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Quarz

Gärstenegg-Kluft
Gärstenegg-Kluft
Gärstenegg-Grimsel Kabelstollen; Oberhasli-Kraftwerke; Grimselgebiet, Interlaken-Oberhasli; Bern, Kanton, Schweiz. 6.96.
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Mineral: Rock Crystal
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Gärstenegg-Kluft

Gärstenegg-Grimsel Kabelstollen; Oberhasli-Kraftwerke; Grimselgebiet, Interlaken-Oberhasli; Bern, Kanton, Schweiz. 6.96.

Doc Diether

Quarze aus alpinen Zerrklüften




Kristallwachstum als Folge der Plattentektonik

Die Ursache der kluftbildenden Kräfte muss im Zusammenhang mit der Bildung der Alpen gesucht werden und die Bildung der Alpen steht im Zusammenhang mit der Plattentektonik.

Die Entstehung der Alpen

Zwischen den Kontinenten von Europa und Afrika lag vor 150 Mio Jahren ein breiter Ozean, das Thetys-Meer. Afrika und Südamerika haben sich etwa gleichzeitig immer mehr von Europa entfernt. Vulkanische Lava und gewaltige Sedimentmassen gelangten am Boden des Ozeans zur Ablagerung. Dann, vor 125-100 Mio Jahren trennte sich Afrika von Südamerika und Afrika bewegte sich im Gegenuhrzeigersinn nach Europa zurück. Die ursprünglichen Meeresablagerungen wurden dabei samt ihrem Untergrund gefaltet und teilweise wieder erodiert. Das weitere Vorrücken Afrikas gegen Europa zu führte schließlich vor 35-40 Mio Jahren zur Kollision beider Kontinente, ein Teil des adriatischen Sporns der afrikanischen Platte wurde dabei auf die europäische Platte geschoben. Die Gipfelpartie des Matterhorns ! bilden heute Reste dieser aufgeschobenen afrikanischen Platte. In einer späteren Phase der Kontinentkollision schob sich der untere Teil der afrikanischen Platte keilförmig in die europäische. Als Folge davon wurde das zentralalpine Deckenpaket auf die Südalpen rücküberschoben und gehoben. Der bis heute andauernde Vorschub der afrikanischen Platte unter die europäische Platte führt zu einer Krustenverdickung unter den Alpen und zur Hebung des Aar-, Gotthard- und Mont Blancmassivs um 1 - 1,5 mm pro Jahr.

Durch die Kollision der Kontinente bauten sich Spannungen im Gestein auf und führten bei hohen Temperaturen (450- 500 °C.) zur Verformung und Faltung des Gesteins. Klüfte können sich aber erst dann bilden, wenn die physikalischen Bedingungen eines spröden Zustandes des Gesteins erreicht ist. Weitere Kräfte müssen hinzutreten: Der Druck von Gasen und Flüssigkeiten im Porenraum der Gesteine wird Fluiddruck genannt. Ein hoher Fluiddruck bewirkt enorme Herabsetzung der Reiß -und Scherfestigkeit des Gesteins. Entspricht der Fluiddruck im Gestein dem Druck der Gesteinssäule, die sich über der werdenden Kluft befindet, so kann schon bei geringster seitlicher Spannungseinwirkung das Gestein gespalten werden und eine alpine Zerrkluft entstehen.

Modell des alpinen Quarzwachstums

In einer Spätphase des Zusammenschubs der afrikanischen mit der europäischen kontinentalen Platte vor 22-17 Mio Jahren war das Gestein des heutigen Gotthard- und des südlichen und zentralen Aaremassivs erhöhten seitlichen Spannungen und sehr hohen Fluiddrucken von über 3 Kbar ausgesetzt. In einer Tiefe von 12-14 Km und bei einer Temperatur von 400 bis 450°C wurde es nicht mehr duktil verformt, sondern entlang von härteren, kompetenten Gesteinslagen gebrochen: Es entstanden die alpinen Klüfte. Sofort diffundierten in die sich öffnenden Klüfte heiße wässerige Lösungen. Da die Quarzlöslichkeit bei 3 - 3,3 Kbar und 400 - 450°C gegen 3 Gramm pro Kg Wasser beträgt, begann die wässerige Lösung zunehmend gesteinsbildende Quarzkörner aus der Kluftwand herauszulösen und diese in gelöster Form in den mit fluider Phase gefüllten Kluftraum zu bringen. Es entwickelte sich entlang der Kluftwände eine Auslaugungszone.

Währendessen ging der Kontinentalplatten-Zusammenschub unentwegt voran, und die afrikanische Platte verzahnte sich immer mehr mit der europäischen Platte. Unter dem Gotthard- und Aarmassiv entstand eine Krustenverdickung. Als Folge davon wurde das alpine Deckengebäude als Ganzes gehoben und relativ gegen Süden verschoben. Die sich hebenden Gebirgsteile wurden zunehmend den erosiven Kräften ausgesetzt. (Wind, Wetter und Schwerkraft). Das hatte bald eine Abnahme der Gesteinsmächtigkeit über den Klüften zur Folge. Im Zuge der Erosion nahmen Druck und mit zeitlicher Verspätung auch die Temperatur im Bereich der Alpinen Zerrklüfte ab. Mit abnehmendem Druck und abnehmender Temperatur nahm ebenfalls die Löslichkeit von Quarz in den wässrigen Lösungen ab. Dadurch wurde das Löslichkeitsprodukt von Quarz in der wässrigen Lösung überschritten, und der Quarz begann auf bereits vorhandenen Keimen in den Kluftraum hinein zu wachsen. Je schneller die Gebirgshebung und die Erosion und die Abkühlung voranschritten, desto schneller wuchs auch der Bergkristall. (Quelle: Bogusch, B., 2008)

Alpine Zerrklüfte

Klüfte oder Kluftflächen sind feine Trennflächen im Gestein bzw. im Gebirge, die durch tektonische Beanspruchung entstehen, aber auch durch diagenetische Prozesse oder Abkühlung (Kontraktion) von Gesteinen. Die Größenordnung einer Kluft liegt im Bereich von wenigen Millimetern Weite bis zu einer Erstreckung von mehreren Metern.

