Olivin
Forsterit
Charakteristika
Forsterit (Mg2SiO4) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“.
Er wird nach Strunz (9. Auflage incl. Aktualisierungen) unter 9.AC.05 klassifiziert.( Gruppe: Silikate (Germanate)/ Inselsilikate (Nesosilikate) / Insel(Neso)silikate ohne weitere Anionen / Kationen in oktahedraler Koordination / Olivin-Gruppe).
Das Mineral kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit meist tafeligen bis prismatischen Kristallen in Tafeln und Säulen, findet sich eingewachsen in körnigen Aggregaten und eingesprengt, kommt aber auch lose vor.
Forsterit bildet mit Fayalit sowie mit Tephroit eine lückenlose Mischreihe, deren Zwischenglieder als „Olivin“ bezeichnet werden.
Reiner Forsterit ist farblos oder durch Gitterbaufehler bzw. Verunreinigungen grauweiß. In der Natur ist Forsterit allerdings nur selten in reiner Form zu finden, sondern fast immer mit schwankenden Gehalten an Fayalit und/oder Tephroit. Farbgebend sind also die im Fayalit (braun bis schwarz) überwiegenden Eisen-Ionen bzw. die im Tephroit (grau, rot) überwiegenden Mangan-Ionen, die dem Forsterit mit zunehmendem prozentualen Anteil seine von hellgrüner über gelbgrüner und braungrüner bis schwarzgrüner Farbe geben.
Forsterit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm mit den in mehreren Messungen aus dem Jahre 2007 ermittelten Gitterparametern a = 4,80 Å; b = 10,35 Å und c = 6,06 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Das Mineral ist farblos bis grau, grün, auch gelb und braun, selten rot, mit Glasglanz, durchsichtig bis durchscheinend, hat die Härte 6,5-7 und ein spez. Gewicht von 3,2-3,5.
Bildung
Durch Metamorphose entsteht Olivin als Forsterit aus dolomitreichem Kalkstein; umgekehrt bilden sich aus magnesiumreichem Olivin durch Verwitterungsprozesse und durch Kontakt mit mineralreichen hydrothermalen Lösungen Serpentine aus Olivin.
Die Erosion von Basaltlava führt an manchen Stellen zur Entstehung dunkelgrüner Olivinsande (s.a. > Weltweite Vorkommen/Hawaii). Schließlich kommt Olivin auch in einer Gruppe der Stein-Eisen-Meteorite, den Pallasiten und den meisten Chondriten, sowie einigen Steinmeteoriten, wie den Ureiliten vor. Die Olivinkristalle sind hier in eine Nickel-Eisen-Matrix eingebettet.
Geschichte
Olivin wurde im Jahre 1772 als eigenständige Mineral in einem Meteoriten erkannt. Die ersten Forsteritkristalle wurden 1824 am Monte Somma-Vesuvkomplex in Italien gefunden und durch den französischen Mineralogen Armand Lévy beschrieben, welcher das Mineral nach Adolarius Jacob Forster (1739-1806), einem englischen Mineralsammler und Händler, benannte.
Vorkommen
Forsterit bildet sich bei sehr hohen Temperaturen in mafischen bis ultramafischen Vulkaniten (Basalte, Dolerite und Laven), in Plutoniten und in metamorph umgewandelten, dolomitischen Kalksteinen. Dort tritt er in Paragenese mit einer ganzen Reihe von Mineralen wie unter anderem Calcit, Chromit, Dolomit, Enstatit, Korund, Magnetit, Phlogopit, Plagioklas und Spinell auf. Kristalle bis Erbsengöße wurden eingebettet in Meteoriten gefunden.
Bisher konnte Forsterit an mehr als 570 Fundorten (Stand: 2009) nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität Monte Somma wurde Forsterit in Italien noch im Vulture-Gebiet, sowie in Apulien, Latium, Ligurien, der Lombardei, Piemont, auf Sizilien, in Trentino-Südtirol, der Toskana und Umbrien gefunden.
Weitere Vorkommen sind in Ägypten, Algerien, Angola, Antarktis, Äthiopien, Australien, Bolivien, Botswana, Brasilien, Bulgarien, Canada, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grönland, Indien, Indonesien, Irak, Japan, Kasachstan, Kolumbien, Madagaskar, Mexiko, Myanmar, Namibia, Neukaledonien, Neuseeland, Nordkorea, Norwegen, Österreich, Polen, Russland, Schottland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tadschikistan, Tansania, Tschechien, Türkei, Ungarn, Ukraine und die USA.
Bis zu 15 cm große Forsteritkristalle wurden in Dunit, einem intrusiven Gestein, das fast ausschließlich aus Olivin besteht, gefunden. Besonders große Kristalle stammen aus Sri Lanka.
(Quelle: Teile dieses Textes stammen aus "Wikipedia/Forsterit"; verfügbar unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“).
Bilder von Forsteriten
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