Pyrit
Englisch: Pyrite;
Französisch: Pyrite;
Spanisch: Pirita
Geschichte und Namensherkunft
Der im Plural gebrauchte Begriff "Pyrite" wurde in der Vergangenheit oft fälschlich bzw. gemeinsam für Markasit, Chalkopyrit, Pyrrhotin und andere gelbe bis messingfarbene Mineralien verwendet.
Das Wort Pyrit ist vom griechischen "pyrites lithos" abgeleitet (pyr = Feuer und lithos = Stein) und bezeichnet die Eigenschaft des Minerals, beim Reiben gegen Stahl oder Flint (Feuerstein) Funken zu erzeugen.
Aus prähistorischen Gräbern stammen Pyritknollen und abgerollte Pyrite, welche, so nimmt man an, zum Feueranzünden benutzt wurden.
In Lapis Lazuli eingebetteter Pyrit wird bereits von Theophrastos (372-287 v.Chr.) in seinem Werk "Über Steine" erwähnt.
Bei den Griechen war Pyrit ein Heilmittel, welches die "Fäulnis des Blutes" verhinderte.
Der griechische Arzt Dioskurides (1. Jh. n.Chr.) beschreibt in seinem weltberühmten Arzneimittelbuch "Peri Hyles Iatrikes" (lat.: de materia medica) den Pyrit an einigen Stellen als Kupfererz, wobei er wahrscheinlich Chalkopyrit meinte, an anderer Stelle sagt er aber auch, dass Pyrit kein Kupfer enthalte.
Dieses Missverständnis findet sich auch bei Plinius dem Älteren (77 n. Chr.) in dessen "Historia Naturalis". Plinius berichtet sowohl über Pyrit als Mühlstein, der Feuer enthalte, andererseits beschreibt er Pyrit als messing-, silber- bis goldfarbigen oder auch lebendigen Stein. Dabei dürfte es sich bei dem silberfarbigen wohl um ein anderes Sulfid und beim lebendigen Stein um Flint gehandelt haben, welcher, auf Stahl geschlagen, Funken erzeugt. Schließlich beschreibt er Pyrit als einen wertvollen Stein von schwarzer Farbe (Plin. 37, 11, 73), was wiederum auf Flint deutet.
Seit dem 12. bis 13. Jh. wird wesentlich von den Alchimisten der Begriff Markasit sowohl für Pyrit, als auch für das heute als Markasit bezeichnete Mineral angewendet. Pyrit wird im Laufe des Mittelalters oft als Synonym für ähnliche Mineralien benutzt: so unter anderem in der Enzyklopädie "De finibus rerum naturalis" und in dem Buch "De virtutibus lapidum" des Arnold von Sachsen (Arnoldus Saxo, ca. 1225).
Es ist anzunehmen, dass der Name Markasit aus einer der fünfzehn indischen Sanskrit-Bezeichnungen für Schwefelkies abgeleitet ist, welche auf der Wurzel "mákshika" basieren (u.a. pitamákshika = gelber Schwefelkies; hema-mákshika = Gold-Schwefelkies, táramákshika = Silber-Schwefelkies; Svarnamakshika = radialstrahliger Schwefelkies). Den alten Indern war auch sehr wohl bekannt, dass Schwefelkies sowohl Gold, als auch Silber enthalten kann. Anderen Quellen zufolge könnte das Wort Markasit von "Mahasu" aus dem Akkadischen stammen, einer semitischen babylonisch-sumerischen Sprache, welche vom 4. bis zum 1. Jh. v. Chr. in Mesopotamien gesprochen wurde. Der arabische Autor Al-Ghafiqi (Algafiq) beschreibt in einem Buch (entstanden im 12. Jh.) ein Mineral Marqash-tha. Dieses bedeutet 'die Fähigkeit, Funken abzugeben, wenn es auf Feuerstein geschlagen wird'.
Wann der Begriff Kies erstmalig benutzt wurde, ist etymologisch nicht genau datierbar. Das indogermanische Wort Geis hieß Stein (im germanischen Kisa, im mittelhochdeutschen bezeichnete man Geröll und groben Sand als Kis, im althochdeutschen Kisil, woraus der Diminutiv Kiesel entstand). Der deutsche Mineraloge Henckel bezeichnete den Pyrit in seinem berühmten, im Jahr 1725 erschienenen Werk "Pyritologia oder Kieß-Historie" bewusst als Kies, welcher den Bergmann zu Gold- und Silbergängen führt. Henckel nennt den Pyrit, resp. Kies, auch "Hans(dampf) in allen Gassen", welcher überall vorkommt und ein verlässlicher Hinweis für Erzvorkommen ist.
Georgius Agricola verwendet in "De re metallica" im 16. Jh. für armes Erz den Begriff Kies, wie auch Pyrit als Ausgangsmaterial für Vitriole, Sory und Melanterit. Daraus ergaben sich dann im Laufe der Zeit die teilweise noch heute für helle und härtere Erze, im Gegensatz zu den weicheren Glanzen, gebräuchlichen Bezeichnungen Kupferkies, Speer- oder Wasserkies, Arsenkies, Silberkies, Kobaltkies und Molybdänkies. Der eigentliche Begriff Kies ist jedoch das Synonym für Schwefel-, resp. Eisenkies oder Pyrit.
Mitte des 19. Jh. erkannte man, dass die Bezeichnung Schwefelkies nicht für ein einziges, sondern für zwei sehr ähnliche, dennoch verschiedene Mineralien verwendet wurde, die zwei unterschiedliche Kristallsysteme aufweisen (Polymorphie, s.u.). Seitdem werden Pyrit und Markasit als eigenständige Mineralien geführt.
Eisen-Pyrit wurde ursprünglich als Markasit bezeichnet, manchmal auch als Marcasin, Marchasit, Marchesit oder Marquesit. In der englischen Sprache werden nach wie vor die Begriffe "Copper-Pyrites", "Iron-Pyrites" und "Arsenical-Pyrites" benutzt.
Wegen seines metallischen Glanzes und seiner goldenen Farbe wird der Schwefelkies auch Katzen- oder Narrengold genannt, im Englischen "Fool's Gold". Katzengold leitet sich vom Wort Ketzer ab, d.h., anders zu sein, als es der Glaube zulässt. Die Bezeichnung Narrengold rührt daher, weil es immer wieder Menschen gab, die auf die äußerlichen Eigenschaften hereinfielen und glaubten, Gold gefunden zu haben. Im Gegensatz zu echtem Gold ist Pyrit aber nicht formbar und wesentlich härter.
Das Kuriose ist jedoch, dass Pyrit tatsächlich Gold, wie auch Silber enthalten kann. Allerdings nur in so geringer Konzentration, dass es nur unter besonderen technischen Bedingungen abgesondert werden kann. Dennoch ist Pyrit ein wirtschaftlich abbaubares Golderz.
Literatur zur Geschichte
- Agricola, G., 1556; De re metallica
- Dioscurides,P., 1. Jh. n. Chr.; Per Hyles Iatrikes (Original in griech., später in lat.: De materia medica)
- Garbe, R., 1882; Die indischen Mineralien; ihre Namen und die ihnen zugeschriebenen Kräfte
- Henckel, J.F., 1725; Pyritologia oder Kieß-Historie
- Hofmann,J.J., 1635-1706; Lexicon Universale
- Hintze,C., (Hrsg.); 1898-1904; Handbuch der Mineralogie
- Narahari; 1235-1250; Raganighantu (Nighanturaga; König der (medizinischen) Wörterbücher)
Charakteristika, Ausbildungsformen und Aggregate
Eigenschaften
Pyrit und Markasit haben dieselbe chemische Formel FeS2, unterscheiden sich jedoch durch ihre Symmetrie.
Die chemische Verbindung ist dimorph. Die kubische Form wird als Pyrit, die orthorhombische als Markasit bezeichnet. Oberhalb von 400 °C wandelt sich Markasit in Pyrit um.
Pyrit und Markasit sind unter normalen Bedingungen instabil und zersetzen sich. Dieser Zersetzungsvorgang kann je nach Wechsel der Bedingungen innerhalb kürzester Zeit stattfinden oder über mehrere Jahrzehnte reichen. Gerade der metastabile Markasit kann, meist bei Luftfeuchtigkeit über 40 %, sehr rasch verwittern und zerfallen.
Bei der Zersetzung entsteht durch Einwirkung von Luftfeuchtigkeit Schwefelsäure.
Pyrit ist opak, von goldmetallischer bis messinggelber Farbe, läuft dunkel an und kann irisieren. Der Strich ist grünlich-schwarz bis bräunlich-schwarz und der Glanz metallisch. Manchmal ist das Mineral anisotrop. Er ist undeutlich nach [100] und 110 spaltbar. Der Bruch ist muschelig, die Tenazität brüchig, die Härte liegt bei 6-6,5. Die Dichte des Minerals beträgt 5,018. Pyrit ist paramagnetisch, er ist ein Halbleiter.
Streifung
Die Streifungen auf den Pyritflächen sind nicht, wie manchmal angenommen wird Kratzer, sondern ein Produkt des Kristallhabitus. Sie können sowohl zur Identifizierung von Pyrit beitragen als auch seine Attraktivität erhöhen.
Pyrite haben oft sehr feinstrukturierte, parallele, positive Streifungen (Markierung, Furchen, Rillen, Riefungen, Kerben) auf den Würfelflächen parallel zu den Kanten, welche durch Flächen hervorgerufen werden, die ursprünglich nicht vorhanden waren. Pyritstreifungen beruhen auf der Juxtaposition (Nebeneinandersetzung, Konvergenz) von zwei Pyritoederflächen auf der Würfelfläche. Gewöhnlich entsprechen die unregelmäßig ausgebildeten Pyritoeder-Flächen nicht dem Würfelhabitus, aber ihre Streifungen sind gerade Linien. Es ist interessant, einen perfekten Pyritoeder mit einem perfekten Pyritwürfel zu vergleichen, wobei man sieht, dass sich die Kanten des Pyritoeders auf den Würfelflächen orientieren. Es ist auch bemerkenswert, dass die Streifungen auf einer Würfelfläche senkrecht zu den Streifungen auf der anderen Fläche laufen.
