Granat
Bekannteste weltweite Vorkommen
Hinweis: Die klassischen Vorkommen in Böhmen, im Zillertal und bei Radenthein sind unter Geschichte beschrieben.
- Die Granatenwand bei Obergurgl, Ötztal, Tirol
- Das Ala-Tal in der Sesia-Lanzo-Zone, Piemonte, Italien
- Bellecombe, Aostatal, Italien
- Insel Serifos in Griechenland
- Die Rambla de las Granatillas bei Níjar in Andalusien
- Outokumpu in Finnland
- Saranov im Ural
- Jeffrey Mine, Asbestos, Québec in Kanada
- Garnet Hill, Nevada in den USA
- Stanley Butte area, San Carlos Indian Reservation in Arizona, USA
- Russell in Massachusetts
- Sierra de la Cruz, Coahuila in Mexiko
- Lavra do Navegador in Brasilien
- Wushan, Tongbei, Fujian in China
- Merelani- und Sangulungulu-Hügel in der Region Arusha in Tansania
- Kayes Region in Mali
- Antetezambato in Madagaskar
Die Granatenwand bei Obergurgl, Ötztal, Tirol
Das Ötztal ist ein Seitental des Inntals im österreichischen Bundesland Tirol. Das Ötztal ist ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes, 65 Kilometer langes Alpental. Es ist das längste Seitental des Inntals und das längste Quertal der Ostalpen. Das Tal trennt die Stubaier Alpen im Osten von den Ötztaler Alpen im Westen.
Das Ötztal liegt komplett im kristallinen Bereich. Seine umgebenden Berge bestehen aus Paragneis und Granitgneisen, Hornblenden (südlich von Längenfeld), Glimmerschiefer (südliche Ötztaler Alpen) und hinter Obergurgl etwas Marmor. Die schieferigen Gesteine verwittern leichter und bilden die Grundlage für Vegetation und damit die höchstgelegene Dauersiedlung der Ostalpen.
Das Gestein ist arm an Erzen, und Mineralien finden sich nur über dem Sulztal und am Granatkogel. Der Block der Ötztaler Alpen entstand einst weiter im Süden und wurde durch den Druck der Alpenbildung verschoben. Ein Teil wurde bereits vor 450 Millionen Jahren umgeformt, ein anderer Teil vor etwa 300 Millionen Jahren.
Die Gesteine des Ötztales gehören geologisch gesehen zum sog. Ötztal-Stubai-Komplex. Hauptgesteine sind die sauren „Ötztaler Gneise“ (Glimmerschiefer, Paragneise) mit Einschaltungen sog. Orthogneise und Amphiboliten. Im hintersten Ötztal und in der Umgebung von Obergurgl treffen „alte“ Gneise mit kalkführenden Gesteinsschichten zusammen. Am bekanntesten sind die Ötztaler Granate, die unterhalb des Granatkogels im Gaisbergtal zu finden sind.
Südlich von Obergurgl, wie z.B. im hintersten Teil des Gaisberg- und Rotmoostales, finden sich u.a. Kalkgesteine des sog. „Schneeberger Zuges“. Die Gesteinsabfolge besteht aus gelbem und grauem Marmor, mineralreichen Glimmerschiefern und Amphiboliten. Auffallend sind die mineralreichen Glimmerschiefer mit bis zu mehreren Zentimeter großen Granat- und Hornblendekristallen.
In diesen Granat-Glimmerschiefer sind - im Grunde genommen gesteinsbildend - Almandinkristalle eingewachsen.
Die Entstehung der Granate begann vor etwa 500 Millionen Jahren mit der Ablagerung von Sedimenten sowie deren Umwandlung. Bei Drücken, wie sie in etwa 30 km Tiefe herrschen und Temperaturen von etwa 550 °C begannen sich die ersten mikroskopisch kleinen Almandine zu kristallisieren (erste Metamorphose der ursprünglichen Sedimente).
Vor 120 Millionen bis 50 Millionen Jahren begannen sich die Alpen zu erheben und in dieser Zeit bildeten sich dann um/aus diese/n ersten Mikrokristallen die großen, frei sichtbaren Almandinkristalle. Entsprechend der starken Beanspruchung beim Wachstum der Kristalle sind die Almandine aus dem Ötztal in der Regel immer von Einschlüssen durchsetzt und in ihrer Struktur sehr rissig (wird besonders beim Schleifen sichtbar).