Zerrklüfte (engl.: extension cleft; franz.: diaclase d'extension / fente d'extension) sind Risse im Gebirge, welche durch komplexe tektonische Prozesse (Überschiebungen, Verschiebungen, Hebungen und Senkungen, plastische Verformung durch seitlichen Druck) und Schieferung (Metamorphose) aus der Zerrungsbeanspruchung bei tektonischen Plattenbewegungen gegen Ende der alpidischen Gebirgsfaltung entstanden sind und sich zu tw. großen Klufträumen erweitert haben. Zerrklüfte finden sich im Wesentlichen in den Scheitelregionen der Faltenbereiche.

Sie haben sich besonders dort gebildet, wo der plastischen Gesteinsformation Hindernisse in Form von Quarz- oder Aplitgängen, bzw. Kontaktzonen zwischen verschieden harten und verschieden plastischen Gesteinen im Wege standen. Durch tektonische Spannungen wurde das Gestein aufgerissen. Zerrklüfte sind in der Spätphase der alpidischen Gebirgsbildung und Metamorphose, als die Alpen durch Ausgleichsbewegungen herausgehoben wurden, durch tektonische Zerrung (Dehnung) entstanden. Zerrklüfte verlaufen praktisch senkrecht zur Schieferung des Gesteins. Sie sind von wenigen Zentimetern bis zu einigen Metern in die Tiefe verfolgbar, die mittleren Kluftgrößen schwanken zwischen 50 x 30 x 5 cm bis zu 5 x 2 x 1 m (WEIBEL, M., 1990). Zerrklüfte können wenige cm bis mehrere m groß sein. Zerrklüfte in Schiefern sind meist kleiner als in Graniten. Zu den größten bekannten Kluftsysteme, gehören die Sandbalm im Göschenertal im Kanto Uri, welche bis 50 m ins Berginnere reicht sowie Klüfte bis 20 m am Zinggenstock (Grimsel in den Berner Alpen) und Piz Starlera (Medels in Graubünden).

Allein in der Schweiz sind in den letzten 100 Jahren, seit die ersten großen Bergkristallfunde 1868 am Tiefengletscher gemacht wurden, ca. 10.000 kristallträchtige Klüfte bekannt geworden.(Bogusch, B., 2013)

Zerrklüfte wurden nicht nur in den europäischen Alpen gebildet (der Präfix "alpin" bezieht sich auf den Typus); bekannt sind auch tw. recht große Zerrklüfte im Gebiet des Polarural, in Norwegen, im pakistanischen Karakorum sowie in den japanischen Alpen.

Bergkristallkluft
Bergkristallkluft
Ankogel-Gebiet, Mallnitz, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Frisch geöffnete Zerrkluft, die glasklare, bis 19 cm lange Bergkristalle und Titanite bis 0,7 cm enthielt.
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Bergkristallkluft

Ankogel-Gebiet, Mallnitz, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Frisch geöffnete Zerrkluft, die glasklare, bis 19 cm lange Bergkristalle und Titanite bis 0,7 cm enthielt.

Rudolf Hasler
Bergkristallkluft
Bergkristallkluft
Goldberggruppe, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Ein Anblick, der heute nur wenigen Extremalpinisten vergönnt ist: Offene Kristallkluft in einer schwer zugänglichen Felswand.
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Location: Österreich/Kärnten/Spittal an der Drau, Bezirk/Goldberggruppe
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Bergkristallkluft

Goldberggruppe, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Ein Anblick, der heute nur wenigen Extremalpinisten vergönnt ist: Offene Kristallkluft in einer schwer zugänglichen Felswand.

R. Purat
Bergkristallkluft
Bergkristallkluft
Goldberggruppe, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Nahaufnahme einer offenen Kristallkluft in einer schwer zugänglichen Felswand. Die rechte Kluftwand ist bereits der Erosion zum Opfer gefallen und abgebrochen. An der linken Wand befinden sich in einer kleinen Seitentasche noch ein paar unversehrte Kristallgruppen mit Albit, Siderit und Bergkristall.
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Location: Österreich/Kärnten/Spittal an der Drau, Bezirk/Goldberggruppe
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Bergkristallkluft

Goldberggruppe, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Nahaufnahme einer offenen Kristallkluft in einer schwer zugänglichen Felswand. Die rechte Kluftwand ist bereits der Erosion zum Opfer gefal...

R. Purat
Ausgeräumte Kluft
Ausgeräumte Kluft
Aus dieser überreifen Kluft stammen klar hochglänzende Bergkristalle bis 12 cm, leider keine Stufen. Bemerkenswert: Kein sichtbares Quarzband führte in die Kluft
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Ausgeräumte Kluft

Aus dieser überreifen Kluft stammen klar hochglänzende Bergkristalle bis 12 cm, leider keine Stufen. Bemerkenswert: Kein sichtbares Quarzband führte in die Kluft

Brodi69

Bildung der Kluftmineralien

Eine alpine Zerrkluft ist ein Hohlraum in metamorphen Gesteinen silikatischer Natur. (Marmor ist ein metamorphes Gestein karbonatischer Natur, in dem es keine Zerrklüfte gibt). Dieser Hohlraum wird dadurch charakterisiert, daß sich in ihm frei auskristallisierte Mineralien befinden.

