Mineralienatlas - Fossilienatlas
Kupfer
Kupferschiefer-Abbau in Mansfeld Kupferschiefer-Abbau im Mansfeld-Kombinat Wilhelm Pieck 1952; Schrämen des Kupferschiefers im Streb Foto: Paalzow, Günther Copyright: Bundesarchiv; Contribution: Collector Image: 1396301644 License: Creative Commons - Attribution-Noncommercial-Share Alike (CC-BY-NC-SA) V.3.0 |
Kupferschiefer-Abbau in Mansfeld |
Kupferschiefer-Abbau im Mansfeld-Kombinat Wilhelm Pieck |
Bundesarchiv |
Kupferschiefer Dieser Anschliff aus der Mansfelder Kupferschiefer-Lagerstätte zeigt ein schichtgebundenes Kupfererzlineal, welches aus Bornit besteht. Größe der angeschliffenen Fläche ca. 25 x 80 mm. Copyright: Ion Tichy; Contribution: Collector Image: 1370646100 License: Creative Commons - Attribution-Noncommercial-Share Alike (CC-BY-NC-SA) V.3.0 |
Kupferschiefer |
Dieser Anschliff aus der Mansfelder Kupferschiefer-Lagerstätte zeigt ein schichtgebundenes Kupfererzlineal, welches aus Bornit besteht. Größe der angeschliffenen Fläche ca. 25 x 80 mm. |
Ion Tichy |
Kupferschiefer ist ein ton- und kalkhaltiger, durch organische Substanz geschwärzter Schieferton, der in feiner Verteilung verschiedene sulfidische Cu-Minerale sowie (u.a.) Silber, Zink und Blei sowie Nickel, Kobalt, Molybdän, Palladium, Selen, Tellur, Gold und Uran enthält. Die Kupferkonzentrationen sind jedoch jedoch nur in wenigen Gebieten abbauwürdig. Manche Erze waren und sind auch auf Grund ihrer Stoffeigenschaften ohne wirtschaftliches Interesse.
Seinen Namen hat der Kupferschiefer von der Gewinnung von Kupfer (und anderen Metallen), die als Sulfide fein verteilt im Gestein vorhanden sind („Erzspeise“), seltener als dünne Bänder (sogen. Erzlineale) oder bohnenförmige Einschlüsse vorkommen. An einigen Verwerfungen finden sich sekundäre Anreicherungen von Erzmineralien („Rückenvererzung“).
Zechsteinmeer im Perm Ausdehnung des Zechsteinmeeres; vor ca. 250 Mio Jahren im Oberen Perm. Copyright: San Jose Drdoht at de wikipedia; Contribution: Collector Image: 1348678353 License: Creative Commons - Attribution-Noncommercial-Share Alike (CC-BY-NC-SA) V.3.0 |
Zechsteinmeer im Perm |
Ausdehnung des Zechsteinmeeres; |
San Jose Drdoht at de wikipedia |
Die Entstehung des Kupferschiefers begann vor etwa 260 Millionen Jahren in der Wuchiaping-Stufe des Oberen Perm (das auch Lopingium genannt wird), dem letzten Abschnitt des Erdaltertums (Paläozoikum), als von Norden das so genannte Zechsteinmeer (1) in das Gebiet des heutigen Mansfelder Landes vordrang. Das Zechsteinmeer wurde im Laufe der Zeit mehrfach vom Weltmeer abgetrennt. Bei den damals vorherrschenden Klimaverhältnissen kam es zur Eindampfung des Wassers, verbunden mit einer Ablagerung von tonigen und sandigen Sedimenten über den auf dem Meeresboden vorhandenen Faulschlamm.