Durch metamorphes Wachstum sind Einschlüsse besonders bei größeren Kristallen normal, hauptsächlich konnte Quarz beobachtet werden. An manchen Stellen kann es vorkommen, dass körniger Pyrit im Granat eingewachsen ist und selten sieht man an gebrochenen Kristallen nadelige Einschlüsse. Möglicherweise handelt es sich dabei um um Hornblende.
Eine der bekanntesten Fundstellen für Granat ist der Granatkogel auf der Ostseite des Gaisbergtales. Im Zungenbereich des Gaisbergferners können im Sommer schöne Granatkristalle gefunden werden. Diese stammen vom Granatkogel, gelangten über Steinschlag und Lawinen auf den Gletscher und schmelzen dort aus dem Eis heraus.
Aus der berühmten Granatwand bei Obergurgl, in ca. 3.000 m Höhe, einer nur schwer erreichbaren Fundstelle, stammen Almandingranate von einzigartiger Größe. Die größten Almandine können am Granatkogl bis zu ca. 8 cm Durchmesser erreichen, jedoch sind Kristalle dieser Größe meist nur schlecht auskristallisiert. Der Glimmerschiefer ist häufig mit Quarzadern zurchsetzt, und an dieser Kontaktzone kristallisieren die Almandine oft besonders schön.
Frei kristallisierte Almandine konnten im Bereich des Granatkogels noch nicht gefunden werden. Die einzig vorkommende Kristallform ist der Rhombendodekaeder. Die Farbe (das Rot kommt von Eiseneinlagerungen Fe2+) der Kristalle ist je nach Qualität und Größe unterschiedlich, teilweise nur rostig braun oder regelrecht schwarz, die besten Stücke (meist kleine Kristalle bis 1 cm) können jedoch auch durchscheinend dunkelrot sein.
(Quelle/Text: Christian Hausen)
Sammeln
Schöne Belegstücke kann man aus der steilen Halde unterhalb der Granatenwand jederzeit noch gewinnen; fast jeder dritte Gesteinsbrocken enthält Granat. Auf den Halden ist allerdings größte Trittsicherheit notwendig!
Der Granat ist direkt in Glimmerschiefer im Anstehenden eingewachsen, das Vorkommen erinnert an "Rosinen im Kuchen". Je nach Zone wechselt die Größe der Kristalle von 0,5 cm bis max. ca. 8 cm. Es liegen aber auch jede Menge Granatkristalle und auch kleinere Stufen und Handstücke umher.
Alternativ bietet sich die Möglichkeit die Kristalle direkt aus dem anstehenden Fels zu schlagen. Da dies jedoch sehr viele Sammler versuchen ist der Fels schon entsprechend "abgeklopft" und sehr kompakt. Besonders die guten (weichen Glimmerschichten) fehlen aufgrund jahrzehntelanger Sammlertätigkeit weitgehend und können nur noch mit viel Mühe und Ausdauer gefunden werden.
Besonders zu beachten ist, dass die geborgenen Granatstufen keinen Quarz im Glimmer enthalten, da es sonst fast unmöglich ist sie zu präparieren. Besonders gute Stufen erhät man, wenn der Granat direkt neben (Gang-)Quarz aufgewachsen ist. Da jedoch der Quarz extrem kompakt und hart ist, sind entsprechende Stufen kaum zu herauszubekommen.
Wer bergsteigerisch begabt ist, kann auch zur weiter oben liegenden Fundstelle in der Granatenwand aufsteigen (per Seil), wo man mit viel Arbeit auch noch gute Stufen aus dem Fels hauen kann. Vielleicht begegnet man auch dem Granatenötzi, ein sehr alter Sammler, der heute noch jeden Tag den weiten Weg zur Fundstelle geht und auch Werkzeug dort oben deponiert hat.
Das Ala-Tal in der Sesia-Lanzo-Zone, Piemonte, Italien
Das Ala-Tal (it.: Val d'Ala) ist das mittlere der drei Täler von Lanzo. Im Norden grenzt es an das Valle Grande, im Süden an Val di Viù. Dank der wunderschönen Fundstücke, die Museen in aller Welt bereichern, ist das Ala-Tal das international bekannteste unter den Tälern von Piemont. Es ist etwa 30 km lang und beginnt unter dem Felssporn von Ceres, steigt dann bis zu den Berggruppen an der französischen Grenze an.