Aus heutiger wissenschaftlicher Sicht wurden die Klüfte nach ihrer Entstehung mit heißen, wässrigen Salzlösungen gefüllt. Durch Freisetzung und Aufheizung dieser Lösungen wurden aus dem jeweiligen Nebengestein noch andere Elemente heraus gelöst. Daher ist auch eines der Anzeichen für eine alpine Zerrkluft eine sogenannte „Auslaugungszone“ – hier wirkt das direkte Nebengestein porös und „zerfressen“.

Druck- und Temperaturabnahme führten schließlich zur Auskristallisierung der alpinen Kluftminerale. Dieser Prozess erfolgte bei Temperaturen zwischen 600o und 100oC und bei einem Druck von bis zu rund sechs Kb. Untersuchungen lassen darauf schließen, dass sich die Kluftmineralbildung im westlichen Tauernfenster über einen Zeitraum von 15 bis 20 Ma erstreckt hat. Vorwiegend sind es die breiten Zerrklüfte, die eigentlich als Spalten zu bezeichnen sind, die einen Hohlraum bergen, in dem sich alpine Kluftminerale ohne gegenseitige Behinderung in wunderbaren Kristallformen ausbilden konnten. In den meisten Fällen erscheinen alpine Klüfte aber vollkommen auskristallisiert, ohne einen Resthohlraum aufzuweisen.

Art und Größe der Klüfte ist vom Gestein abhängig, genauso wie die darin vorkommenden Mineralien vom Nebengestein abhängig sind. Typische Klüfte sind abgeflacht quer zur Schieferung des Gesteins.

Alpine Kluft
Alpine Kluft
Horizontale Kluft im migmatitischen Glimmer-Alkalifeldspat-Plagioklasgneis am Lukmanierpass, Val Madel, Graubünden, Schweiz
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Alpine Kluft

Horizontale Kluft im migmatitischen Glimmer-Alkalifeldspat-Plagioklasgneis am Lukmanierpass, Val Madel, Graubünden, Schweiz

Brodi69
Kluft
Kluft
Kluft
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Kluft

Kluft

loismin

Alpine Kluftminerale

Alpine Zerrklüfte sind hydrothermale Minerallagerstätten; die vorkommenden Mineralien werden als Kluftparagenese bezeichnet. In allen alpinen Klüften treten unabhängig vom Nebengestein die Minerale Adular, Quarz (in Form von Bergkristall), Albit, Calcit, Chlorit und Prehnit, Fluorit, Zeolithe, Skapolith, Anhydrit, Phenakit, Epidot und Rutil auf. Rund 80 % der Kluftminerale bestehen aus Quarz und Feldspäten wie Adular und Albit und Karbonate wie Calcit. Sie sind bei Temperaturen zwischen 600o und 400o Celsius entstanden.


Kluftparagenesen

Die bekanntesten Paragenesen in den jeweiligen Nebengesteinen sind

Nebengestein

Paragenese

Granit und Gneis (auch Aplit)

Hämatit, Fluorit, Apatit, Stilbit, Chabasit, Laumontit, Ankerit, Milarit, Phenakit, Beryll

Glimmerschiefer und Serizitgneis

Anatas, Rutil, Brookit, Hämatit, Ilmenit, Ankerit, Siderit, Monazit-(Ce)

Granodiorit, Syenit, Amphibolite

Titanit, Epidot, Prehnit, Apatit, Milarit, Axinit, Stilbit, Chabasit, Laumontit, Skolezit, Heulandit, Byssolith

Serpentinit

Talk, Diopsid, Dolomit, Magnesit, Apatit, Ilmenit, Perowskit

Kalksilikatgesteine, Grünschiefer, Gabbro

Grossular, Andradit, Diopsid, Vesuvian, Epidot, Prehnit, Perowskit, Byssolith

Kalkschiefer, Kalkstein, Dolomit

Dolomit, Fluorit


Andere Kluftformen

Neben Zerrklüften existieren auch Kluftrisse und Kluftspalten. Im Unterschied zu ersteren – hier haben sich die beiden Gesteinskörper auseinander bewegt – entstanden Kluftrisse und Kluftspalten auch durch laterale (seitliche) Gegeneinanderverschiebung. (Quelle: wikisalzburg: Inhalt ist verfügbar unter einer Creative Commons Some Rights Reserved Lizenz)


Abgrenzung

Alle im Gestein eingewachsenen Mineralien, auch wenn sie noch so schöne Kristalle bilden, wie die Granate des Zillertals, oder die Smaragde des Habachtales, gehören nicht zur Zerrkluftparagenese. Sie gehören zwar auch der metamorphen Abfolge an, sind aber älter als das sie umgebende Gestein. (Bogusch, B., 2008)


Kluftkennzeichen

Viele Klüfte stehen im Zusammenhang mit einem Quarzband, das die Kluft zur Oberfläche des die Kluft umgebenden Gesteinskörpers hin verschließt. Aber nicht jedes Quarzband deutet auf eine Kluft hin. Ist dieses Quarzband aber deutlich „ausgebuchtet“ und erscheint als wenn auch unmerklicher Wulst und tritt an manchen Stellen sogar Wasser aus, und zeigt ferner das Nebengestein charackteristische Einschnürungen zum Quarzband hin, so ist das Auftreten einer Kluft höchstwahrscheinlich.

