aquamarin mit Schörl
Größe: 4,5 x 4,8 cm
Foto: Kevin Ward

Ein fantastische Aquamarin-Schwimmerstufe
Größe: 7,8 x 7,4 cm
Foto: Fabre Minerals

Aquamarin - Erongo
Foto: Kevin Ward

Aquamarin mit Schörl
Größe: 11 x 8 cm
Foto: Rob Lavinsky

Aquamarin auf Schörl
Größe: 4 x 3,6 cm
Foto:Kevin Ward


Aquamarine aus anderen Vorkommen

Kanada
Im August 2003 wurden im Yukon Territory ungewöhnlich dunkelblaue Maxixe-Berylle entdeckt. Die Farbe beruht auf dem höchsten Eisengehalt, welcher jemals in Beryllen nachgewiesen wurde. Die Aquamarinkristalle sind relativ klein, teilweise brüchig-spröde, weswegen sie zu Schleifzwecken mit Harz imprägniert werden, und enthalten Einschlüsse.

China
Aquamarine von schleifwürdiger Qualität wurden in den pegmatitischen Lagerstätten Berg Ailaoshan und in der Nujiang-Schlucht in Yunnan entdeckt. Die Aquamarine kommen gemeinsam mit Topas, Turmalin, Mondstein und Granat vor. Die Farben sind dunkel- und himmelblau, die Kristalle sind transparent, einige haben Einschlüsse. Kristalle können bis mehrere Kilogramm schwer sein. Wie so oft üblich, werden hellere und zweitklassige Aquamarine durch Erhitzen und/oder Bestrahlung farbverbessert. Bekannte Vorkommen sind die pegmatitische Nb-Ta-Lagerstätte Hupei (Qinjiafang Mine) im Landkreis Pingjiang, Präfektur Yueyang in der Provinz Hunan (meist Aquamarine minderer Qualität), die Lagerstätte Dayakou und andere Vorkommen Landkreis Malipo in der autonomen Präfektur Wenshan, Provinz Yunnan (smaragdführenden Pegmatitgänge in kambrischen metamorphen Gesteinen).

Madagaskar
Madagassische Aquamarine sind oft natürlich dunkelblau. Die Farbe wird als "Madagaskar-Blau" bezeichnet. Die drei bekanntesten Vorkommen sind die Pegmatite von Ankitzka in der Provinz Antsiranana, zwischen den beiden kleinen Städtchen Sambava und Andapa an der Nordostküste von Madagaskar, wo Aquamarin mit Topas und Quarz vorkommt. Mineralogisch interessant sind die Vorkommen im Departement Ambositra, südlich von Antsirabe, und die Grube Sakavalana im Departement Ambatofinandrahana, dem Ampandramaika-Malakialina Pegmatitfeld in der Provinz Fianarantsoa, in welchen Aquamarin zusammen mit Morganit auftritt. Die Grube Sakavalana ist die Typlokalität des seltenen Minerals Pezzottait, welches paragenetisch mit Chiavennit vorkommt.

Nepal
Kleinere wasserblaue Aquamarine, paragenetisch mit Quarz, Epidot und Turmalin, stammen aus dem Lamjung-Distrikt in der Gandaki-Zone in Zentral-Nepal. Auf der Mineralienbörse 2009 in Tucson wurden Neufunde von hellblauen Kristallen bis mehrere cm Größe mit der (nichtssagenden) Fundortangabe Kanchanjung angeboten. (Der Kanchanjunga in der Mechi-Zone in Ost-Nepal, nahe der Grenze zu Sikkim, ist mit 8598 m der dritthöchste Berg der Welt).

