Mineralienatlas - Fossilienatlas
Fluorit
Kristallwachstum ist der kontinuierliche Prozess des Größerwerdens eines Keims bis zum fertigen Kristall.
Bei Übersättigung von Lösungen, verursacht durch Verdunstung oder Abkühlung und bei unterkühlten Schmelzen scheidet eine chemische Substanz einen Keim als Festkörper aus. Die Größe dieses Keims beträgt ca. 100 Ångström (Å) = 0,00001 mm. An ihn lagern sich nun weitere Kristallbausteine (Atome, Ionen, Kationen oder Moleküle) an. Der Kristall wächst somit weiter durch gerichtete Anlagerung (auch bezeichnet als "vektorielle Apposition"), indem sich das Grundmuster ständig wiederholt.
Der Einbau von Atomen geschieht aber nicht allseitig gleichmäßig - im Allgemeinen verschieben sich die günstigsten Grenzflächen parallel nach außen.
Von der Wachstumsgeschwindigkeit einer Fläche relativ zur anderen hängt dann die Größe der Flächen ab. Das kann dazu führen, dass gewisse Flächen im Laufe des Wachstums verkümmern oder ganz verschwinden. Flächenarme Kristalle zeugen daher auch von einer langen Bildungsdauer.
Während des Wachstumsstillstands können sich Fremdteilchen (z.B. Flüssigkeiten, Fremdminerale, etc.) an den Kristallflächen ablagern, die dann als > Einschlüsse im Kristall verbleiben.
Meistens behindern sich die Kristalle am Wachstumsprozess gegenseitig, sodass kein idiomorpher "Bilderbuch"-Einzelkristall entsteht, sondern > Aggregate (nadelige, rosettenförmige, nierige, traubige und/oder stalaktitische Aggregate).
Die Winkel zwischen gleichartigen Flächen bleiben unverändert (gemäß dem Gesetz der Winkelkonstanz, die von Nikolaus (Nils) Steno 1669 eingeführt wurde).
Vom undefinierbaren Keim zum perfekten Kristall
Die nachstehenden Bilder dienen nur der Veranschaulichung und sind keine wissenschaftlich begründbare Sequenz eines beobachteten Wachstumprozesses.
Zwar sind 10 nm im Labor ohne Probleme als Bilder mittels TEM (Transmissionselektronenmikroskop), REM (Rasterelektronenmikroskop) und anderer Rastertechniken sichtbar zu machen, aber diese Kristalle beim Wachstum zu beobachten ist etwas anders. Ausgehend von einem geordneten Cluster an Atomen lagern sich fortlaufend Kristallbausteine (Atome oder Moleküle) an. Jetzt gibt es bevorzugte Stellen der Anlagerung und Stellen, an denen die Anlagerung schwierig ist. Sehr gut wachsen Nischen, an denen auf drei Seiten schon Atome sitzen, also eine Kristallstufe auf einer angefangenen Stufe. So wachsen bei einem Kristall, ausgehend von einer Kugel, erstmal glatte Flächen aus. Jeder Neuanfang einer Stufe ist schwierig; hier hilft aber die Realstruktur mit Hilfe von Versetzungen (meist Schraubenversetzungen), die als Quelle für Anlagerungsstufen dienen.
Ein Kristall, der gerade zu wachsen begonnen hat, ist somit fast eine Kugel mit kleinen glänzenden Flächen. Schnell wachsende Flächen entfernen sich immer weiter vom Kristallmittelpunkt, sie werden aber nach außen durch langsam wachsende Flächen begrenzt. So wächst ein Fluorit in der Regel am schnellsten an den Ecken, dann kommen die Kanten, zum Schluss die Fläche.