Chloritsand, Kluftletten, Lehm, ein waagrechter Quarzstreifen oder Riß über senkrechten Schiefern, selbst feinste Risse, können die Decke oder der Boden einer Kluft sein, sofern sie rechtwinklig zur Gesteinsschieferung verlaufen. Hinzu kommt als weiteres Kluftkennzeichen die deutliche Ausbleichung des Nebengesteins in unmittelbarer Nähe der Kluft.

Die Größe von Klüften

Im Berner Oberland, an der Grimsel und im Oberwallis hat man in riesigen kellergroßen Klufthöhlen Riesenbergkristalle gefunden. Dabei konnte eine wichtige Entdeckung im Hinblick auf die Geheimnisse der Kristallentstehung gemacht werden. Viele Kristalle, die man in diesen Hohlräumen gefunden hat, haben eine Länge von über einem Meter und den entsprechenden Durchmesser dazu. Einer hatte die respektable Länge von 2,5 Metern und wog 400 Kg.

Nun hat man beobachtet, daß diese Kristalle in bestimmten, leicht getrübten, schichtartigen Zonen, die in ganz bestimmten Höhenabständen durch die Kristalle verliefen, alle in gleicher Höhe der unterschiedlich langen Kristalle verliefen, die am Boden der Kluft aufrecht standen. War z. B. eine solche Schicht 50 cm vom Boden entfernt, so zog sie sich durch alle anderen Kristalle in gleicher Höhe hindurch. Eine nächste Schicht konnte in 56 cm Höhe sein, wieder eine andere in 63 cm. Vom Boden ab, immer hatten die nebenstehenden Kristalle die Schichten in gleicher Höhe. Diese Schichten enthielten alle feinste Gasbläschen die in den Kristallen eingeschlossen sind. Aus dieser Erscheinung geht hervor, daß der komplette Hohlraum ursprünglich mit einer gallertartigen Masse von Kieselsäure und Wasser, einem Gel, erfüllt gewesen sein muss, in dem feine Wolken von Gasbläschen aufstiegen. Diese Wolken haben schichtartige Zonen in der ursprünglich weichen Masse gebildet. Als die Gesamtmasse zu kristallisieren begann, wurden die Gasbläschenwolken in den Kristallen eingeschlossen und zeigen nun, daß die vielen und sogar verschieden großen Kristalle eines solchen Hohlraums aus einer einheitlichen liquiden Grundmasse hervorgegangen sind.


Alpine Quarze

Quarz ist das im gesamten Alpenraum häufigst vorkommende Mineral. Quarz kommt zumeist in alpinen Klüften allein oder in Paragenesen mit anderen Mineralien vor; nicht selten sind jedoch auch Quarze aus Quarzgängen. Eine alleinige Stellung nehmen Bergkristalle vom steirischen Erzberg oder aus Ankeritklüften im Kalk ein. Die Entstehung der Quarze steht im Zusammenhang mit der Auffaltung der Alpen vor 14 bis 18 Millionen Jahren, als das Gestein einem immensen Druck und hohen Temperaturen bis zu 450° C ausgesetzt war. Quarz kommt – außer in Serpentinit - in fast allen Paragenesen, resp. Allen Nebengesteinen vor. Die häufigsten alpinen Quarze sind farblose und klare Bergkristalle sowie Rauchquarze (Morion, welche ganz dunkel bis fast schwarz sein können und dennoch immer durchsichtig und nie trübe sind. Weniger häufig kommt Amethyst vor; zu den bekannteren Fundgebieten gehören Verbreitungsgebiete vulkanischer Gesteine wie das Fassatal, das Villnösstal die Seiser Alm oder das Steirische Becken. Meist werden sie von mikrokristallinen Quarzvarietäten wie Jaspis, Achat oder Karneol begleitet (GRAMACCIOLI, 1978). Citrin, blauer Saphirquarz und roter Hyazinth (Compostellaquarz) sind extrem selten; als Citrin bezeichnete Quarze sind meit nur Kristalle mit gelblichen Überzügen.

Die alpinen Kristalle sind besonders wegen ihres Aufbaus und wegen ihrer Reinheit begehrt.

Die größte Beachtung vom mineralogischen Standpunkt verdienen die alpinen Klüfte, die sich in geraden Spalten bilden, die bei der Gesteinsmetamorphose entstehen. In großen, nur zum Teil mit Mineralen angefüllten Hohlräumen und Spalten sind die Wände gewöhnlich mit aufgewachsenen, gut ausgebileten, oft ziemlich großen Quarzkristallen besät. Daneben treten Chlorite, Feldspäte, Fluorit und diverse andere Minerale auf. Die Kristalle der Bergkristalle haben oft die verschiedensten Orientierungen zu den Wänden der Hohlräume, was darauf beruht, dass diese Orientierung von der Anordnung der Quarzkörner im Nebengestein selbst abhängt, die an der Spalten freigelegt wurden. Diese dienten als Keime für die großen Kristalle, die dann in der gleichen Orientierung in den Hohlrum hineinwuchsen. (BETECHTIN, 1968).

Bergkristall, Chlorit
Bergkristall, Chlorit
Dösental, Mallnitz, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Höhe: 5cm. Klein, aber außerordentlich schön.
Copyright: Rudolf Hasler; Contribution: Rudolf Hasler
Collection: Manfred Döpper
Location: Österreich/Kärnten/Spittal an der Drau, Bezirk/Mallnitz/Dösental
Mineral: Rock Crystal
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Bergkristall, Chlorit

Dösental, Mallnitz, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Höhe: 5cm. Klein, aber außerordentlich schön.

