Mineralienatlas - Fossilienatlas
Fluorit
Fluorit kristallisiert im kubischen Kristallsystem; die Kristallklasse ist hexakisoktaedrisch. Er kommt am häufigsten in hexaedrischen (würfeligen), seltener in oktaedrischen und dodekaedrischen Kristallen vor. Außer den Formen {100}, {111} und {110} treten {210}, {211}, {221}, {421} u.a. auf.
Darstellungen
Idealansichten, wenn nicht anders vermerkt
1 Hexaeder (Würfel) {100} (14)
2 Hexaeder (Quader) {100} (16)
3 Hexaeder (verzerrter Würfel) {100} 12)
4 Oktaeder, {111} (14)
5 Oktaeder, {111} (21)
6 Oktaeder, stark verformt {111} ( 2)
7 Rhombendodekaeder {110} (14)
8 Rhombendodekaeder {110} ( 5)
9 Tetrakishexaeder (Pyramidenwürfel) {210} (21)
10 Tetrakishexaeder {210} 14)
11 Triakisoktaeder {221} ( 5)
12 Triakisoktaeder {221} (14)
13 Ikositetraeder {211} (21)
14 Ikositetraeder {211} ( 5)
15 Ikositetraeder {211} (14)
16 Hexakisoktaeder (Hex'Oktaeder) {321} (14)
17 Hexakisoktaeder (Hex'Oktaeder) {321} (21)
18 Hexakisoktaeder (Hex'Oktaeder) {321} ( 5)
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Zwillinge (Zeichnungen 19 – 24)
Neben einfachen, mehrfachen (multiplen) und Kontaktzwillingen gibt es polysynthetische Zwillinge, wobei sich drei oder mehr Kristalle wiederholt auf der gleichen Zwillingsfläche finden.
Häufig Zwillinge nach {111}; Würfel bilden nicht selten Durchdringungszwillinge (Penetrations-) mit charakteristischen Pyramiden auf den Würfelflächen. Juxtapositionszwillinge nach {100} sind meist seltener. Sowohl Durchdringungs- als auch Kontaktzwillinge können einfach oder mehrfach sein.
Darstellungen
19 Penetrationszwilling nach {111}(21)
20 Penetrationszwilling nach {111}( 2)
21 Penetrationszwilling nach {111}( 3)
21a Penetrationszwilling als Kombination von {100} und {111} (18)
22 Oktaeder-Kontaktzwilling (5)
23 Oktaeder-Zwilling, Kontaktzwilling (Simulation) (21)
24 Oktader-Zwilling, Multiple Zwillinge, (Simulation) (21)
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Skalenoeder (Zeichnungen 25 – 27a)
Ungewöhnliche Ausbildung von Fluoritkristallen als Produkt von Laugungsvorgängen, welche dem Kristallisationsprozess vorausgegangen sind. Die charakteristische Fläche ist 731, welche zu einem nicht vollständig ausgebildeten Hexakisoktaeder gehört. Da nur etwa 3/4 der Flächen ausgebildet sind, erscheint ein (langgestreckter), skalenoedrischer Habitus. Die Kristallflächen sind manchmal gebogen (konvex), undeutlich, auch rauh oder gestreift. Weitere Flächen sind: 730, 713, 371, 317, 173, 137, 001, 010, 100. Die bekanntesten skalenoedrischen Kristalle stammen aus der Grube Cäcilia (Wölsendorfer Revier, 1963), Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau (Sachsen, 1796) und von Elmwood (Tennessee, 1982). Unechte Skalenoeder sind in der Regel Pseudomorphosen von Fluorit nach skalenoedrischen Kristallen, meist Calcit.