Das hat aber zur Folge, dass der wachsende Kristall seine schnell wachsenden Flächen verliert, denn diese werden durch langsamer wachsende Flächen nach außen begrenzt. So bilden die Kristalle im Laufe ihres Wachstums verschiedenste Flächenkombinationen, die sich teilweise als Phantome später noch abzeichnen, sind aber in der Regel am Ende durch die am langsamsten wachsenden Flächen begrenzt (zitiert /Dank: F. Mersch, 2007)
Fluorit Bildbreite: 4 mm; Fundort: Laacher See-Vulkangebiet, Eifel, Deutschland Copyright: Stephan Wolfsried; Contribution: Hg Location: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Ahrweiler, Landkreis/Brohltal, Verbandsgemeinde/Laacher See Mineral: Fluorite Image: 1167407626 Rating: 9 (votes: 1) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Bildbreite: 4 mm; Fundort: Laacher See-Vulkangebiet, Eifel, Deutschland |
Stephan Wolfsried |
Leicht bläulich gefärbter Fluorit in kugeliger Ausbildung Größe: Bildbreite 2,5 mm; Fundort: In den Dellen, Eifel, Deutschland Copyright: geni; Contribution: geni Collection: geni Location: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Mayen-Koblenz-Kreis/Mendig, Verbandsgemeinde/In den Dellen (Grube Zieglowski) Mineral: Fluorite Encyclopedia: Mineralienportrait/Fluorit/Wachstum Image: 1178655144 Rating: 6 (votes: 1) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Leicht bläulich gefärbter Fluorit in kugeliger Ausbildung |
Größe: Bildbreite 2,5 mm; Fundort: In den Dellen, Eifel, Deutschland |
geni |
Fluorit Fundort: Bimsgruben bei Mendig, Eifel, Deutschland; Bildbreite ca.: 3,0 mm Copyright: geni; Contribution: Mineralienatlas Location: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Mayen-Koblenz-Kreis/Mendig, Verbandsgemeinde Mineral: Fluorite Image: 1093178576 Rating: 7 (votes: 1) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Fundort: Bimsgruben bei Mendig, Eifel, Deutschland; Bildbreite ca.: 3,0 mm |
geni |
Fluorit Bildbreite: 4 mm; Fundort: In den Dellen, Mendig, Laacher See, Eifel, Rheinland-Pfalz, Deutschland Copyright: Fred Kruijen; Contribution: Philip Blümner Collection: Willi Schüller, Adenau Location: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Mayen-Koblenz-Kreis/Mendig, Verbandsgemeinde/In den Dellen (Grube Zieglowski) Mineral: Fluorite Encyclopedia: Mineralienportrait/Fluorit/Wachstum Image: 1167226400 Rating: 9.5 (votes: 4) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit D |
Bildbreite: 4 mm; Fundort: In den Dellen, Mendig, Laacher See, Eifel, Rheinland-Pfalz, Deutschland |
Fred Kruijen |
Fluorit Größe: 3,0 mm; Fundort: In den Dellen, Eifel Copyright: geni; Contribution: geni Collection: geni Location: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Mayen-Koblenz-Kreis/Mendig, Verbandsgemeinde/In den Dellen (Grube Zieglowski) Mineral: Fluorite Image: 1178655901 Rating: 7.38 (votes: 8) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Größe: 3,0 mm; Fundort: In den Dellen, Eifel |
geni |
Fluorit Fluorit in kugeliger Ausbildung; Fundort: Grube Clara, Wolfach Copyright: geni; Contribution: Mineralienatlas Collection: Heinz Förch Location: Deutschland/Baden-Württemberg/Freiburg, Bezirk/Ortenaukreis/Oberwolfach/Grube Clara Mineral: Fluorite Image: 1081284346 Rating: 8 (votes: 1) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Fluorit in kugeliger Ausbildung; Fundort: Grube Clara, Wolfach |
geni |