Das Ala-Tal gehört zu den klassischen alpinen Mineralvorkommen und ist bereits seit dem Ende des 18. Jh. bekannt für wunderschöne Granate, Vesuvianit, Diopsid und Epidot; darüberhinaus auch Aktinolith, Apatit, Erythrin, Titanit, Ti-Klinohumit, Prehnit, Magnetit und Perowskit. Die Mineralien des Ala-Tals kommen in Serpentiniten vor.
Zu den berühmtesten Fundorten im Ala-Tal gehört die Alpe Mussa, leicht erreichbar von Balmes, überdacht von der Gebirgsgruppe Uia Bessanese. Der Roch Neir, eine Masse aus Serpentinit, wurde berühmt für attraktive Topazolithe und Demantoide; das Sammeln ist heutzutage nicht erlaubt. Schöne Granate kommen auch an der Alpe Saulera und an der Rocca Tovo vor. Die prächtigsten Granatstufen allerdings kamen und kommen von Borne de Brous nahe Canova bei Ala di Stura.
- Cavallera, O., Maletto, G., Meda, E., 1972; La Val d'Ala. Apunti min., 1,2,3,; Torino.
- Gramaccioli, C.M. (1975). Minerali alpini e prealpini. Istituto Italiano Edizioni Atlas, Bergamo, 2 vol.
- Maletto, G., Meda, F., Pellizzone, M.G., 1976; I minerali della Val d'Ala; Torino.
Bellecombe, Aostatal, Italien
Das Dorf Bellecombe ist Teil der Gemeinde Chatillon in der autonomen Region Aosta-Tal in Italien. Châtillon liegt an der linken Seite der Dora Baltea und liegt am Anfang des Valtournenche, dort, wo der Fluss Marmore in die Dora Baltea fließt.
Bellecombe wurde bekannt durch attraktive Grossulare (Hessonite), Vesuvianite und Diopsid.
Die Grossulare wurden durch mehrphasige metamorphe und Flüssigeinschlüsse in feinkörnigen Rodingiten innerhalb des Bellecombe Antigorit-Serpentinitkomplexes gebildet. Paragenetisch treten auf: Chlorit, Diopsid, Andradit-Grossular, Andradit und Vesuvianit.
Rodingite sind Ca-reiche, Si-untersättigte Ca- und Ca-Mg-Silikate, welche durch Metasomatose unterschiedlicher mafischer Gesteine entstehen. Sie kommen innerhalb oder angrenzend in Ophiolithkomplexen vor.
Die außergewöhnlich scharf ausgebildeten zimt- bis rotbraunen Hessonite kommen i.d.R. zusammen mit transparenten Diopsidkristallen und/oder Chlorit vor. Sehr gute Funde waren in 1960er Jahren möglich; das Sammeln von Mineralien ist im Gebiet von Bellecombe verboten.
- Ferrandoa, S., Frezzotti, M.L., Orionea, P., Conte, R.C., Compagnonia, R., 2010; Late-Alpine rodingitization in the Bellecombe meta-ophiolites (Aosta Valley, Italian Western Alps): evidence from mineral assemblages and serpentinization-derived H2-bearing brine; International Geology Review ; Vol. 52, 10-12; Special Issue: Alpine Concepts in Geology ; pages 1220-1243
- Pandullo A. (1975) - Località mineralogiche consigliate: Bellecombe (Chatillon, Aosta) in Notizie del Gruppo Min. Lombardo, fasc. 1, March 1975, pagg. 10-12
- Piccoli, G.C., Maletto, G., Bosio, P., Lombardo, B. (2007). Minerali del Piemonte e della Valle d'Aosta. Associazione Amici del Museo "F. Eusebio" Alba, Ed., Alba (Cuneo) 607 pp.
Insel Serifos in Griechenland
Serifos ist eine Insel der westlichen Kykladen, die 14 km nordwestlich von Sifnos, 13 km südlich von Kithnos und etwa 40 km nördlich von Milos liegt.
In der Geschichte von Serifos spielte der Bergbau über einen Zeitraum von fünf Jahrtausenden immer wieder eine bedeutende Rolle. Ab 1861 wurde im Südwesten bei Megalo Livadi und Koutalas mit der Eisenerzförderung begonnen, das Erz wurde in die Vereinigten Staaten, nach England, Schweden und nach Belgien exportiert. Die Gruben wurden 1965 endgültig geschlossen.