Kupferschiefer Zechstein-Diskordanz und unterste Schichten des Zechsteins -untere Werra-Formation, tieferes Oberperm)-einschließlich des Kupferschiefers -bräunlich verwittert-, aufgeschlossen auf der oberen Sohle des Tagebaus Kamsdorf bie Saalfeld, Thuringen. Copyright: Gretarsson; Contribution: Collector Image: 1366635206 License: Creative Commons - Attribution-Noncommercial-Share Alike (CC-BY-NC-SA) V.3.0 |
Kupferschiefer |
Zechstein-Diskordanz und unterste Schichten des Zechsteins -untere Werra-Formation, tieferes Oberperm)-einschließlich des Kupferschiefers -bräunlich verwittert-, aufgeschlossen auf der oberen Sohle... |
Gretarsson |
Kupferschiefer bildete sich am Meeresboden aus Faulschlamm (Sapropel) bei Sauerstoffmangel. Solche Bedingungen können auftreten, wenn Wasserschichten wenig durchmischt werden, beispielsweise in erdgeschichtlichen Epochen mit ruhigem, ausgeglichenem Klima ohne große Temperaturdifferenzen. Der Sauerstoffmangel führte einerseits zum unvollständigen Zersetzen toter Organismen und deren Inkohlung im schlammigen Ton des Meeresbodens. Außerdem bewirkt Sauerstoffmangel die bakterielle Reduktion von Sulfat zu Schwefelwasserstoff (H2S) und damit das Ausfällen von im Meerwasser gelösten Schwermetallen und deren Einlagerung als Sulfide, zum Beispiel Pyrit (FeS2) und Chalcopyrit (FeCuS2). Der Kupferschiefer bildet sich aus den schichtigen, schiefrigen Tonlagen durch schwache Regionalmetamorphose bei geringem Druck über lange Zeiträume.
Der Kupferschiefer wurde unter anoxischen Bedingungen in einem geschichteten Meer abgelagert, unterhalb der Chemokline oder RDL (redox discontinuity layer) (PAUL, J., 2006). Kupferschiefer bildete sich nur im tieferen Teil des Meeresbeckens in ganz Europa, dessen Bodenwasser sauerstofffrei war. Dies erklärt den Schwefelgehalt (H2S) sowie die gute Erhaltung der darin erhaltenen Fossilien. Das Material wurde bei der Verfestigung nur leicht komprimiert, weshalb sich die einzelnen Schichten eines Kupferschieferblocks gut in dünne Scheiben teilen lassen. Als Herkunft der Metalle ist sowohl eine hydrothermale Genese als auch die Einschwemmung aus dem Abtragungsschutt des Variszischen Gebirges des Rotliegenden belegt. Der Kupferschiefer ist infolge seiner Feinkörnigkeit und seines Gehaltes an Tonmineralen ein weitgehend wasserundurchlässiges Gestein und stellte somit einen natürlichen Stauhorizont für aufsteigende metallreiche Tiefenwässer dar. Gleichzeitig bedingte der hohe Gehalt an organischer Substanz im Kupferschiefer ein lokal reduzierendes Milieu, wodurch die Fixierung von Wertmetallen, vor allem als Sulfide, stark begünstigt wurde.
Petrographisch ist Kupferschiefer ein sedimentäres und kein metamorphes Gestein, bzw. ein Gestein im Übergangsbereich vom Schieferton zum Tonschiefer und nur geringfügig metamorph geprägt. Der Kupferschiefer ist ein typischer Schwarzschiefer. Er ist die unterste stratigraphische Einheit der oberpermischen Zechstein-Gruppe, allgemein weniger als einen Meter mächtig, besteht vorwiegend aus schwarzen, laminierten Ton-, Mergel- und Kalksteinen und kommt fast im gesamten Zechstein-Becken zwischen England und Ostpolen vor. (PAUL, J., 2006). Petrographisch handelt es sich um feinkörnige, feinschichtige Tonmergel- und Mergelstein-Folgen, deren zumeist schwarze bis schwarzgraue Farbe durch hohe Anteile an bituminöser Substanz verursacht wird
Seine Spaltflächen sind die Sedimentschichtflächen. Man spricht nur deshalb auch in diesem Fall von Schiefer, weil Kupferschiefer die für Schiefer typische gute Spaltbarkeit aufweist.
