Quarz
Einschlüsse in Quarz
Eine Inklusion (lat. inclusio „Einschluss“) ist ein in einem Mineral eingeschlossener Fremdstoff (Flüssigkeit, Gas, Erdöl, Naturasphalt oder ein anderes Mineral).
Man unterscheidet in der Mineralogie zwischen primären Inklusionen, die im hydrothermalen Stadium noch vor Abschluss der Kristallbildung in Zwischenräumen entstanden, und sekundären Inklusionen, die erst nach der Auskristallisierung entstanden.
Einschlüsse in Quarz sind besonders häufig. Quarze ohne jegliche Einschlüsse sind eher die Ausnahme.
- Wasser und Gaseinschlüsse
- Erdöl und Asphalt (Stinkquarz)
- Turmalin und Rutilnadeln
- Chlorit als Einschlüsse können den Quarz komplett grünlich färben
- Pyrit, Eisenoxide und Eisenhydroxide, Arsenopyrit
- Fluorit
- Pyroxene
- Amphibole
Zu den bekanntesten Inklusionen gelten Mineralnadeln (z. B. Rutilnadeln). Diese Inklusionen entstehen, wenn die schon vorhandenen Mineralnadeln von einem anderen Mineral (z. B. Quarz) eingeschlossen werden, der zweite Kristall wächst dann um die ersten herum. Gerade Quarz enthält oft kleine oder größere Inklusionen, wie Asphalt (Stinkquarz), Hämatit oder die oben genannten Rutilnadeln.
Bilden sich in Klüften neue Kristalle, werden bestehende Kristalle oft nicht verdrängt, sondern mit in die neu wachsenden Kristalle eingebettet (z.B. Rutilquarz, Turmalinquarz). Dies kann auch mit Flüssigkeiten und Gasen geschehen
Einschlüsse können auch durch gleichzeitiges Kristallwachstum gebildet werden. In der Nährlösung vorhandene Elemente lassen mit der Kristalloberfläche Einschlüsse mitwachsen. Dies kann u.a. an fadenähnlichen Einschlüssen, die oftmals während der Wachstumspausen des Mutterkristalls Verdickungen aufweisen, beobachtet werden.
Schwankt die Nährlösung während des Kristallwachstums in ihrer Zusammensetzung, kann es zu Wachstumspausen kommen, die das Wachstum anderer Kristalle begünstigen. Setzen sich diese Kristalle der jüngeren Generation auf den Ursprungskristall ab, kommt es beim weiteren Wachstum des Ursprungskristalls zum Einschluss des jüngeren Kristalls.
Bilden Kristalle während ihres Wachstums Risse z.B. durch tektonische Veränderungen, kann in die Risse Lösung eindringen. Es können sich u.U. Fremdkristalle, Dendriten, oder auch Kluftlehm ablagern. Verheilt der Kristall im Laufe der Zeit seine Risse, werden diese Fremdpartikel mit eingeschlossen. Auf diese Weise können auch Gas oder Fluide eingeschlossen werden.
Eine weitere denkbare Möglichkeit für Hohlräume in Kristallen ist das Herauserodieren eingeschlossener Substanzen durch Risse. Diese hinterlassen Hohlräume, die in ihrer Form und auch Hohlraumauskleidung den Anschein eines Kristalleinschlusses hinterlassen.
Sehr feine und massenhaft verteilte Einschlüsse rufen in manchen Mineralien besondere Licht- und Farbenerscheinungen hervor. So z.B. das Lichtspiel des Tigerauges und die lebhaften Farben des Labradorfeldspats (Spektrolith).
s. separates Kapitel > (https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Mineralienportrait/Quarz/Blauquarz)
Blauquarz dient als allgemeine Bezeichnung für Kristallquarze, derbe Quarze und quarzhaltige Magmatite (Syenit) blauer Farbe. Exakt differenziert trifft Blauquarz auf Quarze zu, deren Färbung durch den Tyndall-Effekt an faserigen, mikroskopisch feinen Magnesioriebeckit-, Dumortierit, -oder Turmalineinschlüssen hervorgerufen wird. Saphirquarz nennt man Quarze, deren blaue Farbe von sichtbaren Turmalinnadeln oder Magnesioriebeckitfasern stammt.