Rudolf Hasler
Rauchquarz-Gwindel
Rauchquarz-Gwindel
Größe: 65x44x37 mm; Fundort: Val Val, Tujetsch (Tavetsch), Vorderrheintal, Graubünden, Schweiz
Copyright: Watzl Minerals; Contribution: Philip Blümner
Location: Schweiz/Graubünden, Kanton/Surselva, Region/Tujetsch (Tavetsch)/Val Val
Mineral: Smoky Quartz, Twisted Quartz
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Rauchquarz-Gwindel

Größe: 65x44x37 mm; Fundort: Val Val, Tujetsch (Tavetsch), Vorderrheintal, Graubünden, Schweiz

Watzl Minerals
Bergkristall
Bergkristall
Hocharn, Großes Fleißtal, Heiligenblut, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Kristallgröße: 6 cm. Glasklar.
Copyright: Rudolf Hasler; Contribution: Rudolf Hasler
Collection: R. Hasler
Location: Österreich/Kärnten/Spittal an der Drau, Bezirk/Heiligenblut/Apriach, KG/Großes Fleißtal/Hocharn
Mineral: Rock Crystal
Image: 1381866912
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Bergkristall

Hocharn, Großes Fleißtal, Heiligenblut, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Kristallgröße: 6 cm. Glasklar.

Rudolf Hasler
Rauchquarz, Ankerit
Rauchquarz, Ankerit
Hocharn, Heiligenblut, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Kantenlänge des großen Kristalls: 6 cm.
Copyright: Rudolf Hasler; Contribution: Rudolf Hasler
Location: Österreich/Kärnten/Spittal an der Drau, Bezirk/Heiligenblut/Apriach, KG/Großes Fleißtal/Hocharn/Westwand
Mineral: Smoky Quartz
Image: 1370938359
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Rauchquarz, Ankerit

Hocharn, Heiligenblut, Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich. Kantenlänge des großen Kristalls: 6 cm.

Rudolf Hasler

Bergkristall und Rauchquarz aus den Westalpen

Vor gut 200 Jahren wurden aus den Urner Quarzen Kronleuchter, Kristallschalen, -krüge und andere kostbare Objekte für die Königshöfe in ganz Europa hergestellt. So stammt das Kristall der Kronleuchter in den Schlössern von Berlin und Potsdam von König Friedrich II. beispielsweise aus den Urner Alpen.

Von dem Kristallhandel in der Schweiz, meldet Hr. Andreä, in einem Briefe, d. d. Wassen, oder Wasen, auf dem Gothard, d. 15 Sept. 1763

Hier wohnt ein Mann, Nahmens Franz Walker, der diesseits auf den Gothard hinauf, den vielleicht beträchtlichsten Krystall=Handel hat. Denn er ist nicht nur in der Grube am Pfaffensprunge zugleich mit dem altorfischen Lande Hauptmann, Hrn. Schmidt, interessirt, sondern er geht auch nach Wassen, Urseren an der Matt und Hospital, wie nicht weniger zu den Graubündtern und ins Livine Thal hinüber, um Krystalle einzuhandeln, daher ich aus seinem Vorrathe 6 instruktive und schöne Stücke, nebst 15 kleinern, auszusuchen Gelegenheit hatte. Pfundweise pflegt er die recht klaren, die, weil sie meistens nach Mailand geführt, und daselbst zu Dosen, Lichtkronen etc. geschliffen werden, mailändisch Gut heißen, zu 2 Gulden zu taxieren. Daß, nebst dieser Sorte, die Krystalle in noch zwey andere, nähmlich: das freyburger Gut, welches nur zu kleinern Arbeiten, als Stock- und Handknopfen tauglich ist, und den Rodan, oder Rothan, Rottam, vertheilet werden, welches erstere kleiner und trüber, als das mailändische, ist, lezteres aber, als noch schlechter und wohlfeiler, nur in die Apotheken, vielleicht auch Glashütten, verkauft werde, hat schon Scheuchzer gesagt.

Die curiösen Stücke mit eingeschlossenen fremden, gemeiniglich für Strohhalme, Mos, Haare, Fliegenflügel (Rutil ? Anmerk. Redakt.) ) etc. gehaltenen Dingen, die aber mehrentheils nichts anders, als kiesige (und schörlige) Körper, sind, gleichwie die von ausserordentlicher Größe, haben gar keinen gesetzten Preis; die Hitze der Liebhaber bestimmt und steigert ihn oft unmäßig hoch. Die eigentliche Zeit zur Einkaufung der Krystalle ist im Frühjahre, weil man zu ihrem Aufsuchen vorzüglich den Winter anwendet: dann kommen die Kaufleute, und suchen sich, jeder das ihm brauchbare Gut aus. Daß diese aber sie, in großen Partien, nicht so theuer bezahlen, als andere Durchreisende thun müssen, die nur wenige Stücke verlangen, versteht sich.

(Briefe aus der Schweiz nach Hannover geschrieben, in dem Jahre 1763, (Zürich und Winterth. 1776, gr. 4.) S. 102, f.. Der Ausdruck Quarz, (krystallisirter) ist Bestandteil der Oeconomischen Encyclopädie (1773 - 1858) von J. G. Krünitz)

Kristallhöhle Tiefengletscher
Kristallhöhle Tiefengletscher
Ausbeutung der Kristallhöhle am Tiefengletscher in Uri;
Holzschnitt 1868.
Copyright: Archiv: Peter Seroka; Contribution: Collector
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Kristallhöhle Tiefengletscher

Ausbeutung der Kristallhöhle am Tiefengletscher in Uri;
Holzschnitt 1868.