Das Meer, in dem die Sedimente der Zechstein-Serie abgelagert wurden, wird als das Zechsteinmeer bezeichnet. Das Becken, in dem dieses Meer sich ausbreitete, heißt entsprechend Zechsteinbecken. Es reichte von Ostschottland und Nordostengland über die Niederlande und Dänemark, Deutschland und Polen bis nach Litauen. Der Meereseinbruch, die sogenannte Zechstein-Transgression, erfolgte von Norden durch einen Grabenbruch, der sich zwischen Norwegen und Nordostgrönland (seinerzeit unmittelbar benachbart, weil der Nordatlantik erst mehr als 150 Millionen Jahre später entstand) eingesenkt hatte. Der Kupferschiefer und dessen stratigraphische Äquivalente (z. B. der englische Marl Slate) sind über nahezu das gesamte Zechsteinbecken verbreitet. Sie liegen entweder auf der Varisziden-Molasse des Oberkarbons und des Unter- und Mittelperms (Rotliegend) oder direkt auf den gefalteten Gesteinen des Variszischen Gebirgsrumpfes. In letzterem Fall spricht man auch von der Zechstein-Diskordanz.
Die Ablagerungen des Zechsteins, und mit ihnen die des Kupferschiefers, sind nicht im gesamten Becken gleichartig ausgebildet. Es wird eine Beckenfazies (auch als Normalfazies bezeichnet, repräsentiert einen Beckenbereich mit relativ hoher Meerestiefe), eine Randfazies (mittlere Meerestiefe) und eine Schwellenfazies (relativ geringe Meerestiefe oder keine Meeresbedeckung) unterschieden.
In der Beckenfazies, die flächenmäßig den größten Anteil im Zechsteinbecken einnimmt, ist der Kupferschiefer in typischer Weise als feingeschichteter (laminierter) Schwarztonstein mit Karbonatanteilen von 10–40 %, einem Gehalt an organischem Kohlenstoff (Corg) von 0,5–13 % und mit Mächtigkeiten zwischen wenigen Zentimetern und wenigen Dezimetern ausgebildet. Die Feinschichtung repräsentiert eine Wechsellagerung dunkler, Corg-reicher lagen und hellerer karbonatreicherer Lagen. Die Meerestiefe, in denen die Beckenfazies des Kupferschiefers abgelagert wurde, betrug vermutlich mehr als 200 Meter.
In der Randfazies erreicht der Kupferschiefer größere Mächtigkeiten und Karbonatgehalte (z. B. 2 Meter bzw. 70 % im Niederrheinbecken). Die karbonatreichen hellen Lagen der Lamination können abschnittsweise mächtiger sein als die Corg-reichen dunklen lagen, was dem Gestein ein generell helleres Aussehen verleiht. Zudem können bis zu einige Zentimeter mächtige, hellgraue, tonig-siltige Sedimente eingeschaltet sein, die als distale Tempestite (Sturmablagerungen) gedeutet werden. Aufgrund des helleren Aussehens und des höheren Karbonatgehaltes wird der Kupferschiefer der Randfazies auch informell als „Kupfermergel“ bezeichnet.
Die Schwellenfazies beschränkt sich auf jene Beckenregionen, die vor Einbruch des Zechsteinmeeres keine Rotliegend-Ablagerung erfuhren. Dort hatte sich aufgrund der Wechsellagerung steilgestellter, unterschiedlich verwitterungs- und erosionsresistenter Gesteinsschichten ein z. T. kräftiges Paläorelief mit kleinräumigen Schwellen und Mulden ausgebildet. Entsprechend stark schwanken dort die Mächtigkeiten des Kupferschiefers: in den Mulden ist sie relativ hoch, und zu den Kleinschwellen hin nimmt sie ab. Teilweise keilt der Kupferschiefer an den Kleinschwellenrändern sogar komplett aus. Nicht selten sind dem Kupferschiefer in der Schwellenfazies zentimetermächtige grobkörnigere Sedimente (schillführende Kalksteine, Sandsteine, Konglomerate) eingeschaltet, die auf Rutschungen zurückgehen oder proximale Tempestite darstellen. Entstehung