Die meisten Pyritkristalle zeigen positive Streifungen parallel zu {100} auf ihren {210}er Flächen. Ein kleiner Prozentsatz jedoch hat Streifungen, welche rechtwinklig zu dieser Richtung stehen und deshalb als negative Streifung bezeichnet werden. Es wird angenommen, dass sich positive Streifungen bei den Kanten der Wachstumsschichten auf {100}-Flächen und negative Streifungen bei den Wachstumsschichten frei auf {210} entwickelter Flächen ergeben, letztlich aber auf der Adsorption von Verunreinigungen beruhen.
Kristallformen
Pyrit gehört zur hemiedrischen Klasse des kubischen Systems. Das Mineral bildet oft sehr attraktive Kristalle, meist in Form von Würfeln und Pentagondodekaedern, sogenannten Pyritoeder, gelegentlich als Oktaeder und häufig als Kombinationen. Die Zwillingsachse ist [001], die Zwillingsebene {011}. Es gibt Durchdringungs- und Kontaktzwillinge. In einigen Lagerstätten tritt Pyrit in Form von Pentagondodekaeder-Zwillingen auf. Diese ähneln dem Malteser Kreuz und werden als "Eisernes Kreuz" (englisch: iron cross) bezeichnet.
Die berühmten Pyritgruppen des spanischen Vorkommens Navajún aus zwei oder mehr Kristallen sind keine Zwillinge, sondern Kristallverwachsungen oder Kristallgruppen (spanisch "agrupaciones" oder "conjuntos").
Pyritkristalle sind manchmal langgestreckt bis stabförmig. Sehr selten treten auch aciculare bis ringförmige Formen auf. Aggregate sind häufig körnig, kugelig bis stalaktitisch.
Als große Seltenheit wurden im Jahr 1983 bei Freiburg teilweise skelettierte, pseudotetragonale Pyrite mit einem extremen Längenwachstum gefunden.
Wachstumsgestörte Kristalle, Nadel- und Ringpyrite (filiformer Pyrit)
Bizarre Verwachsungen ungewöhnlich verzerrter Pyrite, Pyritnadeln, sehr dünne Pyritstäbe und Pyritskelette wurden schon von Hausmann im Jahr 1814 beschrieben und von Klocke 1876 kommentiert.
Pyritnadeln (bzw. Nadelpyrite, stäbchen-, draht- oder ringförmige Pyrite) zeichnen sich gewöhnlich durch ein extremes Längenwachstum aus. Oft sitzen auf den Nadeln winzige Würfel oder Oktaeder einer zweiten Generation. Seltener sind die Kristalle pseudotetragonal verzerrt und von Oktaederflächen begrenzt. An zusätzlichen Kristallflächen tritt manchmal auch das Rhombendodekaeder hinzu. Manche Kristalle zeigen ein partielles Skelettwachstum. Nicht selten sind die verzerrten Pyrite rechtwinklig in L- und T-Form (sogar mehrfach rechtwinklig bzw. in alle drei Raumrichtungen) verwachsen. Die sehr seltenen Pyritringe sind in der Regel elastisch verbogene Nadeln und gewellte Nadeln, die beim Herauslösen aus dem Gestein (bzw. Calcit) in ihre ursprüngliche, völlig gerade Form zurückfedern.
Die nadelig verzerrten Pyrite kommen sowohl frei als Schwimmer ohne Anwachsstellen (meist in Kluftletten), jedoch auch aufgewachsen auf und verwachsen in Calcit und Dolomit in mineralisierten Klüften und Linsen vor. Auf letzteren Karbonatstufen treten neben den Nadeln auch isometrische Kuben, Oktaeder und Kombinationen auf.
Bekannte Fundstellen nadeliger bzw. verzerrter Pyrite sind die Grube Teufelsgrund (Muldental, südl. Schwarzwald), Merzhausen im Hexental bei Freiburg im Breisgau (einmaliger Fund), Wirtenbach bei Nümbrecht, die Grube Himmelsfürst im Erzgebirge, Bensheim-Auerbach an der Bergstraße (Pyritringe, gefunden um 1955), Schnaittach und Maroldsweisach (Franken). Verwachsungen prismatischer Pyrite fanden sich auch im Tanzenbergtunnel in der Steiermark und bei Saalfelden im Pinzgau, Salzburg, in Österreich. Sehr gut ausgebildete Nadeln wurden bei Dundas, Ontario in Kanada sowie im Jackson County (Indiana), am Hall's Gap (Kentucky) und am Rock Island Dam (Washington) gefunden.
Extravagante Nadelpyrite aus Septarien
In den 1980er Jahren wurden während der Bauarbeiten am Main-Donau-Kanal bei Sulzkirchen, einem Gemeindeteil von Freystadt im Landkreis Neumarkt in der bayrischen Oberpfalz ungewöhnliche, bizarr anmutende Nadelpyrite in Schwundrissen von Septarien gefunden. Die meist nur 0,005 mm breiten, aber bis zu 5 cm langen Kristalle sind abgewinkelt und bilden Aggregate, welche futuristischen Architekturen gleichen. Neben diesen extremen Pyriten traten auch bis zu 3 mm große Hexaeder, Oktaeder und Pentagondodekaeder in den Schrumpfungsrissen auf. Interessant sind auch Pyritwürfel mit epitatktisch aufgewachsenen mehrflächigen Pyriten.
Seltene Kombinationen
Aggregate
Pseudomorphosen
Pyrit bildet nicht selten hervorragende Pseudomorphosen nach Pyrrhotin (Dal'negorsk, Russland), nach Anhydrit (große Kristalle von Sweetwater, Missouri), nach Markasit (von der Zinkerz-Grube Nanisivik, Baffin Island, Canada), nach Arsenopyrit (sehr schön von Zacatecas, Mexiko) sowie nach Magnetit, Hämatit und anderen eisenhaltigen Mineralien. Diese Pseudomorphosen entstehen offensichtlich bei der Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf die genannten Mineralien.
In großem Umfang treten, bedingt durch den Hydrolyse- (Zersetzungs)Prozess, Pseudomorphosen von Limonit nach Pyrit auf.
Pyrit bildet häufig auch Pseudomorphosen nach organischen Resten (nach Holzfasern und nach verschiedenen Organismenresten (s.u.)).
Melnikovit-Pyrit und Melnikovit-Markasit
Der Name Melnikovit bezeichnete ursprünglich kryptokristalline, gelförmig entstandene Pyrite und Markasite. Der Begriff ist diskreditiert und wurde durch den Mineralnamen Greigit ersetzt, wobei Greigit Fe+2Fe2+3S4 nichts mit dem ursprünglichen Melnikovit zu tun hat. Melnikovit ist ein gelförmiges Eisensulfid, welches über wasserhaltiges Eisensulfid FeS . nH2O (ehemals Hydrotroilit) unter Mitwirkung anaeorober Bakterien gebildet wird (Schröcke, H., Weiner,K.L., 1981).
Im festen Zustand würde Melnikovit in amorpher Form vorliegen, ist jedoch wohl in allen Fällen bereits in Pyrit oder Markasit umkristallisiert (Melnikovit-Pyrit, Melnikovit-Markasit). Der Melnikovit-Pyrit ist meist radialstrahlig und schwach verwitterungsbeständig, der metastabile Melnikovit-Markasit ist extrem empfindlich (zitiert Rykart, R., 1983).
Pyritisierte und markasitisierte Fossilien
In sedimentären Gesteinen, ganz besonders in ölhaltigen, bituminösen Schiefern, weniger häufig in Lutit, einem karbonatischen Sedimentgestein, bilden sich je nach pH-Wert des Milieus häufig Kristalle und Aggregate von Pyrit (pH >6) und Markasit (pH <6). Nicht selten sind pyritisierte ("verkieste" oder "markasitisierte") Fossilien in diesen Sedimenten eingebettet. Der Schwefel der Sulfide war ursprünglich in Eiweißstoffen bzw. Proteinen der Lebewesen gebunden. Bei der Zersetzung dieser Verbindungen in sauerstofffreien Wässern bildete sich unter Mitwirkung anaerober Bakterien Schwefelwasserstoff H2S.
Dieser Schwefelwasserstoff wiederum fällt Schwermetalle aus Gesteinen oder Faulschlamm. Allen voran Eisen, unter Bildung der Eisensulfide Pyrit und Markasit, manchmal auch Magnetit. Diese Sulfide sind anfangs schlammige und schlickige Niederschläge, in welchen sich Hartteile von Fossilien ablagern bzw. einbetten, danach überdeckt und letztlich verfestigt werden (Diagenese). Aus dem schlammigen Pyrit der Faulschlämme bilden sich Pyritkristalle. Die ursprünglichen organischen Substanzen der Weichteile der Lebewesen werden bei der Diagenese durch Pyrit oder Markasit ersetzt.
Bekannte pyritisierte Fossilien sind u.a. Seelilien aus dem unteren Devon (Bundenbach), sowie Ammoniten (Fränkische Schweiz, Südfrankreich).
Die größten Kristalle
Bis zu 35 kg schwere und bis zu 22 cm große Kristalle wurden in den 1930er Jahren in der Golderz-Lagerstätte Beresovsk im Ural (Russland) gefunden. Imposante Würfel bis 50 cm Kantenlänge sollen aus den Gruben bei Chalkidiki in Griechenland stammen. Aus Alaska kamen Würfel bis 13 cm, aus den USA bis 14 cm, aus Ambasaguas in Spanien bis 12 cm. Ein Oktaeder aus Rio Marina in Elba soll 15 x 15 cm groß sein.
Synonyme und Varietäten
- Alpiner Diamant
- Apyrit (Rubellit)
- Argyropyrit (Sternbergit oder Argentit)
- Auriferous Pyrite (engl., goldhaltiger Pyrit)
- Cayeuxite (franz.)