In der nördlichen Inselregion sind Kalkschiefer mit eingelagerten Marmor vorherrschend, während im südlichen Teil Granodiorite bzw. Granite und teilweise Gneise den Hauptanteil bilden. Zwischen den nördlichen und den südlichen Gesteinsformationen sind besonders die Skarnlagerstätten im Wechsel mit Hornfels interessant. Hier kommen, an manchen Stellen (wie Mega Horio) sehr häufig, ausgezeichnete Andradite in cm-großen dodekaedrischen Kristallen vor. Charakteristisch für Serifos-Andradite sind skelettförmige Kristalle mit stark betonten Kanten, oft begleitet von nadeligem Quarz, Calcit und Hedenbergit. Von Aghia Marina stammen Andradite mit gut ausgebildeten Hämatit-Eisenrosen.
Literatur
- Ganz,H. (1996). Ein kleiner Streifzug durch Serifos (Griechenland). Mineralienfreund, Jg.34, Nr.1, S.1-3.
- Gauthier,G. & Albandakis,N. (1991). Minerals of the Seriphos Skarn, Greece. Mineral. Record, Vol.22, H.4, S.303-08.
- Heinrich,G. (1979). Über die westlichen Kykladen, insbesondere über Seriphos, und deren historische und mineralogische Bedeutung. Der Aufschluss, Jg.30, Nr.5, S.150-62.
- Marinos, G. (1951): Geology and metallogenesis of Serifos Island. Geol. Geophys. Survey Athens 95-125; in English, 126-127.
- St. Seymour, K.; Zouzias, D.; Tombros, S.; Kolaiti, E. (2009): Geochemistry of the Serifos pluton (Cycladic islands) and associated iron oxide and sulfide ores: Skarn or metamorphosed exhalite deposits? Neues Jahrbuch für Mineralogie - Abhandlungen, 186, 249-270.
Die Rambla de las Granatillas bei Níjar in Andalusien
Zwischen Murcia nach Almeria, etwa 4 km vor der Ausfahrt Níjar, befindet sich die Caldera Cortijo la Granatillo. Über einen der zwei ausgebrochenen Lavaströme in einem ausgetrockneten Bachbett wandert man etwa 100 m nach oben und gelangt so ins Innere der ca. 2-3 km großen Caldera.
Die Rambla de las Granatillas ist Teil des neogenen Vulkanismus, der sich im SE Spaniens vom Cabo de Gata nach Cartagena erstreckt. Die Gesteine sind almandinhaltige Biotit-Cordierit-Labradorit-Dacite. Ca. 1 % der Lava besteht aus Almandin-Biotit-Sillimanit-Gneis, Quarz-Cordierit-Gneis und Spinell-Cordierit-Gesteinen. Die Einsprenglinge haben Größen bis ca. 1 cm.
Auf Grund ihrer Fülle, chemischen Zusammensetzung, Mineral-Zusammensetzung und -Struktur werden der erste und zweite Typ als restite Inklusionen und der dritte Typ als rekristallisierte Restite interpretiert.
Die zahlreichen, meist kleinen Almandine kommen als idiomorphe Kristalle lose auf dem Boden vor.
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Outokumpu in Finnland
Outokumpu, eine Stadt in Nordkarelien im Osten Finnlands (Ostfinnland = Itä-Suomen Lääni), liegt in der Gemarkung Kuusvärvi und ist von der Straße 17 Joensuu - Kuopio aus über zwei kurze Zufahrten zu erreichen. Ursprünglich hieß Outokumpu Kuusjärvi, bis Anfang des 1913 eine Kupfer-Lagerstätte gefunden wurde. Von da an wuchs das Örtchen zur größten finnischen Bergwerkstadt. 1968 erhielt die Siedlung den Namen des Bergwerkes "Outokumpu".
Ehemaliger Bergbau auf Cu, Zn, Co, Ni, Au; 1989 aufgelassen. Die Bergbauanlagen wurden zu einem Museum verwandelt.
Die Erze kamen als ophiolitische, schichtige, massive Kupfer-Zink-Kobalt-Sulfide und feinverteilte Nickelsulfide in Quarzit und verkieseltem Kalkstein sowie Serpentinit vor.
Outokumpu wurde weltweit bei Sammlern bekannt für große Uwarowit- und Chromdiopsid-Kristalle.