Der typische Kupferschiefer der Beckenfazies ist durch das Absinken von Tonpartikeln zu einem Sediment und die anschließende Verfestigung des Sedimentes entstanden. Seine charakteristische schwarze Färbung geht auf den relativ hohen Anteil an Corg und fein verteiltem Pyrit (Schwefelkies, FeS2) zurück. Corg- und Pyritanteil sind hoch, weil die Ablagerung unterhalb der sogenannten Redox-Sprungschicht erfolgte, d. h. das Meerwasser war geschichtet, mit einer sauerstoffreichen Schicht nahe der Meeresoberfläche und einer sauerstofffreien (anoxischen, euxinischen) Schicht darunter, und die Redox-Sprungschicht bildete die Grenzfläche zwischen beiden Wasserkörpern. Im anoxischen Tiefenwasser wurde organisches Material, das zusammen mit den Tonpartikeln den Meeresboden erreichte, von anaeroben Mikroorganismen mittels Desulfurikation (Reduktion von Sulfat zu Schwefelwasserstoff, H2S) zersetzt. Dadurch bleib zum einen viel Corg erhalten, zum anderen wurde das Tiefenwasser mit H2S angereichert, was zur Ausfällung von Pyrit führte. Die unvollständige Umsetzung der organischen Substanz im und am Meeresboden zur Ablagerungszeit des Kupferschiefers ist eine wichtige Ursache für die gute Erhaltung der darin enthaltenen Makrofossilien (der Großteil des Corg im Kupferschiefer stammt allerdings von abgestorbenen Algen). Das reduzierende Milieu ist zudem verantwortlich für die Entfärbung von Rotliegend-Sedimenten, die den Kupferschiefer unmittelbar unterlagern („Grauliegendes“).
Die Schichtung des Meerwassers bzw. die Entstehung einer sauerstofffreien Zone im freien Wasser hängt unmittelbar mit der Zechstein-Transgression zusammen. Die Ablagerung des Kupferschiefers fällt in jenen Zeitraum, in dem der Meeresspiegel im Zechsteinbecken am schnellsten anstieg (engl.: maximum flooding). Ein schnell ansteigender Meeresspiegel bedeutet schnelles landwärtiges Vordringen des Meeres und damit die rasche Überflutung ausgedehnter Festlandsbereiche mit nährstoffreichen Böden. So gelangten in kurzer Zeit große Mengen an Nährstoffen ins Meerwasser, was zu einer explosiven Vermehrung von Algen führte. Nach Absterben und Absinken der Algen zum Meeresboden wurde der dort vorhandene Sauerstoff relativ zügig infolge der Zersetzung des organischen Materials durch aerobe Mikroorganismen verbraucht. Die Redox-Sprungschicht, die normalerweise im Sediment liegt, stieg in den Wasserkörper auf und es stellten sich anoxische bzw. euxinische Bedingungen im Tiefenwasser ein, die langfristig für eine weitere Anreicherung organischer Substanz sorgten. Zudem ist der Eintrag von Sedimentpartikeln in ein Meer während einer Transgression generell gering. Auch dies begünstigte die Anreicherung von Corg und Pyrit am Meeresboden und damit die Bildung eines Schwarztonsteins an der Basis der Zechstein-Abfolge. Erst mit der Verlangsamung der Transgression und entsprechender Verringerung des Nährstoffeintrags konnte sich das Tiefenwasser wieder mit Sauerstoff anreichern und die Schwarztonsedimentation, deren Dauer auf 20.000 bis 60.000 Jahre geschätzt wird, endete.
Das karbonatische Mutterflöz (auch Grenzdolomit, Grenzkalk oder Productuskalk genannt), das den Kupferschiefer mancherorts in der Schwellenfazies unterlagert, ist vermutlich auch zeitgleich mit dem Kupferschiefer aber oberhalb der Redox-Sprungschicht abgelagert worden. Da mit dem Meeresspiegel auch die Redox-Sprungschicht anstieg, wurden Meeresbodenbereiche, die vormals oberhalb der Sprungschicht lagen, von euxinischem Tiefenwasser überschwemmt und auf dem Mutterflöz lagerte sich Schwarzton ab (→ Walther'sche Faziesregel).