Fluorit in einer untypischen Ausbildung für dieses Mineral; Die Fluoritkristalle sind um ein Manganerz gewachsen; Fundort: Grube Clara, Wolfach Copyright: geni; Contribution: Mineralienatlas Collection: Heinz Förch Location: Deutschland/Baden-Württemberg/Freiburg, Bezirk/Ortenaukreis/Oberwolfach/Grube Clara Mineral: Fluorite Image: 1081284324 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
in einer untypischen Ausbildung für dieses Mineral; Die Fluoritkristalle sind um ein Manganerz gewachsen; Fundort: Grube Clara, Wolfach |
geni |
Fluorit Fluorit als fast vollständiger Hexakisoktaeder, Größe: ca. 0,3 mm; Fundort: Halde Wilhelmstollen, Münstertal, Schwarzwald. Copyright: Findus; Contribution: Mineralienatlas Collection: Findus Location: Deutschland/Baden-Württemberg/Freiburg, Bezirk/Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis/Münstertal/Grube Teufelsgrund/Wilhelmstollen Mineral: Fluorite Image: 1107873443 Rating: 6.5 (votes: 2) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Fluorit als fast vollständiger Hexakisoktaeder, Größe: ca. 0,3 mm; Fundort: Halde Wilhelmstollen, Münstertal, Schwarzwald. |
Findus |
Fluorit (F52) Kombination aus Hexaeder, Rhombendodekaeder und Hexakisoktaeder; Grube Teufelsgrund, Münstertal, Schwarzwald, Deutschland; Größe des Kristalles ca. 4 mm. Copyright: geni; Contribution: Mineralienatlas Collection: geni Location: Deutschland/Baden-Württemberg/Freiburg, Bezirk/Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis/Münstertal/Grube Teufelsgrund Mineral: Fluorite Image: 1094648214 Rating: 7.82 (votes: 11) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit (F52) |
Kombination aus Hexaeder, Rhombendodekaeder und Hexakisoktaeder; Grube Teufelsgrund, Münstertal, Schwarzwald, Deutschland; Größe des Kristalles ca. 4 mm. |
geni |
F76 Gezahnte Oktaeder-Ecken in einer intermediären Bildungsphase. Midelt, Marokko Copyright: Fernando Metelli; Contribution: Collector Image: 1178788875 License: Usage for Mineralienatlas project only |
F76 |
Gezahnte Oktaeder-Ecken in einer intermediären Bildungsphase. Midelt, Marokko |
Fernando Metelli |
Die Form eines Fluoritkristalls kann sich ändern, sobald die ungestörte bzw. freie Bildung regelmäßiger Kristalle nicht mehr gegeben ist. Die Ursachen dafür sind komplex: Unterkühlung oder Übersättigung der Lösungen und der Zahl der damit in direktem Zusammenhang entstehender Kristallisationszentren bei Beginn der Erstarrung; Änderungen der chemischen Zusammensetzung der Lösung; gelöste Fremdstoffe, die das Wachstum entweder hemmen oder verzögern (engl. impediment, interference), Temperatur-, Kristallisationswärme- und Druck; Diffusionsänderungen; bzw. ein Zusammentreffen unterschiedlicher wachstumsbeeinflussender Faktoren.
Fluorit Formänderungen Copyright: Collector; Contribution: Collector Image: 1177233926 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Formänderungen |
Collector |
Bereits Hauy schlug in seiner Theorie der Kristallstrukturen (Traite de Mineralogie, 1801) vor, dass alle Kristalle aus vielflächigen Einheiten aufgebaut sind und dass diese Einheiten für jedes Mineral eine charakeristische Form haben. In seinem Konzept struktureller Einheiten illustrierte er am Beispiel von kubischen Kristallen, dass oberflächlich aus Oktaedern erscheinende Kristalle aus unzähligen kleinen Würfeln (Subindividuen) aufgebaut sein können und oft eine treppenartige Struktur haben.