Die Farbe von Blauquarz wird durch Einschlüsse von feinstfaserigem Magnesioriebeckit (ehemals Krokydolith), Turmalin oder Dumortierit hervorgerufen. (Beim Blauquarz von Calanda sind es ausnahmsweise Turmalinnädelchen). Das Licht wird an diesen feinsten Einlagerungen aufgrund des Tyndall-Effekts seitlich abgebeugt. (blauer Schimmer durch Lichtstreuung an feinsten Magnesioriebeckit- (Antequera, Spanien) oder Turmalinnadeln). Hierbei wird kurzwelliges Licht stärker gestreut als langwelliges und das eintretende Licht verteilt sich auch auf die Seitenflächen der Kristalle.
Blauquarz entsteht primär aus hydrothermalen Lösungen, wobei feine, faserige Mineralien im Kristallquarz eingebettet werden. Auch Saphirquarz entsteht primär, vorwiegend pegmatitisch; seine Einschlüsse sind grobkristalliner Art.
Exzellente Kristalle bis mehrere cm Größe stammen aus dem Steinbruch Juanona bei Antequera in der Provinz Malaga in Spanien.
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Zu den bekanntesten Inklusionen gelten Rutilnadeln. Diese Einschlüsse entstehen, wenn die schon vorhandenen Rutilnadeln von Quarz eingeschlossen werden und der zweite Kristall dann um die ersten herum wächst.
Rutil als selbständiges Mineral kann in verschiedenen Farbtönen auftreten, am häufigsten findet er sich aber in rötlichbrauner bis kräftig roter und schwarzer Farbe. Als Einschlüsse in anderen Mineralen – wie beispielsweise in Quarz – glänzt Rutil auch in kräftig goldgelber Farbe und wird in dieser Form als Venushaar bezeichnet und gern zu Schmucksteinen verarbeitet. Seltener dagegen treten bei eingeschlossenen Rutilen bläuliche, violette oder schwarzbraune Farbtöne auf.
In mikroskopischen Einschlüssen kann Rutil neben Hämatit und anderen Mineraleinschlüssen die vor allem bei Quarzen beobachteten „Phantomkristalle“ betonen.
Zu den optisch attraktivsten Quarzen mit eingeschlossenem Rutil gehören hochglänzende Kristalle aus Minas Gerais in Brasilien sowie dem Pripolural in Russland.
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Quarze mit Einschlüssen von Mineralen der Chlorit-Gruppe sind nicht ungewöhnlich in alpinotypen Vorkommen; sie treten gewöhnlich in Spalten und Klüften in magmatischen und metamorphen Gesteinen auf, sowie in Sedimentiten, welche reich an Tonmineralen sind.
Chlorit selbst ist ein glimmerähnliches Phyllosilikat und gehört zur Chloritgruppe, deren wichtigste Mitglieder Clinochlor, Chamosit, Pennantit und Sudoit sind.
Chloritminerale bilden sich bei niedrigen bis moderaten Temperaturen, oft als Nebenprodukt niedrig- bis mittelgradiger Regionalmetamorphose. Oft haben Quarze aus alpinen Klüften eine Chloritschicht auf den Kristallflächen, was ihnen ein rauhes bis stumpfes Aussehen verleiht, weil das Kristallwachstum bei hohen Temperaturen begann und als sich das Wachstum bei niedrigeren Temperaturen verlangsamte , bildete sich Chlorit in der Kluft und schlug sich auf den Kristallflächen nieder. Alpinotype Klüfte in den Zentralalpen sind oft komplett mit Chlorit gefüllt, was für den Strahler evtl. ein gutes Omen für zu erwartende Kristallfunde ist.
Da Chlorit dichter als Wasser ist, verbleibt es am Boden der Kluft, wenn es ungestört ist (Bsp. Störung durch tektonische Aktivität). So entstehen zum Beispiel Quarzkristalle, welche durch den Chlorit-Schlick hindurchwuchsen und ihr Wachstum in der klaren Lösung oberhalb des Chlorits fortsetzten.
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Ursprünglich war das Wort „Kiesel“ ein Begriff für Quarz, welcher sich jedoch im Laufe der Zeit veränderte. Im heutigen Sprachgebrauch wird „Kiesel“ meist für (abgerollte, abgerundete) Kieselsteine verwendet, so wie sie z. Bsp. typisch in Bächen, Flüssen und an Meeresstränden vorkommen. Andererseits wird im Deutschen jedoch auch Siliziumdioxid als Kieselsäure bezeichnet, weil sie vom Anhydrid des Quarzes abstammt.