Darstellungen
25 Zschopau (nach Weisbach) (19)
26 Zschopau (nach Weisbach) (19)
27 Zschopau (nach Weisbach) (19)
27a Wölsendorf (nach Weber) (17)
Skalenoeder-Einzelkristall mit 731 er Fläche
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Ein etwa 10 cm großer unechter Skalenoeder
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Kombinationen (Abb. 28 – 73)
In ein und derselben Kristallklasse auftretende Kristallformen, welche miteinander kombiniert sind. Fluorit bildet mehr als 100 Kombinationen aus ca. 50 verschiedenen Formen. Typisch sind: Hexaeder mit Oktaeder (Kub'Oktaeder); Hexaeder mit Dodekaeder; Hexaeder mit Oktaeder und Dodekaeder.
Darstellungen
28 Wachstumsgestörte Übergangsform Würfel zum Kub'Oktaeder (16)
29 Kub'Oktaeder, vereinfacht 100, 111 (8)
30 Kub'Oktaeder, Idealansicht 100, 111 (21)
31 Kub'Oktaeder, Idealansicht 100, 111 (14)
32 Kub'Oktaeder, Simulation 100, 111 (8)
33 Kub'Oktaeder, Simulation 100, 111 (8)
34 Hexaeder und Rhombendodekaeder 11, 110 (8)
35 Hexaeder und Rhombendodekaeder 100, 210 (8)
36 Hexaeder und Rhombendodekaeder 100, 210 (8)
37 Hexaeder und Rhombendodekaeder 100, 110 (21)
38 Hexaeder und Rhombendodekaeder 100, 110 (15)
39 Hexaeder und Rhombendodekaeder 100, 110 (5)
40 Hexaeder, Rhombendodekaeder und Oktaeder 100, 110, 111 (21)
41 Hexaeder, Rhombendodekaeder und Oktaeder, Simulation 100, 110, 111 (5)
41a Rhombendodekaeder und Oktaeder 110, 111 (5)
41b Hexaeder und Tetrakishexaeder 100, 310 (8)
41c Ikositetraeder und Oktaeder, Simulation 211, 111 (5)
F 31
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F 41a
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F 41C
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Darstellungen
42 Hexaeder und Triakisoktaeder 100, 221 (6)
43 Hexaeder und Ikositetraeder 100, 110, 311 (2)
44 Hexaeder und Hexakisoktaeder 100, 421 (8)
45 Hexaeder und Hexakisoktaeder 100, 421 (5)
46 Hexaeder und Hexakisoktaeder 100, 421 (3)
47 Hexaeder und Hexakisoktaeder 100, 421 (3)
48 Hexaeder, Hexakisoktaeder, Ikositetraeder, Oktaeder 100 311, 421, 111 (8)
49 Hexaeder, Hexakisoktaeder, Triakisoktaeder, Oktaeder 100, 221, 321, 111 (5)
50 Hexaeder, Hexakisoktaeder, Tetrakishexaeder 110, 421, 210 (6)
F 43A
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F 43B
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F 49
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Darstellungen
51 Hexaeder, Hexakisoktaeder, Tetrakisoktaeder 100, 421,210 (9)
52 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Hexakisoktaeder 100, 110, 421 (9)
53 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Hexakisoktaeder 100, 110, 321 (9)
54 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Hexakisoktaeder 100, 110, 421 (6)
55 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Triakisoktaeder 100, 110, 221 (3)
56 Hexaeder, Hexakisoktaeder, Ikositetraeder 100, 421, 833 (6)
57 Hexaeder, Hexakisoktaeder, Ikositetraeder 100, 421, 311 (6)
58 Hexaeder, Hexakisoktaeder, Tetrakishexaeder, Ikositetraeder 100, 421, 210, 311 (6)
59 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Tetrakishexaeder, Ikositetraeder 100, 110, 210, 311 (3)
60 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Tetrakishexaeder, Triakisoktaeder 100, 110, 210, 221 (9)
61 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Hexakisoktaedser (2x), Ikositetraeder 100, 110, 421, 821, 833 (6)
62 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Hexakisoktaeder, Ikositetraeder 100, 110, 421, 311 (6)
63 Hexaeder, Rhombendodekaeder, Hexakisoktaeder, Ikositetraeder 100, 110, 421, 311 (3)
64 Simulierte Kugel (9)
65 Keine Kugel: Vizinalflächen (Triakisoktaeder ersetzen Oktaederflächen) (5)
F 52
Kombination aus Hexaeder, Rhombendodekaeder und Hexakisoktaeder
Grube Teufelsgrund, Münstertal, Schwarzwald, Deutschland
Größe des Kristalles ca. 4 mm.