Archiv: Peter Seroka

1719 wurde am Zinggenstock (Zinkenstock) (hart am Lauteraargletscher) ein Fund von mehreren tausend Zentnern Kristallen gemacht (mehrere Exemplare zu 4–5, eins von 8 Ztr.). Vgl. A. Roth, Gletscherfahrten in den Berner Alpen (Berl. 1861); G. Studer, Über Eis und Schnee, Bd. 1 (2. Aufl., Bern 1896).

Oberhalb des über dem Urserntal hängenden Tiefengletschers entdeckten 1866 Bewohner von Guttannen (Hasli) eine Kristallhöhle, etwa 30 m über dem Gletscherrande. Die Untersuchung förderte eine Menge Rauchquarze (Morion) aus dem Schutt hervor, im ganzen gegen 150 metr. Ztr. Unter den bedeutenderen Exemplaren ragen durch Größe und Schönheit hervor: der »Großvater« (133 kg), der »König« (127 kg), »Karl der Dicke« (105 kg) u. a. Der Fund bildete ein Seitenstück zu den ältern am Zinkenstock (s. Finsteraarhorn) und im Wallis.

Im Herbst 2005 entdeckte der Strahler Franz von Arx gemeinsam mit seinem Kompagnon Paul von Känel nebst vielen großen und kleinen Einzelkristallen eine einzigartige Kristallgruppe mit einem Gewicht von etwa 400 Kilogramm in einer Kluft am Planggenstock im Kanton Uri. Die längste Spitze dieser unglaublichen Stufe misst gut einen Meter.

Zu den berühmtesten Bergkristall- und Rauchquarzvorkommen der Westalpen gehören der Zinggenstock am westlichen Grimselpass (Bern), der Galenstock (nördl. Furkapass zwischen Wallis und Uri) , die Kristallhöhle am Tiefengletscher westlich Urseren (Uri), wo um 1868 bis 135 kg schwere Rauchquarze geborgen wurden; Göschenertal (Uri), Maderanertal (Uri), Tavetsch (Graubünden), Planggenstock (Glarus), Piz Lucendro und La Fibbia (SW Gotthardpass, Tessin), Piz Blas (Val Nalps, Tavetsch) und la Bianca (Val Cristallina, Graubünden), aus dem Val Ruino, Val Bedretto (Tessin). Superbe Bergkristalle sind ebenfalls aus dem Penninikum bekannt: Piz Tomül (Valsettal, Graubünden), Piz Beverin (SW Thusis), der Cavagnoligletscher und Poncione di Vallegia (Val Bavona, Tessin) und das Turbhorn (Binntal). Exzellente Bergkristalle stammen aus den französischen Hochalpen des Gebietes Lac du Plan, (Deux Alpes), Oisans


Gwindel

Zu den Besonderheiten der Schweizer Alpen gehören Quarz-Gwindel. Gwindel ist eine Bezeichnung für nach einer a-Achse gedrehte oder gewundene Quarze. Sie zeigen einen mehr oder weniger plattigen Habitus durch die Verzerrung nach dieser polaren a-Achse. Die Ursache der Verdrehung ist ungewiss. (Nicht zu verwechseln sind Gwindel mit tektonisch gedrehten Quarzen wie z.B. Fadenquarze oder verheilte Splitter sogenannte Flach- oder Messerquarze.)

Gwindel kommen meist in Zerrklüften in Granit, Gneis, Granodiorit und Syeniten vor und werden dort immer von Quarzkristallen mit Makromosaikbau (Friedlaenderquarz) begleitet. Sie stehen (oder standen) immer mit dem Muttergestein in Verbindung, das heißt, sie sind aus einem schon im Gestein vorhandenen Quarzkorn entstanden.

Gwindel sind meistens Rauchquarze oder Bergkristalle, in äußerst seltenen Fällen kommen auch Amethyst-Gwindel vor; so etwa bekannt vom Fieschergletscher (Wallis) oder auch aus dem Mt.Blanc-Gebiet.

Bekannte Gwindel kommen aus den Alpen (Aar-, Mont Blanc- und Gotthardmassive) und dem Polarural.

Ein Aufsehen erregender Gwindel-Fund gelang am Grimsel-Pass, wo sowohl aus der Marmotta-Kluft als auch aus der Rufibachkluft neben rosa Fluoriten und Rauchquarz weit über 100 Gwindel geborgen werden konnten.

Weitere Fundstellen für Gwindel im Wallis sind neben dem Furka- und Grimselgebiet das Gerental, das Aletsch- und Oberaletschgebiet, das Baltschiedertal, der Fieschergletscher sowie auch das Mt.Blanc Gebiet mit den angrenzenden Tälern wie z.B. das Val Ferret.