Auch „Eisenkiesel“ ist eine rein deutschsprachige Bezeichnung für durchscheinende bis opake rote, braune, orangefarbene oder gelblichgrüne bis gelbe Quarze, deren Färbung durch eingeschlossenen Hämatit herrührt. Im weiteren Sinne wird “Eisenkiesel” auch für die englischsprachige Bezeichnung „Ferruginous Quartz” (eisenhaltiger Quarz) benutzt, das heißt, jeden gelblichen, olivgrünen, orangefarbenen oder braunen Quarz mit Fe-Oxid- oder Hydroxideinschlüssen (Hämatit, Limonit).
Ändert sich während des Kristallwachstums die zugrundeliegende Nährlösung, kann es zu zonaren (teilweisen) Färbungen kommen. An angeschlagenen Eisenkieseln lässt sich oft ein transparenter Kern ohne Einschlüsse erkennen.
Eisenhydroxide bilden sich (u.a.) durch Ausfällung aus wässerigen Lösungen bei niedrigen Temperaturen, wogegen Hämatit auch in hochtemperierter Umgebung ensteht. Deshalb kommt eisenhaltiger Quarz oft in sedimentären Gesteinen sowie in und nahe hydrothermaler Gänge und im Eisernen Hut (die Verwitterungszone nahe der Oberfläche , welche durch oxidierende Oberflächenwässer entsteht) von Eisenerz-Lagerstätten vor. Einschlüsse anderer Minerale beeinflussen die Wachstumsformen der Kristalle und Eisenkiesel haben gewöhnlich eine sehr einfache Kristallform. Typische sind kurzprismatische, pseudohexagonale Kristalle ohne jegliche zusätzliche Fläche.
Die in den meisten Lehrbüchern und wissenschaftlichen Artikeln als charakteristische Eisenoxid-haltige Quarze beschriebenen spanischen "Jacintos de Compostella" enthalten keine Eisenverbindungen. Die bisherige Annahme, dass die Farbe der Jacinto-Quarze von Hämatit stammt, ist falsch. Es wurde nachgewiesen, dass die Färbung hauptsächlich auf Einschlüssen von Tonmineralen beruht (Montmorillonit, Illit, etc.) (GIL MARCO, J., 2013). Auch manche rot- oder braungefärbte "Jacintos" werden hier nicht näher betrachtet, da sie durch organische Einschlüsse gefärbt sind. Manche dieser braunen Kristalle wurden fälschlich als Rauchquarze bezeichnet.
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In den vergangenen Jahren konnte man auf Börsen sehr schön rot oder orange gefärbte Quarzkristalle aus China oder aus Südafrika bewundern (“Orange Quartz”, “Tangerine Quartz”) , deren Färbung jedoch nicht auf eingeschlossenen Eisenoxiden oder Eisenhydroxden beruht. Diese Quarze sind vielmehr mit einem Eisenoxid-haltigen Überzug versehen, welcher bei mechanischer Reinigung oder beim Ablösen mit Säuren verschwindet und der i.d.R. farblose Quarzkristall darunter zum Vorschein kommt. Da diese Überzüge erst nach dem vollständigen Wachstum der Quarzkristalle entstanden sind, sollten sie nicht als Eisenkiesel oder „Ferrugineous Quartz“ bezeichnet werden (AKHAVAN, 2001).
Neben den o.a. häufigsten Einschlüssen gibt es eine Vielzahl von Mineralen, welche durch Überwachsen oder gleichzeitig während des Wachstums oder in Wachstumspausen in Quarz eingeschlossen wurden. Zu den bekanntesten dieser Minerale zählen Amphibole, Pyroxene, Astrophyllit, Anatas, Fluorit und Turmalin.
Sehr selten sind Mehrfacheinschlüsse von Amethyst, Bergkristall, Rauchquarz, Lepidokrokit, Hämatit, Cakoxenit und Goethit, wie in dem als Melody Stone, Sacred Seven oder Super Seven bezeichneten Quarz aus Brasilien.
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Quarze können sowohl wässerige als auch Kohlenwasserstoffeinschlüsse in Form von flüssigem Öl oder Bitumen enthalten und bestätigen das enge temporale Verhältnis zwischen Quarz-Präzipitation und Öl-Migration bei Temperaturen von 200+oC.