Nigeria
Nigerianische Aquamarine besitzen eine natürliche dunkelblaue Farbe und kommen als nicht mit Wärme behandelte Steine auf den Markt. Einige Aquamarine zeigen leicht grünliche Übertöne, welche durch Hitze nicht entfernt werden können. Dies beruht darauf, dass, anders als bei z.B. ähnlichen brasilianischen Aquamarinen, nicht Eisen, sondern Chrom als farbgebendes Chromophor präsent ist. Es sollen auch Aquamarine mit Vanadiumgehalt vorkommen. Die Übergänge von blau zu grün sind bei manchen Kristallen fließend, sodass so mancher Aquamarin auch - wegen des höheren Wertes - als Smaragd auf den Markt gelangt.

Die wichtigsten Beryllvorkommen des Landes liegen im Bereich des Jos Plateaus, welches sich über die Bundesstaaten Plateau, Kaduna und Nassarawa erstreckt. Charakteristische Vorkommen sind Miarolen in Granit bei Gwantu im Kaduna State und edelsteinführende Pegmatite bei Nasarawa Eggon, Nassawara State. Neben Aquamarinen kommen in diesen Lagerstätten auch Smaragde vor. Es gibt zahlreiche, wenig dokumentierte und kaum genau lokalisierbare Pegmatite, welches der Grund dafür ist, dass als Fundort bei nicht wenigen Mineralstufen nur Jos Plateau angegeben ist.

Russland
Russlands berühmteste klassische Edelsteinvorkommen liegen im Ural sowie in den genetisch unterschiedlichen burjatischen, transbaikalischen Gebirgen Sherlovaya Gora und Adun Chilon, auch Adun Chelon. Neuere Funde stammen von Chukotka im äußersten Nordosten Sibiriens. Neben diesen seit lange bekannten Lagerstätten hervorragender Aquamarine und Topase gibt es unzählige weitere Fundstellen, welche jedoch niemals so bedeutend wie die vorgenannten Vorkommen geworden sind.

Eine wissenschaftlich korrekte Trennung von Smaragden, Aquamarinen, Heliodoren und anders gefärbten Kristallen ist bei russischen Beryllen recht schwierig. Hervorragende feine, scharfe bläulichgrün oder grünblaue Kristalle von Edelsteinqualität kamen zweifelsohne von den Pegmatiten des Alabashka Pegmatitfeldes, ca. 15 km nördlich des Dorfes Yushakova im Oblast Ekaterinburg im zentralen Ural. Sie erreichen Größen bis 29 cm. Trotz ihrer manchmal überwiegend grünen Färbung sind dieses Berylle keine Smaragde. Ähnliche blaugrüne Berylle, vorwiegend blaue Aquamarine stammen von den Pegmatiten bei Murzinka, östlich des Dorfes Sarapulka (Murzinka), Oblast Ekaterinburg, im Zolotaya Gora-Gebirge im Ural. Einige teilweise bis 15 cm lange Kristalle sind Doppelender. Das Vorkommen ist auch bekannt für ausgezeichnete Heliodore.

Die Greisen-Lagerstätte der Sherlovaya Gora wurde 1723 entdeckt. Sie war lange Zeit Russlands größter Edelsteinproduzent. Die Rohsteine wurden gewöhnlich in die wichtigen Handelszentren im Ural gebracht und dort auch, wie in Ekaterinburg geschliffen. Aus diesem Grunde war es nicht selten, dass es falsche Fundortangaben gab und auf alten Sammlungs- und Museumsetiketten als Fundort Murzinka oder Ural anstelle des richtigen Vorkommens Sherlovaya Gora bzw. Adun Chilon stand. Früher betrachtete man das Sherlovaya Gora-Gebirge als Teil der Adun Chilon Gebirgskette.

Der Bergzug Adun Chilon ist eine Intrusion grobkörniger porphyritischer Granite mit vertikalen, röhrenförmigen Pegmatiten zwischen einem bis mehreren Meter Mächtigkeit. Diese Röhren wurden meist bis in eine Teufe von 20-30 m abgebaut. Es wird angenommen, dass es schon in der Antike am Adun Chilon Bergbau gab. Die Sherlova Gora-Berylle sind charakteristisch stark gestreift und farbzoniert entlang der c-Achse. Sie treten gewöhnlich wegen ihrer di- und trihexagonalen Flächen zylindrisch auf und bilden meist Pinakoide. Die in der Literatur beschriebenen Sherlova Gora-Berylle mit komplexen Kopfflächen stammen meist von Adun Chilon. Der größte Sherlovaya Gora Aquamarin ist 31 cm lang, 5 cm dick und wird im Naturhistorischen Museum in London aufbewahrt.