- Cellular Pyrite (engl., Var. von Markasit)
- Cobaltian Pyrite (engl., Co-haltiger Pyrit)
- Cobaltnickelpyrit
- Cobaltyprit (Linneit)
- Copper Pyrite (engl., Chalkopyrit)
- Cupriferous Pyrite (engl., Cu-haltiger Pyrit)
- Dipyrite (engl., Pyrrhotin)
- Fool's Gold (engl., Narrengold)
- Gelpyrit
- Haarpyrit (Millerit)
- Hengleinit
- Hydropyrit (Markasit)
- Isochalcopyrit (unbestätigt; Rotes Meer)
- Kaltschedan
- Katzengold
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- Kupferpyrit (Chalkopyrit)
- Lebereisenerz
- Lebereiserner Pyrit
- Leberpyrit (Markasit, Pyrrhotin, Speerkies)
- Leberschlag (teilweise)
- Magnetischer Pyrit (Pyrrhotin)
- Melnikovit-Pyrit (kryptokristalliner Pyrit gelförmiger Entstehung)
- Mundic
- Narrengold
- Nickelian Pyrite (engl., Ni-haltige Varietät)
- Nicopyrite (engl., Pentlandit)
- Pharmakopyrit (Löllingit)
- Radiating Pyrite (engl., Markasit)
- Schwefelkies
- Sideropyrit
- Speerkies (Markasit)
- Svalelkis (schwed., Schwefelkies)
- Trichopyrit (Millerit)
- Vitriolkies
- Xanthopyrit
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Verwendung
Schwefelkies, sowohl Pyrit als auch Markasit, wurde seit prähistorischer Zeit aufgrund seiner Fähigkeit beim Schlagen auf Feuerstein Funken zu erzeugen, zum Feueranzünden benutzt. Schlägt man mit einem Feuerstein gegen Pyrit bzw. Markasit, entstehen Funken, weil sich beim Schlagen kinetische in thermische Energie umwandelt, die die Verbrennung des Pyrits bzw. Markasits aktiviert. Die Funken ließ man früher auf einen trockenen Zunderschwamm fallen, welcher dadurch zu glimmen begann. Damit konnte man Fichtenspäne oder Gras anzünden.
In pulverisierter Form wurde das Mineral in der Antike bis zum ausgehenden Mittelalter sowohl in Europa als auch in Indien als Heilmittel verwendet. In einigen frühhistorischen Steinschlossgewehren diente Pyrit als Zünder.
In der präinkaischen Zeit in Südamerika benutzte man blättrigen Pyrit als Spiegel. In der kelto-iberisch-römischen Siedlung Contrebia Leukade (bei Inestrillas, Cervera del Rio Alhama, ca. 12 km E von Navajún, Provinz La Rioja, Spanien) wurden mit Pyrit dekorierte Mosaiken aus dem 8. Jh. v. Chr. freigelegt.
Der Pyrit ist für die chemische Industrie das gleiche, wie das Brot für die Ernährung des Menschen (Truchot, 1907).
Die Hauptverwendung von Pyrit war und ist die Herstellung von Schwefelsäure, welche schon vor mehr als 1.000 Jahren aus Eisenvitriol (Eisen-(II)-sulfat, FeSO4·7H2O; Mineral Melanterit) erzeugt wurde, wobei verwitterter Schwefelkies, sowohl Pyrit als auch und Markasit, das Ausgangsmaterial zur Erzeugung von ebendiesem Eisenvitriol war.
Das moderne Kontaktverfahren zur Herstellung von Schwefelsäure beruht auf dem Rösten von Pyrit bzw. Markasit, wobei Schwefeldioxid entsteht, welches zu Schwefeltrioxid oxidiert und mit Wasser umgesetzt wird.
Schwefelsäure ist eines der wichtigsten chemischen Basisprodukte, welches als Oxidationsmittel, Kondensationsmittel und in riesigen Mengen zur Herstellung von anorganischen und organischen Sulfaten und Sulfonsäuren für die Düngemittel-, Waschmittel-, Textil-, Papier-, Glas- und Farbstoffproduktion dient. Eine weitere sehr bedeutende Anwendung ist Säure für Autobatterien.
Pyrit und Markasit enthalten nicht selten Gold und Silber in zwar geringen, aber gewinnbaren Mengen. Sie sind auch in manchen Lagerstätten derart mit Chalkopyrit verwachsen, dass dieses Kupfer den Hauptwert der Lagerstätte darstellt (z.B. Riotinto in Spanien oder die ehemalige Kupfer-Lagerstätte Falun, Schweden).
Entstehung, Vorkommen, Lagerstätten und Paragenesen
Eisensulfide können entsprechend ihres Verhältnisses von Eisen zu Schwefel in Mono- und Disulfide eingeteilt werden (bei einigen Autoren zusätzlich Polysulfide). Zu den Eisenmonosulfiden (FeSx : 0,9 < x < 1,5; Fe2+S2-) gehören Mackinawit, Pyrrhotin und Greigit. Markasit und Pyrit gehören zu den Eisendisulfiden (FeS2; Fe2+S2-).
Der pH-Wert hat einen entscheidenden Einfluss auf die Bildung von entweder Markasit oder Pyrit. Bei einem pH-Wert <4 bis >5 dominiert Markasit, nimmt der pH-Wert zu, steigt der Anteil von Pyrit. Ab einem pH-Wert >6 entsteht nur noch Pyrit, wobei die Größe der Kristalle abnimmt (Van der Ven, 2003; Schoonen & Barnes, 1991; Rickard et al., 1995).
Markasit bildet sich im Gegensatz zu Pyrit bei niedrigen Temperaturen nahe der Erdoberfläche. Das Mineral kommt meist in sauren Sümpfen, sowie in Braun- und Steinkohlen, Tonen, Mergeln und Kreide vor. Ebenso tritt es in bei tiefen Temperaturen entstandenen Verdrängungslagerstätten sowie in und an tierischen und pflanzlichen Fossilien auf, findet sich jedoch nie als frühdiagenetische Bildung in nichtsauren Bildungsumgebungen. Markasit verwittert unter dem Einfluss von oxidierenden Bedingungen an der Erdoberfläche schneller als Pyrit.
Markasit ist relativ selten, kann jedoch in einigen Lagerstätten, z.B. in den Mississippi-Valley-Typ-Pb-Zn-Lagerstätten, lokal häufig auftreten.
Pyrit, das häufigste Sulfid der Erdrinde, bildet sich unter verschiedenen geologischen Bedingungen.
Magmatisch
Pyrit ist in kleinsten Einsprenglingen in vielen magmatischen Gesteinen zu finden. Im Gegensatz zu Silikaten ist er ein überwiegend epigenetisches Mineral und steht mit hydrothermaler Tätigkeit in Verbindung. Ein reines magmatisches (sekundäres) Pyritvorkommen ist das Merensky-Reef des Bushveld-Komplexes in Südafrika. Bekannt ist auch der Phosphatpegmatit von Hagendorf-Süd in der Oberpfalz, wo Pyrit auf der 115 m-Sohle in Kristallen bis 1 cm in Granitpegmatit vorkam.
VMS - Vulkanogene Massive Sulfid-Lagerstätten - Noranda/Kuroko - Lagerstätten
VMS oder Kuroko-Lagerstätten sind polymetallische, hochgradige, meist nicht deformierte und nicht metamorphisierte Basismetall-Lagerstätten mit einer oder mehreren Linsen aus massivem Pyrit, Sphalerit, Galenit und Chalkopyrit, gewöhnlich innerhalb felsischer vulkanischer Gesteine in Inlandbögen oder in der Umgebung von Rifts. Sie entstehen als Folge von marinem Vulkanismus in andesitisch oder basaltisch dominierter Folge, lokal manchmal mit feinkörnigen marinen Sedimenten vergesellschaftet. Zu den wichtigsten VMS-Lagerstätten gehören zahlreiche Vorkommen in Kanada: Homestake, Lara, Lynx, Myra, Price, Ecstall, Tulsequah Chief, Big Bull, Kutcho Creek und Britannia (British Columbia), Kidd Creek (Ontario), Buchans (Newfoundland), Bathurst (New Brunswick), Horne-Quemont (Quebéc); des Weiteren der Kuroko-Distrikt in Japan, Mount Lyell (Australien), Shasta King (Kalifornien, USA), Lockwood (Washington, USA) und Teile von Riotinto (Spanien).
Hydrothermal, resp. submarin-hydrothermal-sedimentär
Pyrit wird häufig hydro- bis mesothermal gebildet und kommt in Erzgängen paragenetisch mit anderen Mineralien vor. Er ist hierbei nicht nur in den Erzkörpern, sondern auch im Nebengestein, meist in Form eingesprengter, gut ausgebildeter, metasomatisch entstandener Kristalle vorhanden. Auch Pyritvorkommen in alpinen Klüften sind hydrothermal gebildet.
Die weltweit größte submarin-hydrothermal-sedimentäre Pyritlagerstätte (sog. Eisenpyrite mit Kupfergehalt (disseminierter Chalkopyrit) und bestimmten Mengen an Gold und Silber) mit über 80 km Ausdehnung ist das Bergbaugebiet Riotinto, Tharsis, Pena de Hierro, Santo Domingo in Huelva, Spanien. Weitere bekannte Vorkommen sind Meggen, Westfalen, ebenso Waldsassen, Bayern und Sulitjelma, Röros, Lökken, Norwegen.
Kontaktmetasomatisch
Pyrit ist ein ständiger Begleiter der Sulfide in kontaktmetasomatischen Lagerstätten (Skarne und Magnetit). Er wird ebenso wie die anderen Sulfide durch hydrothermale Vorgänge bei der Kontaktmetamorphose gebildet. Eine der bekanntesten kontaktmetasomatischen Lagerstätten sind die Vorkommen auf der Insel Elba, welche neben den Eisenmineralien Hämatit, Magnetit, Hedenbergit und Ilvait auch Pyritkristalle führten, welche, soweit sie noch unzersetzt vorhanden sind, zu den schönsten der Welt gehören. Weitere bekannte metasomatische Pyritlagerstätten sind Traversella (Piemonte, Italien), Falun (Schweden) sowie Zypern.
Sedimentär/Sedimentbiologisch
Pyrit ist das verbreitetste und stabilste Eisensulfid in Sedimenten (Berner, 1967). Konkretionen finden sich in sandig-tonigen Ablagerungen in Braun- und Steinkohle-, Fe-, Mn- und Bauxit-Lagerstätten. Entstanden sind sie durch Zersetzung organischer Reste ohne Zutritt von freiem Sauerstoff. Nach Marnette et al., 1993, sind zur Bildung von Pyrit metabolisierbare organische Substanz, Sulfat, Oxidantien (z.B. O2, Fe3+) und verfügbares reaktives Eisen notwendig.
Bakteriogenetisch-syngenetisch
Eine der weltweit größten syngenetischen Pyritlagerstätten ist das Vorkommen von Nairne in Süd-Australien, welches sich über 100 km erstreckt, wobei sich Pyrit und Pyrrhotin eingebettet in mindestens fünf Horizonten in einer Folge von Grauwacken, Quarziten und Schluffmergeln bakteriogenetisch-syngenetisch gebildet haben.