Sammlung und Foto: geni
F 54
Kombination aus Hexaeder, Rhombendodekaeder und
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F 58
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F 60
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Darstellungen
66 Oktaeder und Rhombendodekaeder 111, 110 (8)
67 Oktaeder und Triakisoktaeder 111, 221 (5)
68 Oktaeder und Triakisoktaeder 111, 221 (2)
69 Oktaeder, Hexaeder, Rhombendodekaeder, Hexakisoktaeder 111, 100, 110, 421 (21)
70 Oktaeder und Hexakisoktaeder 111, 421 (8)
71 Hexaeder mit negativer Pyramidenfläche 100, 111 (12)
72 Hexaeder kombiniert mit Oktaeder (unechter Zwilling) 110 + 111 (12)
73 Würfel mit Quader (Boltsburn, Weardale) 100 + 100 (12)
F 66-1
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F 66-2
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F 71
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Stark parkettierte Kristalle
Bizarr anmutende Parkettierung auf
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Konkave Hexaederflächen an einem
Vizinalen auf Zwillingskristallen
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Flächen
Hexaederflächen sind gewöhnlich glatt, Oktaederflächen fast immer rau und matt (jedoch mit Ausnahmen). Teilweise sind die Hexaederflächen parallel zu den vier Kanten gestreift oder parkettiert.
Konvexe und konkave Flächen
Konvexe und konkave Hexaederoberflächen können durch Baufehler im Kristallgitter hervorgerufen werden. Konkav gewölbte Hexaederflächen von Flussspatkristallen zeigen manchmal randlich unregelmäßige Abstufungen. Es handelt sich hierbei um konsequente Baufehler des Realgitters, mit vollkommenere Desorientierung der einzelnen Hexaederbestandteile, was auf die Umstände der Ernährung bei der Kristallisation zurückzuführen ist (zitiert: Riedel, 1952).
Parkettierung
Von Parkettierung (Felderteilung) spricht man, wenn die Oberfläche z.B. eines Kristalls (einer Kristallfläche, bedingt durch Baufehler im Kristallgitter in rechteckige, ggf. leicht zueinander verdrehte Flächen (von nahezu parallel verwachsenen Sub-Kristallen) unterbrochen, strukturiert ist. Parkettierte Kristalle findet man u.a. bei Fluorit, Calcit und Galenit. Im US-englischen Sprachgebrauch manchmal auch als "mosaic structure" (Mosaik-Struktur) bezeichnet). Parkettierungen auf Fluorit-Hexaederflächen sind immer kantenparallel.
Vizinalflächen
Manche Kristallflächen erscheinen eben bzw. glatt, sind aber in Wirklichkeit sehr feintexturierte Oberflächen, welche sich aus Vizinalen zusammensetzen. Diese auch als Akzessorien bezeichneten "Nachbarn" haben meist die Form sehr flacher, oft nur wenige mm großer dreiseitiger Pyramiden (Triakisoktaeder) mit nicht selten gerundeten Umrissen. Die Vizinalflächenbildung beruht auf grenzflächenspezifischen Vorgängen (d.h. Baufehlern innerhalb der Fläche), sowohl beim Wachstum, als auch bei der Auflösung der Kristalle (s.a. > Wachstumspyramiden).
Quellen- und Autorennachweise zu den Kristallzeichnungen
(von einigen der aufgeführten Autoren aus verschiedenen Quellen entnommen, darunter: Parker, Bambauer, Dana, Strunz; bzw. Adaptationen von Goldschmidt-Zeichnungen in den angegebenen Quellen. Die Wiedergabe der Zeichnungen von P. Rustemeyer erfolgte mit freundlicher Genehmigung des C. Weise-Verlags, München.)