Rauchquarz mit Gwindel
Rauchquarz mit Gwindel
Fundort: Val Giuv, Sedrun, Graubünden, Schweiz; Höhe der Stufe: 11 cm
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Location: Schweiz/Graubünden, Kanton/Surselva, Region/Tujetsch (Tavetsch)/Sedrun/Val Giuv (Val Giuf)
Mineral: Smoky Quartz, Twisted Quartz
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Rauchquarz mit Gwindel

Fundort: Val Giuv, Sedrun, Graubünden, Schweiz; Höhe der Stufe: 11 cm

Mineralroli

Bergkristall und Rauchquarz aus den Ostalpen

Nicht nur die Schweizer Berge; sondern auch die Ostalpen sind Heimat mineralreicher Klüfte mit hervorragenden und tw. riesigen Bergkristallen und Rauchquarzen. Im Jahr 1966 wurde an der Eiskögel-Nordwand am Ödenwinkelkees im Hinteren Stubachtal (Hohe Tauern) eine Kluft mit riesigen Bergkristallen ausgebeutet; der größte der insgesamt sieben Kristalle wiegt 618 kg. Vom Schwarzen Hörndl am Übergang Obersulzbachtal zum Untersulzbachtal (Hohe Tauern) stammen die wohl schönsten und klarsten, bis 25 kg schweren Rauchquarze; beste Rauchquarze bis 15 kg von der Grauleitenspitz (Ankogel), bis 25 cm lange, leicht rötlich-volett verfärbte Rauchquarze vom Breitfußkopf im Habachtal (Hohe Tauern) Vom Auernigg, Mallnitz (Tirol) kamen Phantomquarze bis 50 cm mit Periklin und Titanit, am Nussingkogel bei Matrei (Tirol) wurde 1972 Bergkristalle bis zu 30 cm gefunden; 1970 gab es bei bei Frantschach im Lavanttal (Kärnten) einen Fund von mehr als 50 cm großen wasserklaren Bergkristallen; von der Koralm Schwemmhuislbruch bei Deutschlandsberg in der Steiermark stammen Bergkristall-Doppelender bis 80 kg


Makromosaikstrukturen - Bambauer- und Friedländer Quarze

Quarzkristalle aus alpinen Zerrklüften der Hohen Tauem werden in schnell und somit lamellar wachsende "Bambauerquarze" und in langsam wachsende "Friedländerquarze" mit Makromosaikbau unterschieden. "Friedländerquarze" zeigen unter 500° C prismatischen Habitus, jedoch über 500° C üblicherweise spitzrhomboedrischen Habitus. Die von den gesteinsbildenden Mineralen bekannt gewordenen Isothermen der alpinen Metamorphose werden mit Isothermen verglichen, die mit Hilfe der Quarzmorphologie gewonnen wurden. Signifikante Unterschiede ergeben sich im Bereich von Osttirol und der Mallnitzer Mulde (Kärnten) (KANDUTSCH, G., 1993). (S.a. Kapitel > Makromosaikstrukturen)

Auf Kluftsuche im Tavetsch

(Ein Erlebnisbericht von Bernd Bogusch, 2008)

Unser Ziel ist das Tavetscher Zwischenmassiv, zwischen dem Gotthard-Massiv und dem Aaremassiv am Oberalp-Pass, nördlich von Chur. Eine Bergkette mit Dreitausendern, 35 Km lang und 5 Km breit, die sich als selbstständige Einheit zwischen die beiden Großmassive, das Gotthardmassiv und das Aaremassiv dazwischen geschoben hat. Diese Berge gehören zu den mineral -und kristallreichsten der Gesamtschweiz. Man findet dort die klarsten und reinsten Kristalle. Dieses Tavetscher Zwischenmassiv ist die Wiege des Rheins. Die Quellen des Vorderrheins, der Lai Thuma, der Thomassee, ist von Bergen umgeben, deren Klufthohlräume mit Kristallen gespickt sind, wie der Sternhimmel mit Sternen.

Das Vorderrheintal verläuft ziemlich von SW nach NE. Die zu beiden Seiten einschneidenden Täler nehmen fast genau N-S und S-N Verlauf. Auf der Nordseite heißen diese Täler in Richtung der Rheinquelle gesehen: Val Strem, Val Milá, Val Giuv, Val Val. Auf der Südseite in Richtung der Rheinquelle gesehen sind dies die Täler: Val Medel, Val Nalps, das Val Curnera, mit der Cavradischlucht. Auf der Südseite sind alle Täler jeweils mit einer Staumauer abgesperrt, etwa an den Stellen, wo das U-Tal des Gletscherlaufes in das V-Tal des abfließenden Wassers übergeht. So hat der Mensch heute riesige künstliche Speicherseen hoch in den Bergen angelegt.

Klüfte
Klüfte
Alpine Zerrklüfte
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Klüfte

Alpine Zerrklüfte

Bebo
Alpine Zerrkluft
Alpine Zerrkluft
Alpine Zerrkluft nach der Öffnung
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Alpine Zerrkluft

Alpine Zerrkluft nach der Öffnung

Christian Hausen

Wir wählen eine dieser Straßen, die zu einem hochgelegenen Stausee im Val Nalps führt. Rasch gewinnen wir an Höhe und erreichen bald das hintere Ende des riesigen Stausees. Die Straße hört auf. Zu Fuß geht es mit dem Rucksack weiter. Wir wählen die Ostflanke der immer steiler werdenden Schulter des Trogtales. Hinter uns und unter uns haben wir die Kalkformation zurückgelassen, die zu der sedimentären Abfolge gehört. Auch die magmatische Abfolge, zu der der Granit und der Gneis gehören, haben wir hinter uns gelassen.

Wir sind jetzt in der metamorphen Abfolge mit ihrer kristallinen Schieferhülle angekommen. Gesteinsbruchstücke am Boden zeigen uns genau, in welcher Abfolge wir uns befinden. Über uns türmen sich die Felswände wie in den Felsendarstellungen auf altrussischen Ikonen. Vorsichtig, Tritt um Tritt schieben wir uns in der steilen Felsflanke vorwärts nach oben. Da aufeinmal ein 1 m langer und etwa 5 cm breiter Riss im Gestein, der die Schieferung senkrecht schneidet. Eine Öffnung, ein schmaler, linsenförmiger Hohlraum, der etwa einen halben Meter in den Felsen hineinreicht. Wir stehen, bzw. liegen vor einer ausgebeuteten Kluft.