Pyrit kommt oft sehr feinverteilt, aber auch in Form von Bändern und filmartigen Schichten sowie nierig-kugeligen Aggregaten in Kohle vor, wobei aber der größte Anteil meist Markasit ist. Die bläuliche Färbung mancher Kalksteine und von Lehm beruht u.a. auf fein verteiltem (disseminiertem) Pyrit. Rein sedimentärer, disseminierter, aber auch framboidaler Pyrit tritt in Schwarz-, Kupfer- und Alaunschiefern auf und entsteht durch die Verfestigung der Gesteine (Diagenese). Hierbei spielen allerkleinste "mineralisierte" oder "vererzte" Bakterien (Ramdohr) eine Rolle, welche in bestimmten Lagen angeordnet sind.
Framboidaler Pyrit
kann entweder durch zwei feste Phasen (Mackinawit und elementarer Schwefel, über Greigit als Zwischenprodukt) oder direkt aus der Oxidation von FeS(aq) durch H2S ohne die Bildung des intermediären Gliedes Greigit enstehen. (Gade, 2003). Framboide sind sphäroidale Aggregate von Mikrokristallen mit einem Durchmesser bis zu 150 Mikrometer. Die Pyritkristalle sind weniger als 1 Mikrometer groß.
Oft bildet Pyrit im Laufe der Diagenese, d.h. der Verfestigung der Sedimente, wunderschöne radialstrahlige Konkretionen, Scheiben und die bekannten perfekten Kristalle wie in den Lagerstätten Navajún und Ambasaguas in Spanien.
Sehr große, an Effusiv- und Sedimentgesteine gebundene silurische, gangförmige Lagerstätten befinden sich in Russland (Kalata, Nevjansk; Degtjarka, Sysert; Karabas, Kystym; Bljava, Mednogorsk) sowie in Ciragidsor im Rayon Kirovabad in Aserbaidschan.
Pyrit in Oxidationszonen
Pyrit bildet im sogenannten Eisernen Hut (englisch: gossan) ein unbeständiges Mineral, welches bis zu Fe(II)sulfat oxidiert, was bei Anwesenheit von freiem Sauerstoff in Fe(III)sulfat übergeht, durch Hydrolyse zersetzt wird und zu unlöslichem Eisenhydroxid (Limonit) wird. Dadurch entstehen typische Pseudomorphosen von Limonit nach Pyrit und nach organischen Resten (Holz und Fossilien). Endogener Pyrit bildet Pseudomorphosen nach Pyrrhotin, Magnetit, Hämatit und anderen Fe-haltigen Mineralien. Diese Pseudomorphosen enstehen offensichtlich bei Einwirkung von H2S auf die genannten Mineralien.
Paragenese
Markasit, Pyrrhotin, Galenit, Sphalerit, Arsenopyrit, Chalkopyrit, viele andere Sulfide und Sulfosalze, sowie Hämatit, Fluorit, Baryt, Quarz und Calcit.
Literatur
- Arrouvel, Corinne: Crystal shapes, triglyphs, and twins in minerals: The case of pyrite. American Mineralogist Vol.107, Nr. 12 (2022) S. 2251-2260.
- Berner,R.A., 1970; Sedimentary pyrite formation; Am. J. Sci.: 268, 1-23
- Berner,R.A., 1984; Sedimentary pyrite formation; An update; Geochim. Cosmochim. Acta: 48, 605-615
- Betechtin, A.G., 1968; Lehrbuch der speziellen Mineralogie
- Cavalazzi,B., Agangi,A., R. Barbieri, F. Franchi, G. Gasparotto: The formation of low-temperature sedimentary pyrite and its relationship with biologically-induced processes. Geology of Ore Deposits Volume 56, Issue 5 (2014) S.395-408.
- Endo,Y., 1973; Positive and negative striations in pyrite; Am. Min.: 58, 930-935
- Gade,W., 2003; Kopplung der Oxidation von reduzierten Schwefelverbindungen mit der Reduktion von Ferro(hydr)oxiden in anoxischen Sedimenten saurer Seen; Diss.
- Gait,R.I., 1978; The crystal forms of pyrite; Min. Record: 9, 219-229
- Hausmann (1814), Observationes de pyrite gilvo. Comm. soc. reg. scient. gottingensis recentiores; Vol.: III, S. 19 und 29; Fig. 9-15 und 37-40
- Henderson, W.A., Francis, C.A., 1989; On right angle bends in filiform pyrite. MinRecord : 20, 6, 457-464
- Höy,T., 1995; Noranada/Kuroko massive sulphide Cu-Pb-Zn; in Selected Brit. Columbia Min. Dep. Profiles: Vol. 1, 53-54
- Hurlbut,C.S., Klein,C., 1985; Manual of Mineralogy
- Jensen,M.L., Whittles,A.W.G., 1969; Sulfur isotopes of the Nairne pyrite deposit, South Australia; Mineral. Depos.: 4, 3, 241-247
- Klocke, F., 1876; Krystallographische Mitteilungen aus dem Mineralogischen Museum der Universität Freiburg in Baden. Ber. Verh. Naturf. ges. Freiburg i. Br. VI, H, VI, 1-23
- Marnette, E.C.L. et al., 1993; Pyrite formation in two freshwater systems in the Netherlands; Geochim. Cosmochim. Acta : 52, 4265-4277
- Raul Merinero, Víctor Cárdenes, Rosario Lunar, Matthieu N. Boone, Veerle Cnudde: Representative size distributions of framboidal, euhedral, and sunflower pyrite from high-resolution X-ray tomography and scanning electron microscopy analyses. American Mineralogist Vol. 102, Nr. 3 (2017) S. 620-631.
- Prock, G., Lobmeier, R., 2011; Bizarre Nadelpyrite vom Main-Donau-Kanal. Lapis : 37, 37-42
- Ramdohr,P., Strunz,H., 1980: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie; 16. Aufl.
- Rickard, D., et al., 1995; Chemistry of iron sulfides in sedimentary environments
- Rykart,R., 1983; Vergoldete Versteinerungen; Pyrit- und Markasitbildungen in bituminösen Schiefern; Min. Mag.: 6; 280-284
- Sato,M., 1960; Oxidation of sulfide ore bodies; Econ. Geol.: 55
- Schoonen, M.A., Barnes, H.L., 1991b; Reactions forming pyrite and marcasite from solution: II. Via FeS-precursors below 100oC. Geochim. Cosmochim. Acta: 55, 1505-1514
- Schröcke,H., Weiner,K.L., 1981; Mineralogie
- Van der Veen, A., 2003; Schwefelspeziation und assoziierte Metalle in rezenten Sedimenten; Diss. TU Braunschweig
- Vultée,J.v., 1951; Die orientierten Verwachsungen der Mineralien; Fortschr. Min.: 29/30; 297-378
- Widemann, N., 1985; Pseudotetragonale Pyritkristalle von Merzhausen im Hexental bei Freiburg i.Br.; Aufschl.: 36, 247-260
- Wilkin,R.T., Barnes, H.L., 1997; Formation process of framboidal pyrite; Geochim. et Cosmochim. Acta: 61; 323-339
Weltweite Vorkommen gut ausgebildeter Pyritkristalle
Bulgarien
Madan Bergbaurevier (bis 6 cm)
China
Leiyang, Hunan
Deutschland
Schneeberg, Schlema-Hartenstein, Johanngeorgenstadt; Erzgebirge
Siegerland-Wied; Dillenburg
Frankreich
Cap Blanc Nez, Pas-de-Calais (radialstrahlige Aggregate)
Griechenland
Kamariza-Grube, Lavrion (Pseudom. n. Tetraedrit)
Kassandra-Distrikt, Stratoniki, Chalkidiki
Bergbaurevier (Würfel bis 50 cm)
Italien
Elba (Insel); Rio Marina
Grosseto, Toskana
Traversella, Piemonte
Japan
Akatami-Grube, Fukui
Oppu-Grube, Aomori
Kanada
Billings Mine, Brockville, Ontario (Oktaeder bis 8 cm)
Long Lake Mine, Ontario (bis 4 cm Zwillinge)
Henderson No. 2 Mine, Chibougamau, Quebéc (bis 7 cm)
Mont Saint-Hilaire, Quebéc (Kristalle bis 5 cm)
Nanisivik Mine, Baffin Island, Nunavut Territory
Pb-Zn-Lagerstätte (Hervorragende Kristalle)
Kasachstan
Aktchatau
Mexiko
Concepción del Oro, Zacatecas
Österreich
Oberdorf a. d. Laming, Steiermark
Waldenstein, Kärnten
Habachtal, Tauern, Salzburg
Sonnblick, Rauris, Tauern, Salzburg
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Peru
Carcahuayan, Cerro de Pasco
Casapalca, Lima
Cerro de Pasco
Mina Animón, Huarón
Pasto Bueno, Libertad
Quiruvilca, La Libertad
Raura, Lima
Huanzalá, Huanaco
Portugal
Panasqueira (Würfel bis 3 cm)
Rumänien
Herja, Baia Mare
Spanien
Ambasaguas, La Rioja (Weltklasse-Kristalle)
Navajún, La Rioja (Weltklasse-Kristalle)
Valdeperillo, La Rioja
Valdenegrillo, La Rioja
Riotinto, Huelva (weltgrößte Pyritlagerstätte)
Türkei
Murgul, Prov. Artvin, Anatolien (Oktaeder-Schwimmer)
USA
Colorado: Climax und Ibex Mine, Leadville, Lake Co., Camp Bird Mine, Ouray Co., Telluride, San Miguel Co., Rico, Dolores Co.; State Bridge, Eagle Co.,
Illinois: Sparta, Randolph Co. (fantastische Pyritsonnen)
Missouri: Buick Mine, Bixby, Iron Co.
Montana: Butte, Silver Bow Co.
Pennsylvania: French Creek Mines, Chester Co.
Vermont: Carlton Talc mine, Chester, Windsor Co.
Washington: Spruce Claim, King Co.
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Bergbau und Fundstellen
Pyrit ist kein primäres Eisenerz, selbst wenn es mancherorts als große Lagerstätte vorkommt. Aufgrund seines Schwefelgehaltes ist das Mineral nur mit hohem Kostenaufwand verhüttbar. Ebenso ist die Schwefelverbrennung für die Umwelt nicht unproblematisch. Dazu kommt, dass es extrem schwierig ist, das Erz so zu reinigen, dass es als Ausgangsbasis für hochwertige schwefelfreie Stähle dienen kann.