Die Gruben am Adun Chilon sind über mehrere Täler verstreut. Hervorragende Berylle kamen aus den Pegmatiten von Zagan-Obo, auch als Kuku-Sirken bekannt. Aus dem Gang Globokaya am Adun Chilon stammen schöne gelblichgrüne bis grüne hexagonale Prismen sowie an den Kanten angeätzte Beryllkristalle bis 25 cm Länge. Paragenetisch treten Rauchquarze, Turmalin und Topas auf.

Von der Svetloe Wolfram-Greisen-Lagerstätte auf der Halbinsel Chukotka im autonomen Gebiet der Tschuktschen im äußersten Nordosten Sibiriens stammen eisblaue Aquamarinkristalle bis 8 cm.

USA
Die berühmtesten amerikanischen Aquamarine kamen aus den Boulder Creek Graniten und Monzoniten des Mount Antero im Chaffee County, Colorado, bekannt auch für Goshenit. Sehr schöne, transparente, himmelblaue Aquamarine kamen von Boise in Idaho, hochqualitative Steine aus der Fano Mine im Riverside County sowie aus mehreren Vorkommen bei Pala und Mesa Mesa Grande im San Diego County, Kalifornien. Klassische und nach wie vor trächtige Edelsteinberyll führende Pegmatite mit Aquamarin, Heliodor und Goshenit sind von der Ruggles Mine in New Hampshire, in Massachussets, in Branchville und Haddam Neck in Connecticut sowie bei Stoneham, Topsham, Minot und vom Mount Mica in Maine bekannt.

Vietnam
Aquamarine kommen im Quy Chau (Ke Bon, Phu Qui Chau) Distrikt, Nghe An Provinz sowie in einigen unbenannten Gruben in der Yenbai Provinz vor.

China
Sehr hellblauer Aquamarin aus einem
pegmatitischen Vorkommen
Berg Xuebaoding, Pingwu, Szechuan
Größe: 4,8 x 6,5 cm
Foto: Rob Lavinsky

China
Hellblauer, sehr leicht malvenfarbiger
Aquamarin mit Calcit und Muskovit
Grube Bao fen Wu, Szechuan
Größe: 14 x 16 cm
Foto: Kevin Ward

Nigeria
Aquamarin in klassischer Edelsteinfarbe
Jos, Jos-Plateau, Nigeria
Größe: 4,4 x 1,2 cm
Foto: Rob Lavinsky

USA
Mt. Antero, Chaffee County, Colorado
Größe: 0,6 x 0,7 cm
Foto: Dan Weinrich

Vietnam
Aquamarin aus einem Neufund 2006
Distrikt Thong Xuan, Provinz Nghe An
Größe: 3 cm
Foto: Rob Lavinsky

Russland
Aquamarin in Matrix
Unbekannter Fundort im Ural
Größe: Ca. 4 x 6 cm
Foto: Kevin Ward

Russland
Ein Oldtimer aus einer alten Sammlung
Aquamarin von Mursinka, Sverdlovskaya Oblast, Ural
Größe: 3,8 x 2,3 cm
Foto: Rob Lavinsky

Russland
Leicht angelöster, transparenter Aquamarin
Miass, Chelyabinsk Oblast
Ilmen-Gebirge, Ural
Größe: 2,8 x 1,2 cm
Foto: Rob Lavinsky

Russland
Ein weiterer Oldtimer aus den Nerchinsker Gruben
im Adun-Chilon (Cholon)-Gebirge
Republik Burjatien, Transbaikalien
Größe: 12,3 x 2,7 cm
Foto: Dan Weinrich


Literatur

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Weblinks


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