Fluorit Polysynthese Copyright: Collector; Contribution: Collector Image: 1177233975 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Polysynthese |
Collector |
Die Kristalle gleichen dem Aufbau einer mesoamerikanischen Pyramide (im US-Sprachgebrauch als Aztec Pyramid bezeichnet). Interessante Pyramidenfluorite kamen aus der Mine Font-Sante, Frankreich; Kara-Oba, Kasachstan; aus der Sweet Home Mine, Colorado, USA und dem Chenzhou-Bergbaurevier in China. Die Wachstumsfolgen treppenartiger Strukturen vom Oktaeder zum Würfel sind (in Idealansicht) in der Abb. 78 dargestellt. Zu den polysynthetischen Wachstumsformen gehören auch Überwachsungen von einfachen Formen mit Kristallen einer anderen Tracht bzw. mit Kombinationen anderer Trachten, wie z.B. Würfel auf Oktaedern, Oktaeder auf Würfeln, Würfel auf Kub'Oktaedern, sowie Kombinationen aus Würfeln, Tetrakishexaedern, Rhombendodekaedern und Hex'Oktaedern auf Oktaedern. Die interessantesten dieser meist seltenen Formationen kamen aus dem Schwarzwald, Deutschland; aus dem Chenzhou- und Shanbao-Bergbaurevier, Hunan, China; Akchatau, Kasachstan; Klichka und Dal'negorsk, Russland und der Mina Milpo, Peru. Eine der komplexesten Überwachsungen wurde aus Rossie, St. Lawrence County, New York, USA beschrieben (Abb. 85).
Fluorit Polysynthese Zeichnungen :Hauy, R.J., 1801; Traite de mineralogie Copyright: Stefan; Contribution: Stefan Image: 1178271338 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit Polysynthese |
Zeichnungen :Hauy, R.J., 1801; Traite de mineralogie |
Stefan |
Fluorit Polysynthese Zeichnungen :Hauy, R.J., 1801; Traite de mineralogie Copyright: Stefan; Contribution: Stefan Image: 1178271393 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit Polysynthese |
Zeichnungen :Hauy, R.J., 1801; Traite de mineralogie |
Stefan |
Fluorit Polysynthese Zeichnungen :Hauy, R.J., 1801; Traite de mineralogie Copyright: Stefan; Contribution: Stefan Image: 1178271408 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit Polysynthese |
Zeichnungen :Hauy, R.J., 1801; Traite de mineralogie |
Stefan |
Fluorit Beginn der Polysynthese; rund um den gesamten Würfel bilden sich die ersten Subindividuen Yaogangxian, Yizhang, Präfektur Chenzhou, Hunan, China Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector Image: 1177674193 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Beginn der Polysynthese; rund um den gesamten Würfel bilden sich die ersten Subindividuen Yaogangxian, Yizhang, Präfektur Chenzhou, Hunan, China |
Rob Lavinsky |
Fluorit ortgeschrittene Polysynthese: Übergang vom Hexaeder zum Oktaeder; Beginn der Bildung eines Pyramidenfluorits Naica, Chihuahua, Mexiko Größe des Kristalls ca. 12,5 cm Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector Image: 1177571376 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
ortgeschrittene Polysynthese: Übergang vom Hexaeder zum Oktaeder; Beginn der Bildung eines Pyramidenfluorits Naica, Chihuahua, Mexiko Größe des Kristalls ca. 12,5 cm |
Rob Lavinsky |
Fluorit Kurz vor dem Abschluss der Polysynthese hat sich aus unzähligen winzigen würfeligen Subindividuen ein Oktaeder gebildet; Yaogangxian, Yizhang, Präfektur Chenzhou, Hunan, China Copyright: Fabre Minerals; Contribution: Collector Image: 1177674217 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Kurz vor dem Abschluss der Polysynthese hat sich aus unzähligen winzigen würfeligen Subindividuen ein Oktaeder gebildet; Yaogangxian, Yizhang, Präfektur Chenzhou, Hunan, China |
Fabre Minerals |
F84 Würfel mit Rhombendodekaedern auf Oktaeder-Ecken Größe: 4,7 x 4 cm Grube Nikolaevskij, Dal'negorsk Primorskije Kraj, Russland Copyright: Heliodor1; Contribution: Collector Image: 1179230816 License: Usage for Mineralienatlas project only |
F84 |
Würfel mit Rhombendodekaedern auf Oktaeder-Ecken Größe: 4,7 x 4 cm Grube Nikolaevskij, Dal'negorsk Primorskije Kraj, Russland |
Heliodor1 |
Beruhen auf schraubig-stufigen Versetzungen des Kristallgitters während des Wachstums. (Kaischew,R., Budevski, E. 1968)