- Econ Geol (1984) 79:549-552
- Peltonen, P., Kontinen, A., Huhma, H., and Kuronen, U. (2008): Outokumpu revisited: New mineral deposit model for the mantle peridotite-associated Cu–Co–Zn–Ni–Ag–Au sulphide deposits. Ore Geology Reviews 33, 559-617
Saranov im Ural
Die Lagerstätte Saranov (Saranaovskoe) liegt im linken Flügel des Mittleren Ural. Die genaue Bezeichnung lautet: Grube Saranovskii (Saranovskoe), Saranovskaya (Dorf Sarany), Gebiet Gorozavodskii, Permskaya Oblast', Mittlerer Ural, Ural, Russland.
Ultramafische Gesteine (Peridotite) und Serpentinite mit einem Erzkörper in Gabbrodiabas und komplexen Verwerfungen. Die zwischen 950 und 1200 m langen und bis zu 11 m mächtigen Erzkörper bestehen aus Calcit, Chromerz, Pyrit und Uwarowit. Paragenetisch treten auf: Chromspinell, Chromit, Magnesiumchromit, Serpentin, Selenit, Olivin, Calcit, Pyrit, Uwarowit und Talk.
- Burlakov, E.V., Adonin, A.V.; 2006; Die Chromitlagerstätte Sarany im Ural,, Lapis: 10, pp53-60
- Schneiderhöhn, H., 1962; Erzlagerstätten
- Smirnov, V.I., 1977; Ore Deposits of the USSR; pp225-233
- http://home.arcor.de/geologie-mineralogie/exkursion-ural.htm#Chromit%20aus%20Saranovskoe
Jeffrey Mine, Asbestos, Québec in Kanada
Die Jeffrey Mine liegt bei Asbestos im Richmond County in Québec, Kanada. Die ultrabasischen serpentinisierten Gesteine wurden von 1899 bis Anfang der 2000er Jahre auf Asbest durch die Canadian Johns-Manville Co. Ltd. im Tagebau abgebaut. Set dem Jahr 2008 ist die Grube inaktiv und die unteren Sohlen füllen sich mit Wasser.
Bekannt wurde die Grube durch ihren Reichtum an gut ausgebildeten Mineralien, besonders aber durch fantastische Grossulare in einer unglaublichen Farbenvielfalt und perfekter Ausbildung.
- Amabili, M. , Miglioli, A. and Spertini, F. (2004). Recent discoveries at the Jeffrey Mine, Asbestos, Québec. The Mineralogical Record. 35: 123-135.
- Grice, J.D. and Williams, R. (1979). "Famous mineral localities: The Jeffrey Mine, Asbestos, Québec." Mineralogical Record, 10(2),pp:69-80.
- Spertini, F. (2001). "La mine Jeffrey, Asbestos, Québec, Canada." Le Règne Minéral(37),pp:10-34.
- Horváth, L. & Spertini, F. (2008) Die Jefrey Mine in Asbestos, Québec, Kanada. Teil I. Mineralien Welt, 19(5), 42-67 (in German).
- Horváth, L. & Spertini, F. (2009) Die Jefrey Mine in Asbestos, Québec, Kanada. Teil II. Mineralien Welt, 20(1), 64-83(in German).
Garnet Hill, Nevada in den USA
Die Granatlagerstätte Garnet Hill liegt etwa 9 km NW von Ely in der Eagan-Gebirgskette in Nevada. Das Gebiet ist berühmt für dunkel-braunrote Granate, welche in rhyolithischen vulkanischen Gesteinen vorkommen.
Die Granate treten in offenen Blasen und Geoden im Gestein auf und sind ein natürliches Gemisch von Spessartin und Almandin. Die Kristalle sind scharf ausgebildet und hochglänzend. Sie sind dunkelbraunrot bis schwarzbraun und sind bis zu 1,8 cm groß; selten sind Funde von Kristallen bis 2,5 cm.
- Hollabaugh, Curtis and Purcell, Victoria (1987) Garnet Hill White Pine County Nevada. Mineralogical Record 18 (3): 195-198.
- Pabst, A., 1938, Garnets from Vesicles in Rhyolite near Ely, Nevada, American Mineralogist, 23:101-103.
Stanley Butte area, San Carlos Indian Reservation in Arizona, USA
Dieses Vorkommen ist ein Steinbruch N des Stanley Butte im S des Quartzite Mountain, ca. 10 Meilen SE des Coolidge-Dammes vor, in welchem Granat zur Verwendung als Schleifmittel sowie Sammlerstufen (specimen mining) abgebaut wurde. Von hier kamen unzählige tausende schöner, meist grünlich-gelber Andradite mit scharf ausgebildeten Kristallen im cm-Bereich.