Die Kluft, vor der wir stehen, ist leer, ist vollständig ausgeräumt. Wir wissen aber, wo einmal eine Kluft gefunden wurde, sind meistens ganz in der Nähe weitere Klüfte vorhanden. Wir halten Ausschau nach Kluftkennzeichen.

Unser Ziel ist das Tavetscher Zwischenmassiv, zwischen dem Gotthard-Massiv und dem Aaremassiv am Oberalp-Pass, nördlich von Chur. Eine Bergkette mit Dreitausendern, 35 Km lang und 5 Km breit, die sich als selbstständige Einheit zwischen die beiden Großmassive, das Gotthardmassiv und das Aaremassiv dazwischen geschoben hat. Diese Berge gehören zu den mineral -und kristallreichsten der Gesamtschweiz. Man findet dort die klarsten und reinsten Kristalle. Dieses Tavetscher Zwischenmassiv ist die Wiege des Rheins. Die Quellen des Vorderrheins, der Lai Thuma, der Thomassee, ist von Bergen umgeben, deren Klufthohlräume mit Kristallen gespickt sind, wie der Sternhimmel mit Sternen.

Das Vorderrheintal verläuft ziemlich von SW nach NE. Die zu beiden Seiten einschneidenden Täler nehmen fast genau N-S und S-N Verlauf. Auf der Nordseite heißen diese Täler in Richtung der Rheinquelle gesehen: Val Strem, Val Milá, Val Giuv, Val Val. Auf der Südseite in Richtung der Rheinquelle gesehen sind dies die Täler: Val Medel, Val Nalps, das Val Curnera, mit der Cavradischlucht. Auf der Südseite sind alle Täler jeweils mit einer Staumauer abgesperrt, etwa an den Stellen, wo das U-Tal des Gletscherlaufes in das V-Tal des abfließenden Wassers übergeht. So hat der Mensch heute riesige künstliche Speicherseen hoch in den Bergen angelegt.

Ein feines Quarzband, durch das ein Riss geht, verschwindet unter dem Moosteppich, der den ganzen Steilhang deckt. Aus dem Moos tropft an einer bestimmten Stelle Wasser, ganz wenig, wie aus einem nicht ganz zugedrehten Wasserhahn. Wir heben und rollen die Moosschicht vorsichtig weg, wie einen Teppich. Der Felsen, der darunter zum Vorschein kommt ist glatt und sauber und zeigt einen etwa 3 cm breiten Riß. Eine offene Kluft, die nicht von einem Quarzband verschlossen ist. Wir nehmen die Taschenlampe aus dem Rucksack und lassen den Lampenstrahl in das Dunkel der Spalte dringen. Das Licht wird von seidenmatt glänzenden und gestreiften Flächen verzwillingter Adularkristalle zurückgeworfen. Daneben funkelt ein geschwärzter Bergkristall, ein Rauchquarz. Ganz hinten porzellanglänzende Tafeln von Albitkristallen, die zur Familie der Feldspäte gehören, wie die Adulare. Alle Kristalle sind auf je einer, der Kluftflächen, etweder der rechten oder der linken, fest aufgewachsen.

Das heißt arbeiten. Um an die Kristalle heranzukommen, muß die Kluft erweitert werden. mit Hammer und Meißel ist das Schwerarbeit. Bald ist´s geschafft. Nach zwei Stunden kann die Hand die Kristalle berühren. Sie sitzen fest auf dem Muttergestein. Nun kommt die schwierigste Arbeit. Um die Kristalle nicht zu beschädigen, muß der Schiefer, auf dem die Kristalle sitzen, in beträchtlicher Dicke drum herum abgesprengt werden. Auch das gelingt ohne Schaden. Die Stufen werden geborgen und sorgfältig verpackt. Der Moosteppich wird in seine ursprüngliche Lage zurückgebracht. Der Abstieg von der Fundstelle beginnt bei einsetzender Dämmerung.


Literatur

  • Bambauer, H.U., Brunner, G.O., Laves, F., 1961; Beobachtungen über Lamellenbau bei Quarzen aus Zerrklüften der Schweizer Alpen. -Zeitschr.Kristall. 116:173-181.
  • Bogusch, B., 2008; Alpine Zerrkluftmineralien; http://www.berndbogusch.de/BOGUSCH_EXKURSIONEN/WILLKOMMEN.html
  • Kandutsch, G., 1993; Die Einteilung Alpiner Zerrkluftquarze und deren Anwendung als Geothermometer im Tauernfenster; Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Nationalpark Hohe Tauern, Bd. 1, 28-33
  • Mullis, J.; 1974; Zur Enstehungsgeschichte der alpinen Zerrklüfte. Urner Min. Miner. Freund, 6, 77-88
  • Niedermayr, G., 1980; Ostalpine Kluftmineralisation und ihre Beziehung zur alpidischen Metamorphose.Ann.Naturhist.Mus.Wien,83:399-416.
  • Rykart, R.; 1977 / 1989; Bergkristall; Quarz-Monographie Ott-Verlag, Thun.
  • Stalder, H.A., DeQuervain, F., Niggli, E. & Graeser, S. (1973): Die Mineralfunde der Schweiz. - Wepf &Co., Basel.
  • Weibel, M., Graeser, S., Oberholzer, W.F., Stalder, H., Gabriel, W.; 1990; Die Mineralien der Schweiz
  • Weninger, H., 1974; Die alpine Kluftmineralisation der österreichischen Ostalpen. Der Aufschluß, 25.Sonderh., Heidelberg


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