F87 Würfelige Subindividuen, aufgewachsen auf einem Hexaeder Hardin County, Illinois, USA Copyright: Stuart Wilensky; Contribution: Collector Image: 1177127038 License: Usage for Mineralienatlas project only |
F87 |
Würfelige Subindividuen, aufgewachsen auf einem Hexaeder Hardin County, Illinois, USA |
Stuart Wilensky |
Fluorite - Minerva Mine Illinois Zonar unterschiedlich gefärbte Rahmenkristalle Minerva Mine Hardin Co., Illinois, USA Copyright: Dan Weinrich; Contribution: Collector Image: 1209875061 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorite - Minerva Mine Illinois |
Zonar unterschiedlich gefärbte Rahmenkristalle Minerva Mine Hardin Co., Illinois, USA |
Dan Weinrich |
Sollte aufgrund von Lösungsveränderungen ein reguläres Oberflächenwachstum nicht mehr möglich sein, können sich auf diesen nur limitiert zugänglichen Flächen Subindividuen der gleichen Tracht ansiedeln und zweite oder dritte Generationen bilden. Dies kann soweit führen, dass regelrechte Kristallrahmen entstehen, welche meist infolge unterschiedlicher Lösungszusammensetzung unterschiedlich (bzw. "quasi zonar") gefärbt sind.
Sehr schöne Beispiele dafür sind Fluoritkristalle aus den Minen Minerva #1 und Annabel Lee, Rosiclare, Illinois, USA, welche oft aus einem gelben Kern und einem violetten Rahmen bestehen. Sehr deutlich ausgebildete 2-Generationswürfel stammen von zahlreichen Vorkommen, zu nennen: Coahuila, Mexiko; Caravia, Spanien; Shanbao, China; Font Sante, Frankreich. 2- bis 3-Generationsoktaeder sind Seltenheiten aus Hunan, China (Abb. 89-91). Dazu gehören auch die stalagmitisch gebildeten 2-Generationsoktaeder (nur sehr wenige Stufen aus einem einmaligen Vorkommen bekannt). Interessante, 2-Generations-Kub'Oktaeder auf Kub'Oktaeder, tw. in sehr verzerrten Kristallen (Abb. 92 und 93) wurden im pakistanischen Karakorum und in Dal'negorsk gefunden.
F89 Wachstumsgeneration Oktaeder auf Oktaeder Hunan, China Copyright: Dan Weinrich; Contribution: Collector Image: 1184236343 License: Usage for Mineralienatlas project only |
F89 |
Wachstumsgeneration Oktaeder auf Oktaeder Hunan, China |
Dan Weinrich |
F89 Eine zweite Oktaedergeneration auf bestehenden Oktaederecken Hunan, China Copyright: Collector; Contribution: Collector Image: 1177214288 License: Usage for Mineralienatlas project only |
F89 |
Eine zweite Oktaedergeneration auf bestehenden Oktaederecken Hunan, China |
Collector |
F80 Ein 3-Generations-Wachstum, wobei zwei Hexaeder (violette parkettierte Würfel, darauf plattige farblose Quader) auf grünen Oktaedern wachsen. Xie Fang, Jiangxi, China Größe: 9,3 x 7,1 cm Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector Image: 1176119302 License: Usage for Mineralienatlas project only |
F80 |
Ein 3-Generations-Wachstum, wobei zwei Hexaeder (violette parkettierte Würfel, darauf plattige farblose Quader) auf grünen Oktaedern wachsen. Xie Fang, Jiangxi, China Größe: 9,3 x 7,1 cm |
Rob Lavinsky |
Fluorit Wachstumsgenerationen Copyright: Collector; Contribution: Collector Image: 1177324904 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Wachstumsgenerationen |
Collector |
Bei manchen Kristallen können sowohl das Kanten-, als auch das Eckenwachstum komplett oder teilweise gestört oder behindert sein und dadurch unregelmäßig große, winklige Einsparungen entstehen. Rustemeyer, P. beschrieb "... Würfel aus der Grube Clara, Schwarzwald, an denen die Ecken pyramidenartig in den Kristall einspringen und zu negativen Pyramiden führen". Ein anderer interessanter Hexaeder aus Caravia (Asturias, Spanien) hat neben sieben perfekten Ecken eine einzige dieser, um das Originalzitat des o.a. Autors zu benutzen, "pyramidenförmig einspringende Ecken". Diese "einspringenden Ecken" können in einer weiteren Wachstumsphase wieder aufgefüllt werden und zur Bildung von Würfeln mit positiven Pyramiden führen. Da sich jedoch zwischenzeitlich die Zusammensetzung der Lösung geändert haben kann, sind diese späten Ecken meist anders als der Basiskristall gefärbt.