Die Granate kommen zusammen mit anderen silikatischen Mineralien in einem metamorphisierten paläozoischen Kalkstein nahe einer Granitintrusion laramidischen Alters vor.
- Ref: Anthony, J.W., et al (1995), Mineralogy of Arizona, 3rd. ed.: 111, 245, 346. Ex Sam Elbin collection.
Russell in Massachusetts
Russell ist eine berühmte historische US-amerikanische Fundstelle für Almandine, welche aufgrund ihrer Perfektion zu den besten Kristallen gehören, welche je in den USA gefunden wurden. Die Almandine wurden in den späten 1800er Jahren in einem Pegmatit am Russell Mountain nahe des kleinen Städtchens Russell in Massachusetts von Daniel Clark und F.S. Johnson geborgen und u.a. an das amerikanische Museum für Naturgeschichte sowie die Colleges Yale und Amhurst verkauft. Der bekannte Mineraliensammler George F. Kunz schreibt in seinem Buch „Gems and Precious Stones“, dass die Granate die für die damalige Zeit hohe Verkaufssumme von US$ 1.000.- erbrachten. Wie viele Sammler behielt F.S. Johnson jedoch die besten Granate für seine eigene Sammlung.
Mehr als hundert Jahre später erwab der bekannte US-Händler Russ Behnke Reste der ehemaligen Granatsammlung aus dem Familienbesitz, darunter einen etwa 5 cm großen bilderbuchhaft ausgebildeten scharfen Almandin auf Feldspat (abgebildet in der 1994er Ausgabe des Magazins „Earth“) und im 2011 erschienen Buch „Treasured Minerals“ von Russ Behnke. Ein anderer perfekter Kristall bildet Teil des Museums in Pittsfield und weitere superbe Stufen befinden sich in vielen privaten Samlungen.
Die Fundstelle ist komplett abgebaut. Viele Sammler haben in vielen Jahren geschürft und keinen einzigen Granat mehr gefunden.
Sierra de la Cruz, Coahuila in Mexiko
Fast alle Granate, welche einem Fundort “Lake Jaco” zugeordnet sind, kommen aus der Sierra de la Cruz, Municipalidad de Sierra Mojada, Cohahuila in Mexiko. Vom Jaco-See gibt es keine Granate. Wie und warum es zu der Fundortangabe kam, schildert Rock Currier wie folgt:
„Back in the 1950s a well known mineral dealer in Monrovia, California, George Burnham traveled to Mapimi, Mexico to collect minerals at that famous mine. The mine was owned by the big Mexican mining company of Peñoles. They had stopped working the mine and had made a deal with a collective of local miners and they were continuing to work the mine as best they could. George cut a deal with this "Colectivo". He had cut a deal with the local mining collective to get permission to collect minerals in the mine. While he was there, his camp site was visited by a representative of Peñoles and who asked him what he was doing there. Hostility was in the air till he explained that he had worked out a deal with the collectivo and was there to collect mineral specimens and answered all questions asked by the representative who also knew something about minerals and then they became friendly and spent several hours talking about minerals. The man asked George if he had ever seen any pink garnets and George said no he had not and the man told him about another Peñoles property where he could get some. George arranged at a later date to visit the mine and take a look at the pink garnets. Some months later when he got to the mine on a subsequent trip to Mexico, he found the mine office indeed had some very interesting pink garnets, but they were not from the mine, but rather from the hacienda belonging to a relative of one of the mines employees. They made immediate arrangements to visit the hacienda. The hacienda was in Coahuila state near the Sierra de las Cruz. They made arrangements to borrow horses and pack animals and went up into the mountains and found abundant specimens of pink and other colored garnets. While they were collecting there was some discussion about what locality they should give the garnets because since these pink garnets had never been seen before and they would be hot items, if they gave the exact locality many other people would descend on the spot and dilute the value of their find. Also the man who owned the hacienda was not keen on having a lot of people bothering him about garnets. From the top of the mountain George could look west into Chihuahua state to a big dry lake or at least dry some of the time. This was Lake Jaco. George labeled his specimens Lake Jaco, Mexico. This is where the locality name came from and it is still to be seen on the labels for many Mexican Garnet crystals, and it is an incorrect locality for the reasons stated above.“
The above information was obtained from George Burnham during a series of conversations about his early days in business and his well known trip about the world in the early 50s with Jack Jago shortly before his death.