Pyrit ist aber eines der Hauptausgangsmaterialien für Schwefelsäure. Durch Rösten des Erzes mit überschüssigem Sauerstoff entsteht Schwefeltrioxid (SO3), welches in Verbindung mit Wasser Schwefelsäure ergibt. Die durch Rösten gewonnenen Kiesabbrände (Fe2O3) können als Eisenerz Verwendung finden.
Bekannteste Fundorte
Italien
Zu den weltbesten Pyriten gehören die Pyritoeder aus den Eisenerz-Lagerstätten der Insel Elba, welche detailliert im Mineralienportrait/Eisen beschrieben werden.
Italiens Pyritschätze sind jedoch nicht auf die Insel Elba beschränkt. Hervorragende Kristalle stammen aus den metasomatischen Lagerstätten Boccheggiano, Niccioleta, Campione, Montocolli, Serrabottini und Gavorrano in der auf dem Festland gegenüberliegenden Toskana. Deren Pyrit- und wesentlich Chalkopyriterze wurden schon zu etruskischer Zeit auf Kupfer abgebaut. Die gesamte Pyrit-Provinz dürfte zu den weltgrößten Pyritvorkommen zählen. Die Mina Gavorrano war im 20. Jh. die größte Pyritgrube in Europa. Die meist massiven Pyriterzkörper werden als Rohmaterial zur Gewinnung von Schwefelsäure abgebaut. Die Lagerstätten sind weniger für Sammlerstufen bekannt, wenngleich es gut ausgebildete Würfel bis 10 cm Kantenlänge gibt.
Wunderschöne Pyrite stammen aus den piemonteser Erzgruben Brosso und Traversella, NW von Ivrea. Beide sind für ihren Reichtum an sammlungswürdigen Mineralien bekannt. Von hier gelangten Stufen in die wichtigsten Museen der Welt. Brosso wurde schon zu Zeiten der Römer auf silberhaltigen Galenit abgebaut. Später auf Hämatit und zuletzt auf Pyrit als Schwefellieferant für die Schwefelsäureherstellung. Pyrit, Markasit, Magnetit, Pyrophyllit, Canavesit, Ludwigit, Hämatit und Calcit bilden ausgezeichnete Kristalle. Am attraktivsten sind Vergesellschaftungen von Pyrit-Pentagondodekaedern mit Magnetit. Ein ähnliches Vorkommen ist der nicht weit von Brosso liegende Grubenbereich Traversella, dessen Magnetite, Scheelite und Pyrite schon im 19. Jh. bei Sammlern hoch begehrt waren. Hervorragende große Pyritkristalle stammen aus dem oberen Bereich des Schachtes 860, der sogenannten "Cava Grande Nuova" bzw. dessen linkem Ausgang mit der Bezeichnung A-B-C. Nicht weit davon, an der Decke des Ganges, fand man attraktive Markasite mit Dolomit, Quarz und Ankerit.
Aus den Ofensteingruben bei Chiesa im Val Malenco stammen glänzende Pyritwürfel in Chloritschiefer. Perfekt ausgebildete Oktaeder kommen aus den Talkschiefern des Val Germanasca (Pinerolese).
Literatur
- Antonelli,C., Scaini,G., 1971; Itinerari mineralogici. Natura: 62, 126-135
- Berardi, T., 2006; Minerali del Piemonte (Traversella, Brosso)
- Calanchi,N., Dal Rio, G., Prati, A., 1976; Miniere e minerali dell'Elba orientale.
- deMichele, V., 1974; Guida mineralogica d'Italia
- dePasquali, L., 1982; Storia dell'Elba
- Gramaccioli, C.M., 1978; Die Mineralien der Alpen
- Lungonelli,M., 1997; Un passatop industriale (Elba)
- Orlandi,P., Pezzotta,A., I minerali dell'Isola d'Elba. I minerali dei giacimenti metalliferi dell'Elba orientale e delle pegmatiti del Monto Capanne.
- Scortecci,P.B., Tazzini, M., 1979; The Niccioleta and Boccheggiano pyrite mines, Tuscany, Ital. Min. Record: 10, 281-291
Spanien
Das wohl weltbeste Vorkommen für perfekte Pyritkristalle ist die Grube Minas Victoria (resp. Ampliación a Victoria) in Navajún, Provinz La Rioja. Das Vorkommen ist einzigartig und die Kristalle sind ungewöhnlich ästhetisch.
Die Pyrite finden sich verteilt in cretazäischen Mergelkappen (Capas), welche aus Tonmineralien, Calcit, Gips, Glaukonit und wesentlich Chlorit bestehen. Diese Kappen überdecken sich in Navajún in drei Niveaus und haben einen durchschnittlichen Durchmesser von ca. 2,5 m, werden jedoch örtlich oft dünner.
Die wichtigsten Abbauarbeiten fanden im ersten Niveau statt. Die besten Pyrite kamen aus dem 2. Niveau, auf dem die Abbauarbeiten mittlerweile eingestellt wurden. Das 3. Niveau ist als Reserve vorgesehen.
Der Abbau erfolgt von außen (horizontal) in Kammern, sogenannten "Galerias". Bedingt durch eine schwierige Tektonik und die Brüchigkeit der Mergelschichten ist die bisherige Unterstützung mit Holzpfeilern sehr risikoreich. Es wird daran gedacht, die Kammern mit Stahlbetonpfeilern abzustützen. Das 2. Niveau unterliegt starken tektonischen Spannungen und es wird befürchtet, dass es irgendwann spontan zusammenbricht. Abgeteufte erschöpfte Kammern werden gewöhnlich geflutet. Einerseits, um die Mergelschichten zu festigen, andererseits, um damit eine Barriere gegen unerwünschte "Sammler" zu errichten.
Die Pyritkristalle kommen zum größten Teil als Hexaeder (Würfel und Quader), sehr selten als Oktaeder oder Kub'oktaeder vor. Extrem selten sind Kombinationen aus Hexaeder und Rhombendodekaeder. Ungewöhnlich und meist sehr schön sind Verwachsungen aus perfekten Würfeln mit Quadern. Die Größe der Kristalle liegt zwischen wenigen Millimetern bis über 10 cm. Die meisten Kristalle haben eine durchschnittliche Kantenlänge von ca. 2,0-3,5 cm. Die Flächen der besten Hexaeder sind spiegelglänzend. Aufgrund der Reflektion des Sonnenlichtes kann man die Kristalle schon von weitem erkennen. Kub'oktaeder sind oft matt. Wachstumsfiguren sind deutlich sichtbar.
Außergewöhnlich sind Gruppierungen von bis zu 30-40 Kristallen, welche ineinander gewachsen sind. Diese werden nicht selten als Zwillinge bezeichnet, was jedoch falsch ist, da es sich um Gruppierungen von Kristallen handelt. Mehrfach ineinandergewachsene Aggregate werden als "Pinas", d.h. Zapfen bezeichnet.
Minas Victoria ist eine der wenigen spanischen Gruben, in welcher Sammlermineralien professionell abgebaut werden, dem sogenannten Specimen Mining. Obwohl die anderen bekannten Pyritvorkommen wie Ambasaguas, Valdeperillo und Valdenegrillo bereits seit Anfang des 20. Jh. beschrieben worden sind (Calderon, 1910), war Navajún bis in die 1960er Jahre unbekannt und wurde erst im Rahmen von Prospektionsarbeiten durch Pedro Ansorena Garret entdeckt.
Auf sehr vielen Stufen, wenn nicht sogar auf den meisten, sind die auf dem Mergel sitzenden Pyritkristalle mit Kunstharz unterspritzt, um sie vor dem Herausfallen zu bewahren. Diese Präparationstechnik wird von den Grubenbetreibern nicht verheimlicht, da die Kristalle selbst natürlich so gewachsen sind. Besonders große, aus vielen Kristallen bestehende, frei herauspräparierte Skulpturen aus Kristallen wären ohne Klebebefestigung nicht denkbar.
Etwa 25 km nördlich von Navajún befindet sich das Pyritvorkommen Ambasaguas, einem Ortsteil von Muro de Aguas, inmitten der Sierra de Cameros. Das Mineral kommt in bis zu 5.000 m mächtigen siliziklastischen Sedimenten vor, welche sich seit dem Tithonium (Oberer Jura oder Malm, 144-151 Mio. Jahre) bis zum Apt/Alb (Ende der Unteren Kreide, 99-112 Mio. Jahre) gebildet haben. Die wichtigsten dieser Sedimente sind Pelite (Mergel), helle und schwarze Lutite und Kalk. Zur Entstehung der Pyrite gibt es unterschiedliche Modelle. Wahrscheinlich ist, dass die Genese auf sedimentbiologischen bzw. bakteriogenetischen Prozessen beruht. So beschreibt das 1997er Modell von Alonso-Azcárate eine Genese zwischen Diagenese und niedriggradiger hydrothermaler Metamorphose, wobei sich Pyrit hydrothermal aus thermisch verändertem framboidalem Pyrit der Sedimente und aus thermochemisch reduzierten Sulfaten bildete. Das Eisen stammt von Chlorit sowie aus Oxiden der Sedimente.
Im Gegensatz zu den Würfeln aus Navajún herrschen in Ambasaguas einzelne Pyritoeder bis zu mehreren Zentimetern Größe, ineinander verwachsene Pyritoeder sowie Gruppierungen aus Pyritoedern, sogenannte Pinas oder Zapfen, vor. Attraktiv sind modifizierte Pentagondodekaeder sowie Kombinationen aus Würfel und Dodekaeder. Würfel sind eher selten, Oktaeder sind Raritäten.
Pyrite aus Ambasaguas erreichen Größen bis zu 10 cm. Die meisten Kristalle kommen matrixfrei in hellem Lutit vor. Sehr gesucht und selten sind Kristallgruppen in und auf schwarzer Lutit-Matrix. Das Vorkommen wird im Tagebau auf Sammlermineralien abgebaut. Gegen eine Tagesgebühr kann selbst gesammelt werden.
Ein weiteres, weniger bekanntes Vorkommen, ähnlich wie Ambasaguas, ist Valdeperillo zwischen Cornago und Muro de Aguas, ca. 12 km S von Ambasaguas. Die vorherrschenden Kristallformen entsprechen denen von Navajún. Auch bei dem westlich von Valdeperillo liegenden San Pedro Manrique, in der Provinz Soria, wurden Pyritwürfel bis zu 9 cm Kantenlänge geborgen.