Umgekehrt gibt es ein direktes Verhältnis zwischen authigenem Quarz und Bitumen. Nicht wenige Bitumen-Massen enthalten bipyramidale Quarzkristalle in mm-Größe; abgerundete Massen können Quarz in oder nahe an ihrem Kern haben. Wenngleich diese Assoziation von Quarzkristallen und Bitumen bisher nicht eindeutig erklärbar ist, weiß man jedoch, dass der Quarz eindeutig syn-Bitumen ist und dass das Bitumen von einem Fluidum mit überwiegende anorganischen Bestandteilen präzipitierte. (PARNELL et al. 1996).
Zu den international bekannten Vorkommen bipyramidaler Quarzkristalle mit Kohlenwasserstoffeinschlüssen gehören die Gold-Bitumenvorkommen bei Alva in Schottland, die dunkelbraunen bitumenhaltigen Quarzdoppelender aus den Verwitterungserden des mittleren Muschelkalks im Großbereich um Pforzheim; die Gipslagerstätte im oberen Secchia-Tal bei Collagna in der italienischen Provinz Reggio Emilia mit ausnahmslos doppelendig ausgebildeten schwarzen Quarzkristallen. Das Besondere an diesen Quarzen ist, dass die Färbung nicht auf Gammastrahlen zurückzuführen ist (wie beim Rauchquarz oder Morion), sondern durch Verunreinigungen der Kristalle mit Spuren von Bitumen (Quelle: Mineralium); die bitumenhaltigen Quarzdoppelender von Selvino bei Mailand (sogen. Lombardische Diamanten) sowie bipyramidale Quarze mit schwarzen Bitumen-Einschlüssen von Jinkouhe, Präfektur Leshan, Sichuan Province in China.
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Montejícar ist eine Gemeinde in der spanischen Provinz Granada. Etwa 500 m östlich der Salinen von Montejícar, in der Zone SSW des Cerro de la Higuera, treten exzellente hochglänzende schwarze Quarz-Doppelender auf, deren Prismenflächen nur sehr gering entwickelt sind und die Kristalle deshalb das Aussehen von Doppelpyramiden haben.
Die unzähligen schwarzen Kristalle liegen zwischen den Mergeln und den Gipsen des triassischen Keupers, welcher charakteristisch ist für die Umgebung des Gehöftes Cañadas im N der Ortsgrenze von Montejícar und nahe der Grenze zur Nachbargemeinde Huelma.
Die schwarzen Quarzkristalle sind authigenen Ursprungs und durch Kerogen- (Bitumen)-einschlüsse gefärbt. Sie werden oft von Teruelit-Kristallen, einer schwarzen Dolomitvarietät, begleitet.
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In den sehr fruchtbaren Verwitterungserden des mittleren Muschelkalks im Großbereich um Pforzheim können - als mineralogische Besonderheit auf diesen Raum begrenzt -die Pforzheimer Edelsteine gefunden werden. Diese in aller Regel als Doppelender ausgebildeten Quarzkristalle werden auch noch Stinkquarze bzw. von den Landwirten bzw. Weinbergbesitzern auch Hagelsteine genannt. Nahezu immer sind diese Quarze durch die Einlagerung von mehr oder wenig dunklen, organisch-bituminösen Substanzen fleckig oder zonig von hell- bis dunkelbraun gefärbt. Beim Zerschlagen oder Erhitzen eines solchen Quarz entsteht ein schwefelig- salpetriger Geruch, der auch als nach verbranntem Erdöl riechender Quarz bezeichnet werden kann.Dies hat zur Bennung -außer als Pforzheimer Edelstein- zu dem Namen Stinkquarz geführt. Der entstehende eigenartige Geruch ist daher ausschließlich auf die vorhandenen Bitumeneinschlüsse zurückzuführen.
Das helle Innere der Kristalle (siehe Abbildung rechts) besteht aus körnigem Quarz, der als Verkieselung des ehemaligen Kalksandes zu sehen ist. Darum entstanden weiter gesetzmäßig wachsende Kristalle. Die Größe der Kristalle reicht von wenigen Millimetern bis etwa 4 Zentimetern.