(Rock Currier 201)
Hinweis: Weitere schöne Bilder von Granaten von der Sierra de la Cruz s.u. > Grossular
Lavra do Navegador in Brasilien
Die Mina Navegadora (Mina Orozimbo) liegt in Penha do Norte, Conselheiro Pena im Doce-Tal im Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien.
Die vor wenigen Jahren entdeckten polykristallinen, durch Ätzung und lösungsanisotropische Prozesse entstandenen weinroten Spessartine haben einen extrem hohen Glanz und sind auffallend klar. Die Kristalle erinnern mit ihren treppen- und kreuzgangförmigen dodekaedrischen Flächen und kompletten Endflächen an architektonische Wunderwerke. Die Kristalle sind wegen ihrer Edelsteinqualität hoch begehrte Steine für die Schmuckindustrie.
Viele der besten Kristalle sind Schwimmer (floater), es gibt jedoch auch sehr attraktive weiße Albitstufen mit aufsitzenden roten Kristallen.
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Wushan, Tongbei, Fujian in China
Die ersten chinesischen Granatstufen, meist begleitet von Rauchquarz und Feldspat, kamen 1998 auf den Markt. Als Fundort war Lechang in der Provinz Guangdong angegeben. Erst gegen Ende 2001 verrieten einige Händler, dass die richtige Fundstelle die Provinz Fujian sei und Yungxiao die nächstliegende Stadt.
Es gibt zwei Vorkommen. Das erste liegt nahe des Dorfes Tongbei, SW von Yungxiao; das zweite bei Yunling im Landkreis Zhangpu, ca. 30 km weiter nordöstlich. In Tongbei treten Helvin und Topas auf, jedoch nicht der Fluorit, den man nur in Yunling antrifft.
Die Vorkommen wurden Ende der 1990er Jahre entdeckt. Geologisch gesehen handelt es sich um granitische Gesteine, welche während des späten Mesozoikums als Resultat der Subduktion der Paläo-pazifischen Platte unter die kontinentale chinesische Platte intrudierten.
Die Spessartinkristalle besitzen verschiedene Farbnuancen, welche von hellorange über kräftig rot bis braun reichen. Gelegentlich sitzen die Spessartinkristalle auch reichlich auf den Rauchquarzflächen.
Bemerkung: Der paragenetisch mit dem Spessartin vorkommende Feldspat ist Mikroklin, nicht Orthoklas, wie früher angenommen.
(Quelle: OTTENS, B., 2003)
- Anthony, J.W., et al (1995), Mineralogy of Arizona, 3rd. ed.: 111, 245, 346. Ex Sam Elbin collection.
- Ottens, B. (2003): Prächtiger Spessartin-Granat aus den Pegmatiten von Fujian, China. Lapis 28 (4), 13-20
- Ottens, B. (2005): Tongbei. Spessartine localities, Fujian Province, China. Mineralogical Record, 36 (1): 35-43.
Merelani- und Sangulungulu-Hügel in der Region Arusha in Tansania
Merelani
Die Merelani Hills (Hügel) (aka Mererani) liegen W vom Kilimanjaro in den Lelatela-Bergen im Umba-Tal, Distrikt Simanjiro in der unteren Arusha-Region, ca. 70 km SW von Arusha. Hier wurden 1968 die weltbekanntesten und besten Tansanit-Lagerstätten entdeckt und werden bis heute untertage in den Gruben A-; B-; C- und D-Block abgebaut.
Wenige Jahre später fand man nahe Komolo die vanadium- und chrom-reiche Grossularvarietät Tsavorit, welche als hochqualitative, schleifwürdige smaragdgrüne Kristalle (und als massives Material) in der Grube Lemshuko gefördert werden.
Die Edelstein-Grossulare und Tansanite kommen meist in Boudinage-Typ Pegmatitgängen und in hydrothermalen Füllungen von Rissen vor. Diese Risse finden sich in brekziertem und hydrothermal gealtertem graphithaltigem Gneis paragenetisch mit glasklarem Quarz, Diopsid, Zoisit, Graphit und Calcit.
Loliondo
Im Norden der Region Arusha liegt das Stammland der Massai, mit dem Ngorongoro-Hochland im S, dem Serengeti Nationalpark im W und der Massai Mara Wildreserve in Kenia im N, Luftlinie NW vom Natron-See.