Literatur
- Alonso-Azcárate,J., Rodas, M., Mas,R., Velasco,F., 1995; Origen de las piritas de la cuenca de Cameros, Espana (La Rioja). Geogaceta: 18, 149-152
- Barrenechea,J.F., 1994; Evolución de la mineralogia de arcillas en el transito diagénesis-metamorfismo de bajo grado en el grupo Urbion (Crétacico inferior) de la cienca de los Cameros (Soria-La Rioja). Dissertation Univ. Complut. Madrid
- Calderon,S., 1910; Los minerales de Espana
- Calvo,M., Sevillano,E., 1989; Pyrite crystals from Soria and La Rioja provinces, Spain: Min.Record: 6, 451-456
- Cuesta,E., Garcia,G., 1995; Navajún, naturaleza cubista. Bocamina: 2; Grupo Mineral. de Madrid
- Font-Altaba,M., 1963; A study of distoted pyrite crystals from Spain. Min. Soc. of America; Spec. Paper: 1, 186-189
- Garcia,G., Alonso-Azcárate,J., 2003; Piritas de Ambasaguas; Bocamina: 12
Europa
Bulgarien
Die nahe der griechischen Grenze liegenden Lagerstätten Madan (Gruben Kruchev Dol, Angel Ianakiev, Mogila im Deveti-Septemvri-Komplex), Zlatograd (Gruben Androvo bei Erma Reka und Stefan Stefona) und Laki produzieren eine Vielzahl an Erzen und nebenbei hochqualitative Mineralstufen, welche zu den weltbesten gehören. Darunter sind Pyrit, Galenit, Manganocalcit, Sphalerit, Chalkopyrit, Quarz und Calcit. Weitere, bisher wegen ihrer Mineralien wenig bekannte Vorkommen, befinden sich nahe Plovdiv, in den Ossogovo-Bergen in West-Bulgarien und nahe des Flusses Thundza. Es wurde über Pyritkristalle aus Madan berichtet, welche Kantenlängen bis 6 cm haben sollen. Ebenso auch über Pseudomorphosen von Pyrit nach Pyrrhotin.
Deutschland
Eine der bedeutendsten Pyritlagerstätten Deutschlands war die Grube Meggen nahe der Stadt Meggen/Lennestadt im Sauerland, in welcher von etwa Mitte des 19. Jh. bis Mitte der 1980er Jahre Baryt und Pyrit abgebaut wurden. Der Pyrit dieser submarin-sedimentären Lagerstätte wurde zu Schwefelsäure verarbeitet.
Große und perfekte Pyritkristalle wie in Elba oder Spanien sind in Deutschland nur in wenigen Lagerstätten gefunden worden. Dessen ungeachtet gab und gibt es aber auch mineralogisch interessante Vorkommen. Berühmt sind die klassischen Fundstellen von teilweise limonitisierten Pyritzwillingen im Weserbergland. Bekannt wurden die Fundstellen im Extertal (Maibolte, Almena, Bösingfeld, Alverdissen, Borlefzen, Nalhof und Drostenhof), in welchen Zwillinge ähnlich eines "Eisernen" oder "Schweizer Kreuzes" im Mergel auftreten. Von diesen Fundstellen stammen auch flächenreiche Kristalle bis 3 cm Größe sowie kugelige Aggregate.
Ausgezeichnete Oktaeder und Kombinationen aus Oktaeder und Pentagondodekaeder fand man in der Pyrit-Magnetit-Lagerstätte Bayerland bei Waldsassen in der Oberpfalz (vor der Einstellung der Förderung im Jahr 1971).
Goldmetallische, kugelige Aggregate bis zu mehreren Zentimetern Durchmesser wurden in Sedimenten im Bereich von Wiesloch in Baden gefunden, teilweise mit Sphalerit, Wurtzit und anderen Sulfiden vergesellschaftet. Ein spektakulärer Neufund kristalliner, metallisch glänzender Pyritknollen in schwarzbrauner Braunkohlenmatrix gelang im Jahr 2006 bei Straßenbauarbeiten am Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch, bei denen ein in den Hergenrather Tonen (Oberkreide) eingelagertes Flöz angeschnitten wurde.
Mineralogisch interessante Pyrite, nicht unbedingt in spektakulären Kristallen, wurden am Rammelsberg bei Goslar, in Hagendorf in der Oberpfalz und im Erzgebirge gefunden. Sehr bekannt wurden auch pyritisierte Fossilien wie Seelilien und Trilobiten im Schiefer von Bundenbach im Hunsrück sowie Ammoniten aus Unterstürmig in Franken.
Griechenland
Aus den bereits zur Zeit der alten Griechen abgebauten Silber- und Bleierzgruben Chevallier, Madem-Lakkos, Mavres Petres und Piavitza im Kassandra-Distrikt bei Stratoniki, Chalkidiki, kommen seit fast hundert Jahren ausgezeichnete Würfel, Pyritoeder und Oktaeder. Dabei waren Einzelkristalle bis 50 cm keine Seltenheit. Besonders attraktiv sind Vergesellschaftungen von großen Pyritkristallen mit oft milchigem Quarz und mit Rhodochrosit.
Österreich
Zu den wohl schönsten Pyriten Österreichs gehören Funde aus den Hohen Tauern in Salzburg, wie die Hexaeder (abgeflachte Würfel) aus der Smaragdlagerstätte im Habachtal und Würfel (gewöhnlich mit Arsenopyrit oder Quarz) aus einem (Erz-)Hohlraum (keine Zerrkluft) am Aufstieg vom Sonnblick zum Hocharn, fast schon im Gipfelbereich des Hocharn. Schöne Kristalle kommen auch in der Grieswies, am Sonnblick und am Schwarzkopf vor, sind jedoch meist limonitisiert und alpintypisch als Dodekaeder ausgebildet. Teilweise limonitisierte, jedoch sehr gut ausgebildete Kristalle bis über 10 cm Größe stammen von der Plattenkogel-Südwand am Ankogel in Kärnten.
Aus dem 1964 stillgelegten Talkbergbau der metasomatischen Magnesit-Lagerstätte Oberdorf an der Laming (Steiermark), bekannt für Weltklasse-Strontianite, stammen ausgezeichnete Pyritpentagondodekaeder, Würfel, Oktaeder und Kombinationen von Würfel und Oktaeder. Manche Kristalle erreichen Größen bis über 10 cm. Bekannt ist Oberdorf auch für Zwillinge nach dem Eisernen Kreuz. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die weniger bekannten Pyritfunde aus der seit dem 14. Jh. abgebauten Hämatit-Lagerstätte im Waldensteiner Tal, einem Seitental des Lavant-Tales in Kärnten. Die meist als Pentagondodekaeder ausgebildeten Kristalle sind zwischen 2 bis 8 cm groß und nicht selten mit kristallinem Hämatit vergesellschaftet. Schöne Pyrite wurden auch in Gusen in Oberösterreich gefunden.
Portugal
Das Bergbaurevier Panasqueira gehört zu den weltgrößten Wolframitvorkommen und ist die größte Sn-W-Lagerstätte auf der Iberischen Halbinsel. Es liegt in der Provinz Beira Baixa, 30 km W der Stadt Fundao und ca. 300 km NE von Lisboa (Lissabon).
Die Geologie ist relativ einfach: Hercynische Granitintrusionen (Batholithe) und Greisen in Form granitischer Kuppeln, welche von porfidoblastischen Biotit-Cordierit-Kontaktzonen überlagert sind und auf welchen dominierend Metasedimente (Pelite, Grauwacken, feinkörnige Quarzite und Schiefer) in einer Mächtigkeit von ca. 350 m aufliegen. Die Sn-W-Vererzung erstreckt sich von SW nach NE. Die quarzreichen Erzgänge liegen primär in den Kontaktzonen sowie in den Metasedimenten und am Kontakt zu den Greisen.
Panasqueira gehört zu den weltweit klassischen Vorkommen, aus welchem ausgezeichnete Mineralien in hervorragender Ausbildung und in beachtlichen Größen gefunden wurden und immer noch gefunden werden. Die Fluorapatit- und Wolframit-(Ferberit)-Kristalle sind wohl die besten der Welt. Exzellente und große Arsenopyrit-, Kassiterit-, Siderit- und Quarzkristalle haben Eingang in viele Sammlungen gefunden. Es gibt atemberaubende Paragenesen fast aller oben genannten Mineralien. Sehr schön sind auch Markasit- und Pyritkristalle, welche fast immer gemeinsam auftreten. Beide Mineralien wurden partiell durch Alterung von Pyrrhotin gebildet. Pyrit und Markasit treten gewöhnlich in Erzgängen mit CKassiterit, Wolframit, Chalkopyrit, Arsenopyrit und mit Karbonaten auf. Die größten Pyritkristalle (Würfel bis 3 cm) wurden in Barroca Grande gefunden. Ebenso sind Kombinationen von Würfeln mit Oktaeder und Würfeln mit Pyritoedern bekannt.
Rumänien
Pyrit ist Begleitmineral in den wichtigsten Blei-Zink-Pyrit-Lagerstätten Boita-Hateg, Borsa-Viseu, Buloia-Gura Baii und Dealul Bucatii, sowie den Pb-Zn-Cu-Au-Ag-Erzkörpern in Maramures (Gutii-Berge, Muntii Tiblesului), darunter Baia Mare (ehem. Nagybánya, Neustadt, Frauenstadt) mit dem bekannten Einzelvorkommen Herja, Baia Sprie (ehem. Felsobánya, Mittelstadt), Cavnik (ehem. Kapnikbánya, mit den Hauptstollen Boldut, Roata, Gottlieb und Varvara), Ilba-Baita und Baiut-Varatec-Botiza mit umfangreichen Sulfid-Paragenesen.
Größere bzw. attraktive Pyritkristalle, im Vergleich zu Vorkommen und Lagerstätten in anderen Ländern, sind aus Rumäninen weniger bekannt. Zu den bekanntesten Funden gehören Stufen aus den polymetallischen Erzgängen von Baia Sprie mit Pyritwürfeln und Pentagondodekaedern bis zu 6 cm. Aus dem Gang Boldut (Cavnik) stammen Würfel und Pentagondodekaeder sowie Pseudomorphosen von Pyrit nach Bournonit, Tetraedrit und Chalkopyrit. Die für ihre Stibnite bekannte Grube Baiut lieferte Pyritwürfel bis 4 cm. Manche der dort vorkommenden Pyrite sind gold- und silberhaltig.