Schöne Beispiele dafür stammen auch aus Elmwood, Tennessee, woher hellpurpurfarbene Würfel mit glasklaren, transparenten Ecken stammen (im US-Sprachgebrauch als "Carthage Corners" bezeichnet). (White, J.S., 1995)
Gestörtes Eckenwachstum bei Oktaedern kann zu ausgefransten bis gezahnten Ecken führen, wobei diese tw. aus winzigen, unausgebildeten oktaedrischen Kristallspitzen bestehen. Nach weiterem Wachstum bilden sich reguläre, je nach Lösungszusammensetzung unterschiedlich gefärbte Oktaederecken und komplettieren den Basiskristall. Seltene Beispiele dieses gestörten Wachstums stammen u.a. von Long Lake, New York, USA (Abb. 76).
Auch Kub'Oktaeder können im Wachstum gestört sein, wobei sich sowohl auf den Oktaederflächen als auch auf den Kub'Oktaeder-Ecken würfelige Subindividuen ansiedeln und in der Folge zur Bildung von Würfeln führen. Wenngleich diese Formänderung eine (seltenere) Wachstumsreihe ist, ist sie doch, besonders bei Interimsformen, eine interessante Wachstumsstörung (Abb. 97). Typische Kristalle stammen aus Okorusu, Namibia; Nagar, Pakistan und dem Gebiet Khaliq Tau, Altai-Gebirge, China.
Fluorit Wachstumsstörungen Copyright: Collector; Contribution: Collector Image: 1177234201 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Wachstumsstörungen |
Collector |
Fluorit Unterbrochenes Kantenwachstum an einer Würfel-Rhombendodekaeder-Kombination; Hunan, China Copyright: der Sauerländer; Contribution: der Sauerländer Collection: der Sauerländer Location: China/Hunan, Provinz Mineral: Fluorite Image: 1184256338 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit |
Unterbrochenes Kantenwachstum an einer Würfel-Rhombendodekaeder-Kombination; Hunan, China |
der Sauerländer |
F97 Wachstumsstörung an einem Kuboktaeder (Interimsform) Gibraltar Mine, Naica, Chihuahua, Mexiko Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector Image: 1181281184 License: Usage for Mineralienatlas project only |
F97 |
Wachstumsstörung an einem Kuboktaeder (Interimsform) Gibraltar Mine, Naica, Chihuahua, Mexiko |
Rob Lavinsky |
FCar "Carthage Corners" durch gestörtes Eckenwachstum Fluorit mit Sphalerit und Baryt; Größe 14x15 cm Elmwood, Tennessee, USA Copyright: Kevin Ward; Contribution: Collector Image: 1177216279 License: Usage for Mineralienatlas project only |
FCar |
"Carthage Corners" durch gestörtes Eckenwachstum Fluorit mit Sphalerit und Baryt; Größe 14x15 cm Elmwood, Tennessee, USA |
Kevin Ward |
Fluorit-Ochsenauge Bildbreite 3,5 cm; Fundort: Schönbrunn, Vogtland, Sachsen, Deutschland Copyright: berthold; Contribution: berthold Collection: berthold Location: Deutschland/Sachsen/Vogtlandkreis/Bösenbrunn/Schönbrunn/Grube Ludwig Vereinigt Feld (Grube Patriot) Mineral: Ochsenauge Image: 1137872775 Rating: 6.67 (votes: 3) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit-Ochsenauge |
Bildbreite 3,5 cm; Fundort: Schönbrunn, Vogtland, Sachsen, Deutschland |
berthold |