Der überwiegende Teil der Kupferschieferablagerungen ist vom Metallgehalt vergleichbar mit anderen Schwarztonsteinen. Nur lokal treten höhere, zumindest historisch abbauwürdige Metallgehalte auf, die epigenetisch, d. h. durch nachträgliche Anreicherung, entstanden und nicht bereits während der Ablagerung. Namensgebend für den Kupferschiefer sind die Kupfererzminerale, die aber nicht immer den Hauptteil der Vererzungen ausmachen. Die Erze können fein im Gestein verteilt sein („Erzspeise“) oder als dünne Bänder (sogenannte „Erzlineale“) oder bohnenförmige Einschlüsse vorkommen (sogenannte „Hieken“).
Bei den abbauwürdigen Vererzungen werden zwei Typen unterschieden:
Neben den bereits genannten Metallen Kupfer, Blei, Zink, Kobalt, Nickel, Arsen und Barium enthalten die Erze des Kupferschiefers teilweise beachtliche Mengen weiterer Metalle, die im Kristallgitter der Erzminerale diadoch eingebaut sind, d. h., ihre Atome nehmen zu einem geringen Teil die Position der normalerweise dort befindlichen, ähnlich großen Atome ein, ohne dass dies die Eigenschaften des entsprechenden Minerals beeinflusst. Es handelt sich dabei um Vanadium, Molybdän, Uran, Silber, Antimon, Wismut, Selen, sowie Cadmium, Thallium, Gold und Platinmetalle. In Niederschlesien liegt der Silbergehalt der Erze bei bis zu 80 g/t. Der Goldgehalt des Sanderzes liegt bei immerhin noch 2 g/t.
(Quelle: Der o.a. Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar).
Kupferschiefer-Bergbau Untertage Strebförderung im Kupferschiefer des Mansfelder Landes Copyright: Public Domain; Contribution: Collector Image: 1384285347 License: Public Domain |
Kupferschiefer-Bergbau |
Untertage Strebförderung im Kupferschiefer des Mansfelder Landes |
Public Domain |
Das Kupferschiefer-Flöz ist in Mitteldeutschland weit verbreitet. Abbau gab es seit dem Mittelalter unter anderem im Mansfelder Land (Abbau bei Hettstedt, Mansfeld, Helbra, Eisleben, Niederröblingen, Sangerhausen bis 1990), am Süd- und Westharzrand (Neumansfeld nahe Seesen), im Richelsdorfer Gebirge (bei Sontra), an der mittleren Saale (Rothenburg) und bei Bieber im Spessart (dort aus gleich alten „Kupferletten“). In der brandenburgischen Niederlausitz (Spremberg, Graustein, Schleife) gibt es Bestrebungen, im zweiten Anlauf nach der DDR die Lagerstätten zu erschließen; bis zu einem eventuellen Abbau werden wohl noch einige Jahre verstreichen. Angrenzend an dieses Vorkommen wurden auch in Polen in den vergangenen Jahren Erkundungsbohrungen im Raum Weißwasser niedergebracht. (Pers. Mttlg. F. Sauer). Ein weiteres polnisches Vorkommen, welches bis in die 50er Jahre abgebaut wurde, befindet sich in Niederschlesien (Schächte Konrad und Lena) im Katzbachgebirge (Nowy Kosciol/Neukirch und Slotoria/Goldberg). Geologisch ähnliche Vorkommen in Niederschlesien sind Lagerstätten im Gebiet Sieroszowice - Lubin - Glogów, wo der Kupfererzabbau seit Jahren betrieben wird.