Türkei
Aus der Kupfererz-Lagerstätte Murgul (Murgul Bakir Isletmesi) nahe der Stadt Borcka, Provinz Artvin, Nordost-Anatolien, stammen sehr gut ausgebildete Oktaeder und Ikosaeder (20-Flächner), deren Ecken durch Pentagondodekaeder und Würfel modifiziert sein können.
Die bekanntesten Gruben der Lagerstätte sind Damar, Cakmakkaya und Anayatak. Vorherrschende Gesteine sind mergelige Kalksteine sowie vulkanische Brekzien und Tuffe.
Literatur
- Frasil,G., Frank, W., 1966; Zur Mineralogie und Geologie des Landes Salzburg und der Hohen Tauern; Aufschluss: Sonderheft 15.
- Friedrich,O.M., 1953; Die Eisenglimmerlagerstätte Waldenstein bei Twimberg im Lavanttal. Carinthia: II, 143, 93-95
- Osann, A., 1927; Die Mineralien Badens
- Weninger,H., 1966; Über Pyrit aus der Magnesit-Talk-Lagerstätte Oberdorf a.d. Laming, Steiermark. Aufschluss: 17, 3, 72-76
- Weninger,H., 1976; Mineralfundstellen: Steiermark und Kärnten. Bd. 5, München
Afrika
Pyrit aus der Weißen Wüste in Ägypten
Etwa 500 km südwestlich von Kairo, der Hauptstadt Ägyptens, liegt eine der beeindruckendsten Landschaftsgebiete dieses Landes, die Weiße Wüste.
Die Formationen der weißen Kalksandsteinfelsen, den Namensgebern für die "Weiße Wüste", sind infolge der Erosionswirkung des Windes zu den bizarresten Gebilden ausgeformt worden. Ein kleineres Areal inmitten der Weißen Wüste wird daher von den Einheimischen auch treffend Mushroom-Valley (Pilz-Tal) genannt.
Bestandteil der Kalksandsteine sind oftmals auch Kristallgruppen von limonitisiertem Pyrit bzw. Markasit mit nicht selten sehr klar erkennbarer Kristallstruktur. Diese Aggregate können bis zu 15 cm groß sein. Ursprünglich waren sie voll im Kalksandstein eingebettet. Die Sandstürme von Jahrtausenden und Jahrmillionen trugen das weiße Gestein jedoch systematisch ab und wehten den Sand weit in die Wüste hinein. Was übrig blieb, sind die freigelegten limonitisierten Pyrit- bzw. Markasitskulpturen.
Literatur
- Ebert, M., 2005; Die Weiße Wüste - Ägypten. www. Mineralienatlas.de
Andere Fundorte in Afrika
Schöne Pyrite, in hochglänzenden allerdings sehr kleinen Kristallen, stammen aus der Flußspatgrube El Hammam bei Meknès in Marokko, wo Pyrit auch gut ausgebildete Pseudomorphosen nach Pyrrhotin bildet.
Von Tsumeb, wenngleich einer der weltweit umfangreichsten Lagerstätten, ist Pyrit nur in wenigen Exemplaren bekannt geworden, u.a. als "Gelpyrit" (kolloform mit Cu oder As).
Weniger bekannt sind hochglänzende, flächenreiche Pyritkristalle aus den Tansanit-Lagerstätten von Mererani (Merelani-Hills), Tansania
Peru und Bolivien
Die schönsten peruanischen Pyrite kommen aus Huanzalá, Provinz Dos de Mayo, Distrikt Huallanca, 250 km N von Lima in der NW-Ecke des Huallanca-Distrikts, ca. 11 km von Huallanca. Der frühere Name der Grube, welche 1721 erschlossen wurde, war San José de Huanzalá. Sporadischer Abbau fand im 18. Jh. statt, wurden dann aber bis 1964 ignoriert. In jenem Jahr gründete die japanische Firmengruppe Mitsui die Mitsui Mining and Smelting Corporation mit der Compania Minera Santa Luisa S.A. und begann eine intensive Förderung. Der Untertageabbau begann 1968. Im Jahr 1981 produzierte die Grube, die ab jetzt Huanzala hieß, 900 t pro Tag. Im Jahr 1991 wurden die Reserven der Lagerstätte bis etwa ins Jahr 2005 reichend geschätzt.
Es handelt sich um eine polymetallische Cu-Pb-Ag-Sn-W-Lagerstätte in sedimentären, cretazäischen Gesteinen (150-200 m dicke Kalksteine, teilweise eingebettet in Sandstein) mit Quarz-Porphyr-Intrusionen. Die mineralisierte Zone erstreckt sich über ca. 6 km und wird in mehreren Einzelgruben abgebaut, die wichtigste davon ist die Mina Reliquia. Die Erzkörper führen Pyrit, Pb-Zn-W-Mineralien und sporadisch Bi und Te. Die wichtigsten Gangmineralien sind Quarz, Calcit, Fluorit, Dolomit, Rhodonit, Rhodochrosit, verschiedene Skarnmineralien und Verwitterungsprodukte wie Serizit und Kaolinit. Im Unterschied zu Quiruvilca kommt Baryt kaum vor.
Huanzalá ist Inbegriff eines Vorkommens weltbester Pyrite und Rosafluorite. Die besten Pyritfunde aus den Jahren 1988 bis 1990 waren spiegelglänzende oktaedrische, pyritoedrische und würfelige Kristalle zwischen 8-10 cm. Es wurde eine Stufe geborgen, auf der Oktaeder bis über 25 cm Kantenlänge sitzen. Diese Stufe stammt aus einem Superfund von ca. 5 t Sammlerstufen aus dem Jahr 1988. Einige Stufen dieses Fundes wogen über 100 kg, kleinere Stufen waren eher selten.
Eine der besten Huanazalá-Pyritstufen, ebenfalls mit Oktaedern bis 25 cm Kantenlänge, hat ein Gewicht von 63 kg und befindet sich jetzt im Smithsonian Institute in Washington. Typisch sind Streifungen auf den Oberflächen. Die meisten Pyrite sind assoziiert mit Quarzkristallen, aber auch mit Fluorit und Sphalerit. Huanzalá ist die peruanische Fundstelle, aus welcher die meisten Stufen kamen und kommen.
Weitere, teilweise nicht selten mit Pyrit assoziierte Mineralien in hervorragender Ausbildung sind: Fluorit, Chalkopyrit, Enargit, Galenit, Apatit, Arsenopyrit, Sphalerit, Tennantit, Tetraedrit, Quarz, Calcit, Dolomit, Hübnerit, Pyrrhotin, Scheelit und Wurtzit. Bemerkenswert sind auch die wunderbar ausgebildeten Pseudomorphosen von Pyrit nach blättrigem Pyrrhotin in hexagonalen, parallel-geschichteten Kristallen, oft assoziiert mit Fluorit und/oder Quarz und Arsenopyrit.
Bis zur Entdeckung der Pyritsuperstufen in Huanzalá wurden die besten Pyrite Perus im Bergbaurevier Quiruvilca, Provinz Santiago de Chuco, Departement Libertad gefunden. Im gesamten Revier traten Würfel, Pyritoeder, Dodekaeder und Oktaeder bis 5 cm Kantenlänge auf. Teilweise sind die Kristalle bis 15 cm groß. In der Vergangenheit wurden zahlreiche exzellente Pyritstufen geborgen, auf welchen auf bis zu 15 cm großen Oktaedern große, hochglänzende prismatische Enargitkristalle aufsitzen.
Die Pyrite aus den Enargit-Zonen der Gänge sind gewöhnlich mit feinstem Enargit oder kleinsten Enargitkristallen bedeckt. Zwischen 1984 und 1987 wurden Pseudomorphosen von Pyrit nach Enargit gefunden, wobei die Enargitkristalle hohl sind und die Pyrite botryoidale Oberflächen bilden, welche die Enargite ersetzen.
Weitere berühmte peruanische Pyritvorkommen sind: Pasto Bueno (Pallasca, Ancash), gestreifte glänzende, bis 2,5 cm große Pyritoeder mit Quarz und Fluorit; Pachapaqui (Bolognesi, Ancash), Raura (Cajatambo, Lima), Cerro de Pasco (Lucides, Pasco), gute Stufen in der ersten Hälfte des 20. Jh.; Colquijirca (Cerro de Pasco, Pasco), Mina Animón, Huraon (Cerro de Pasco, Pasco), Morococha-Bergbaurevier (Yauli, Junin), bis in die 1970er Jahre wurden Kristalle häufig angeboten; das Bergbaurevier San Cristobal (Yauli, Junin), bekannt sind abgerundete Kuben mit Parallelwachstum auf den Flächen in Größen bis 6 cm; Casapalca (Huarochiri, Lima), meist Pyritoeder und Julcani (Angaraes, Huancavelica), meist botryoidale Aggregate.
Wegen der enormen Mengen sehr gut ausgebildeter Pyrite aus Huanzalá werden Pyritkristalle der meisten "weiteren" Fundstellen kaum oder nicht von den Bergleuten gesammelt und demzufolge nicht auf den Märkten angeboten. Die Kristalle wandern in die Brecher.
Literatur
- Bancroft,P., 1984; Gem and Crystal Treasures
- Crowley,J.A., Curier,R.H., Szenics,T., 1997; Mines and minerals of Peru. Min.Record: 28, 4; 5-98
- Currier, R.H., 1997; At Huanzalá in 1988; Min.Record: 28, 4, 55
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- Ward,H.J., 1961; The pyrite body and copper orebodies Cerro de Pasco mine, central Peru. Econ. Geol.: 54, 1365-1379
- Weibel, M., 1980; Huanzalá - Fundstelle der schönsten peruanischen Pyrite; Lapis: 5, 9, 17-20
USA und Kanada
USA
Bei dem Vorhaben, auch nur die bekanntesten Pyritvorkommen der Vereinigten Staaten zu beschreiben, könnte man ein eigenes Fundstellenbuch mit Text und Fotos füllen. Aus mehr als der Hälfte aller Bundesstaaten sind zahlreiche Pyritvorkommen bekannt, sodass die Gesamtzahl der Vorkommen mit sammlungswürdigen Pyriten bei etwas über 500 liegt.