Ochsenauge Grube Bleiloch, Schwarzenfeld, Wölsendorf, Oberpfalz, Bayern, Deutschland. Fund am 14.4.2007. Größe unbekannt. Copyright: berthold; Contribution: Collector Location: Deutschland/Bayern/Oberpfalz, Bezirk/Schwandorf, Landkreis/Wölsendorf, Revier/Schwarzenfeld/Grube Bleiloch Mineral: Ochsenauge Image: 1178876481 Rating: 8 (votes: 2) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Ochsenauge |
Grube Bleiloch, Schwarzenfeld, Wölsendorf, Oberpfalz, Bayern, Deutschland. Fund am 14.4.2007. Größe unbekannt. |
berthold |
Entstehen durch fortgesetztes Wachsen von Oktaedern mit silikatischen Trennschichten (Wechsellagerungen) von Quarz-Feldspat, deren Kanten durch Übersättigung rasch wachsen, im Inneren jedoch auseinanderplatzen und die sog. "Ochsenaugen" bilden. Die bekanntesten dieser recht seltenen Kristalle kamen aus Pontgibaud, Frankreich und Schönbrunn, Sachsen, Deutschland.
Fluorit - Schwimmerkristall Schwimmerkristall mit deutlichen konvexen Flächen Größe: 6,8 cm Blackdene Mine, Weardale, Durham, England Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector Image: 1207210711 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Fluorit - Schwimmerkristall |
Schwimmerkristall mit deutlichen konvexen Flächen Größe: 6,8 cm Blackdene Mine, Weardale, Durham, England |
Rob Lavinsky |
Allseitig ausgebildete Einzelkristalle, i.d.R. ohne Matrix oder Anwachsstellen, welche sich noch in der Wachstumsphase aus dem Gang lösen und in (meist mit hydrothermalem Lehm, Ton oder Kaolin gefüllten) Hohlräumen weiterwachsen. Gründe für diese Loslösung sind meist tektonische Verände- rungen nach der ursprünglichen Bildung von Linsen und Klüften. Die meisten der bekannten Schwimmer sind Hexaeder, manchmal mit konvexen Flächen (bekannt u.a. von Boltsburn, England; Cave-in-Rock, Illinois, USA; Lieth, Deutschland; Sidi Ajat und Arbhalou, Marokko); seltener tw. verzerrte Oktaeder (Wise Mine, USA) oder Kub'Oktaeder (Nagar, Pakistan).
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2. Burke, E.A.J.; Fluoriet; Kristallografie en mineralogie; GEA, 11, 1 (mit versch. Quellen: Parker, Bambauer; Dana, Strunz)
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4. Haüy, R.J.; 1801; Traite de minéralogie; Paris
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11. Rustemeyer, P., 2002; Verrückte Fluorite; Wachstumsformen bei Fluoritkristallen; Lapis: 27, 9, 13-28 (m. freundl. Genehmigung des Autors u. d. Christian Weise Verlag GmbH)
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15. Sowerby, J.; 1803; The Mineralogy of Great Britain
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18. Weiner, K.L., 1977; Kristallformen-Zwilinge kubischer Kristalle; Lapis: 2, 7, 29-31
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20. Whitlock, H.P.; 1910(b); Fluorite, Rossie, St. Lawrence County; Contribution to Mineralogy; New York State Museum Bull.: 140, 198-199
21. Idealansichten sind (tw.) Computer-Simulationen und wurden (tw.) mit dem SHAPE - Programm gezeichnet .