Kupferschiefer-Bergbau Krughütte bei Eisleben im Mansfelder Land vor 1900 Copyright: Public Domain; Contribution: Collector Image: 1384285266 License: Public Domain |
Kupferschiefer-Bergbau |
Krughütte bei Eisleben im Mansfelder Land vor 1900 |
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Der Kupferschieferabbau in Deutschland reicht zurück bis in das Jahr 1199. Der Legende nach fanden die Knappen Napian und Neuke auf dem "Kupferberg" bei Hettstedt im Harz eine Lagerstätte vor und begannen mit dem Bergbau. (Quelle: KSL)
80 Millionen Jahre zuvor hatten tektonische Bewegungen zur Heraushebung des Harzes geführt, so dass Kupferschieferschichten an die Oberfläche gedrückt wurden. In der Folgezeit entstanden in Ortschaften wie Hettstedt, Mansfeld und Eisleben hunderte kleinerer und größerer Halden, die heute das gesamte Landschaftsbild prägen. Volkswirtschaftlich lange Zeit wesentlich bedeutender waren die Erzvorkommen des Kupferschiefers, die teilweise bereits ab dem Mittelalter an den Mittelgebirgsrändern, dort wo der Kupferschiefer ausstreicht und leicht abgebaut werden konnte, ausgebeutet wurden. Mit Entwicklung des industriellen Bergbaus wurde es möglich, dem Kupferschiefer in immer größere Teufen zu folgen, bis man schließlich stellenweise in über 1000 Meter Teufe vorstieß.
Die bedeutendsten Abbaureviere des Kupferschiefers befanden sich
Derzeit wird Kupferschiefer nur in Niederschlesien (Polen) gefördert. Mit geschätzten 1,76 Milliarden Tonnen Roherz bei einem mittleren Kupfergehalt von 2 % handelt es sich um eine der größten Kupferlagerstätten der Welt.
Der Abbau von Kupferschiefer zur Erzgewinnung ist in Deutschland seit 1990 eingestellt, da er nicht mehr wirtschaftlich war. Das Gestein enthält zwar im Vergleich zu anderen Kupfererzvorkommen relativ viel Kupfer (2–3 %), jedoch ist es durch den Untertage-Bergbau und aufgrund der relativ geringen Mächtigkeit der Lagerstätten (selten mehr als 1 Meter) verhältnismäßig kostenintensiv im Abbau. Angesichts steigender Weltmarktpreise in den vergangenen Jahren wird die Förderung von Kupferschiefer aber offenbar wieder lukrativ. Im Jahr 2007 wurde die KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH gegründet, die 2009 eine erste Erkundungsbohrung im Kupferschieferrevier um Spremberg abteufte. Die Mächtigkeit der Vererzung beträgt dort bis zu 8 Meter und die Kupfervorräte werden auf etwa 1,5 Millionen Tonnen geschätzt. Seit 2012 läuft das Raumordnungsverfahren zur Errichtung eines Bergwerkes östlich von Spremberg. Der Bergbaubetrieb soll dann voraussichtlich ab ca. 2020 in Deutschland wieder aufgenommen werden.
(Anmerkung: (1) Der Begriff „Zechstein“ wird nur in Europa verwendet. Das Zechsteinmeer reichte dabei von Nordostengland über Belgien und Teile von Dänemark, Deutschland über Polen bis nach Litauen)
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Der Bergbau auf Kupferschiefer begann um 1200 zunächst am ausstreichenden Flöz in Oberflächennähe im sogenannten Duckelbergbau. Der Abbau des Flözes war allerdings in Bezug auf Fläche und Teufe wegen des zufließenden Grundwassers begrenzt, und die Schächte mussten frühzeitig aufgegeben werden. Auf diese Weise wurde der gesamte oberflächennahe Bereich des Flözes über mehrere Jahrhunderte abgebaut. Ab dem 17. Jahrhundert begann der Vortrieb von teilweise sehr langen Stollen, um das Kupferschieferflöz auch in tieferen Bereichen abbauen zu können. Der 1809 angesetzte Schlüsselstollen ist der tiefste dieser Stollen, er brachte bei Helbra eine maximale Teufe von ca. 180 m ein und ist 32,3 km lang. Auf den Schlüsselstollen wurde später die gesamte Wasserhaltung in der Mansfelder Mulde ausgerichtet. Erst der Zusammenschluss zur Mansfeldschen Kupferschieferbauenden Gewerkschaft und die Nutzung der Dampfkraft führten zur Teufe von tieferen Schächten und zum flächigen Abbau des Flözes im Strebbau. Die Mitte des 19. Jahrhunderts geteuften Schächte befanden sich noch am Rande der Mansfelder Mulde und erschlossen nur Teufen bis ca. 200 m. Die bis ca. 1900 angelegten Schachtanlagen bestanden in der Regel aus mehreren, teilweise bis zu fünf Schächten, die jeweils unterschiedlichen Zwecken dienten und im Falle von Förderschächten auch an unterschiedliche Sohlen angeschlossen waren. Mit zunehmender Teufe des Abbaus verlagerten sich sowohl die Abbausohlen, wie auch die Förderschächte immer weiter mit dem Einfallen des Kupferschieferflözes in die Mansfelder Mulde hinein.