Etwa 35 km NE von Loliondo am Hügel Sanglungulu liegen die Dörfer Naan (Nani) und Lemisioko, in deren Gemarkung in den späten 2000er Jahren sehr attraktive orangefarbene, tw. sehr große Spessartine und durch Mn3+ orange gefärbter Kyanit gefunden wurden. Der deutsche Geologe J.O. HINTZE, welcher die Lagerstätte besuchte, beschreibt das Vorkommen als eine ca. 100 m breite Quarzmasse oder Quarzgang mit verwittertem Detritus; der Gang wird von Hämatit-Äderchen durchkreuzt. Die Spessartine sind mit dem Hämatit assoziiert.
Die Kristalle werden aus dem verwittertem Material ausgegraben.
Kayes Region in Mali
Anfang bis Mitte der 2000er Jahre kamen hervorragende, tw. bis 6 cm große scharf und perfekt ausgebildete schwarze Melanite (Andradite) und gelbe, braune und grüne Grossulare aus Mali auf den Mineralienmarkt. (Fast) alle diese Granate sind Ugrandite, wobei die Serie wohl mehr in Richtung Andradit geht. Bemerkenswert ist ein relativ bemerkbarer Chrom-Gehalt. Wenngleich aufgrund dieses Metalls eigentlich eine intensivere Grünfärbung zu erwarten wäre, hat es den Anschein, als wenn diese Grünfärbung durch die Präsenz von Eisen verdrängt wird. Gewissen Informanten zufolge mag es Untersuchungen gegeben haben, ob es sich evtl. um Demantoid, resp. Topazolith, handelt.
Die Fundortangaben variieren bis heute, da es verschiedene (Sibinndi, Sandaré, Diakon, Nioro du Sahel Circle), jedoch meist nahe beieinander liegende Vorkommen in der Region Kayes gibt. Die zutreffendste Ortsangabe ist Diakon, Nioro du Sahel).
Die Lagerstätten sind metamorph-hydrothermal.
Die rötlichen Granate kommen zusammen mit Epidot zwischen Bendogou und Diakon vor. Die Aufschlüsse in den Hügeln sind durch das reiche Auftreten von Glimmer charakterisiert. Die Granate sind relativ selten, dafür jedoch als Schwimmer perfekt ausgebildet.
Antetezambato in Madagaskar
Im Nordwesten von Madagaskar, im Gebiet der Stadt Ambanja, liegt die für ihre Demantoide und Topazolithe weltberühmte Lagerstätte Antetezambato (genaue Bezeichnung: Ambanja, Distrikan' i Ambanja, Faritra Diana, Faritanin' i Antsiranana, Madagasikara bzw. Antetezambato, Ambanja, Ambanja District, Diana Region, Antsiranana Province, Madagascar). Das Vorkommen wurde hauptsächlich von April bis November 2009 abgebaut und erbrachte eine große Menge Granate mit einer breiten Vielfalt an Farben.
Die Granate kommen in einem verwitterten kontaktmetamorphen, ursprünglichen Skarn, welcher durch Kontaktmetamorphose zwischen känozoischen magmatischen Intrusionen und mesozoischen carbonatischen Sedimenten entstand. Die Granate enthalten wesentlich flüssige Einschlüsse, Risse, Wollastonit-Nadeln oder hohle Kanäle nach Auflösung der Nadeln und Diopsid-Aggregate. Chemisch sind die Granate fast reiner Andradit mit sehr geringen Cr- und V-Gehalten; das bestimmende Chromophor ist Eisen. Durch LA-ICP-MS- Analysen wurde ein relativ hoher Gehalt an leichten REE-Elementen nachgewiesen.
Das Vorkommen liegt in einem Mangrovensumpf vor; die Fundstelle befindet sich etwa 2,5 km W des Dorfes Antetezambato, die nächste Stadt ist Ambanja, ca. 20 km S von Antetezambato.
Attraktive Stufen glänzend grüner Demantoide und gelblichgrüner Topazolithe mit dominierendem Dodekaeder kombiniert mit Trapezoederflächen wurden auf der Mineralienbörse Sainte Marie-aux-Mines im Jahr 2009 präsentiert.
Gewöhnlich sind Pseudomorphosen feinkörniger Granate plus Quarz nach Muscheln, Korallen und selbst Ammoniten, assoziiert mit Demantoidkristallen. Viele der auf den Märkten angebotenen Kristalle sind auf ihre Matrix geklebt. Kristalle hoher Qualität sind selten.
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