Sehr schöne Kristalle bzw. Stufen stammen aus Utah (Daly-Judge Mine, Park Co. (glänzende Würfel mit Galenit); Bullion Canyon, Dugway Mountains, Tooele Co. (modifizierte Würfel bis 5 cm)), aus Colorado (Sweet Home Mine, Alma (glänzende Würfel in Quarz, teilweise mit Rhodochrosit)); Camp Bird Mine, Ouray Co., Climax Mine, Lake Co. (große Würfel); Eagle Mine, Gilman District, Eagle Co. (goße Würfel)), Montana (Butte; mit Bornit und Quarz von der Leonard Mine), Arizona (Magma Mine, große Pyritoeder), Missouri (Brushy Creek Mine, Viburnum Trend, Reynolds Co.) und aus New Mexico (Chino Pit, Grant Co., fantastische Kombinationen von Oktaedern, teilweise mit Chalkosin und Hämatit). Stabförmige Pyrite bis 30 cm kamen aus den Buick, Amax und Molock Mines im Reynolds Co. in Missouri. Außergewöhnliche Pyritkristalle mit ungewöhnlichen Flächen und in ungewöhnlichen Kombinationen wurden in der Pleasant Ridge bei Rensselaer in Indiana geborgen. Für den Sammler ausgefallener filiformer Aggregate, u.a. Pyritnadeln, -haken, -drähte und -ringe, gehört Hall's Gap in Kentucky zu den interessantesten US-Fundstellen.
Radialstrahlige goldene Pyritscheiben, auch "Pyrite Suns" oder "Pyrite Dollars" genannt, werden etwa 90 m untertage in einer Schiefertonschicht auf einer ca. 350 Mio. Jahre alten Kohleschicht bei Sparta (Illinois) gefunden und erreichen Durchmesser bis über 10 cm. Die Entstehung ist bisher ungeklärt.
Interessante sedimentäre Vorkommen mikrokristalliner kugeliger bis plattiger Markasitaggregate mit frei aufgewachsenen Pyrithexaedern stammen aus der Bauphase des Flughafens zwischen Dallas und Fort Worth im Collins County in Texas, weshalb sie nach dem Flughafen Dallas-Fort Worth auch als DFW-Pyrite bezeichnet werden.
Zu den schönsten amerikanischen Pyriten (und Szepterquarzen (teilweise auch Japaner Zwillinge)) gehören die Funde aus dem Spruce Claim nahe North Bend, King County (Washington) in den Northern Cascades, welche zu den bestausgebildetsten Pyritkristallen der USA zählen. Die vorherrschenden Formen sind Würfel und Pentagondodekaeder. Die größten Würfel erreichen 10 cm, der größte jemals gefundene Kristall ist 12,6 cm groß. Einige Kristalle sind tafelig oder säulig ausgebildet und teilweise komplex verwachsen. Bemerkenswert ist die deutliche Streifung auf den Würfelflächen. Selten sind negative Streifungen auf Dodekaedern. Zu den schönsten Stufen gehören einerseits bis über 30 cm große "Combos" aus Quarz und Pyrit (extrem schön mit Szepterquarzen bis 3 cm Länge), andererseits aber auch freie Schwimmer aus Kluftlehm.
Die Entstehungsgeschichte dieser Pyrite ist komplex und mit der Umformung und Verwitterung des miozänischen Snoqualmie-Batholithes verbunden, wobei sich metallische Erze und ästhetische Mineralien, u.a. auch Ankerit und Baryt, in intrusiven Brekzien bildeten. Aufgrund der Unwegsamkeit der Lagerstätten und monatelanger Verschneiung ist ein wirtschaftlicher Abbau der Sulfidlagerstätten nicht möglich. Dessen ungeachtet existieren noch viele aktive Claims.
Der Claim gehört Bob Jackson (ein Geologe und Inhaber der Firma Geology Adventures), welcher auch (anstrengende) Sammelexursionen zu seinem Claim durchführt und leitet.
Kanada
Es gibt zweifelsfrei auch in Kanada ungezählte Pyritvorkommen, doch sind nur wenige als Fundstellen für gut ausgebildete Pyrite bekannt geworden.
Pyritkristalle von Weltklasse kamen aus der Zink-Blei-Silbererz-Lagerstätte Nanisivik am Inlandsrand des Strathcona Sounds auf Baffin Island im kanadischen arktischen Territorium Nunavut. Die Grube baute von 1976 bis 2004/2005 Erz ab. Die Förderung wurde aufgrund schwerer Blei-Zink-Kontamination 2006 geschlossen, einhergehend mit dem Abriss der Anlagen und der Bergbausiedlung. Das Sulfidvorkommen ist nicht erschöpft, allein die Pyritreserven werden auf mehrere Mio. Tonnen geschätzt.
Die Sulfid-Erzlagerstätte entstand im Präkambrium vor mehr als 1 Mrd. Jahren. Die Mineralisation liegt in dolomitischen Kalksteinen, welche von Tonschiefern überlagert werden. Sie wird als Mississippi-Valley-Typ klassifiziert. Die meisten Pyrite von Nanisivik zeichnen sich durch einen extrem hohen Glanz sowie eine selten durchbrochene Glätte der Oberflächen aus. Pyrit ist in der Regel nicht das erstgebildete Mineral, sondern fast immer Markasit, welcher durch Pyrit pseudomorphisiert wurde. Danach wuchs auf dieser Pseudomorphose eine Nachfolgegeneration von Pyritkristallen epitaktisch auf. Nanisivik-Pyrite sind sehr flächenreich und bilden ungewöhnliche Kombinationen. Nicht selten sind auch Nadeln, faserige Aggregate, stalaktitische Formen, T- und L-Balken. Auch hochglänzende Zwillinge in Form des Eisernen Kreuzes wurden gefunden. Als häufiges Begleitmineral tritt Quarz auf. Selten sind Pseudomorphosen von Pyrit nach Pyrrhotin.
Aus dem ebenfalls weltberühmten Vorkommen Mont Saint-Hilaire (Quebéc) stammen Pyritwürfel bis 5 cm sowie Pseudomorphosen nach Pyrrhotin bis zu 15 cm Kantenlänge. Auch filiforme Aggregate wurden gefunden (Poudrette Quarry). Von der Billings Mine nahe Brockville in Ontario kamen Oktaeder bis 8 cm. Ebenfalls aus Ontario, aus der Long Lake Mine nahe Parham, stammen bis zu 4 cm große, mit Markasit bedeckte Pyrite.
Literatur
- Gait.R.I., Robinson,G.W., Bailey,K., Dounka,D., 1990; Minerals of the Nanisivik mine, Baffin Island, NWT, Canada. Min. Record: 21, 515-534
- Medici,J., Ludlum,N., Pfaff,N., Hawes,W., 1978; Quartz and pyrite from King County, Washington. Min. Record: 9, 349-358
- Sutherland,R.A., 1995; Geology of Nanisivik-Mine, N.W.T., Canada; in: Carbonate hosted lead-zinc-fluorite-barite deposits of North America (ed.); C. Misra-Luca; Soc. of Econ. Geol., Guidebook Series: 22, 4-12
- Turner,E.C., 2003; Lead-zinc showings associated with debrite layers shed from synsedimentary faults, Mesoproterozoic Society Cliffs Formation, Northern Baffin Island, Nunavut. Nat.Res. Canada: Geol. Surv. Canada: 2003; B2
Asien
Japan
Die bekanntesten japanischen Pyritkristalle kamen meist zusammen mit Quarz, Calcit und Chalkopyrit in hydrothermalen Lagerstätten (teilweise Kuroko-Lagerstätten) auf der Insel Honshu vor. Darunter fallen in der Provinz Akita die Gruben Daichi, Saruma, Kosaka (Dodekaeder bis 6,5 cm), Ani (Dodekaeder bis 4 cm), Hakusan (botryoidale Aggregate), Arakawa (Pyritoeder bis 6 cm) und Matsukawa, Washiaimori (botryoidal). In der Provinz Iwate sind es die Skarn-Eisenerz-Lagerstätte Sennin (Pyrit mit Andradit, Aktinolith und Hämatit) und die Grube Tsunatori. Des Weiteren kamen große Kristalle aus den Provinzen Ibaraki (Hitachi-Grube), Niigata (Akatani Hämatit-Lagerstätte, von wo seltene Pentagondodekaeder mit sechs Flächen sowie pseudo-rhomboedrische Kristalle auftraten; Grube Yahiko), Nagano (Koganesawa, Takeshi), Ishikawa (Yusenji, Ogoya), Hyogo (Akenobe, Kawakamai), Shimane (Udo Kuroko-Lagerstätte, Sagi) und aus der Provinz Oita (Obira, Würfel bis 2,5 cm). Aus der Grube Oppu in der Provinz Aomori stammen hochglänzende Würfel.
China
Aus China kommen seit Anfang des 21. Jh. hervorragend ausgebildete Pyritkristalle, darunter Würfel und Kombinationen aus Würfeln und Pyritoedern, welche in ihrer Perfektion und Qualität fast an die berühmten Kristalle aus Navajún oder Ambasaguas in Spanien reichen.
Sehr attraktiv sind auch bis mehrere Zentimeter große, kugelige Aggregate, deren Oberfläche in Form von Würfeln ausgebildet ist. Pyrit ist in China ein sehr häufiges Begleitmineral in polymetallischen Lagerstätten. Zu den wichtigsten Vorkommen gehören die Bergbaugebiete und Gruben Leiping (Guiyuan, Hunan), die Aoshan-Eisenerzgrube (Ma'anshan, Anhui), Baiyinchang (Baiyin City, Gansu), das Grubenrevier Chatian (Fenghuang, Hunan), die Chengmenshan-Kupfererzgrube (Shahe County, Jiujiang City, Jiangxi), die Wollastonit-Lagerstätte Fengjiashan (Daye, Hubei), Jialu (Luonan, Shaanxi), Jingtieshan (Jiayugaun City, Gansu), die Schwefel-Pyritgrube Liuhuang-Kuang (Subei, Gansu), Yanwuping (Wanshan, Guizhou), die berühmte Wolfram-Lagerstätte Yaogangxian (Yizhang, Hunan) und das Yunchangping-Hongshuidong-Dadongla-Grubenrevier (Tongren City, Guizhou).
Schöne Pyritsonnen, ähnlich denen aus Sparta, Illinois, USA, werden in Liu Zhu (Guangxi) gefunden.
Literatur
- Sadanaga,R., Bunno,M., 1974; The Wakabayashi Mineral Collection; Univ. of Tokyo Bull.: 7
- Smith,B. & C., Liu,G., Ottens,B.; 2005; China: Locality Guide; Min. Record: 36, 1, 87-102
- Wada, T., 1905-1915; Minerals of Japan
Links
Quellangaben
- Verfasser: Collector
- Kristallzeichnungen: Mark Holtkamp
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