Die bis Ende der 1960er Jahre betriebenen Förderschächte Vitzthum (Ernst Thälmann), Paul (Otto Brosowski) und Wolf (Fortschritt I) lagen bereits im Zentrum der Mansfelder Mulde und hatten über zum Teil lange Querschläge Anschlüsse bis zur 11. Sohle. Die 12., 13. und 14. Sohle wurden nur über Flachen und mit einer Zahnradbahn erreicht. Die Förderung des Kupferschiefers in Teufen bis zu 995 Meter wurde selbst für DDR-Maßstäbe unrentabel, darüber hinaus setzte in diesen Teufen bereits eine Vertaubung des Schiefers ein. 1969 wurde mit der Einstellung der Förderung auf dem Otto-Brosowski-Schacht der Bergbau in der Mansfelder Mulde stillgelegt und diese ab 1970 geflutet.
Bereits seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts ist bekannt, dass der im Mansfelder Land abgebaute Kupferschiefer auch in der brandenburgischen Lausitz verbreitet ist. Zu gezielten Erkundungsarbeiten kam es bereits zu DDR-Zeiten von 1954 bis 1980 , und zwar zwischen Spremberg und Weißwasser im Gebiet Südbrandenburg-Niederschlesien. An dessen Umrandung wurden teils bedeutende Kupferanreicherungen erbohrt.
Die Lagerstätte erstreckt sich über eine Fläche von 15 km in der Länge und 3 km in der Breite und hat eine Erz-Mächtigkeit von durchschnittlich 2,5 Meter. In einem Teufenbereich von 800 bis 1.300 Metern liegt das Kupferschieferflöz an der Basis der sogenannten Zechsteinformation, die sich im Erdzeitalter des Perms vor ca. 255 Millionen Jahren gebildet hat Das polymetallische Pb-, Zn-, Cu-Ag-Vorkommen wird auf ca. 100 Mio to Kupfererz mit etwa 1,5 Mio to Cu geschätzt. Die auftretenden Cu-Mineralien sind Chalkosin, Bornit und Chalkopyrit auftritt. Daneben enthält der Spremberger Kupferschiefer auch Ni, Co, Mo, Pd und Au
Kupferschiefer Grube Rudna der KGHM, Kupferschiefer im Hangenden und Sanderz im Liegenden Copyright: dendrocopos; Contribution: dendrocopos Location: Polen/Niederschlesien (Dolnoslaskie), Woiwodschaft/Lubin (Lubiński), Powiat/Lüben (Lubin)/Rudna Mine Rock: copper shale, sandstone Image: 1292408785 Rating: 7 (votes: 1) License: Usage for Mineralienatlas project only |
Kupferschiefer |
Grube Rudna der KGHM, Kupferschiefer im Hangenden und Sanderz im Liegenden |
dendrocopos |
Der Zechstein in Polen ist seit 1875 bekannt und dem deutschen Zechstein relativ ähnlich Eine geologisch ähnliche Lagerstätte wie bei Spremberg in Brandenburg befindet sich etwa 100 km weiter östlich in der Nord- und Südsudetischen Mulde in Niederschlesien . In dem etwa 550 km² großen Lagerstättenrevier Sieroszowice - Lubin - Glogów wurden seit 1990 zahlreiche Gruben aufgelassen; jedoch betreibt die polnische Firma KGHM Polska Miedz S.A. weiterhin Abbau von Kupferschiefer. In der Zeit von 1964 bis 2010 wurden in der VR Polen (größter Kupferproduzent in Europa )1 000 000 000 Tonnen Kupferschiefer gefördert. (Quelle: http://www.tu-chemnitz.de/seniorenkolleg/gr4/kupfer.html).