Die Form entspricht einem sechsseitigen Prisma mit Endpyramiden, die aber in aller Regel stark verzerrt ist. Da die Funde nur in der Gegend um Pforzheim zu machen sind, muss davon ausgegangen werden, dass hier allein die notwendigen Bedingungen für die Bildung bestanden haben. Bei Fundstellen bei Niebelsbach und Wurmberg im Enzkreis sowie in Autobahnnähe im Norden von Pforzheim wurden Funde immer wieder in bänderähnlichen Ansammlungen gemacht. Auch wurden bei Grabungen in diesen Bereichen einwandfrei ausgebildete Doppelender neben völlig zerbrochenen Stücken gefunden Eine oberflächliche Betrachtung könnte zu dem Ergebnis führen, dass es sich hier um sekundäre Lagerstätten handelt also dass z.B. die Kristalle zusammengeschwemmt wurden. Gegen einen Flusstransport spricht jedoch, dass vom Verfasser noch nie ein abgerolltes Stück gefunden wurden. Nach dem Sammeln von mehreren hunderten an Kristallen kann daher mit Sicherheit ein Flusstransport ausgeschlossen werden. Die wird auch dadurch noch erhärtet, dass zusammengehörende zerbrochene Kristalle nebeneinanderliegend des öfteren angetroffen wurden. Selbst kleinste Bruchstücke waren noch immer scharfkantig.
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Schon K-L. HEYLIGENSTÄDT hat sich 1958 damit beschäftigt (Der Aufschluss 9(3) 49-57). Er geht dabei davon aus, dass eine Umlagerung und teilweise Zerstörung der Kristalle innerhalb der Gesteinsschichten angenommen werden kann. Nach seiner Meinung hat die Aufwölbung des Schwarzwaldes in der Tertiärzeit und die erst im Diluvium abgeschlossene Einmuldung des Kraichgaus zu einem nordöstlich gerichteten Einsinken der Schichten und entstehen zahlreicher Verwerfungen geführt. Da auf der Höhe eine verstärkte Abtragung einsetzte, musste der Grundwasserspiegel allmählich absinken. Ob die in den Gesteinen kursierenden kohlesäurehaltigen Gewässer dadurch besonders günstige Bedingungen fanden, Kieselsäure zu lösen und wieder auszuscheiden, und so die Bildung der Kristalle bewirkten, oder ob diese schon in einer frühen Epoche entstanden sind kann nicht beantwortet werden.
(Text mit freundlicher Genehmigung von Günter Morlock)
Infolge tektonischer Vorgänge entstehen bei relativ niedrigen Temperaturen diskrete Bruchflächen im Gebirge, sogenannte Störungs- oder Verwerfungsflächen, resp. Klüfte. Durch die Bewegungen wird das Gestein an den Verwerfungsflächen bisweilen stark mechanisch beansprucht. Dadurch kann es fragmentiert, und regelrecht zermahlen werden. Kluftlehm entsteht bei niedrigen Temperaturen in relativ geringer Krustentiefe. Er kann durch Abscheiden von Kalziumkarbonat, Kieselsäure oder Eisenoxiden und -hydroxiden aus in der Verwerfungszone zirkulierenden wässrigen Lösungen im Laufe der Zeit sekundär verfestigt (zementiert) werden.
Bilden Quarzkristalle während ihres Wachstums Risse z.B. durch tektonische Veränderungen, kann in die Risse Lösung eindringen, in welcher sich u.U. fremde Minerale, Dendriten, oder auch Kluftlehm ablagern. Verheilt der Kristall im Laufe der Zeit seine Risse, werden diese Fremdpartikel mit eingeschlossen. Auf diese Weise können auch Gas oder Fluide eingeschlossen werden.
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Einschlüsse (z.B. eingeschlossene Lösungen und/oder Gasblasen), die während der Wachstums- oder Rekristallisationsphase in ein Mineral eingeschlossen werden, sind i.d.R. Überbleibsel der hydrothermalen Lösung, welche die Kluft während des Wachstums des Kristalls füllte. Sie werden als Primäreinschlüsse bezeichnet und befinden sich oft auf den Wachstumszonen von Mineralen.
Diese stofflich selbständigen Einschlüsse können auch sekundär durch verheilte Risse und Bruchstellen (und evtl. auch Zersetzung eingeschlossener Mineralien) entstehen und werden dann als Sekundäreinschlüsse bezeichnet.
Pseudo-sekundäre Einschlüsse wurden während des Wachstums von Mineralien gebildet, ähneln in ihrem Aussehen aber den sekundären Einschlüssen.
Die Gas- und Flüssigkeitseinschlüsse besitzen meist einen extrem kleinen Durchmesser (< 0,1 mm). Oft bestehen die Einschlüsse aus einer Flüssigkeit und einer Gasblase, die sich durch Ausdehnung der Flüssigkeit beim Abkühlen des Gesteins gebildet hat.
Die Einschlussflüssigkeit besteht häufig aus einer wässrigen Lösung, in der Natrium (Na)-, Kalium (K)-, Calcium (Ca)- und Magnesium (Mg)-Chloride gelöst sind.
Diese Form der Einschlüsse ist besonders häufig bei Quarzen, wo zwischen Ein-, Zwei- und Dreiphaseneinschlüssen unterschieden wird (Gasblase aus Kohlensäuregas, flüssige Kohlensäure, wässrige Lösung).
- Einphasig: Gas: z.B. Methangas, gasförmige Kohlensäure
- Zweiphasig: Flüssigkeit neben Gasblase
- Dreiphasig: zwei nicht mischbare Flüssigkeiten neben Gasblase; z.B. wässrige salzhaltige Lösung, flüssiges und gasförmiges Kohlendioxid, oder Flüssigkeit neben kubischem Salzkristall und Gasblase.
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Die Anteile der Gasblasen am Gesamtvolumen des Einschlusses variieren in weiten Grenzen. Sie wird als Füllungsgrad bezeichnet.
Manche Kristalle enthalten Vakuolen mit Flüssigkeitseinschlüssen in Form negativer Kristalle, welche als Libelle sichtbar werden. Sie enthalten als Gas Methangas (CH4) oder Schwefelwasserstoff (H2S), als Flüssigkeit leichte Kohlenwasserstoffe bzw. geringe Anteile höherer Kohlenwasserstoffe. Enthalten Einschlüsse über 23 % Salz, so kristallisieren bei Raumtemperatur kubische Salzkristalle aus.
Diese Einschlüsse können wichtige Informationen über die Herkunft des Kristalls, resp. zur Genese von Gesteinen enthalten. Einschlüsse können geologische Thermometer darstellen.
So werden bei Gas-Flüssigkeitseinschlüssen durch Aufheizen/Abkühlen unter dem Mikroskop (sog. Kühl-/Heiztisch) Temperaturen bestimmt, bei denen eine Homogenisierung, d.h. ein Verschwinden der Mehrphasigkeit, eintritt. Damit kann man dann Aussagen über die Bildungstemperaturen und -bedingungen treffen.
Libellen sind gasförmige Einschlüsse (Gasblasen) in flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen (Vakuolen), welche sich während der Abkühlung hydothermaler Lösungen bilden.
- Gil Marco, J., Munoz Alvarrado, R.A., 2000; Cuarzo hematoidal bipiramidal. Los Jacintos de Compostela de Montroy (Valencia). Revista de minerales, 2(1): 25-27.
- Gil Marco, J., 2013; Los Jacintos de Compostela del Keuper de la Cuenca de Misarae-Palancia
- Grochtdreis, G., 1999; Pforzheimer Stinkquarze – neue Fundstellen, Der Aufschluss
- Gübelin, E., Koivula, J.; 1986; Bildatlas der Einschlüsse in Edelsteinen, ISBN:385504094X
- Heyligenstadt, K.L., 1958; Über bituminöse Quarze des mittleren Muschelkalkes im Randgebiet des nördlichen Schwarzwaldes; Aufschluss 9(3) 49-57)
- Hyrsl, J., Niedermayr, G., Einschlüsse in Quarz. Inclusions in Quartz von Jaroslav Hyrsl, Gerhard Niedermayr, ISBN:3925094814
- Parnell, J., Carey, P.F., Monson, B., 1996; Fluid inclusion constraints on temperatures of petroleum migration from authigenic quarftz in Bitumen veins. Chem. Geol., 129; 217-226
- Prokof’ev, V. Yu. , Smirnov, S.Z., 2011; Research on fluid inclusions in minerals: Current state and future outlook. Geology of Ore Deposits Volume 53, Number 2, S.171-176.
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